Hochtour von der Hochschoberhütte auf Leibnitzer Rotspitzen, Überschreitung des Hochschobers


Publiziert von Steppenwolf (Born to be wild) , 25. September 2020 um 18:06.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Schober-Gruppe
Tour Datum:10 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Nach meiner Übernachtung auf der Hochschoberhütte sah das Wetter am Morgen noch gut aus. Bereits bei Ankunft an der Staniskascharte zogen schon Wolken von Süden her heran u. hüllten die hohen Berge zeitweilig ein. Zu dieser Scharte muss man entlang von Markierungen ein paar Meter in den Felsen klettern (II-). Ein wenig geübt u. klettergewandt muss man hier schon sein! Von der anderen Seite ist der Hochschober etwas leichter zu erreichen.

Zunächst stieg ich im Gehgelände, zuletzt im Blockwerk (I) zum Hauptgipfel der Leibnitzer Rotspitzen auf. Es gibt insgesamt 4 Spitzen mit mehr als 3000m Höhe. In der 3000er-Liste von Willy Kreuzer findet sich aber nur eine, während er auf dem Debantgrat außer dem Süd- und Nordgipfel noch einen Mittelgipfel fand. Diesen konnte ich später nicht ausmachen, eine Höhenangabe findet man nicht auf der AV-Karte. Nobody is perfect!

Vom Hauptgipfel kletterte ich ein paar Meter hinab (T5, I-II-) u. ging hinüber zum Mittelgipfel, der nicht viel mehr als 5m niedriger ist. Dahinter geht es weiter zum nächsten Gipfel (kaum IIer-Stellen), der auf der amtlichen Karte 1m höher sein soll als der Hauptgipfel. Ich schaute hinüber zum Hauptgipfel u. konnte feststellen, dass das nicht zutrifft. Lt. AV-Karte ist der nordöstliche Gipfel 2m höher, was ich für realistisch halte!
Zur 4. Spitze konnte ich nicht gelangen, da man dorhin zuerst über eine schmale Felskante klettern muss. Wie es dann zur wenig tieferen Scharte hinabgeht, kann man von oben nicht sehen. In die steilen Felsflanken kann man nicht ausweichen. Sie überragt diese Scharte auch nur wenig. Vielleicht sollte ich nur die beiden höchsten Erhebungen als Gipfel betrachten? Vom nördlichen Mittelgipfel gibt es auch keine Höhenangabe.

Nach dem Abstieg zur Staniskascharte begann ich den Anstieg auf markiertem Steig zum Hochschober.
Nahe einer Scharte machte ich einen Abstecher zum 3185m hohen Seitengipfel. Ob dieser die Scharte Richtung Hochschober nur um 25 oder 30m überragt, konnte ich nicht feststellen.

Anschließend stieg ich zum Gipfelkreuz des Hochschobers hinauf, wo ich eine Frau mit Tochter aus Ludwigshafen traf. In dieser nicht gerade attraktiven Stadt hatte ich in einem großen Schuhgeschäft Bergschuhe anprobiert, nachdem ich einen Testbericht gelesen hatte. 420€ dafür waren mir zu viel, aber ich wusste nach dem Anprobieren immerhin, welche Größe mir passt!

Da ich meine in Mannheim (Gruß an Nik Brückner!) gekaufte AV-Karte der Schobergruppe vor der Abreise auf den letzten Drücker nicht gefunden u. daher nicht dabeihatte und die Sicht durch tiefhängende Wolken schlecht war, konnte ich keinen Übergang zum Klein Schober erkennen. So stieg ich auf markierter Route ab, bis ich unterhalb der Scharte zwischen Hochschober und Klein Schober ankam. Dort bestand zunächst keine Sicht zum Grat und zum Klein Schober. Nach vielleicht 10min. verzog sich der Nebel u. ich begann den Anstieg im Blockgelände. Weiter oben musste ich über Felsplatten klettern (II+), auf deren Tritten Feinschutt lag. Ich empfand das als unangenehm aber rutschig war es hier dennoch kaum, aber ich konnte mich auch gut an relativ kleinen Griffen festhalten. Die darüberliegende Rinne ist äußerst steil u. erdig. Am linken Rand kann man sich aber gut an den Felsen festhalten. Jedenfalls war ich froh, nachdem ich die Scharte erreicht hatte u. feststellen konnte, dass der Grat zum Kleinschober zwar sehr steil, aber nicht schwierig zu begehen ist (I). Oben angekommen, setzte ich gleich meinen weiteren Weg fort. Die Abstiegsroute über den etwas unübersichtlichen Rücken ist gut mit Steinmännern markiert! Einmal kam ich von der Route ab, stieg im Schutt auf Wegspuren ab, die von Gämsen stammen könnten. So geriet ich in eine Rinne, in der ich eine II-Stelle abklettern musse. Egal, das war kein Problem! Ein Stück weiter unten sah ich dann beim Rückblick die weniger schwierige Passage, durch die die markierte Route führt.

Unterwegs beim Abstieg zum Schobertörl fing es an, leicht zu regnen. Da der Debantgrat nicht in Wolken gehüllt war, entschied ich mich nach Erreichen des Schobertörls, noch schnell entlang von blauen Punkten zu seinem Kreuz hinaufzusteigen, das seit 2001 auf dem Südgipfel steht. Den Nordgipfel konnte ich sehen, aber wegen des Regens u. der späten Uhrzeit verzichtete ich darauf, zu ihm weiterzugehen. So stieg ich wieder zum Schobertörl ab u. folgte von dort den Wegweisern über gute Steige zur Lienzer Hütte. Dort verbrachte ich dann die folgende Nacht.



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Kommentare (2)


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BigE17 hat gesagt:
Gesendet am 28. September 2020 um 22:23
Toller Bericht!

Hier noch eine kleine Ergänzung meinerseits:
Der Gratübergang zur letzten Leibnitzer Rotspitze ist nicht schwierig (II), allerdings sehr luftig. Dabei muss eine kurze Reitgratpassage überwunden werden.

Gesendet am 29. September 2020 um 21:29
Danke, auch für die Info! Ich hatte keinen AV-Führer der Schobergruppe zur Verfügung. Willy Kreuzer schreibt nur, dass der zur höchsten Spitze eine Skitour gemacht hat!


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