Nadelhorn (4327m), Normalroute Mischabelhütte, Ulrichshorn
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Donnerstag 12. 9. 19 - Montag 15. 9. 19 Nadelhorn (4327m) Normalroute Mischabelhütte
Übersicht
Einleitung
Spaltenbergungsübung im Vorfeld
Donnerstag 6:00 Treffen Dresden Hauptbahnhof (80 m) 6:30 Abfahrt mit Mietwagen, 18:30 Ankunft in Saas Grund (1560m), Pension Arnika. Spaziergang Saas Fee (1792m), Saas Grund, Übernachtung
Freitag Saas Grund - Saas Fee per Postauto, dann Mischabelhütte (3335m), Gletscher P 3618, Mischabelhütte, Übernachtung
Samstag: 4:20 aufstehen, 5:30 Abmarsch, 11:30 Nadelhorn (4327m), 12:50 Ulrichshorn (3925), 15:00 Mischabelhütte
Übernachtung
Sonntag: 7:00 Frühstück, 8:17 Abstieg nach Saas Grund,Übernachtung Pension Arnika
Montag: 5:00 aufstehen, 6:05 Rückfahrt (keine weiteren Einzelheiten)
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Einleitung.
Hier sind schon einige Berichte über Nadelhorn Normalroute, selbst für Sommer 2019 schon. Aber jeder nimmt es anders wahr und so kann man teilen und wieder erleben.
Mit Baldur, mit dem ich bis dahin hauptsächlich gemeinsame Pyrenäenerfahrung hatte (Posets mit Schneeschuhen) und Fluchthorn (Wallis) mit Schneeschuhen, habe ich zweimal das Nadelhorn versucht, 2017 und 2018. Wir haben beide Male den Gipfel nicht erreicht, hat an den Tagen aber auch keine andere Seilschaft, also vielleicht dürfen wir sagen, wegen des Wetters. Beim ersten Mal kamen wir bis auf 4200 zum ersten nennenswerten Felsen, über den zweiten Versuch ist berichtet.
Dann rief Uwe im Sommer 19 an ob ich Lust hätte auf ein paar Tage Berge. Erst dachte ich dass ich keine Zeit hätte, dann dachte ich das sei die Gelegenheit, das Nadelhorn ein drittes Mal zu versuchen. Dann habe ich Alex gefragt ob er mitkommt. Alex habe ich im selben Jahr über ein Forum kennengelernt, Uwe über den DAV. Mit beiden war ich vielleicht ein halbes Dutzend Mal klettern, keiner hatte mit keinem einen Berg gemacht. Uwe und Alex kernten sich bei unserer Spaltenbergungsübung kennen, s.u.
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Spaltenbergungsübung im Vorfeld
Ein paar Tage im Vorfeld machten wir eine Spaltenbergungsübung im regionalen Wald.
Die Dinge die Thomas vor der Ortlertour (s. Bericht) mit uns geübt hatte, übten wir jetzt am selben Platz ohne ihn. Im Abschluss gab es noch einen Kletterfelsen.
Anseilen mit der Zieharmonikamethode. Die hatte ich schon am Ortler durchgesetzt. Alex zeigt, wie man Seilabstände mit der Armlänge misst. Geht auch. Aber ich wollte, dass wir uns im Vorfeld auf eine Sache einigen. Lose Rolle. Selbstrettung mit 2 Prusikschlingen. Gardaklemme konnte ich nicht, glaube Uwe auch nicht. Alex zeigte noch eine Methode, wie man mit noch mehr Umlenkung noch weniger Kraftaufwand hat. Vielleicht gut in einer Zweierseilschaft. Ich frage Uwe, ob wir das noch lernen wollen. Er meinte das würde zu viel. Ich bin einverstanden.
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Donnerstag: Anreise nach Saas Grund.
6:00 Treffen Dresden Hauptbahnhof. Alex holt uns mit einem Mietwagen ab, den er organisiert hat. Uwe ist auch schon da. Ca. 6:30 Abfahrt.
