Rigidalstock


Publiziert von raphiontherocks , 4. Juli 2021 um 18:40.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 2 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Ruch- und Walenstockgruppe   CH-NW   CH-OW 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 775 m
Abstieg: 775 m
Strecke:Brunni - Brunnistöckli - Uf den Stucklenen - Rigidalstockgrat - Rigidalstock

Nachdem ich mir diesen Frühling ein Klettersteigset gekauft hatte, musste nun der erste Klettersteig her. Das Brunnigebiet oberhalb von Engelberg eignet sich gut für Anfänger, zwei der vier Steige sind klassische Anfängersteige. Nach der Seilbahn und dem wohl langsamsten Sessellift der Schweiz kamen wir zu fünft erst kurz vor zwölf auf dem Brunni an. Obwohl es nur für mich der erste Klettersteig war, hatten alle meine Begleiter jeweils auch erst weniger als höchstens fünf Steige intus, sodass wir durchs Band weg als Anfänger durchgingen. 

Von der Brunnihütte waren es ca. 10min bis zur Abzweigung zum Klettersteig Brunnistöckli, ein Anfängersteig per se. Nach weiteren 10min waren wir auch auch schon am Einstieg. Klettergurt, Helm, Set und Handschuhe montiert und los ging es. Gleich am Anfang erkletterte man über Eisentritte eine fast senkrechte Wand, das schwierigste Teilstück des ganzen Steigs. Danach folgte abwechslungsreiche Kraxelei sowie zwei Brücken. Der obere Teil ist deckungsgleich mit dem Klettersteig Zittergrat, welcher viel schwieriger und wohl der anspruchsvollste der vier Via ferrate des Brunnigebiets ist. Bald hatten wir das Brunnistöckli erklommen. Obwohl alles in allem einfach, eignet sich der Brunnistöckli-Steig sicherlich auf für Fortgeschrittene als Aufwärmung für Grösseres.

Danach führt ein Alpinwanderweg zu den Einstiegen der Klettersteige Rigidalstockgrat und Rigidalstockwand. Obwohl wir uns überlegten, die Steige klassisch zu absolvieren, also über die Wand hoch und den Grat runter, schreckte mich die Bewertung K3/K4 der Rigidalstockwand ab, vor allem weil deutlich davor gewarnt wird, als Anfänger direkt diese Route zu erklettern. Insbesondere das in den Darstellungen "Überhang" genannte Teilstück hätte mich definitiv an die Grenzen gebracht und vielleicht sogar überfordert. Deswegen legte ich schon in der Seilbahn diesbezüglich mein Veto ein und da auch die anderen nicht allzu erfahren waren, wir etwas verspätet waren und man auf dem Grat leicht umkehren kann, fiel der Entscheid einstimmig und ohne lange Diskussion. 

Der Klettersteig Rigidalstockgrat ist ein schöner und recht abwechslungsreicher Klettersteig, wenn ich das als Anfänger überhaupt schon beurteilen kann. Auf jeden Fall war diese Kraxelei genau das Richtige für mich. Mir blieben zwei Stellen im Aufstieg als etwas schwieriger in Erinnerung: ein kleiner Felsen im untersten Drittel, den man überklettert sowie die lange Serie von Eisentritten in einer fast senkrechten Wand im mittleren Teil. Durch den Gegenverkehr konnte man aber auch immer wieder kurz verschnaufen. Oberhalb der erwähnten Wand war gar kein Stahlseil mehr gespannt und wir erblickten das Gipfelkreuz erstmals aus der Nähe. Kurz vor dem Gipfel war dann wieder ein Seil gespannt, welches man aber eigentlich nicht benötigt. Danach war der Gipfel des Rigidalstock (2593m) erreicht.

Wir blieben eine knappe halbe Stunde oben. Ein Kollege hatte für alle ein Gipfelei und etwas Rotwein mitgebracht sodass wir freudig zusammen auf den gewonnenen Gipfel anstiessen. Leider war dieser fast immer in Wolken gehüllt. Mit uns zusammen waren noch zwei andere Gruppen oben, wovon mindestens eine vor uns ging und über die Wand hoch kam. Dafür hatten die dann so lange, dass wir über den Grat vor ihnen oben ankamen.

Der Abstieg auf demselben Steig war dann deutlich einfacher als gedacht. Ich hatte immer angenommen, dass der Abstieg beim Klettern deutlich schwieriger sei als der Aufstieg, sofern man rückwärts absteigt. Dies kam mir aber gar nicht so vor. Eine Gruppe vor uns hatte deutliche Schwierigkeiten bei dem einen Felsen, den ich beim Aufstieg beschrieb, sodass wir kurz warten mussten. Diese Stelle war dann auch recht einfach, wenn man wusste wie sie zu nehmen war. Nach ca. 50min waren wir wieder beim Einstieg und soundeten erst mal "Survivor" von Destiny`s Child, während wir unsere Ausrüstung versorgten. 

Der weitere Abstieg über den Alpinwanderweg folgte dann in schnellem Tempo, da der Anpiff zum Spiel Schweiz - Spanien immer näher rückte. Um ca. 17:20 Uhr waren wir wieder bei der Sesselbahn.

Alles in allem waren das zwei supertolle Steige, die definitiv anfängertauglich sind. Ich war bei beiden weder unter- noch überfordert und es hat richtig viel Spass gemacht. Ohne Zweifel werden weitere Klettersteige im Bereich bis K3 folgen, denn es hat Lust auf mehr gemacht. Leider war das Wetter nicht allzu toll für Gipfelfotos, aber dafür waren wir nie in der prallen Sonne und die Temperaturen waren stets angenehm. Ich denke die Rigidalstockwand werde ich mir nach ein paar weiteren Steigen zutrauen, der Zittergrat wird aber noch ein paar Jahre warten müssen.

Wegzeit: 5h
Schwierigkeit Wanderweg: T4
Schwierigkeit Klettersteig: K2/K3
Anforderungen: vollständige Klettersteigausrüstung inkl. Handschuhe, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, etwas Erfahrung in alpinem Gelände, am besten nicht alleine begehen, trockene Bedingungen und stabile Wetterlage
Bedingungen: leicht bewölkt bis bewölkt, ca. 20 Grad in Engelberg

Cheers,
raphiontherocks

Tourengänger: raphiontherocks


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