Piz Grisch (3062m) und seine Trabanten


Publiziert von Omega3 , 14. August 2009 um 00:23.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Avers
Tour Datum: 7 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 2300 m
Abstieg: 2120 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Ausserferrera, Edelweiss
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Innerferrera, Post
Kartennummer:1235, 1255

Während des Abstiegs vom Alperschällihorn nach Sufers stach mir eine imposante Berggestalt ins Auge. Zu Hause bekam die Gestalt dann einen Namen: Piz Grisch. Es handelt sich dabei keineswegs um eine graue Maus, seine Flanken sind mit rötlichen Farbtupfern gespickt. Am NE-Grat ist gar eine grössere Fläche rot eingefärbt, man glaubt fast es hätte hier einst ein Gemetzel stattgefunden. Wer es farbenprächtig mag, wird an dieser Region grosse Freude haben.
 

Ausserferrera - Piz la Mazza (T3+)

Von Ausserferrera auf gutem Bergweg zum Weiler Cresta und weiter zur Alp Sut Fuina (1873m). Mit zunehmender Höhe lösen sich nun die Wegspuren in den Grashängen auf, ab P.2393 geht es durch die mässig steile Geröllflanke unproblematisch zum Gipfel des Piz la Mazza (2815m). Gipfelbuch im Steinmann.
 

Piz la Mazza - Piz Starlera (T4)

Um nach Funtaunas (2519m) zu gelangen, muss unmittelbar unterhalb des Gipfels ein kleines Wändlein abgeklettert werden (II). Dieses Wändlein kann über ein breites Geröllband in der SW-Flanke auch umgangen werden. Dazu müssten vom Gipfel zunächst einige Meter in westlicher Richtung abgestiegen werden, bis das Bändlein bequem betreten werden kann kann. Vom P.2519 unproblematisch zum Piz Starlera (2735m). Vom Gipfel sehr aufschlussreicher Einblick in die Südflanke des Piz Grisch.
 

Piz Starlera - Piz Grisch (T5)

Vom Piz Starlera zunächst in die Senke (2689m), dann in einfacher Kletterei (I) über Schrofen zum Geröllkessel Pariel. Hier bieten sich zwei Möglichkeiten. Entweder links haltend und dann hinauf zum Vorgipfel P.3022, oder rechts und über die wenig ausgeprägte Rippe direkt zum Hauptgipfel. Mir ist nach Direttissima zumute, so wähle ich diese Route. Am Wandfuss sieht das zunächst recht unwegsam aus, doch in den erstaunlich soliden Felsen finden sich zahlreiche Schlupflöcher. In unterhaltsamer Kletterei (II) geht es zügig aufwärts, immer wieder bieten Bändlein Gelegenheit zum Verschnaufen. Einige moosige Stellen erfordern erhöhte Vorsicht. Vom Gipfel herrlicher Blick zum Piz Platta, Piz Forbesch und dem vorgelagerten Piz Alv - meinem nächsten Ziel. Altes Gipfelbuch (1971) im Steinmann.
 

Piz Grisch - Piz Alv (T5+)

Abstieg über den SE-Flanke zunächst recht einfach über Schutt und Geröll, bis man zu einem Abbruch kommt. Hier erblicke ich ein relativ frisch montiertes Drahtseil, und voller Neugier folge ich dem Teil. Nach einigen Metern traue ich meinen Augen kaum. Das Seil läuft über eine Stufe senkrecht nach unten (ca.4m). Weiter rechts wäre nach meiner Einschätzung das Gelände viel einfacher gewesen. Wieso hat man das Seil bloss in die Senkrechte gelegt? (Immerhin ist der Fels hier schön stabil - wohl deshalb). Nach zweimaligem Hinschauen erblicke ich doch recht hübsche Stufen und traue mich vorsichtig runter. Es folgt eine Querung nach links, das Drahtseil immer fest in der Hand. Nach der Querung folgt der Abschluss, und beim Anblick wird es mir fast ungeheuer. Eine noch "senkrechtere" Stufe will abgeklettert werden, und erst noch höher (ca.5m). Die rettende Scharte am Fusse der senkrechten Wand ist greifbar nahe, so traue ich mich auch hier runter. Ohne Drahtseil wäre dies für mich ein unüberwindbares Hindernis, aber ich denke weiter rechts (östlich) hätte ich es auch ohne Drahtseil geschafft. Der oberen Stufe würde ich eine III geben der unteren eine VII(!) (naja, vielleicht doch nur knapp IV). Von der Scharte geht es dann immer dem Grat entlang ohne Schwierigkeiten bis zum Sattel 2727m. Der Westgrat zum Piz Alv (2855m) bietet wiederum schön brüchiges Gestein. Stellenweise ist ein Ausweichen in die Südflanke angebracht. Gipfelkreuz mit Gipfelbuch.
 

Piz Alv - Starlera - Innerferrera (T5)

Abstieg vom Piz Alv entlang dem Westgrat zurück zum Sattel 2727m, dann über Schafwege zum P.2611 queren. Über Grashänge, stellenweise Schafwege nutzend, vorbei am Cuolmet hinunter zur Schäferhütte (2155m). Von der Hütte führt ein leidlicher Pfad hinunter nach Starlera (1795m), wobei die Steilstufe südlich vom P.2088 (Stgavatsch) einige ausgesetzte Stellen aufweist - bei Nässe dürfte das recht heikel sein. Steigt man von Starlera her auf, ist der Pfad schwierig zu finden, denn unten verliert er sich im Weidegelände. Ab Starlera auf Fahrsträsslein hinunter nach Innerferrera.


Tourengänger: Omega3


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