Walen- und Sättelistöcke
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Erst Ende Mai habe ich meine letzten Gipfel in der Region "Churfirsten - Säntis" besucht. Und es geht Schlag auf Schlag weiter mit dem Abschluss des Führergebiets von Willy Auf der Mauer. Oder anders formuliert: Die gesamten Zentralschweizer Voralpen sind durchstiegen! Die heutige Begehung der Walen- und Sättelistöcke im Bannalpgebiet bildete hierzu einen würdigen Rahmen. Mein knapp 10-jähriges Voralpenprojekt ist damit zu Ende gekommen und ich werde mich nun vor allem dem Berglauf widmen, der mir in den letzten drei Jahren zunehmend ans Herz gewachsen ist und sich mit dem Familienleben besser verträgt. Keine Sorge, natürlich wird auch in meiner neuen Heimat Bern die eine oder andere Wanderung drinliegen und auch im Glarnerland fehlt mir noch eine Handvoll anspruchsvoller Wunschgipfel.
Um 7:45 geht's los vom grossen Parkplatz bei der Talstation in Oberrickenbach (894m). Auf die Seilbahn verzichte ich heute. Mit Corona hat das nichts zu tun, sondern meinem Drang nach Höhenmetern und dem durchaus lohnenden Aufstieg via Eggeligrat. Schöne Erinnerungen verbinden mich mit dieser Route, konnte ich 2019 doch den Kategoriensieg beim Bannalper Berglauf davontragen. Der Genuss blieb damals aber auf der Strecke... Im Meischwald bei P. 1271 verlasse ich die Rennstrecke und quere - jetzt nur noch sanft an Höhe gewinnend - zur Walenalp.
Kurz dem Wanderweg zur Walenegg folgend peile ich wenig später die Rampe zur Gross Chälen an. Vor Ort ist das offensichtlich und bald treffe ich auf Wegspuren, die ich zuvor verpasst hatte. Aus der Distanz wirkt der Einstieg steil und ungemütlich, vor Ort geht das ganz angenehm (max. T5). Die Chälen selber ist dann grösstenteils (mühsames) Gehgelände. Wobei selbst jetzt Anfang Juli immer noch grosse Schneefelder den Gang über das Schuttchaos erleichtern. Aber Achtung, an den steilsten Stellen ist bei Hartschnee ohne Steigeisen schnell Schluss - heute ging's gerade noch ohne (und ich hatte sie eh nicht dabei). Und bei Nässe wird der Fels im Durchschlupf im Mittelteil schmierig-heikel. Ich folge dem Talkessel nicht bis ans Ende, sondern verlasse ihn kraxelnd nach rechts, um P. 2334 im Südostgrat vom Kleinen Walenstock (2348m) zu gewinnen. Der Gipfel selbst ist wenige Minuten später erreicht, das Buch weist wenig überraschend nur sporadische Einträge auf.
Kleiner Snack und es geht zurück über den Südostgrat Richtung Rigidalstock. Man kann durchgehend dem Grat folgen, nur vereinzelt braucht es die Hände. Kräftiger zugreifen muss, wer konsequent dem Verbindungsstück zu P. 2572 folgen will. Es kann aber nach Belieben in die Südflanke ausgewichen werden. Von dort verbleiben 200 Meter zum Gross Walenstock (2573m), wo ich zwei Wanderer treffe - meine einzige "Sichtung" heute. Den Tschudi (2511m) kriegt man von hier hier quasi geschenkt, gerade mal zehn Minuten dauert der recht angenehme Abstieg. Weiterhin gutmütig, aber mühseliger (Karst) ist der folgende Abstieg in die Sätteliteufi. Bei der Planung hatte ich kurz noch mit dem Gedanken gespielt, mit den Trailrunnern loszuziehen - das wäre in diesem Gelände rund um die Walenstöcke zum einzigen Massaker geworden.
Im Wiederaufstieg Richtung Sättelistock machen sich langsam die Beine bemerkbar. Auch hier liegen noch Schneereste, welche in der Gegenrichtung sehr hilfreich sein werden. Kurz vor Erreichen der Gipfelflanke erkenne ich eine schwache Wegspur, wenig später kommen orange Markierungen hinzu. Ich meine es besser zu wissen und übersteige das nasse Felsband direkt (T6/II) statt den kleinen Umweg rechtsrum in Kauf zu nehmen. Anschliessend halte ich mich aber schön an die Vorgabe; im Geröll- und Schuttwahnsinn hier oben ist man um jede kleine Erleichterung in Form von Wegspuren dankbar. Schneller als erwartet erreiche ich das Gipfelplateau, wobei ich im vorübergehenden White-Out die Kote sogar noch suchen muss. Mir scheint, sie befände sich - wie auch der grosse Steinmann zuvor - nicht auf dem höchsten Punkt.
