Wir brauchen einfach zwei Anläufe ...


Publiziert von ralfzurich , 27. Oktober 2020 um 22:44.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:31 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 

Das Lagginhorn sollte es werden. Wenn aber die Verhältnisse nur 160Hm pro Stunde zulassen, sich hinter dem Berg schon der Regen zusammenbraut, und man die letzte Bahn zurück nach Saas Grund nicht verpassen möchte, dann ist es wert, über eine Umkehr nachzudenken schon unterhalb des Gipfels.

Ursprünglich hatten wir sogar noch die Weissmiesüberschreitung geplant. Nur sagte der Wetterbericht Dauerregen voraus für Samstag und am Sonntag bis 15:00. Also trafen wir uns Samstag in der Kletterhalle und übten Spaltenbergung in einem ruhigen Eck. Sonntag fuhren wir dann los. Regen in Visp. 14 Uhr in Saas Grund immer noch Regen. Die Seilbahn geschlossen wegen Blitzeinschlag am Vormittag. Dann also 1300 Hm Aufstieg zur Weismiesshütte. Ab 15 Uhr wurde es trocken. Wie vorhergesagt. Ich liebe https://www.meteoblue.com. Sie sind stundengenau. Um 17 Uhr waren wir an der Hütte.

Der Hüttenwart empfahl uns, den WSW-Grat komplett zu gehen statt über den Laggingletscher aufzusteigen wegen Steinschlaggefahr. Sie hätten den Weg mit Steinmännchen gut markiert. In der Dämmerung zeigte er uns noch, wo der Einstieg ist: Von der Hütte aus gesehen links vom Klettergarten die Randmoräne des Tälligletschers aufsteigen bis kurz vor einen grossen Felsen. Der liegt direkt oben auf der Moräne. Vor diesem Felsen rechts abbiegen und den Steinmännchen folgend den Grat hinauf.

Am Morgen um 5 bei Dunkelheit in einem diffusen Gemisch aus Dämmerung, Schnee und Fels die teilweise doch recht kleinen Steinmännchen zu finden, das erwies sich zu Beginn als knifflig. Manche waren gerade so vom Vortag mit Schnee überzogen, dass man sie eben nicht mehr sah. Und ohne diese Orientierung hätte man sich im unteren Teil des Grates auch mal leicht in unwegsames Gelände versteigen können. Weshalb wir immer wieder stehen blieben, um die nächsten Steinhaufen zu finden

Zudem sah man nicht, in welche Richtung der Fuss beim Auftreten wohl abknicken würde, bekam gleichzeitig aber auch keinen festen Tritt im vereisten Schnee, sondern trat bis auf die Felsen durch. Auch waren die Felsen vereist. In ersten steileren Passage legten wir Steigeisen an. Mal half der Pickel, mal war er hinderlich. Es war keine schöne Strecke.

Es beruhigte mich, dass selbst unser fitter Turnschuh (Kollege A.) bei diesen Verhältnissen nicht recht vorankam. Nach 2h hatten wir zwar noch keine 400 Hm geschafft. Dafür durften wir die Mischabelgruppe bei wolkenlosem Himmel in einem wunderschönen Sonnenaufgang angestrahlt bestaunen. Wenigstens ein kleiner Ausgleich.

Wir stiegen voran. Und weil die Verhältnisse nicht signifikant änderten, hatten wir nach 5h zwar immerhin 3550m erreicht. Gleichzeitig waberten auf der anderen Seite des Berges aber schon die Wolken. Für den Nachmittag war wieder Regen angesagt (... stundengenaue Vorhersage siehe oben ...) Und wenn der Abstieg sich so gestalten würde wie der Aufstieg, dann könnte es auch mit der letzten Bahn nach Saas Grund noch zeitlich schwierig werden.

So blieb es bei der Pause auf 3550m mit schöner Aussicht. Und dem Fazit: Wenn Kollege G. und ich beide dabei sind, dann brauchen wir zwei Anläufe.

Tourengänger: ralfzurich


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