Kraxeln und etwas Firn auf dem Lagginhorn (4010m)
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Nachdem ich u.a. aufgrund fieser Blasen auf das Rimpfischhorn verzichten musste, und wir bereits beim Weissmies 2 Anläufe benötigten, war die Woche anders verlaufen als geplant. Damit Carl + ich dennoch eine Chance auf einen weiteren 4000er haben, planen wir bereits auf der Britanniahütte mit Mario um - danke für die Flexibilität auch an dieser Stelle! - und gehen erst am letzten Tag der Tourenwoche das Lagginhorn an.
Über das Lagginhorn an sich wurde bereits unzähliges geschrieben, bezogen auf den Normalweg. Ist es nun ein Wander-4000er, sollte er nicht unterschätzt werden? Natürlich gilt letzteres. Bei guten Verhältnissen ist es in der Tat nicht anders als ein - wenn auch anspruchsvoller! - 3000er Kraxelberg in den Österreicher Alpen, nur in anderer Dimension. Aber: a) die Höhe sollte nicht unterschätzt werden und b) ist die Kraxelei langanhaltend (min. 500hm). Bei schlechten Verhältnissen wie Vereisung oder viel Firn ist das natürlich dann auch nochmal eine andere Hausnummer. Und letzten Endes - auch ganz ohne den Firn zu bewerten, sollte man immer noch oberes T4 bis unteres T5 beherrschen und eine II klettern können, also ganz geschenkt wird nichts.
Los geht es mit der ersten Seilbahn aufs Hohsaas. Von dort queren wir etwas und müssen die ein oder andere blanke Stelle vorsichtig begehen. Dann seilen wir bereits an, denn es folgen ausgesetztere Passagen, um unter der Westwand des Lagginhorns auf ein Plateau zu queren. Danach wird über ein mäßig steiles Firnfeld der P3539 angepeilt. Die Passagen in der Querung verlangen schon etwas Vorsicht, sind teils gesichert. Aufgrund der Frequentierung ist die Orientierung aber einfach, es gibt eine gut ausgetretene Spur.
Nach der Querung folgt das besagte Plateau, auf dem man nur wenig Höhenmeter gewinnt. Auf dem Firn legen wir die Eisen an und steigen unangeseilt die max. 30-35 Grad steile Passage hinauf, suchen hier unsere bestmögliche Spur und üben noch ein wenig das kraftsparende Gehen im Seitwärtsgang zusammen mit Mario. Sollte mir am Chimborazo helfen! Die Verhältnisse sind jetzt am Morgen noch gut, werden später durch die Exposition aber deutlich schlechter = sulziger ausfallen. Das ist dann im Abstieg kein Genuss mehr! Die Eisen können danach wieder abgelegt werden. Wir sind nun bereits nah am P 3539 und machen hier eine längere Pause.
Die nun folgenden 500 Höhenmeter am Grat ziehen sich mächtig in die Länge, auch aufgrund der Höhe. Das Steigen im Blockwerk empfand ich weiter oben als relativ anstrengend, wir sind ziemlich langsam unterwegs gewesen. Aber Mario gibt uns den entscheidenden Spruch mit: 100 Höhenmeter gehen immer noch! (und nochmal 100.. und nochmal..). Eine genaue Beschreibung der Route ist müßig. Es gibt relativ wenig Alternativen, meist sind ohnehin genug Geher in der Route um sich etwas daran zu orientieren. D.h. natürlich auch: Helm auf, möglicher Steinschlag! Es gibt wenige exponiertere Stellen, die einzige IIer Stelle gehört eher nicht dazu. Die Stelle ist gutgriffig und gutmütig. Mario muss uns aber immer wieder ermahnen in der Zeit zu bleiben. Wir sind so langsam unterwegs dass wir eventuell - wenn wir noch langsamer werden - zeitliche Probleme mit der Seilbahn bekommen.
Oben am Gipfel pfeift der Wind dann ordentlich und es wird kalt. Nach einer zünftigen Jause gehts wieder auf der selben Route bergab. Ich gehe nun in den Lead und suche uns den besten Weg bergab durch das Blockgelände. Richtig eklig wird es eigentlich nur im besagten sulzigen Nachmittagsfirn. Wir rutschen mehr schlecht als recht nach unten und legen uns das ein oder andere Mal auch kurz mal auf die Nase - anstrengend! Carl ist mit seiner Kondition einigermaßen am Ende und so sind die Passagen in der Querung abwärts nochmal mit Vorsicht zu genießen. Das zeigt immer wieder auf, warum im Abstieg viel passiert, einfach wenn die Kräfte + die Konzentration nicht mehr mitspielen. So haben wir uns das abschließende Tourengetränk im Bergrestaurant Hohsaas mehr als verdient und haben die Seilbahn dementsprechend dann doch mehr als locker erwischt!
Das Lagginhorn ist schon eine besondere Hochtour, durch den wenigen Firn und das viele Kraxeln in der Höhe! Es fühlt sich tatsächlich wie ein großer Ötztaler Kraxelberg an, nur völlig überdimensioniert und mit dünnerer Luft. Damit hake ich den Schweizer 4000er Nr. 17 für mich ab. Damit sind bereits viele der leichteren Berge bereits passé und es warten potenziell die größeren Herausforderungen..
