Die Hinter Schibenrus ist ein häufig genutzter Zustieg auf das Plateau der Selbsanfte/Selbsänfte. Die Vordere Schibenrus hingegen ist im Führer beschrieben, doch finden sich sonst keine Informationen. Man kann diese Rus nicht bis zuoberst aufsteigen, da sie von den Westabbrüchen des Hinter Selbsanft abgeschlossen wird. Es verspricht also ein spannender Aufstieg zu werden.
Die Beschreibung der Route "Durch die Westwand" (R607 in der 10. R618 in der 11. Auflage des Alpinführers) stimmt in etwa. Doch von dem Hängegletscher ist fast nichts mehr übrig. Die Tour ist heute ganz anders als zu Zeiten der Erstbegeher. Deren Bericht möchte ich schon allein wegen des "Aufstieg in Strümpfen" niemandem vorenthalten:
Auf die Tour bin ich durch einen Spaziergang zur Fridolinshütte gekommen. Hier sieht man schön hinauf und hat vom Ochsenkopf auch einen guten Überblick: Blick1, Blick2, Blick3. Und später nach dem Ochsenkopf auch einen guten Routenüberblick:
Vom Tierfehd geht es im Dunklen den immer gleichen Aufstieg Richtung Hinter Sand hinauf. 3km und 200hm von diesem bleiben mir erspart, da mich weiter oben Arbeiter vom Kraftwerk mitnehmen, die auch schon einen weiteren Wanderer eingesammelt haben. Vielen Dank!
Von der Brücke am Anfang vom Tentiwang steige ich auf Wegspuren Richtung Hütte bei P.1630 (die Hütte habe ich nicht gesehen). Dann dem Grashang zu P. 1811 folgend (Vorder Schiben eine ehemalige Schafalp). Oberhalb quere ich die Rus auf etwa 1880. Weiter im Gras der Rus entlang bis man ein Schuttband in etwa der Falllinie von P. 2417 quert.
Nun im T5 Gelände bis unter den Turm von P. 2417. Die Querung in den Kessel der Vorder Schibenrus sieht etwas unangenehm aus. Es finden sich bis zuletzt aber ein ganz passabler Weg. Die letzten Meter in die Russ sind dann etwas heikler. Auch die Aussicht das man über 100m steiler Platte auf Reibung herumeiert macht es nicht besser. Bei Nässe würde ich davon abraten. Ein Blick von weiter oben mag einen Eindruck geben:
Nun in leichter Kletterrei die ausgewaschenen Felsen hinauf bis man im Schutt bis zur Felswand steigen kann. Hier ein Überblick, grün wie man sich etwas Schutt und Bruch sparen könnte:
Hier steige ich der Felswand nach im Schutt steil hinauf. Das stellt sich als unnötig heraus und man muss nach der Ecke wieder im Bruch absteigen. Auf dem Eck befindet sich auch der im Führer erwähnte markante Gratblock, doch ist der aus dem Kessel nicht gut zu sehen. Auf dem Schuttband bis zum nächsten Eck, wo man über der Wieleschrus steht.. Eindrückliche Tiefblicke.
Über sehr beweglichen Moränenschutt der Wand entlang quere ich bis zu der Endmoräne des nicht mehr vorhandenen Hängegletschers. Ich wähle den rechten Arm des Gletschers und steige bis auf den Hinter Selbsanft Gipfel. Auf dem Weg kann man nochmal gut in den Erosionstrichter der Vorder Schibenrus sehen.
Im Gipfelbuch findet sich ein einziger Eintrag von einem Aufstieg durch die Vorder Schibenrus, doch im Internet findet man einen Bericht zu dieser Tour des SAC Lindenberg, bei der sie durch die Hinter Schibenrus aufgestiegen sind.
Hier noch ein 360 Grad Panorama vom Hinter Selbsanft.
Der Plan war auf die Schiben zu steigen. Also Abstieg zum Griessloch und von dort möglichst hoch zum Griessgletscher. Unter dem Hinter Schiben sieht dann das Wetter nicht mehr so freundlich aus und ich verschiebe einen Besuch auf ein andermal, da ich auf jeden Fall den Tiefblick von dort sehen möchte.
Nun folgt die Fehlentscheidung des Tages. Statt wieder zum Griessloch aufzusteigen denke ich dass das Limmernband schneller wäre. Doch muss man da noch einiges absteigen und der Weg hinauf zieht sich.
Immerhin hat es auf dem weiteren Weg jede Menge Steinböcke:
Mit doch schönerem Wetter als gedacht den schönen Weg ob dem Limmernsee via Kistenpass zur Muttseehütte, wo ich noch etwas trinke und so starte, dass es mir auf das letzte Bähnli langt.
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