Eiszerfallslandschaft Osterseen - karibische Ansichten im Vorgarten Münchens


Publiziert von 83_Stefan , 29. April 2021 um 19:01.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum:28 April 2021
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:30
Strecke:9,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via A 95 und St 2063 nach Iffeldorf. Im Ortsteil Untereurach der Beschilderung "Osterseen" folgen und auf die St 2038 abbiegen; am westlichen Ortsrand kostenpflichtiger Großparkplatz in der Jägergasse.
Kartennummer:BayernAtlas

Etwa fünfzig Kilometer südlich von München kann man an den Osterseen einen Hauch von Karibik erleben - türkisblaues Wasser, kleine Inselchen und eine leichte Brise lassen Urlaubsgefühle aufkeimen. In Pandemie-Zeiten macht es einem dann auch gar nichts mehr aus, dass am Ufer Kiefern anstelle von Kokospalmen wachsen und die Blaue Gumpe eben nicht Great Blue Hole heißt. Zu verdanken hat man das alles den Alpengletschern: Diese haben in der letzten Kaltzeit bei ihrem Zurückweichen die Reliefformen hinterlassen, die wegen des geringen Sedimenteintrags bis heute erhalten geblieben sind. Bei der hier vorgestellten Umrundung des Großen Ostersees kann man die vielfältigen Landschaftseindrücke aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf sich wirken lassen und seinen Beinen den wohlverdienten Auslauf gewähren.

Die familientaugliche Wanderung startet am kostenpflichtigen Parkplatz an der Jägergasse am westlichen Ortsrand von Iffeldorf. Man wandert an der Geotop-Schautafel vorbei und folgt dem Wanderweg durch Wiesen und Wald nach Nordwesten. Nach einem kurzen Stück auf einem asphaltierten Sträßchen stellt sich an einer Verzweigung die Gretchenfrage, in welcher Richtung man den Großen Ostersee umrunden möchte. Wer gerne den schönsten Part zuerst erlebt um die Runde im Anschluss entspannt ausklingen zu lassen, dem sei die Runde gegen den Uhrzeigersinn empfohlen.

Hierzu folgt man der Beschilderung zur Blauen Gumpe nach rechts, überquert einen Bachlauf und erreicht kurz darauf einen Steg. Er führt ein Stück weit in den Schilfgürtel am Südrand des Großen Ostersees hinein, wo sich die Blaue Gumpe befindet. Diese Quelle am Seegrund befördert glasklares Wasser nach oben und schimmert bei entsprechendem Lichteinfall bläulich. Der Weg führt am Waldrand in nördlicher Richtung weiter, hinter dem ausgedehnten Schilfbereich erblickt man erstmals den See. Schließlich endet der Schilfgürtel und der Weg leitet nahe des Ufers entlang. Dieser Abschnitt ist als Badebereich ausgewiesen, aber auch wenn man sich nicht abkühlen möchte, lohnt sich ein Abstecher ans Ufer - beim Anblick des türkisblauen Wassers und den Kiefern am Ufer kommt definitiv Urlaubsstimmung auf. Hier finden sich zahlreiche malerische Plätze für Ruhe und Entspannung.

Lange geht es durch abwechslungsreichen Mischwald am Seeufer entlang, bis nahe des Guts Aiderbichl ein weiterer Badeplatz erreicht ist. Hier findet sich am Ufer eine weite Wiese, die an schönen Sommertagen sicherlich recht beliebt ist. Danach verlässt man den See und wandert am Ostersee-Panoramaweg in einiger Entfernung zum Ufer entlang der Kochelseebahn weiter. Kurz nachdem der Ablauf des Sees überquert ist, hält man sich links (Beschilderung "Lauterbacher Mühle") und erreicht bald darauf das Ufer des Ameissees, der vom Großen Ostersee abgetrennt ist. Der Weg knickt nach Westen um, verlässt den See wieder und führt hinüber zur Zufahrt der exklusiven Privatklinik Lauterbacher Mühle, die mit einer Vielzahl an Verbotsschildern offenbar sehr um die Ungestörtheit der sicherlich gut betuchten Klientel bemüht ist.

Nach der Klinik zweigt man an einem (selbstverständlich mit Schranke gesicherten) Parkplatz nach links ab und wandert entlang des (natürlich umzäunten) Freigeländes der Klinik oberhalb des Sees nach Südosten. Auf diesem Abschnitt hat man recht nette Blicke hinunter auf den See. Nach dem Klinikgelände geht es wieder nahe ans Wasser heran, meist bekommt man im Wald allerdings recht wenig davon mit. Zunächst auf einem Schotterweg, dann auf einem Asphaltsträßchen geht es unspektakulär wieder zurück zur Verzweigung und am bereits bekannten Weg erreicht man den Ausgangspunkt.

Schwierigkeiten:
See-Umrundung: T1 (familientauglich, stets breite Wege).