Mittagsrast ohne Panorama macht wenig Spass, also hoffen und ohne Pause zurück in die Sätteliteufi. Das hat sich gelohnt: der Sätteligrat markiert die Wolkenscheide und gibt ein spektakuläres Ambiente ab. Mein kurzer Wiederaufstieg zum Grat endet fast direkt bei der Kote P. 2419. Das erscheint mir weit angenehmer (T4) als die Führerempfehlung entlang der Wand vom Gross Sättelistock. Nachdem die Schwierigkeiten bisher moderat geblieben sind, muss (darf!) bei meinem allerallerletzten Gipfel in den Zentralschweizer Voralpen nochmals richtig zugelangt werden. Über den kurzen, teils messerscharfen Grat (II) erreiche ich den Kleinen Sättelistock (2416m) und komme wie schon Ende Mai im Alpstein in den Genuss einer Glorie! Es scheint, als hätte der Berggott ebenso Freude an meinem Projektabschluss wie ich selbst. An dieser Stelle mein herzlicher Dank für die jahrelange Begleitung ohne Unfälle oder gar Abstürze - von den Dutzenden Prellungen, Schürfungen und Schnittwunden mal abgesehen. Auf dem Rückweg wähle ich übrigens eine Umgehung über Gamsspuren in der Ostflanke. Einfacher ist das nicht und nur dem T6-Habitué zu empfehlen. Aber zuerst heisst es jetzt pausieren und die eindrücklichen Wolkenspiele geniessen.
Meine Fluchwörter im Schlussabstieg vom Sätteligrat zum Bannalpsee erspare ich Euch. Zuerst noch ganz angenehm und sogar seilversichert folgen nämlich Geröll und Karst in Hülle und Fülle. Das ist einfach nur mühsames Knochenbrechergelände. Da kommt die Fronarbeit fürs VBS als Ablenkung eigentlich ganz gelegen. Mich würde Wunder nehmen, wieviel Kilogramm ich in den zehn Jahren eigentlich runtergetragen oder gemeldet habe. Beim Bannalpsee (1586m) geht's wie immer geschäftig zu und her, trotzdem bleibt mir grosse Warterei an der Bahnstation erspart. Vollzugsmeldung an die Frau. Das war's.
Zeiten (kum)
2:10 Kleiner Walenstock
2:40 Grosser Walenstock
2:50 Tschudi
3:45 Grosser Sättelistock
4:45 Kleiner Sättelistock
6:00 Bannalpsee
Um 7:45 geht's los vom grossen Parkplatz bei der Talstation in Oberrickenbach (894m). Auf die Seilbahn verzichte ich heute. Mit Corona hat das nichts zu tun, sondern meinem Drang nach Höhenmetern und dem durchaus lohnenden Aufstieg via Eggeligrat. Schöne Erinnerungen verbinden mich mit dieser Route, konnte ich 2019 doch den Kategoriensieg beim Bannalper Berglauf davontragen. Der Genuss blieb damals aber auf der Strecke... Im Meischwald bei P. 1271 verlasse ich die Rennstrecke und quere - jetzt nur noch sanft an Höhe gewinnend - zur Walenalp.
Kurz dem Wanderweg zur Walenegg folgend peile ich wenig später die Rampe zur Gross Chälen an. Vor Ort ist das offensichtlich und bald treffe ich auf Wegspuren, die ich zuvor verpasst hatte. Aus der Distanz wirkt der Einstieg steil und ungemütlich, vor Ort geht das ganz angenehm (max. T5). Die Chälen selber ist dann grösstenteils (mühsames) Gehgelände. Wobei selbst jetzt Anfang Juli immer noch grosse Schneefelder den Gang über das Schuttchaos erleichtern. Aber Achtung, an den steilsten Stellen ist bei Hartschnee ohne Steigeisen schnell Schluss - heute ging's gerade noch ohne (und ich hatte sie eh nicht dabei). Und bei Nässe wird der Fels im Durchschlupf im Mittelteil schmierig-heikel. Ich folge dem Talkessel nicht bis ans Ende, sondern verlasse ihn kraxelnd nach rechts, um P. 2334 im Südostgrat vom Kleinen Walenstock (2348m) zu gewinnen. Der Gipfel selbst ist wenige Minuten später erreicht, das Buch weist wenig überraschend nur sporadische Einträge auf.
