Eine sehr hohe Wand & ein sehr kleines Türmchen
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Ins Gipfelbuch eingetragen - aber im falschen Gebirge...
Die beiden Ziele dieser Tour haben wenig gemeinsam - außer vielleicht, dass man jeweils die Hände braucht und sie keinesfalls als "Modeziele" gelten können. Richtig fantasievoll sind sie aber erst in Kombination, denn dazwischen liegen zwei Autobahnstunden. Warum ich sowas mache? Weil einer Wand ohne Gipfelturm und -buch das gewisse Etwas fehlt...
In Bad Münster am Stein gibt es einen ausgeschilderten Parkplatz ("Naheweinstraße"), der für die Kletterei am Rotenfels geradezu perfekt liegt, nämlich am Anfang der Straße nach Norheim, kurz vor dem Bahnübergang.
Unterhalb der Felswand gibt es keinen Wanderweg, also gehe ich zu Fuß an der Straße entlang, bis kurz hinter den letzten Häusern eine alte Treppe einen Einstieg in den Weinberg ermöglicht. Zuerst versuche ich, auf der brachen Terrasse oberhalb der Rebfläche nach Westen zu queren, aber das klappt nicht, weil diese von dem ersten großen Felssporn der Wand unterbrochen wird. Also wandere ich zwischen den Reben entlang bis hinter den Sporn, wo es wieder einen Durchgang in die brache Zone gibt.
Jetzt bin ich richtig! Denn vor mir liegt der Einstieg zu der gewaltigen Wiesbadener Schlucht, die ich für den Aufstieg benutzen möchte. Dort hinzukommen ist etwas mühsam, obwohl es erstaunlicherweise sogar eine Wegspur gibt. Zuerst muss eine Holzbarriere überstiegen werden, danach wird es dornig und stachelig. Das letzte Hindernis, welches Kulturland und Fels trennt, ist eine senkrechte Steinmauer, an der ein Fixseil zum Hochhangeln herabhängt.
Der Einstieg zu der Rinne wird von einer Steilstufe versperrt, die ich auf recht deutlichen Pfadspuren etwas rechts umgehe bzw. erkraxele. Danach ist die Routenfindung sehr logisch - immer in der Rinne hinauf. Prinzipiell kann man die meisten Höhenmeter steil, aber ohne richtige Kletterei hochlaufen. Jedoch gibt es etwa drei Steilstufen, die von weiter weg einfach aussehen, aber stets etwas "giftiger" werden, wenn man erstmal davor steht. Ich muss jeweils etwas überlegen und probieren, bis ich den für mich einfachsten Weg (einmal etwas rechts, einmal etwas links und einmal direkt in der Rinne) gefunden habe. Die Kletterei schätze ich auf den II. Grad, der Fels ist dort mittelmäßig, aber auch nicht so furchtbar brüchig, wie man manchmal liest. Vereinzelt stecken sogar Haken.
Im oberen Teil der Wand wird die Rinne durch eine weitere Steilwand versperrt, doch direkt unterhalb gehen deutliche Pfadspuren nach rechts. Ich folge ihnen und bin erstaunt, dass ich schon bald in recht einfaches Schrofengelände östlich der Rinne gelange. Die letzten 40 Höhenmeter zum Plateau sind dann bloß noch Gehgelände, wenn auch landschaftlich sehr hübsch.
Natürlich unternehme ich auf dem Plateau noch den Spaziergang an der Kante entlang bis zum Aussichtspunkt Bastei. Dieser Weg ist ein äußerst beliebtes Wanderziel, das eigentlich jedem empfohlen werden kann! Durch den gewaltigen Felskessel direkt östlich der Bastei führt eine weitere prinzipiell einfache Kletterroute (bis III), die manchmal "Kanonenrohr" genannt wird. Jedoch sind mir dort von oben aus praktisch keine Begehungsspuren aufgefallen, was nicht gerade für einen empfehlenswerten Aufstieg spricht.
An der Bastei kehre ich um und gehe den gleichen Weg zurück. An der Stelle, wo ich das Plateau erreicht habe, steige ich nochmals die obersten 40 Höhenmeter ab bis an die Stelle, wo die Pfadspuren die Rinne verlassen. Ich bin neugierig, ob der obere Teil der Rinne wohl auch noch begehbar wäre. Jedoch ist der Ausstieg aus der nächsten Steilstufe so sandig und rutschig, dass ich gleich wieder abbreche. Auch der direkte Ausstieg aufs Plateau wirkt verwachsen und schlecht begehbar. Also mache ich auf der Wiese unter dem Plateau eine gemütliche Pause, gehe dann wieder ganz hoch und nehme den markierten Wanderweg hinunter nach Bad Münster am Stein. Der Ort ist etwas unübersichtilich. Nicht die verlockende Brücke in Richtung Antoniushaus nehmen, denn dieser Weg ist auch für Fußgänger eine Sackgasse!
