Rimpfischhorn (4.199 m) - ab Täschhütte


Publiziert von boerscht , 10. September 2020 um 15:47.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 5 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1770 m
Abstieg: 2218 m
Strecke:19,22 km
Unterkunftmöglichkeiten:Täschhütte, Bergrestaurant Fluhalp, Britaniahütte

Nach der super schönen, gestrigen Tour auf den Alphubel über die Eisnase, soll es heute nach einer weiteren nacht auf der Täschhütte etwas anspruchsvoller werden und aufs Rimpfischhorn gehen.
Niklas ist gestern abend noch abgestiegen, dafür kam Alex auf die Hütte, sodass wir auch wieder zu dritt unterwegs sind.


Täschhütte - Alphubelgletscher - P.3441 - Mellichgletscher T3+, L; 2 h:

Frühstück ist auch fürs Rimpfischhorn wie auch für den Alphubel um 4:00 Uhr, wobei wir eigentlich gerne eien Stunde früher gegessen hätten. Auf bereits bekanntem Weg gehts im Dunkeln dem Weg folgend hinauf zum Alphubelgletscher, diesmal ohne in der Hütte vergessenem Seil.
Der untere, apere Teil des Alphubelgletschers wird nun nach rechts hin zu P.3441 gequert. Spalten sind keine zu sehen und wir gehen hier erstmal ohne Seil und steigeisen, was gut geht. Es dämmert langsam und nun bei Licht gehts den markanten Steinmännern folgend über eine Seitenmoräne hinab zum Mellichgletscher. Der Abstieg sind ca. 150 Höhenmeter, in teils sehr bröseligem Gelände. Typisch Moräne eben. Der Aufsteigsweg über den Gletscher zum Rimpfischsattel ist hier bestens einsehbar. Auf dem Gletscher hats heute eine gut angelegte Spur, welche sich recht nahe unterhalb des Rimpfischhorns hält.
Im Unteren Bereich der Moräne gehts an einem kleinen See vorbei und den Steinmännern und Wegspuren folgend in nun Blockigem gelände hinab zum auch hier aperen Mellichgletscher.

Mellichgletscher - Rimpfischsattel T3+, WS-; 3 h:

Am Mellichgletscher wird nun angeseilt und die Steigeisen angelegt. Vor uns sind zwei weitere Seilschaften, welche wohl biwakiert hatten. Von der Täschhütte aus ist sonst heute niemand in Richtung Rimpfischhorn gestartet. Auf guter Spur gehts relativ flach über den Mellichgletscher. Leider hat Alex ab etwa 3.500 m Höhe heute ziemlich Probleme. Sei es Höhe oder Kondition, wohl die Kombination aus beidem. Vorbei an großen Spalten und rechts einer markanten Rippe, welche vom Nordgrat des Rimpfischhorns herunterzieht geht es für uns im Schneckentempo weiter. Ich versuche immer mal wieder etwas Tempo zu machen, aber Alex kommt heute einfach nicht gut klar. Mist, wenn das so weitergeht wird das nix. Der Gipfel ist für ihn wohl leider keine Option mehr, Ramona und ich wollen aber nicht wirklich umdrehen und würden bei dem tollen Wetter doch gerne auf den Gipfel. Wir fühlen uns topfit.
Ab ca. 3700 m geht fast nix mehr. Alle paar Schritte müssen wir nun leider anhalten. Hier im Schatten kann Alex nicht auf uns warten und alleine unangeseilt über den Gletscher zurück geht auch nicht. Ich nehme ihm den Rucksack ab und geh halt mit zwei Rucksäcken voraus. Das bringt schonmal ordentlich was. Seehr langsam schaffen wir es so dann doch noch auf den Rimpfischsattel, wo uns nun auch die wärmende Sonne erwartet. Hier kann er erstmal in Ruhe Pause machen und im Biwaksack auf uns warten, während wir weiter zum Gipfel gehen.

Rimpfischsattel - Rimpfischhorn - Rimpfischsattel WS+, II; 2 h:

