Cima Argentera (3.290 m) - die Königin der Seealpen


Publiziert von panodirk , 21. September 2021 um 22:29.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:13 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:13.4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gute Teerstraße bis Terme di Valdieri, ab da gute Piste bis Gias delle Mosche (1.591 m) und mediokre Schotterpiste zur Pian della Casa del Re. Die Schotterpiste lässt sich bei hinreichender Vorsicht mit jedem PKW bewältigen. Man parkt besser nicht am Straßenende, sondern an der Wegetafel und kleinem Parkplatz auf 1.735 m. Wer vorher parkieren mag, rechnet je 30 Minuten hinzu.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Remondino (2.464 m)
Kartennummer:Fraternali editore 15

DER WOLF
Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal einem Wolf begegnen würde. Heute, um 5:35, 20 Minuten erst ab Parkplatz, stand er dann vor uns und keine 10 Meter entfernt. Ein großes, schönes und erhabenes Tier, was leicht irritiert guckte aufgrund der Stirnlampen. Dann trollte er sich ganz langsam und gemächlich. Was für eine traumhafte und surreale Begegnung, alles ganz ruhig und gelassen - ganz herrlich!
Vom Hüttenwirt auf der Remondino erfuhren wir, dass es sich um einen kaukasischen Wolf (Steppenwolf) handelt, einen Einzelgänger, der aus Slowenien in die Seealpen gekommen ist und immer wieder gesichtet wird.
Ich bin sehr dankbar für diese einmalige Begegnung!

DIE SCHWIERIGKEITSBEWERTUNG
Tatsächlich ist die Cima Argentera ein reiner Alpinwanderberg. Der Anstieg ist im Wesentlichen einfach. Erst eine lange einfach, aber ausgesetzte Querung, dann Kletterei im Kanal bis II und die schwierigsten Stellen mit einem doppelten Seil entschärft. An dieser Stelle zücke ich dann das T5, muss man hier doch beherzt zugreifen.

DIE TOUR
Los geht es im Dunkeln am Parkplatz Pian della Casa de Re (1.735 m), weiter zum Ende der Straße, kurz vorher links ab den guten Wanderweg zum Rifugio Remondino (2.464 m), das in knapp 2 Stunden erreicht ist.
Ab hier gibt es zwei Varianten: Den grünen Weg entdeckt man schon in der letzten Kehre unterhalb der Hütte. Der Hüttenwirt hat liebevoll Steine grün bemalt und seine Steinmännchen mit diesen Steinen gekrönt. Sehr, sehr schön! Der Weg ist auch sehr, sehr schön, aber er quert erst einmal sehr weit nach Norden, um dann über Wiesenhänge aufzusteigen. Nach etwa 30 Minuten und 150 Höhenmeter weiter oben findet man die Vereinigung mit dem roten Weg. Der rote Weg ist der klassische Weg, der - rot markiert - hinter der Hütte beginnt und durch die ganzen Geröllfelder zu erwähntem Vereinigungspunkt aufstiegt. Wir nahmen den grünen Weg im Aufstieg, den roten im Abstieg. Mein Eindruck ist, dass es sich nicht viel tut, der grüne aber für den Aufstieg, so man 5 Minuten spendieren mag, etwas angenehmer ist. - Ab diesem Punkt geht es in den immer steiler werdenden Schuttkanal hinauf. Meist existiert ein gutes Trassée und man kommt gut vorwärts. 1,5 - 2 Stunden ab der Hütte steht man dann im Passo dei Detriti (3.122 m).
Im Pass erkennt man schon die Ostwand der Argentera und das Band, über das der Weg führt. Unseren Helm setzen wir hier auf und weiter geht es. Zunächst sind es rote Markierungen, die den Weg weisen, denn zu Beginn ist es nicht ganz logisch, an welchen Stellen es aufwärts oder abwärts geht. Tendenziell zunächst etwas hoch, dann etwas runter. An einer Abkletterstelle hilft ein Seil, später hilft ein weiteres Seil an einem abdrängenden Felsen. Die Querung ist ausgesetzt, aber nie heikel oder schwierig. Nun steigt das Querungsband an und führt fast unmerklich in einen Kamin, in dem man immer öfter die Hände zu Hilfe nehmen darf. Herrlich ist dieser Abschnitt im Ier und unteren IIer Grat. Dann kommen die Fixseile. Selbige sind gut verankert, doppelt und mit Knoten versehen. Herzhaft zugepackt lassen sich auch Stellen überwinden, die sicher IIIer Grat wären und mich ohne Steighilfe zur Umkehr gezwungen hätten. Der Kanal läuft im Südostgrat aus, der in ein paar Minuten sehr einfach zum Gipfel der Cima Argentera (3.290 m) führt - je nach Kletterfertigkeiten 30 bis 60 Minuten.
Abstieg auf gleichem Weg in etwa 4 Stunden. Eine Einkehr auf der Hütte macht Laune. Leider gab es am letzten Tag der Saison kein Bier mehr! ;-)
Eine wahrhaftige Traumtour!

Tourengänger: panodirk


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