Vor dem Finale der Wanderung im Pfälzer Wald gibt es etwas Abwechselung in Form einer Autofahrt. Via Alzey, Kaiserlautern, die nicht fertig ausgebaute, aber landschaftlich schöne A62 und Pirmasens fahre ich in zwei Stunden nach Busenberg. Direkt im Ort kann man nicht gut parken, wohl aber auf dem Wanderparkplatz an der Straße nach Schindhard.
Ich wandere kurz unterhalb der Eilöchelfelsen entlang, überquere die Bundesstraße und gehe dann auf dem Wanderpfad in Richtung Dickenberg. Mein Ziel, das Dickenbergtürmchen, steht direkt an dem Weg, etwas oberhalb von dem hübschen Rastplatz mit Bank. Das Türmchen ist sogar noch kleiner, als ich gedacht hätte. Immerhin hat es so eine Art umlaufenden Kragen, dessen Überwindung es zum Kletterziel macht. Genau an der richtigen Stelle hat es zwei stabile Wurzeln - einmal ziehen, schon geschafft. In dem niedlichen Gipfelbüchlein wird der "Normalweg" sehr treffend mit "I, A0" bewertet. Wer die Wurzeln nicht benutzen möchte, der müsste das ganze Moos wegwühlen, aber das wäre doch irgendwie barbarisch...
Auf dem Rückweg mache ich noch einen kleinen Abstecher zu den wesentlich höheren Eilöchelfelsen. Diese Türme könnten ein hübsches Kletterziel sein. "Könnten", denn effektiv sind die Bäume rundherum zu hoch und die Felsen zu bewachsen. So verwundert es mich auch nicht, trotz des schönen Wetters weit und breit keinen Kletterer anzutreffen.
Entsetzlich mühsam gestaltet sich dann die weitere Fahrt in Richtung Karlsruhe. Die Hauptstraßen sind alle gesperrt, die Nebenstraßen schmal, die Orte langgezogen, voll und langweilig. Diese Gegend ist einfach nicht so mein Ding.
Die Kletterei am Rotenfels durch die Wiesbadener Schlucht würde ich wegen der Steilstufen mit T5 / II bewerten. Helm ratsam. Das Dickenbergtürmchen kann von jedem erstiegen werden, der sich einen Klimmzug zutraut. Alle anderen Wege sind einfach, T1.
Fazit - eine insgesamt sehr kurzweilige Aktion.
Danke an
Nik Brückner für den inspirierenden Tourenbericht vom Rotenfels.
Die beiden Ziele dieser Tour haben wenig gemeinsam - außer vielleicht, dass man jeweils die Hände braucht und sie keinesfalls als "Modeziele" gelten können. Richtig fantasievoll sind sie aber erst in Kombination, denn dazwischen liegen zwei Autobahnstunden. Warum ich sowas mache? Weil einer Wand ohne Gipfelturm und -buch das gewisse Etwas fehlt...
In Bad Münster am Stein gibt es einen ausgeschilderten Parkplatz ("Naheweinstraße"), der für die Kletterei am Rotenfels geradezu perfekt liegt, nämlich am Anfang der Straße nach Norheim, kurz vor dem Bahnübergang.
Unterhalb der Felswand gibt es keinen Wanderweg, also gehe ich zu Fuß an der Straße entlang, bis kurz hinter den letzten Häusern eine alte Treppe einen Einstieg in den Weinberg ermöglicht. Zuerst versuche ich, auf der brachen Terrasse oberhalb der Rebfläche nach Westen zu queren, aber das klappt nicht, weil diese von dem ersten großen Felssporn der Wand unterbrochen wird. Also wandere ich zwischen den Reben entlang bis hinter den Sporn, wo es wieder einen Durchgang in die brache Zone gibt.
Jetzt bin ich richtig! Denn vor mir liegt der Einstieg zu der gewaltigen Wiesbadener Schlucht, die ich für den Aufstieg benutzen möchte. Dort hinzukommen ist etwas mühsam, obwohl es erstaunlicherweise sogar eine Wegspur gibt. Zuerst muss eine Holzbarriere überstiegen werden, danach wird es dornig und stachelig. Das letzte Hindernis, welches Kulturland und Fels trennt, ist eine senkrechte Steinmauer, an der ein Fixseil zum Hochhangeln herabhängt.
Der Einstieg zu der Rinne wird von einer Steilstufe versperrt, die ich auf recht deutlichen Pfadspuren etwas rechts umgehe bzw. erkraxele. Danach ist die Routenfindung sehr logisch - immer in der Rinne hinauf. Prinzipiell kann man die meisten Höhenmeter steil, aber ohne richtige Kletterei hochlaufen. Jedoch gibt es etwa drei Steilstufen, die von weiter weg einfach aussehen, aber stets etwas "giftiger" werden, wenn man erstmal davor steht. Ich muss jeweils etwas überlegen und probieren, bis ich den für mich einfachsten Weg (einmal etwas rechts, einmal etwas links und einmal direkt in der Rinne) gefunden habe. Die Kletterei schätze ich auf den II. Grad, der Fels ist dort mittelmäßig, aber auch nicht so furchtbar brüchig, wie man manchmal liest. Vereinzelt stecken sogar Haken.