Kleiner Snack und es geht zurück über den Südostgrat Richtung Rigidalstock. Man kann durchgehend dem Grat folgen, nur vereinzelt braucht es die Hände. Kräftiger zugreifen muss, wer konsequent dem Verbindungsstück zu P. 2572 folgen will. Es kann aber nach Belieben in die Südflanke ausgewichen werden. Von dort verbleiben 200 Meter zum Gross Walenstock (2573m), wo ich zwei Wanderer treffe - meine einzige "Sichtung" heute. Den Tschudi (2511m) kriegt man von hier hier quasi geschenkt, gerade mal zehn Minuten dauert der recht angenehme Abstieg. Weiterhin gutmütig, aber mühseliger (Karst) ist der folgende Abstieg in die Sätteliteufi. Bei der Planung hatte ich kurz noch mit dem Gedanken gespielt, mit den Trailrunnern loszuziehen - das wäre in diesem Gelände rund um die Walenstöcke zum einzigen Massaker geworden.
Im Wiederaufstieg Richtung Sättelistock machen sich langsam die Beine bemerkbar. Auch hier liegen noch Schneereste, welche in der Gegenrichtung sehr hilfreich sein werden. Kurz vor Erreichen der Gipfelflanke erkenne ich eine schwache Wegspur, wenig später kommen orange Markierungen hinzu. Ich meine es besser zu wissen und übersteige das nasse Felsband direkt (T6/II) statt den kleinen Umweg rechtsrum in Kauf zu nehmen. Anschliessend halte ich mich aber schön an die Vorgabe; im Geröll- und Schuttwahnsinn hier oben ist man um jede kleine Erleichterung in Form von Wegspuren dankbar. Schneller als erwartet erreiche ich das Gipfelplateau, wobei ich im vorübergehenden White-Out die Kote sogar noch suchen muss. Mir scheint, sie befände sich - wie auch der grosse Steinmann zuvor - nicht auf dem höchsten Punkt.
Mittagsrast ohne Panorama macht wenig Spass, also hoffen und ohne Pause zurück in die Sätteliteufi. Das hat sich gelohnt: der Sätteligrat markiert die Wolkenscheide und gibt ein spektakuläres Ambiente ab. Mein kurzer Wiederaufstieg zum Grat endet fast direkt bei der Kote P. 2419. Das erscheint mir weit angenehmer (T4) als die Führerempfehlung entlang der Wand vom Gross Sättelistock. Nachdem die Schwierigkeiten bisher moderat geblieben sind, muss (darf!) bei meinem allerallerletzten Gipfel in den Zentralschweizer Voralpen nochmals richtig zugelangt werden. Über den kurzen, teils messerscharfen Grat (II) erreiche ich den Kleinen Sättelistock (2416m) und komme wie schon Ende Mai im Alpstein in den Genuss einer Glorie! Es scheint, als hätte der Berggott ebenso Freude an meinem Projektabschluss wie ich selbst. An dieser Stelle mein herzlicher Dank für die jahrelange Begleitung ohne Unfälle oder gar Abstürze - von den Dutzenden Prellungen, Schürfungen und Schnittwunden mal abgesehen. Auf dem Rückweg wähle ich übrigens eine Umgehung über Gamsspuren in der Ostflanke. Einfacher ist das nicht und nur dem T6-Habitué zu empfehlen. Aber zuerst heisst es jetzt pausieren und die eindrücklichen Wolkenspiele geniessen.
Meine Fluchwörter im Schlussabstieg vom Sätteligrat zum Bannalpsee erspare ich Euch. Zuerst noch ganz angenehm und sogar seilversichert folgen nämlich Geröll und Karst in Hülle und Fülle. Das ist einfach nur mühsames Knochenbrechergelände. Da kommt die Fronarbeit fürs VBS als Ablenkung eigentlich ganz gelegen. Mich würde Wunder nehmen, wieviel Kilogramm ich in den zehn Jahren eigentlich runtergetragen oder gemeldet habe. Beim Bannalpsee (1586m) geht's wie immer geschäftig zu und her, trotzdem bleibt mir grosse Warterei an der Bahnstation erspart. Vollzugsmeldung an die Frau. Das war's.
Zeiten (kum)
2:10 Kleiner Walenstock
2:40 Grosser Walenstock
2:50 Tschudi
3:45 Grosser Sättelistock
4:45 Kleiner Sättelistock
6:00 Bannalpsee
Tourengänger:
Bergamotte
Communities: T6
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