Fazit:
Eine sehr lohnende 4*-Runde entlang der Wasser-Land-Grenze, die vor allem in den Schilfbereichen oftmals verschwimmt und vielfältige Lebensräume bildet. Das wunderschöne Türkisblau des Wassers und die Wälder mit knorrigen Kiefern laden zum Träumen von der Südsee ein und an klaren Tagen kann man sich am Alpenpanorama erfreuen. Die erste Hälfte der Runde um den Großen Ostersee ist ausgesprochen kurzweilig, im zweiten Teil gibt es aber den einen oder anderen Durchhänger. Vorsicht: Die Osterseen sind sehr beliebte Ausflugsziele - am besten wählt man einen Tag unter der Woche für den Besuch.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Die Eiszerfallslandschaft Osterseen ist Geotop Nummer 33 der Reihe "Bayerns schönste Geotope" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorien: Alpenvorland, 4*-Tour, Bayerns schönste Geotope, unter 1000, T1.

Tourengänger: 83_Stefan


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 52587.kml Tourenskizze (kein GPS)

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T1
5 Mär 17
Mal wieder an den Osterseen · klemi74
T1
14 Nov 19
Um die Osterseen · klemi74
T1
22 Jan 12
Osterseen · Max
T1
3 Apr 15
Osterseen am Karfreitag · klemi74

Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

scan hat gesagt:
Gesendet am 1. Mai 2021 um 13:08
Naja, der Satz "Die Osterseen sind sehr beliebte Ausflugsziele" war schon vor Corona etwas falsch, da die Umschreibung "hoffnungslos überlaufen" besser gepasst hätte. In diesen Zeiten ist der See auch unter der Woche dermaßen übervölkert, dass man sich fragt, wie die Menschen da Ruhe finden können - die Tiere können es jedenfalls definitiv nicht (mehr).

Ein Grund, warum ich auf Tourenbeschreibungen derzeit verzichte, es tut einfach weh zu sehen, wie plötzlich aus kleinen Trampelpfaden meterbreite Mountainbikestrecken werden.

Immerhin, die Zahlen und Covidiots sind rückläufig, hoffen wir, dass sich die Sache bald wieder etwas entspannt. Dann findet man vielleicht auch unter der Woche am Vormittag noch einen Parkplatz oder muß am Bahnhof nicht Schlange stehen.

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Mai 2021 um 16:53
Hallo Simon, ganz so kritisch wie du sehe ich es nicht. Am Begehungstag war nicht wirklich viel los, auch auf den Bildern ist kein Mensch zu sehen. Aber natürlich gebe ich dir Recht, dass in diesen seltsamen Corona-Zeiten an den einschlägigen Orten die Besucherfrequenz deutlich zugenommen hat. Ist ja auch ein Grund, warum ich derzeit keine Touren in den Bergen mehr mache. Bei den meisten meiner Geotop-Wanderungen trifft man kaum Menschen und hat seine Ruhe. Außerdem lernt man Teile Bayerns kennen, zu denen man bisher kaum etwas sagen konnte.

Hoffen wir, dass die Pandemie bald vorüber ist, die Grenzen geöffnet werden und die Leute sich wieder besser verteilen. Denn eigentlich freue ich mich schon sehr auf den Bergsommer...

scan hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Mai 2021 um 17:46
Es ist eigentlich ein Trauerspiel, war für kürzliche ebenfalls an den Ostersee und hab mir eine absolut lohnenswerte und erweiterte Runde über den Starnbergersee zusammengebastelt, aber posten - nö.

Klar, ich war am Wochentag um 8 Uhr morgens auch allein unterwegs, wo ich um 13 Uhr zurückgekommen bin, war da Kriegsgebiet. Achte zudem mal speziell auf "Coronapfade", die sich plötztlich überall zum geschützten Ufergebiet hinziehen. Die Tiere sagen Danke und die Natur hat große Probleme, solche Pfade wieder zu schließen. Wenn dann weiter oben in den Bergen Entdecker gespielt wird, kannst Du Dir ausmalen, wieviel länger die Ökologie dort braucht, diese Schäden wieder beseitigen.

Insofern kann man zwar nicht verhindern, dass neben viele naturbewußte Menschen leider auch Menschen in die Berge fahren, die anstatt bei den wöchentlichen Fußballspielen die Sau nun in den Bergen rauslassen, aber direkt drauf stoßen muß man sie ja auch nicht.

Klar, hoffen wir Beide auf eine baldige Grenzöffnung und ja, auf einen schönen Bergsommer - obwohl dieses Jahr die Zeit um gefühlt einen Monat hinterherläuft. War letztes Jahr inmitten im April fast schneefrei auf der Notkarspitze, vor 2 Wochen war am Wank noch 1m Schnee...

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Mai 2021 um 09:32
Meine Hoffnung ist, dass die Leute durch den häufigeren Kontakt mit der Natur auch umweltbewusster werden. Aber zugegeben - vielleicht ist das etwas blauäugig ;-) . Was mich jedenfalls wirklich stört ist der Müll, den manch ein Saubär einfach liegen lässt oder neben den Weg wirft. Und überall findet man Zigarettenkippen... bah!


Kommentar hinzufügen»