Klettertour "Nautilus"
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Einer der ganz großen Klassiker des Vall dell'Orco ist die Nautilus im rechten Teil des Sergant. Die Tour ist selbst abzusichern, lediglich die Stände sind gebohrt, Zwischensicherungen gibt es abgesehen von drei alten verklemmten Friends keine. Der untere Teil der Tour erreicht den Grad 5c und wird vom oberen Teil durch eine Rasenterrasse unterbrochen, der obere Teil erreicht dann den Grad 6a. Für uns die perfekte Herausforderung, aufgrund des schönen Wetters natürlich auch für einige andere Seilschaften, dennoch trennt sich hier schnell Spreu vom Weizen.
Bepackt mit einem Rucksack voller Friends ging es zum Einstieg, dieser sieht gleich einmal beeindruckend aus.
Ein anfangs leicht überhängender Riss, übergehend in eine Piazschuppe und wie erwartet weit und breit keine Sicherung. So hieß es vom ersten Meter weg volle Konzentration und zupacken. Die Piazschuppe kann durch ausspreizen nach rechts ein wenig entschärft werden, im oberen Teil der Länge gilt es dann aber einen senkrechten Riss durch die glatte Platte zu erklettern. Der erste Stand auf dem großen Absatz bietet dann erstmal eine Verschnaufpause.
Die zweite Länge verläuft anfangs über Blöcke, bald aber durch eine steile Rissverschneidung, kaum zu glauben, dass das nur 4c sein soll.
Vom Hängestand geht es nach links in den Kaminspalt, die ersten Meter sind plattig und ungesichert, der Überstieg in den Kamin aber einfach. Im Kamin geht es zwar eng, jedoch einfach gehend in den Berg. Unter einem Klemmblock beginnt man nun denselbigen in Kamintechnik zu erklettern. Hier richtet man auch vorzugsweise den dritten Stand ein um Seilreibung zu vermeiden.
Von hier kletterten wir mehr unfreiwillig die „einfache“ Variante über das Band wieder auf dem Kamin, der klassische Aufstieg direkt im Kamin erschien uns wegen unmöglicher Absicherung als zu heikel. Allerdings stellte sich das Verlassen des Kamins am Ende des Bandes ebenso heikel dar, ein Riss war nass und die so notwendige Spreiztechnik schmerzhaft und anstrengend. Dafür kann so nun der nächste Stand ausgelassen und durch eine einfache Verschneidung der Stand am Baum erreicht werden.
Es folgt nun eine Gehpassage nach rechts, man folgt immer den deutlichen Spuren bis zu einer Rampe.
Die einfache Rampe wird nach rechts erstiegen, über Gras oder leichte Platten geht es zurück nach links und so erreicht man ein in Brusthöhe befindliches Felsband, welches wieder nach rechts führt. Dieses wird nun mehr oder weniger am Bauch robbend wenig elegant erklettert. Man beachte hier die Seilreibung und verlängere was geht, denn erneut zieht die Tour nach links bis in einen Kamin, welcher schlussendlich zum Stand führt.
Die Schlüssellänge beginnt noch sanft, ein paar Schuppen leiten hinauf zum Finger-Piazriss. Hier sollte man dann ausreichend kleine Friends am Gurt haben, zwei fixe Friends erleichtern das Absichern. Die Kletterei ist sehr hart für den Grad und erfordert Fingerkraft und hohe Schmerztoleranz. Nach einigen Metern wird der Riss immer dünner und ein Quergang führt du einer kleinen Lärche. Hier kann einmal gerastet werden, denn die weiteren Meter werden nicht leichter. Ein Riss in einer senkrechten Platte ist zu meisten, auch hier steckt am Beginn wieder ein Fixfriend. Dennoch sollte man hier noch genügend mittlere Friends am Gurt haben, denn die Passage ist in reiner Risstechnik zu meisten und für den Grad ziemlich hart. Lediglich die Lärche hilft auf dem ersten Meter ein wenig. An Ende des Risses geht es nach links raus, hier ist ein letztes Mal ein sehr kühler Kopf gefragt…
Vom Hängestand nun kurz hoch zur Unterbrechung der Verschneidung, hier nach rechts exponiert um die Ecke, einen Riss hoch und am Querriss alsbald zurück in die ursprüngliche Verschneidung. Diese Passage erfordert viel Übersicht, ein direkter Aufstieg wäre deutlich schwerer. Ein schöner, einfacherer Riss führt zum Stand.
