Entdeckertour durch die Kranebitter Klamm
|
||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Die Kranebitter Klamm verfolgt mich seit inzwischen über 10 Jahren, seit ich damals im 20er, der Innsbrucker Straßenzeitung, einen historischen Tourbericht gelesen habe. Gestern war es dann endlich soweit: Da ich am Nachmittag wieder zu Hause sein musste, sollte es was Überschaubares werden, ohne lange Anfahrt und gut in einem verlängerten Vormittag machbar. Gedacht, getan - meine Bergpartnerin gefragt und am nächsten Tag in der Früh waren wir bereit fürs Abenteuer!
Von der Endstation der Buslinie K gehts erst einmal gemütlich Richtung Klamm, in die wir dann nach ca. 500 m direkt in der scharfen Rechtskurve einsteigen. Nach ein paar Metern folgt dann schon die erste Entscheidung: Links, den Bach querend gehts Richtung Schleifwandstein bzw. rauf auf den Hechenberg, wir folgen aber direkt dem Bachverlauf in die Klamm hinein. Hier am Anfang zeigt sich die Klamm noch nicht von der wilden Seite, vielmehr ist sie eine wunderschöne Schlucht, die Wände steil und hoch, im Bachbett gut begehbar. Teilweise zeigen sich sogar Steigspuren und alte Markierungen, sofern sie nicht vom Wasser weggerissen wurden.
Immer wieder stoßen wir im ersten Teil der Klamm auf alte Versicherungen, ich vermute mal mindestens aus den 1920er-Jahren. Einige davon sind auch nach der langen Zeit noch fest verankert und halten sogar mein 120 kg Kampfgewicht aus (was was heißen soll^^). Insbesondere die Klammerleiter über einen großen Block erspart uns einen Umweg durch das nasse Bachbett. An der Schlüsselstelle, einer schmalen und rutschigen Bachquerung hingegen, hängt das alte Stahlseil dermaßen durch, dass man erst mal ein paar Meter nachziehen muss, bis man endlich Zug drauf hat. Verlassen sollte man sich allerdings nicht drauf!
Griffe gibts an der Stelle keine guten und durch den feuchten Fels herrscht ziemliche Rutschgefahr! Bei Regen am Vortag ist hier maximale Vorsicht angesagt, ich würde es mal als 2er bewerten. Bei trockenen Verhältnissen ists höchstens ein 1er.
Vorsicht übrigens auch in der Rinne vor der Schlüsselstelle: Als wir gerade queren wollten, ist ein kleinerer Stein runtergesaust, also aufpassen, wenn man vor der Schlüsselstelle auf den Vordermann wartet. Vorsicht vor Steinschlag gilt übrigens in der ganzen Klamm, aber das sollte eigentlich jedem klar sein.
Nach der inzwischen halb verschütteten Leiter, die man eigentlich bei jeder (der wenigen) Tourbeschreibung sieht, gehts weiter durch die Schlucht, mal über Brocken und Baumstämme, aber immer gut zu gehen. Etwas versteckt auf einem Absatz taucht dann plötzlich die Ruine eines alten Unterstands auf - mitten in der Schlucht, geduckt an die Felswand. Wer? Wann? Wozu? Viele Fragen, wenige Antworten. Hier fließt der Bach übrigens unterirdisch, dieses Phänomen können wir im Laufe der Tour noch einige Male beobachten.
Im hintersten Teil wird die Schlucht dann für kurze Zeit vollends zur Klamm, in der sog. Hundskirche stehen die Wände etwa drei Meter auseinander. Bald danach ist aber auch schon das Ende der Klamm erreicht und der Charakter der Tour ändert sich komplett. Die Wände öffnen sich und die Schlucht weicht einem Tal, ab hier sind wir meist in der prallen Sonne unterwegs. Recht bald zweigt dann der markierte Steig nach rechts ab und führt über den Langlehngraben rauf zum Krummen Steig bzw. zum Söldensteig.
Wir bleiben aber im Bachbett und ab hier wird die Wanderung vollends zur Entdeckertour. Anfangs noch recht gemütlich ansteigend über über kleinere und größere Brocken, aber alles noch angenehm zu gehen. Aufpassen heißts dann im sog. Natterloch auf ca. 1250 hm. Hier teilt sich der Sulzenbachgraben, wir wählen das rechte, angeblich besser gangbare, Bachbett. Links ginge es rauf zum Schleifwandsteig, ein Bericht dazu kommt sicher irgendwann mal nach.
Ab hier wird das Gelände merkbar steiler und fordernder. Immer öfter müssen wir die Stöcke vorwerfen und Hand an die großen Brocken legen. Nie höher als 2 Meter, aber eben die Art von Kraxlei, die schon als Kind Spaß gemacht hat! Stellenweise treffen wir auf Grundgestein, bei Regen und Nässe sicher nicht ungefährlich zu begehen. Gehend und kraxlnd folgen wir dem Bachbett bis auf ca. 1430 hm, wo der Krumme Steig (Nr. 220) den Graben quert.