KONDITION 3.5/5
ORIENTIERUNG 3/5
TECHNIK 3/5
EXPONIERTHEIT 3/5
Über das Lagginhorn an sich wurde bereits unzähliges geschrieben, bezogen auf den Normalweg. Ist es nun ein Wander-4000er, sollte er nicht unterschätzt werden? Natürlich gilt letzteres. Bei guten Verhältnissen ist es in der Tat nicht anders als ein - wenn auch anspruchsvoller! - 3000er Kraxelberg in den Österreicher Alpen, nur in anderer Dimension. Aber: a) die Höhe sollte nicht unterschätzt werden und b) ist die Kraxelei langanhaltend (min. 500hm). Bei schlechten Verhältnissen wie Vereisung oder viel Firn ist das natürlich dann auch nochmal eine andere Hausnummer. Und letzten Endes - auch ganz ohne den Firn zu bewerten, sollte man immer noch oberes T4 bis unteres T5 beherrschen und eine II klettern können, also ganz geschenkt wird nichts.
Los geht es mit der ersten Seilbahn aufs Hohsaas. Von dort queren wir etwas und müssen die ein oder andere blanke Stelle vorsichtig begehen. Dann seilen wir bereits an, denn es folgen ausgesetztere Passagen, um unter der Westwand des Lagginhorns auf ein Plateau zu queren. Danach wird über ein mäßig steiles Firnfeld der P3539 angepeilt. Die Passagen in der Querung verlangen schon etwas Vorsicht, sind teils gesichert. Aufgrund der Frequentierung ist die Orientierung aber einfach, es gibt eine gut ausgetretene Spur.
Nach der Querung folgt das besagte Plateau, auf dem man nur wenig Höhenmeter gewinnt. Auf dem Firn legen wir die Eisen an und steigen unangeseilt die max. 30-35 Grad steile Passage hinauf, suchen hier unsere bestmögliche Spur und üben noch ein wenig das kraftsparende Gehen im Seitwärtsgang zusammen mit Mario. Sollte mir am Chimborazo helfen! Die Verhältnisse sind jetzt am Morgen noch gut, werden später durch die Exposition aber deutlich schlechter = sulziger ausfallen. Das ist dann im Abstieg kein Genuss mehr! Die Eisen können danach wieder abgelegt werden. Wir sind nun bereits nah am P 3539 und machen hier eine längere Pause.
Die nun folgenden 500 Höhenmeter am Grat ziehen sich mächtig in die Länge, auch aufgrund der Höhe. Das Steigen im Blockwerk empfand ich weiter oben als relativ anstrengend, wir sind ziemlich langsam unterwegs gewesen. Aber Mario gibt uns den entscheidenden Spruch mit: 100 Höhenmeter gehen immer noch! (und nochmal 100.. und nochmal..). Eine genaue Beschreibung der Route ist müßig. Es gibt relativ wenig Alternativen, meist sind ohnehin genug Geher in der Route um sich etwas daran zu orientieren. D.h. natürlich auch: Helm auf, möglicher Steinschlag! Es gibt wenige exponiertere Stellen, die einzige IIer Stelle gehört eher nicht dazu. Die Stelle ist gutgriffig und gutmütig. Mario muss uns aber immer wieder ermahnen in der Zeit zu bleiben. Wir sind so langsam unterwegs dass wir eventuell - wenn wir noch langsamer werden - zeitliche Probleme mit der Seilbahn bekommen.
Oben am Gipfel pfeift der Wind dann ordentlich und es wird kalt. Nach einer zünftigen Jause gehts wieder auf der selben Route bergab. Ich gehe nun in den Lead und suche uns den besten Weg bergab durch das Blockgelände. Richtig eklig wird es eigentlich nur im besagten sulzigen Nachmittagsfirn. Wir rutschen mehr schlecht als recht nach unten und legen uns das ein oder andere Mal auch kurz mal auf die Nase - anstrengend! Carl ist mit seiner Kondition einigermaßen am Ende und so sind die Passagen in der Querung abwärts nochmal mit Vorsicht zu genießen. Das zeigt immer wieder auf, warum im Abstieg viel passiert, einfach wenn die Kräfte + die Konzentration nicht mehr mitspielen. So haben wir uns das abschließende Tourengetränk im Bergrestaurant Hohsaas mehr als verdient und haben die Seilbahn dementsprechend dann doch mehr als locker erwischt!
Das Lagginhorn ist schon eine besondere Hochtour, durch den wenigen Firn und das viele Kraxeln in der Höhe! Es fühlt sich tatsächlich wie ein großer Ötztaler Kraxelberg an, nur völlig überdimensioniert und mit dünnerer Luft. Damit hake ich den Schweizer 4000er Nr. 17 für mich ab. Damit sind bereits viele der leichteren Berge bereits passé und es warten potenziell die größeren Herausforderungen..
Tourengänger:
Kris
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