Von hier kletterten wir noch den breiten, einfachen Riss zur Baumgruppe. Hier beendeten wir, wie im Kletterführer empfohlen, unseren Aufstieg. Die letzten eineinhalb Längen sind blockig und der Fels unsauber.
Eine fantastische Kletterfahrt mit herausragenden Kletterstellen bei alpiner Absicherung. Neben wunderbaren Rissen zur Absicherung bietet die Tour, abgesehen vom kurzen Gehgelände im Mittelteil viele schwere Kletterstellen. Die Nautilus ist sicher eine der lohnendsten Alpinklettereien des Alpenraums.
ZUSTIEG: Vom Parkplatz beim Campingplatz der Straße zum Schranken abwärts folgen und etwa 50m nach dem Schranken bei einer liegenden Felsplatte mit Steinmännern in den Wald. An einem Klettergarten vorbei und stets rechtshaltend zu einem Blockfeld. Dieses hinauf und rechts zum Einstieg der Tour in etwa unter dem wie Sonnenstrahlen geformten Felsabschnitt. Einstieg auf ebenem Platz unter Riss.
ROUTE: Siehe Topo
ABSTIEG: Abseilen über die links der Tour befindlichen Nachbarroute. Im Gehgelände nach Westen bis zum Abbruch in die Schlucht, hier etwas ungut zum sichtbaren Stand und noch einmal Abseilen (50er Halbseile). In Kürze zurück zum E.
SCHWIERIGKEIT: 6a, (5c obl. bei technischem Klettern an mobilen Sicherungen). Einige klassisch sehr hart bewertete Passagen.
ABSICHERUNG: +/++++, alpin, nur die Stände sind gebohrt. Zwischensicherungen lassen sich gut bis sehr gut legen, es sind ausreichend viele Friends kleiner Größe bis BD 3 notwendig, mittlere doppelt.
MIT WAR: Karin
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering
Bepackt mit einem Rucksack voller Friends ging es zum Einstieg, dieser sieht gleich einmal beeindruckend aus.
Ein anfangs leicht überhängender Riss, übergehend in eine Piazschuppe und wie erwartet weit und breit keine Sicherung. So hieß es vom ersten Meter weg volle Konzentration und zupacken. Die Piazschuppe kann durch ausspreizen nach rechts ein wenig entschärft werden, im oberen Teil der Länge gilt es dann aber einen senkrechten Riss durch die glatte Platte zu erklettern. Der erste Stand auf dem großen Absatz bietet dann erstmal eine Verschnaufpause.
Die zweite Länge verläuft anfangs über Blöcke, bald aber durch eine steile Rissverschneidung, kaum zu glauben, dass das nur 4c sein soll.
Vom Hängestand geht es nach links in den Kaminspalt, die ersten Meter sind plattig und ungesichert, der Überstieg in den Kamin aber einfach. Im Kamin geht es zwar eng, jedoch einfach gehend in den Berg. Unter einem Klemmblock beginnt man nun denselbigen in Kamintechnik zu erklettern. Hier richtet man auch vorzugsweise den dritten Stand ein um Seilreibung zu vermeiden.
Von hier kletterten wir mehr unfreiwillig die „einfache“ Variante über das Band wieder auf dem Kamin, der klassische Aufstieg direkt im Kamin erschien uns wegen unmöglicher Absicherung als zu heikel. Allerdings stellte sich das Verlassen des Kamins am Ende des Bandes ebenso heikel dar, ein Riss war nass und die so notwendige Spreiztechnik schmerzhaft und anstrengend. Dafür kann so nun der nächste Stand ausgelassen und durch eine einfache Verschneidung der Stand am Baum erreicht werden.
