Schöttelkarspitze - Frühling an der Isar, Pulver im Kar


Publiziert von simba , 10. März 2021 um 17:04.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum: 7 März 2021
Hochtouren Schwierigkeit: L
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Soierngruppe 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PP an der Isar in Krün (5 EUR)

Die Schneelage sorgt auch weiterhin nicht für Begeisterungsstürme im Karwendel in diesem Winter, die Tour auf die Schöttelkarspitze mit dem gewaltigen Schöttelkar landschaftlich aber in jedem Fall. Immerhin hier oben hat es reichlich Schnee, was sich in einem ziemlich erheblichen Besucherandrang widerspiegelt - und wenn die Locals (wie uns berichtet) zwei Tage hintereinander kommen, weil es nirgends anders so gut sei gerade, schadet ein einmaliger Besuch in jedem Fall nicht. Immerhin trugen daher auch einige andere ihr Abfahrtsgerät vom PP in Krün, wo man eher an eine Frühlingswanderung denkt, an der Isar entlang und den Forstweg in Richtung Fischbachalm hoch, so dass man sich nicht ganz so deplatziert vorkommt.

Die Wahrheit zur Schneelage ist nämlich, dass trotz des Neuschnees vom Ende vergangener Woche bis zum Pt. 1086, wo der Karrenweg ins Schöttelkar abzweigt, trotz Schneeresten auf der Straße getragen werden muss (knapp über 3km, 230Hm). Den Karrenweg ins Kar konnten wir dann "vorsichtig fellend" bewältigen; schon im Aufstieg ist aber klar, dass an eine Abfahrt hier im unteren Teil wegen der dünnen Schneelage nicht zu denken ist. Ab der zweiten Hälfte des Karrenwegs ging es dann leidlich mit pulvrigem Neuschnee und guter Altschneegrundlage eingeschneit erst über den Graben links des Karrenwegs (meist als Abfahrtsroute beschrieben) leicht rechtshaltend bis unter die Felsbarrieren oberhalb und dann rechtshaltend und querend ins Schöttelkar - wo in diverse Scharten schon diverse extrem steile Aufstiegsspuren gelegt waren. Wir wandten uns der meistbegangenen Schöttelkarspitze zu, die über eine versteckte, sehr steile bis extrem steile NW-Rinne (meist 35°, eine Passage > 40°) vom oberen (in Aufstiegsrichtung) linken Teil des Kars aus erstiegen wird. Der Vortag muss hier schon ein Großkampftag gewesen sein, denn gerade im oberen Teil war der Neuschnee (wie auch die Aufstiegsspur) komplett zerfahren und die eisige Unterlage kam neben Pulverschneebuckeln zum Vorschein - es ging noch ohne Harscheisen, mit Harscheisen war es auf wechselhaftem, teils eisigen und oben auch vermehrt steinigen Geläuf aber angenehmer. 

Wir ergatterten einen relativ gemütlichen Pausenplatz und traten dann den weiteren Gipfelanstieg an. Exponiert geht es ostseitig um den Gipfelkopf herum und über eine kurze ausgesetzte Steilstufe auf den Gipfelgrat und den recht geräumigen Gipfel. Dank guter Spur gings ohne Steigeisen, einen Pickel fand ich durchaus angenehm, da es von der Sonne am Vortag an ein oder zwei Stellen schon etwas glasig geworden war. Pünktlich zum Gipfel erwischten wir ein Sonnenfenster, die Ausblicke auf die höchsten der Soierngruppe und ins Karwendel konnten wir aber dank einem die kommende Schlechtwetterfront ankündigenden scharfen Wind nur kurz genießen. Der kurze Ausblick reichte aber immerhin, um zu erkennen, wie gut der Soiernkessel eingeschneit ist und wie lohnend die N-Abfahrt vom Feldernkopf aussieht...

Die Abfahrt in der Steilrinne war (wie zu erwarten) kein rechter Genuss: Oben mit Geschicklichkeit an den Steinen vorbei, erinnerte die Abfahrt zunächst einer vereisten und verbuckelten Piste kurz vor Betriebsende. Dafür gabs im Schöttelkar selbst noch besten Pulver hinab bis zum Wald. Den Karrenweg erreichten wir auf direkter Linie an der Schöttelalpe vorbei und dann entlang des Sommerwegs abfahrend. Die abschließende Tragepassage war dann als Wettlauf gegen den sich ankündigenden Regen - der 10min, nachdem wir wieder im PKW saßen niederging - etwas unentspannt.

LLB: Mäßig (Triebschnee über 1800m)

Tourengänger: simba


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