Nach links gehts zur Neuen Magdeburger Hütte, wir verlassen den Graben nach rechts und folgen dem Steig Richtung Rauschbrunnen. Landschaftlich wunderschön angelegt, führt der Steig am Fuße der Solsteine entlang, breite Schotterreisen wechseln sich ab mit kleinen Waldstrichen und rutschigen Gräben. Leider ist der 220er stellenweise in einem fürchterlichen Zustand. Das soll kein Vorwurf an die Wegwarte des AV sein, das Gelände hier arbeitet einfach sehr stark! Vorbei an der nassen Wand folgen wir dem Krummen Steig, bis sich dieser im Langlehngraben verzweigt: Links gehts hinauf zur Aspachhütte bzw. zur Jagdhütte Klammegg. Wir wählen den Söldensteig, der rechts, einige hundert Höhenmeter tiefer, zum Gasthof Rauschbrunnen führt.
Der Söldensteig führt immer leicht an- und absteigend durch schattige Wälder und saftige Bergwiesen. Unterschätzen sollte man ihn aber nicht: Selten breiter als 25 cm, oft ausgesetzt oder direkt oberhalb senkrechter Felswände müssen wir besonders bei der Querung steiler Grasrinnen konzentriert bleiben. Auch hier gilt wieder: Bei Nässe würde ich den Söldensteig nicht gehen!
Ab ca. Sparberegg wandelt sich das Erscheinungsbild der Landschaft nochmals komplett: Wir durchqueren saftige Grashänge, die den Steig oft der maßen zugewuchtert haben, dass wir gerade einmal ein bis zwei Meter voraus den Weg sehen. Glücklich und hungrig erreichen wir schließlich den Gasthof Rauschbrunnen, die Preßknödelsuppe wartet schon auf uns. Gut erholt machen wir uns dann auf den Rückweg, der uns in einer halben Stunde über breite Wanderwege zum Kerschbuchhof und dann weiter zurück zum Kranebitter Bahnhof führt.
Mein Fazit: Eine kaum begangene, landschaftlich unglaublich abwechslungsreiche Tour, die alles hat, was das Entdeckerherz begehrt. Bei Nässe nicht empfehlenswert, mit Kindern ebenso nicht. Für mich eine der schönsten Tourren der letzten Jahre!
PS: Mein erster Tourbericht, aber fix nicht mein letzter, soviel sei versprochen! :-) Über Kommentare würde ich mich übrigens sehr freuen.
Von der Endstation der Buslinie K gehts erst einmal gemütlich Richtung Klamm, in die wir dann nach ca. 500 m direkt in der scharfen Rechtskurve einsteigen. Nach ein paar Metern folgt dann schon die erste Entscheidung: Links, den Bach querend gehts Richtung Schleifwandstein bzw. rauf auf den Hechenberg, wir folgen aber direkt dem Bachverlauf in die Klamm hinein. Hier am Anfang zeigt sich die Klamm noch nicht von der wilden Seite, vielmehr ist sie eine wunderschöne Schlucht, die Wände steil und hoch, im Bachbett gut begehbar. Teilweise zeigen sich sogar Steigspuren und alte Markierungen, sofern sie nicht vom Wasser weggerissen wurden.
Immer wieder stoßen wir im ersten Teil der Klamm auf alte Versicherungen, ich vermute mal mindestens aus den 1920er-Jahren. Einige davon sind auch nach der langen Zeit noch fest verankert und halten sogar mein 120 kg Kampfgewicht aus (was was heißen soll^^). Insbesondere die Klammerleiter über einen großen Block erspart uns einen Umweg durch das nasse Bachbett. An der Schlüsselstelle, einer schmalen und rutschigen Bachquerung hingegen, hängt das alte Stahlseil dermaßen durch, dass man erst mal ein paar Meter nachziehen muss, bis man endlich Zug drauf hat. Verlassen sollte man sich allerdings nicht drauf!
Griffe gibts an der Stelle keine guten und durch den feuchten Fels herrscht ziemliche Rutschgefahr! Bei Regen am Vortag ist hier maximale Vorsicht angesagt, ich würde es mal als 2er bewerten. Bei trockenen Verhältnissen ists höchstens ein 1er.
Vorsicht übrigens auch in der Rinne vor der Schlüsselstelle: Als wir gerade queren wollten, ist ein kleinerer Stein runtergesaust, also aufpassen, wenn man vor der Schlüsselstelle auf den Vordermann wartet. Vorsicht vor Steinschlag gilt übrigens in der ganzen Klamm, aber das sollte eigentlich jedem klar sein.