Es folgt nun eine Gehpassage nach rechts, man folgt immer den deutlichen Spuren bis zu einer Rampe.
Die einfache Rampe wird nach rechts erstiegen, über Gras oder leichte Platten geht es zurück nach links und so erreicht man ein in Brusthöhe befindliches Felsband, welches wieder nach rechts führt. Dieses wird nun mehr oder weniger am Bauch robbend wenig elegant erklettert. Man beachte hier die Seilreibung und verlängere was geht, denn erneut zieht die Tour nach links bis in einen Kamin, welcher schlussendlich zum Stand führt.
Die Schlüssellänge beginnt noch sanft, ein paar Schuppen leiten hinauf zum Finger-Piazriss. Hier sollte man dann ausreichend kleine Friends am Gurt haben, zwei fixe Friends erleichtern das Absichern. Die Kletterei ist sehr hart für den Grad und erfordert Fingerkraft und hohe Schmerztoleranz. Nach einigen Metern wird der Riss immer dünner und ein Quergang führt du einer kleinen Lärche. Hier kann einmal gerastet werden, denn die weiteren Meter werden nicht leichter. Ein Riss in einer senkrechten Platte ist zu meisten, auch hier steckt am Beginn wieder ein Fixfriend. Dennoch sollte man hier noch genügend mittlere Friends am Gurt haben, denn die Passage ist in reiner Risstechnik zu meisten und für den Grad ziemlich hart. Lediglich die Lärche hilft auf dem ersten Meter ein wenig. An Ende des Risses geht es nach links raus, hier ist ein letztes Mal ein sehr kühler Kopf gefragt…
Vom Hängestand nun kurz hoch zur Unterbrechung der Verschneidung, hier nach rechts exponiert um die Ecke, einen Riss hoch und am Querriss alsbald zurück in die ursprüngliche Verschneidung. Diese Passage erfordert viel Übersicht, ein direkter Aufstieg wäre deutlich schwerer. Ein schöner, einfacherer Riss führt zum Stand.
Von hier kletterten wir noch den breiten, einfachen Riss zur Baumgruppe. Hier beendeten wir, wie im Kletterführer empfohlen, unseren Aufstieg. Die letzten eineinhalb Längen sind blockig und der Fels unsauber.
Eine fantastische Kletterfahrt mit herausragenden Kletterstellen bei alpiner Absicherung. Neben wunderbaren Rissen zur Absicherung bietet die Tour, abgesehen vom kurzen Gehgelände im Mittelteil viele schwere Kletterstellen. Die Nautilus ist sicher eine der lohnendsten Alpinklettereien des Alpenraums.
ZUSTIEG: Vom Parkplatz beim Campingplatz der Straße zum Schranken abwärts folgen und etwa 50m nach dem Schranken bei einer liegenden Felsplatte mit Steinmännern in den Wald. An einem Klettergarten vorbei und stets rechtshaltend zu einem Blockfeld. Dieses hinauf und rechts zum Einstieg der Tour in etwa unter dem wie Sonnenstrahlen geformten Felsabschnitt. Einstieg auf ebenem Platz unter Riss.
ROUTE: Siehe Topo
ABSTIEG: Abseilen über die links der Tour befindlichen Nachbarroute. Im Gehgelände nach Westen bis zum Abbruch in die Schlucht, hier etwas ungut zum sichtbaren Stand und noch einmal Abseilen (50er Halbseile). In Kürze zurück zum E.
SCHWIERIGKEIT: 6a, (5c obl. bei technischem Klettern an mobilen Sicherungen). Einige klassisch sehr hart bewertete Passagen.
ABSICHERUNG: +/++++, alpin, nur die Stände sind gebohrt. Zwischensicherungen lassen sich gut bis sehr gut legen, es sind ausreichend viele Friends kleiner Größe bis BD 3 notwendig, mittlere doppelt.
MIT WAR: Karin
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering
Tourengänger:
Matthias Pilz
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