Galenstock (3586m) via SO-Sporn
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Am Anfang jeder guten Bergtour steht zu wenig Schlaf. So fuhren wir mitten in der Nacht von der Zentralschweiz zum Furkablick, wo wir einen der letzten Parkplätze erwischten. Um ca. 5.00 Uhr brachen wir auf, die Stirnlampen blieben im Auto. Nach dem Sidelenbach verliessen wir den Wanderweg und folgten Steinmännchen durchs Geröll. Der Pfad führte uns zu den Ausläufern des Sidelengletschers, dessen Oberfläche dank der klaren Nacht gut verfirnt war.
Dem zusehends steilen Gletscher folgten wir in Richtung SO-Sporn, im oberen Bereich eher rechts haltend, da mittig etwas Steinschlaggefahr herrschte. Der Einstieg zum Sporn präsentierte sich in der gewohnten Brüchigkeit, bevor vor den ersten Kraxelpassagen ein grösseres, steiles Schneefeld wartete. Ausser uns kletterten alle rechts davon (ziemlich anspruchsvoll) hoch. Wir bevorzugten den Gang über den Schnee, wobei wir auf dessen linker Seite zwischensichern konnten.
Ist der Einstieg geschafft, kriegt man besten Urner Granit unter Hände und Füsse – ein Genuss. Wir sicherten den Sporn (für die ungefähre Route, siehe hier) durch, was uns einiges an Zeit kostete. Angesichts dessen, dass wir auf einen gewitterlosen Prachtstag zählen und unterwegs unsere Französisch-Kenntnisse mithilfe von zwei Elsässern auffrischen konnten, tat das nichts zur Sache. Während wir weder mit dem Einstiegswändchen, noch mit dem roten Turm Schwierigkeiten bekundeten, präsentierten sich uns die zweit- und die drittletzte Seillänge am Anspruchsvollsten. Beide sind etwas plattig und verlangen ein paar mutige Züge, die jeweils mit soliden Griffen belohnt werden. Wir hatten fünf Exen dabei, was gerade so reichte. Ein paar Bandschlingen, insbesondere grössere, sind hilfreich für den Standbau, ebenso Friends.
Zur Mittagszeit erreichten wir den Ausstieg und gönnten uns eine kurze Pause, bevor wir mit Steigeisen und Pickel zum Gipfel hoch stiegen. Diesen erreichten wir kurz nach 13.00 Uhr. Dass wir dafür so lange brauchten, hat – wie erwähnt – keine konditionellen Gründe, sondern mit unserer ineffizienten (dafür sehr sicheren) Kletterei zu tun. Nun denn, dafür hatten wir den Gipfel für uns alleine. Einmal mehr sei vor der imposanten Gipfelwächte gewarnt. Erstes Blankeis ist am Gipfelgrat bereits sichtbar, jedoch noch nicht im Aufstiegsbereich. Für den Galenstock gilt gewöhnlich: Je früher in der Saison, desto besser.
Gleiches lässt sich auch für den Abstieg in Richtung Rhonegletscher sagen. Da noch genügend Schnee in der Route lag, kamen wir relativ schnell voran. Bis zur Eisgrotte benötigten wir zweieinhalb Stunden. Der Rhonegletscher ist bis zum Galenstock-Abzweiger komplett blank, das Spalten-Labyrinth hielt sich stark in Grenzen. Zum Schluss folgten jedoch zwei Hürden der mühsamen und überdies ärgerlichen Art. Einerseits ist der Gletscher im Bereich der Eisgrotte mittlerweile derart eingepackt, dass Christo seine wahre Freude daran gehabt hätte. Kein Weg führt mehr daran vorbei. Wir quälten uns dem Ostrand entlang und teils über die Abdeckung. Zweites Hindernis war dann der Kiosk beim Bélvèdere. Dieser wird derzeit umgebaut und sämtliche direkten Durchgänge zum Parkplatz sind versperrt. Anscheinend hat man dort oben immer noch das Gefühl, der Rhonegletscher und dessen Zugang seien Privatbesitz. Beim Parkplatz angekommen, fanden wir auf Anhieb eine nette Mitfahrgelegenheit zum Furkablick.
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