Nach der inzwischen halb verschütteten Leiter, die man eigentlich bei jeder (der wenigen) Tourbeschreibung sieht, gehts weiter durch die Schlucht, mal über Brocken und Baumstämme, aber immer gut zu gehen. Etwas versteckt auf einem Absatz taucht dann plötzlich die Ruine eines alten Unterstands auf - mitten in der Schlucht, geduckt an die Felswand. Wer? Wann? Wozu? Viele Fragen, wenige Antworten. Hier fließt der Bach übrigens unterirdisch, dieses Phänomen können wir im Laufe der Tour noch einige Male beobachten.
Im hintersten Teil wird die Schlucht dann für kurze Zeit vollends zur Klamm, in der sog. Hundskirche stehen die Wände etwa drei Meter auseinander. Bald danach ist aber auch schon das Ende der Klamm erreicht und der Charakter der Tour ändert sich komplett. Die Wände öffnen sich und die Schlucht weicht einem Tal, ab hier sind wir meist in der prallen Sonne unterwegs. Recht bald zweigt dann der markierte Steig nach rechts ab und führt über den Langlehngraben rauf zum Krummen Steig bzw. zum Söldensteig.
Wir bleiben aber im Bachbett und ab hier wird die Wanderung vollends zur Entdeckertour. Anfangs noch recht gemütlich ansteigend über über kleinere und größere Brocken, aber alles noch angenehm zu gehen. Aufpassen heißts dann im sog. Natterloch auf ca. 1250 hm. Hier teilt sich der Sulzenbachgraben, wir wählen das rechte, angeblich besser gangbare, Bachbett. Links ginge es rauf zum Schleifwandsteig, ein Bericht dazu kommt sicher irgendwann mal nach.
Ab hier wird das Gelände merkbar steiler und fordernder. Immer öfter müssen wir die Stöcke vorwerfen und Hand an die großen Brocken legen. Nie höher als 2 Meter, aber eben die Art von Kraxlei, die schon als Kind Spaß gemacht hat! Stellenweise treffen wir auf Grundgestein, bei Regen und Nässe sicher nicht ungefährlich zu begehen. Gehend und kraxlnd folgen wir dem Bachbett bis auf ca. 1430 hm, wo der Krumme Steig (Nr. 220) den Graben quert.
Nach links gehts zur Neuen Magdeburger Hütte, wir verlassen den Graben nach rechts und folgen dem Steig Richtung Rauschbrunnen. Landschaftlich wunderschön angelegt, führt der Steig am Fuße der Solsteine entlang, breite Schotterreisen wechseln sich ab mit kleinen Waldstrichen und rutschigen Gräben. Leider ist der 220er stellenweise in einem fürchterlichen Zustand. Das soll kein Vorwurf an die Wegwarte des AV sein, das Gelände hier arbeitet einfach sehr stark! Vorbei an der nassen Wand folgen wir dem Krummen Steig, bis sich dieser im Langlehngraben verzweigt: Links gehts hinauf zur Aspachhütte bzw. zur Jagdhütte Klammegg. Wir wählen den Söldensteig, der rechts, einige hundert Höhenmeter tiefer, zum Gasthof Rauschbrunnen führt.
Der Söldensteig führt immer leicht an- und absteigend durch schattige Wälder und saftige Bergwiesen. Unterschätzen sollte man ihn aber nicht: Selten breiter als 25 cm, oft ausgesetzt oder direkt oberhalb senkrechter Felswände müssen wir besonders bei der Querung steiler Grasrinnen konzentriert bleiben. Auch hier gilt wieder: Bei Nässe würde ich den Söldensteig nicht gehen!
Ab ca. Sparberegg wandelt sich das Erscheinungsbild der Landschaft nochmals komplett: Wir durchqueren saftige Grashänge, die den Steig oft der maßen zugewuchtert haben, dass wir gerade einmal ein bis zwei Meter voraus den Weg sehen. Glücklich und hungrig erreichen wir schließlich den Gasthof Rauschbrunnen, die Preßknödelsuppe wartet schon auf uns. Gut erholt machen wir uns dann auf den Rückweg, der uns in einer halben Stunde über breite Wanderwege zum Kerschbuchhof und dann weiter zurück zum Kranebitter Bahnhof führt.
Mein Fazit: Eine kaum begangene, landschaftlich unglaublich abwechslungsreiche Tour, die alles hat, was das Entdeckerherz begehrt. Bei Nässe nicht empfehlenswert, mit Kindern ebenso nicht. Für mich eine der schönsten Tourren der letzten Jahre!
PS: Mein erster Tourbericht, aber fix nicht mein letzter, soviel sei versprochen! :-) Über Kommentare würde ich mich übrigens sehr freuen.
Tourengänger:
Don_Dia

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (4)