Das Culouir am Einstieg schaut vom Sattel aus ziemlich übel aus. Schnee oder Eis, fehlanzeige. Nur Schutt und glatte Platten. Komplett ausgeapert. Der Hang zum Einstieg ins Culouir lässt sich im Trittfirn gut begehen, dann wirds steiler und etwas schwieriger. Das Culouir direkt hoch ist aufgrund der Verhältnisse nicht möglich. Zudem hat eine dreier Seislchaft vor uns den Ausstieg nach links aus dem Culouir verpasst und ist zu weit hinauf in brüchiges Terrain gekommen. Es komtm zu ordentlich Steinschlag und wir müssen uns unter Felsen verkriechen um nicht vom Berg gefegt zu werden. Mir unverständlich wie man den Ausstieg nach links verpassen kann, wenn man sich einigermaßen auf die Tour vorbereitet. Auch im SAC Tourenportal wird ausdrücklich davor gewarnt zu weit das Culouir aufzusteigen, da es hier sehr brüchig ist und zu Steinschlag auf nachfolgende Seilschaften kommt. Das Weitergehen ist uns erstmal zu heikel, solange die da oben nicht wieder auf der richtigen Route sind. So müssen wir erstmal etwas warten.
Irgendwann gehts dann jedoch weiter. Rechts vom eigentlichen Culouir in gut gestuftem Fels hinauf bis fast auf Höhe des markanten Schlingenstandes am linken Rand des Culouirs, welcher den Aussitieg nach links aus diesem markiert. Die Querung zum Culouir und durch dieses hinüber zum Stand ist auf glatten, abwärts geschichteten Platten nicht ganz easy und wir brauchen etwas um den besten Weg zu finden.
Also ab dem markanten Schlingenstand geht es nach linsk weg aus dem Culouir. Die Tourenbeschreibung und eingezeichnete Route auf gipfelbuch ist super. Hier gibts auch ein gutes Topo mit den eingezeichneten Ständen. Eine erste Stufe wird etwas schmierig erstiegen, dann wird es erstmal deutlich einfacher. Querend gehts in Blockgelände nach links weg. Verfehlen kann man den Weg hier kaum. In etwas steilerer kletterei gehts dann auf eine markante Rippe hinauf, hier gibts einen weiteren Schlingenstand mit Ring zum Abseilen.
Normalerweise hat man ab hier nun zwei Optionen, entweder alles im Fels am Grat entlang oder links daneben im Firn hinauf zum Vorgipfel. Die Firnvariante ist heute leider keine Option. Fast alles weggetaut, dort wo noch etwas Schnee liegt verbirgt sich Blankeis darunter. Leider halte ich mich nicht direkt ab dem oben genannten Stand am Grat im Fels sndern quere kurz im Firn in die Flanke. Hier treffe ich auf Blankeis. Eine Eisschraube wird gesetzt, dann schnell wieder übers Eis zurück in den Fels und diesen hinauf auf den Grat zu einem weiteren Schlingenstand.
Der folgende Grat lässt sich genüsslich in bestem Fels klettern. ca in 10 m Abstand folgen zwei Schlingenstände. Bis hier hält man sich alles am Grat. Ein steiler Aufschwung wird von links in einer Art Riss bis zu einer ersten Sicherungsstange erstiegen. Wirklich super kletterei bis hier maximal im 2. Grad, eher leichter. Wir gehen am Seil und sichern über die Stände, was natürlich etwas Zeit braucht. Könnte man auch gut am laufenden Seil gehen. Die nun folgende Schlüsselstelle im 3. Grad auf einer ausgesetzten Platte umgehen wir links durch ein Rinne mit Fixseil, zu der kurz im Firn gequert werden muss. Das Fixseil kommt ganz recht, da die Rinne mit Wassereis überzogen ist. Am Ausstieg der Rinne gibts einen weiteren Stand. An diesem halten wir uns rechts und in einfachem Gehgelände gehts am kurzen Seil auf den Vorgipfel.
Von diesem über den schönen, einfachen Grat in Gehgelände zum Hauptgipfel des Rimpfischhorns.
Die Aussicht heute ist genial und der Gipfel ist wirklich toll. Definitiv das Highlight des Bergsomers für mich bisher dieses Jahr.
Über den Verbindungsgrat zurück zum Vorgipfel und über Blockgelände hinab. Wir Seilen am Schlingenstand oberhalb der Platte, welche im Aufstieg eigentlich die Schlüsselstelle darstellt, am 60 m Seil über 30 m ab und queren auf schmalem Band wieder auf den Grat, welcher nun abgeklettert wird. Ein weiteres Mal seilen wir vom Grat auf die Rippe ab, wo ich im Aufstieg die Eisschraube gesetzt habe. Ab hier bis ins Culouir abklettern. Das Culouir wird am Schlingenstand auch komplett abgeseilt, wobei die 30 m heute nicht bis ganz zum Firn reichen, normalerweise wenn mehr Schnee liegt sollte das jedoch easy gehen. Einfach dann zurück in den Rimpfischsattel, wo Alex im Biwaksack in der Sonne schon lange auf uns wartet.

Rimpfischsattel - Melichgletscher - Alphubelgletscher - Täschhütte T3+, WS-; 3 h:

Er hat sich mittlerweile zum Glück etwas erholen können und hat sich anscheinend gut mit allen anderen Seilschaften die so vorbeikamen unterhalten können.
Das Wetter zieht etwas zu und so gehts nun in normalem Tempo wieder über den Mellichgletscher zurück. Der Wiederaufstieg über die Moräne zum Alphubelgletscher ist nochmals etwas mühsam und der Abstieg zur Täschhütte noch lange.

Täschhütte - Täschalp T2; 20 min:

Da ein Kumpel von uns bereits an der Täschalpe seit längerem auf uns wartet, geh ich schonmal vor. Irgendwie ist noch gut Energie über und so Jogge ich in 20 Minuten schnell über den Fahrweg hinunter zur Täschalpe, wo wir schonmal die Zelte aufschlagen und dann übernachten werden.


Das Rimpfischhorn ist wie im Sommer als auch Winter ein wirklich toller 4000er, der jedoch nicht ganz einfach zu haben ist. Die Kletterei am Grat in bestem Fels kann gut gesichert werden und macht verdammt viel Spaß. Die Verhältnisse im Culouir und Firn zum Gipfel können jedoch mitunter wie heute herausfordernd sein und das ist bei mehr Schnee sicher besser und sicherer zu gehen. Der Ausstieg aus dem Culouir sollte nicht verpasst werden! Der Gipfelaufbau hat uns doch mehr Zeit gekostet als gedacht und sollte nicht unterschätzt werden. Ein Anfänger 4000er ist das Rimpfischhorn nicht.

Tourengänger: boerscht
Communities: Photographie


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