Piz Beverin, Runal & Piz Tarantschun


Publiziert von cardamine , 3. August 2021 um 19:08.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Domleschg
Tour Datum:29 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Strecke:20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Thusis - Tschappina - Glaspass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Glaspass

Der diesjährige Juli fiel bergsteigerisch nicht nur sprichwörtlich ins Wasser... Wenigstens an einem Tag in der letzten Juliwoche gab es ein Schönwetterfenster, das glücklicherweise mit einem dienstfreien Tag zusammenfiel. Also machte ich mich mal wieder auf ins schöne Bündnerland, um dem bekannten Piz Beverin einen Besuch abzustatten. Ziel war, den Alpinweg vom Glaspass und die bekannte Beverin-Leiter zu kombinieren, heraus kam eine ordentliche Rundtour mit 3 Gipfeln.

Glaspass - Piz Beverin (T4)
Trotz des Regens der vergangenen Tage entschied ich mich für den Alpinweg (T4) vom Glaspass, da ich vermutete, dass die abrutschgefährdeten Stellen schön abgesichert wären. Zumindest für den Teil bis zu P.2558 trifft das auch zu. Ein guter Pfad verläuft meist westlich (morgens leider die Schattenseite) des Grates der "Chräjenchöpf", alle ausgesetzten Passagen wurden gut mit einem Kabel versichert. Ab besagtem P.2558, der mit einem großen Steinturm markiert ist, ändert sich das aber. Nun geht es durch die steile, schuttige Westflanke des Beverin, und obwohl man sich hier in absturzgefährdetem Terrain bewegt, gibt es nur an zwei Stellen Sicherungen. Immerhin war die Nässe hier kein Nachteil, im Gegenteil wurden die feinen Schieferplättchen kompakt zusammengeklebt. Nachdem man einige Rinnen durchquert hat, gelangt man an eine mit Drahtseil gesicherte Kletterstelle neben einem abgestürzten Felsblock. Danach ist das Abenteuer geschafft, bald steht man auf der Beverinlücke. Von dort geht es über den rot-weiss markierten Normalweg (T3, einige Seilversicherungen) weiter. Nach der bisherigen Ruhe staune ich nicht schlecht, wie viele Menschen sich hier an einem Donnerstag eingefunden haben. Die Aussicht war wirklich erste Klasse, auch wenn sich an der Nordostspitze eine hartnäckige Steigungswolke hielt.

Piz Beverin - Leiter - P.2624 (T3)
Zurück wollte ich, auch wenn es einen Umweg bedeutete, über das Markenzeichen des Beverin, eine 8 m hohe Leiter, wohl das meistfotografierte Bild auf dieser Tour. Um zurück zum Glaspass zu gelangen, muss man nun ein Stück abseits der markierten Wege gehen. Bei der Alphütte unter dem Beverin Pintg folge ich noch ein Stück dem markierten Weg Richtung Berverinlücke bis zu P.2455 (man könnte auch gleich diesen Weg absteigen, wenn man die Leiter nicht machen will). Von dort wandere ich weglos über die Alp Nursin zu P.2614. Dort sichte ich einen ziemlich deutlichen Weg, der zum Pass (P.2624) zwischen Runal und dem Beverin-Südwestgrat führt. Für einen Kuhweg ist der Pfad zu deutlich, seltsamerweise verläuft er sich aber auf der Alp.

P.2624 - Runal (T4+)
Eigentlich wollte ich vom Pass auf den Wanderweg absteigen, der nur wenige Meter unterhalb verläuft. Beim Anblick der schwachen Spur, die Richtung Runal führt, komme ich dann aber doch in Versuchung, noch einen Gipfel anzuhängen. Weit ist's ja nicht, da kann man schon mal einen Versuch wagen. Die vermeintliche Spur verläuft sich bald im Hang, ich steige trotzdem weglos weiter und finde prompt eine Rinne, durch die man zum Gipfel aufsteigen kann (evtl. kurz T5-). Im Gipfelsteinhaufen auf dem Runal gibt es sogar ein altes Gipfelbuch, das leider in sehr schlechtem Zustand ist.

Runal - Piz Tarantschun (T3)
Über den grasigen Südwestgrat gelange ich unschwierig hinunter zum Carnusapass. Direkt gegenüber führt eine Spur weiter zum Piz Tarantschun. Die 150 Hm kann man auch noch machen, denke ich mir, und schon bin ich unverhofft unterwegs zu Gipfel Nr. 3. Am Südwestgrat des Tarantschun verliert sich die Spur im Grashang, der Aufstieg bleibt aber im T3-Bereich. Vom Gipfel gibt es eine gute Aussicht auf den Beverin, und auch Richtung Osten hat man freie Sicht.

Carnuasapass - Glaspass (T2)
Wieder zurück am Carnusapass folge ich dem unmarkierten, aber deutlichem Weg zum Lai la Scotga. Der kleine See hat fast eine unnatürlich türkisblaue Farbe. Zusammen mit der Nordwand des Piz Tarantschun ein schöner Anblick, für den sich ein Umweg lohnt. Weglos quere ich zurück zum Wanderweg. Durch einen flüsschenreichen Talkessel geht es in einem Bogen hinüber zur Tritthütta. Diese macht ihrem Namen alle Ehre, der Weg um die Hütte wurde von den Kühen komplett zertrampelt, ich komme kaum vorwärts. Auf dem Weiterweg zur Mittler Hütta beeindruckt mich die Beverin-Westflanke, kaum zu glauben, dass durch diese steile Wand der Weg hindurchführt! Von der Mittler Hütta geht es hinunter zur Carnusahütte, der Weg ist stellenweise undeutlich. Auf einer Brücke überquere ich den Carnusabach, dann folgt leider noch ein Gegenanstieg von 260 Metern zurück zum Glaspass.

Tourengänger: cardamine


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Kommentare (5)


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Michea82 hat gesagt:
Gesendet am 21. September 2021 um 14:33

È un bellissimo anello Cardamine. Grazie per la descrizioni. L'abbiamo seguito sabato

cardamine hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. September 2021 um 00:31
Herzlichen Dank und Glückwunsch zu der schönen Tour :)

debbee hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. September 2021 um 09:05
Danke für die Inspiration! Ohne euren Track hätten wir es nicht gewagt, die Passage zum Runal zu improvisieren.

cardamine hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. September 2021 um 00:20
Gerne :) Wie schätzt ihr die Schwierigkeit ein? War mir nicht sicher, ob ich es als T4 oder T5 einstufen soll...

Michea82 hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. September 2021 um 22:57
Meiner Meinung nach ist das Beverin t4 aus dem Norden in Ordnung. Für den Runal T4+ oder T5 - aufgrund des Durchgangs im kleinen Kanal


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