Aussichtsloge über dem Passeiertal: Kolbenspitze (2868 m)


Publiziert von Uli_CH , 16. August 2021 um 17:21.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:15 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1390 m
Abstieg: 1390 m
Strecke:14.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Moos im Passeier Richtung Pfelders fahren. Hinter dem Zentrum von Platt links Richtung Ulfas abbiegen. Die Strasse bis zum Ende fahren. Beim Fahrverbotsschild gibt es einen kostenfreien Parkplatz mit zwei grossen Parkfeldern.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auf der Rückfahrt nicht vergessen, bei der Tankstelle östlich von Moos zu tanken. Dort gibt es seit Jahren das günstigste Benzin der ganzen Gegend.
Kartennummer:Tabacco 039: Passeiertal (1:25'000); KOMPASS 043: Naturpark Texelgruppe/Meraner Höhenweg (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Die Kolbenspitze steht schon lange auf meiner Projektliste. Da sie aber die magische Grenze von 3000 m nicht überschreitet, blieb sie auch dort. Heute waren allerdings für nachmittags Gewitter vorhergesagt, so dass ich ein tieferes Ziel anpeilte.

Ich hatte vor, vom Parkplatz bis zur Ulfaser Alm das Rad zu benutzen, da die Höhendifferenz weniger als 100 Höhenmeter beträgt. Als ich aber am Parkplatz ankomme, kann ich mich gar nicht dazu motivieren. Dafür kann ich dann direkt den schönen, bewaldeten Anstieg auf dem Weg 2 in Angriff nehmen.

Ich folge eine kurze Zeit der geteerten Strasse. Ein Wegweiser weist mich nach rechts in den Wald Richtung "Kolbner" mit einer Gehzeit von 4:10. Anfangs geht es leicht ansteigend durch einen schönen Wald. Farne und Himbeerstauden säumen meinen Weg.

Nach 40 Minuten komme ich bei ein paar Hütten ins Freie. Ich bin schon hoch über dem Talgrund. Das vermeintliche Tagesziel wird noch von einer Wolke eingehüllt. Später stellt sich heraus, dass dies erst die Kleine Kolbenspitze ist.

Weiter geht es über grasige Stufen aufwärts. Der Weg macht einen Linksbogen Richtung Talschluss. Dort zweigt dann auch der Gipfelanstieg rechts ab. Es geht einen grasigen Rücken hoch, zwischen weidenden Kühen hindurch. Der Rücken wird schliesslich etwas flacher, bevor er zunehmend felsiger wird und sich wieder aufsteilt.

Kurz vor der Ostwand der Kleinen Kolbenspitze wendet sich der Weg nach links und ich gehe über grobes Blockwerk auf einen Grat zu, den ich beim Stoanmandl erreiche. Hier erst kommt der Gipfelaufbau des Kolbners in mein Blickfeld. Was für ein Unterschied zwischen den grasdurchsetzen zackigen Felsen der Kleinen Kolbenspitze und dem sanft gerundeten, zerklüfteten, felsigen Gipfelaufbau der Kolbenspitze.

Der Wegweiser zeigt noch 50 Minuten an und das Gelände ist nicht wirklich einladend. Aber es lohnt sich. Vom Gipfel habe ich eine grandiose Aussicht auf die umliegenden Berge. Leider ist es etwas diesig und es gibt zahlreiche Wolken. Daher habe ich das Panorama nicht in Fotos eingefangen. Ein Paar kommt weglos aus dem Farmazontal hoch. Dies ist wohl auch der Aufstiegsweg für Skitouren. Insgesamt habe ich etwas weniger als vier Stunden für den Aufstieg benötigt.

Nach ausgiebiger Gipfelrast trete ich den Rückweg an, der mich zuerst wieder zum Stoanmandl führt. Um nicht den gleichen Weg wieder zurückgehen zu müssen, steige ich über den Grat und die Muthspitze ab. Ich dachte, dass jetzt ein gemütlicher Abstieg folgt, aber in Wirklichkeit ist es der schwierigere Teil der Tour (bis zum Gipfel ist es nur T3+). Der Grat ist nicht so ohne: manchmal ist er etwas ausgesetzt, manchmal muss man Hand anlegen. Ausserdem ist er teilweise mit erstaunlich grossen Felsblöcken durchsetzt.

Anfangs führt der markierte Weg noch südlich des Grats entlang, bevor er wieder die Kante erklimmt. Kurz vor der Muthspitze teilt sich der Weg, was ich nicht bemerke. Ein Pfad führt über den Gipfel. Ich habe den Weg gewählt, der in der Flanke quert, und bin zu bequem, noch einmal bis zum Gipfel aufzusteigen.

Beim Sattel gibt es eine tiefe Einschartung vor der Matatzspitze. Der Weg verlässt den Grat nordwärts und führt Richtung Schartalm. Kurz vorher zweigt der Weg zur Ulfaser Alm ab. Mittlerweile donnert es 
weiter im Norden schon kräftig. Auf der Alm spielt eine Band (heute ist Mariä Himmelfahrt, ein Feiertag in Italien), der Gastbereich ist voll und es wird kräftig gefeiert und getanzt.

Ich verweile nicht, sondern nehme am Einstieg zum Waalweg den Pfad, der die Kehre des Fahrwegs abschneidet. Auf dem Fahrweg erreiche ich schliesslich wieder den Parkplatz, bevor sich das Gewitter entlädt. Es war vor allem wegen des Gipfelpanoramas eine lohnende Tour. Für den Abstieg habe ich insgesamt dreieinviertel Stunden benötigt.


Orientierung: einfach, Wanderwege markiert und grossteils ausgeschildert. Bei den Hütten, nachdem man aus dem Wald kommt, und auf der Grasrippe muss man sich etwas mehr konzentrieren.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke.

Führer: Maurizio Marchel, Einsame Gipfel in Südtirol, Band 1, 2012, Tour 38

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

Gesendet am 13. Oktober 2024 um 08:50
Interessante Tour! Ich möchte den ganzen Grat von Osten her begehen.

Uli_CH hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Oktober 2024 um 12:49
Viel Erfolg, Kai!

Gesendet am 14. Oktober 2024 um 17:20
Danke Uli! Der Brenner stellt momentan wegen Baustellen ein Problem dar!


Kommentar hinzufügen»