Im oberen Teil der Wand wird die Rinne durch eine weitere Steilwand versperrt, doch direkt unterhalb gehen deutliche Pfadspuren nach rechts. Ich folge ihnen und bin erstaunt, dass ich schon bald in recht einfaches Schrofengelände östlich der Rinne gelange. Die letzten 40 Höhenmeter zum Plateau sind dann bloß noch Gehgelände, wenn auch landschaftlich sehr hübsch.
Natürlich unternehme ich auf dem Plateau noch den Spaziergang an der Kante entlang bis zum Aussichtspunkt Bastei. Dieser Weg ist ein äußerst beliebtes Wanderziel, das eigentlich jedem empfohlen werden kann! Durch den gewaltigen Felskessel direkt östlich der Bastei führt eine weitere prinzipiell einfache Kletterroute (bis III), die manchmal "Kanonenrohr" genannt wird. Jedoch sind mir dort von oben aus praktisch keine Begehungsspuren aufgefallen, was nicht gerade für einen empfehlenswerten Aufstieg spricht.
An der Bastei kehre ich um und gehe den gleichen Weg zurück. An der Stelle, wo ich das Plateau erreicht habe, steige ich nochmals die obersten 40 Höhenmeter ab bis an die Stelle, wo die Pfadspuren die Rinne verlassen. Ich bin neugierig, ob der obere Teil der Rinne wohl auch noch begehbar wäre. Jedoch ist der Ausstieg aus der nächsten Steilstufe so sandig und rutschig, dass ich gleich wieder abbreche. Auch der direkte Ausstieg aufs Plateau wirkt verwachsen und schlecht begehbar. Also mache ich auf der Wiese unter dem Plateau eine gemütliche Pause, gehe dann wieder ganz hoch und nehme den markierten Wanderweg hinunter nach Bad Münster am Stein. Der Ort ist etwas unübersichtilich. Nicht die verlockende Brücke in Richtung Antoniushaus nehmen, denn dieser Weg ist auch für Fußgänger eine Sackgasse!
Vor dem Finale der Wanderung im Pfälzer Wald gibt es etwas Abwechselung in Form einer Autofahrt. Via Alzey, Kaiserlautern, die nicht fertig ausgebaute, aber landschaftlich schöne A62 und Pirmasens fahre ich in zwei Stunden nach Busenberg. Direkt im Ort kann man nicht gut parken, wohl aber auf dem Wanderparkplatz an der Straße nach Schindhard.
Ich wandere kurz unterhalb der Eilöchelfelsen entlang, überquere die Bundesstraße und gehe dann auf dem Wanderpfad in Richtung Dickenberg. Mein Ziel, das Dickenbergtürmchen, steht direkt an dem Weg, etwas oberhalb von dem hübschen Rastplatz mit Bank. Das Türmchen ist sogar noch kleiner, als ich gedacht hätte. Immerhin hat es so eine Art umlaufenden Kragen, dessen Überwindung es zum Kletterziel macht. Genau an der richtigen Stelle hat es zwei stabile Wurzeln - einmal ziehen, schon geschafft. In dem niedlichen Gipfelbüchlein wird der "Normalweg" sehr treffend mit "I, A0" bewertet. Wer die Wurzeln nicht benutzen möchte, der müsste das ganze Moos wegwühlen, aber das wäre doch irgendwie barbarisch...
Auf dem Rückweg mache ich noch einen kleinen Abstecher zu den wesentlich höheren Eilöchelfelsen. Diese Türme könnten ein hübsches Kletterziel sein. "Könnten", denn effektiv sind die Bäume rundherum zu hoch und die Felsen zu bewachsen. So verwundert es mich auch nicht, trotz des schönen Wetters weit und breit keinen Kletterer anzutreffen.
Entsetzlich mühsam gestaltet sich dann die weitere Fahrt in Richtung Karlsruhe. Die Hauptstraßen sind alle gesperrt, die Nebenstraßen schmal, die Orte langgezogen, voll und langweilig. Diese Gegend ist einfach nicht so mein Ding.
Die Kletterei am Rotenfels durch die Wiesbadener Schlucht würde ich wegen der Steilstufen mit T5 / II bewerten. Helm ratsam. Das Dickenbergtürmchen kann von jedem erstiegen werden, der sich einen Klimmzug zutraut. Alle anderen Wege sind einfach, T1.
Fazit - eine insgesamt sehr kurzweilige Aktion.
Danke an

Tourengänger:
Bergmax

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Kommentare (4)