Vor ein paar Tagen hatte ich bemerkt, dass mein Führerschein, in Belgien gemacht, in Spanien verloren und für 10 Jahre neu ausgestellt, abgelaufen ist. So schnell habe ich keinen neuen organisiert, inzwischen wohl. Mit Uwe und ihm als Fahrer. Ich wäre gerne gefahren. Schade. Es werden 130 E Fahrtkosten pro Person insgesamt veranschlagt. Wir fahren etwa 12 h. Ich versuche, alle 2h Fahrerwechsel durchzusetzen.
Alex erzählt Uwe, dass er ein Gartengrundstück gekauft oder gepachtet hat. Uwe veranschlagt viel Arbeit. Er ist gelernter Landschaftsgärtner oder sowas.
18:30 Ankunft in Saas Grund, Pension Arnika wie in den beiden Vorjahren. Geleitet von Bernadette Herren, in den 70ern oder 80ern Skiwettkämpferin gewesen, immer noch Skilehrerin.
Bernadette meint, diesmal würden wir das Nadelhorn schaffen. Sie hat viel renoviert am Haus. Während wir mit Baldur im Erdgeschoss waren, kommen wir jetzt in den 1. Stock. Neue Küche, Wohnzimmer, 3-Bettzimmer, Parkplatz. Es gibt auf der Etage noch weitere Zimmer, die aber unbelegt sind. Balkon.
Ich grabsche mir das Einzelbett und lasse Alex und Uwe das Doppelbett. Ich sage ihnen, ich sei ein unruhiger Schläfer. Sie willigen ein.
Bernadette empfiehlt - auf meine Frage hin- zum essen in die Wallser Stube zu gehen. Alex und ich nehmen je eine Kürbissuppe und teilen eine Pizza Capriciosa, Artischokenherzen, Sardellen, .... Uwe nimmt eine Pizza. Wir trinken ein kleines Mineralwasser (ich), ein alkoholfreies Bier (Alex) und eine Cola (Uwe).
Nach dem Abendessen laufen wir über den sogenannten Maultierweg durch den schönen Abendwald nach Saas Fee. Ca 1/2 h. Im Aufstieg sieht man nach und nach die 4000er. Das Lagginhorn sieht man vor dem Weissmies. In Saas Fee tut sich eine Sicht in der Abenddämmerung auf. Ein Licht am Berg weisen wir der Mischabelhütte zu. Alex einen Berg dem Ulrichshorn. Er - der noch nie hier war- gewinnt beängstigend schnell Orientierung. Ich erkenne Allalin und Alphubel.
Wir vereinbaren noch das Postauto um 7:13 zu nehmen. Wecker auf 6. Den neuen Casio Höhenmesser habe ich bedienen gelernt.
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Freitag
Aufstieg zur Mischabelhütte. Mit dem 7:13 Postauto nach Saas Fee. 3-4 CFR/ Person. Gut gefrühstückt. Türkischer Kaffee. Uwe und Alex auch. Den Schlüssel lassen wir unten. Gestern und heute strahlend blauer Himmel. Bis Sonntag Vormittag.
Aufstieg durch Saas Fee (1800). Ich kalibriere den neuen Höhenmesser. Ca. 7:30 geht es los in Saas Fee. Alex peilt den Weg mit dem Smartphone. Ich sehe die Lichtung neben dem Lärchenwald, wo wir vormals hoch sind. Alex überlässt mir die Wegfindung. Am Ortsrand das Schild zur Mischabelhütte. Blaubeeren mit roten Blättern und Früchten. Preiselbeeren und Krähenbeeren. Alex zeigt uns Murmeltiere. Die haben sich schon Winterspeck angefressen. Ich habe das Seil im Rucksack. Auf 2650m oder so gebe ich es Alex, in der 2. Hälfte, etwas gemein, aber er scheint gerne zu helfen. Wir machen Pause. Wir sind schon am Bergweg: die Markierung hat von rot auf Blau gewechselt. Wir sind kurz vor Beginn des Klettersteiges.
Ich interviewe Entgegenkommende. Eine Dreiergruppe, zwei Männer, alt und jung, eine junge Frau, die Nadelhorn und Stecknadelhorn gemacht haben. Meinten das Nadelhorn hätte gut geklappt, das Stecknadelhorn sei etwas schwieriger gewesen. Dann ein Paar. Der junge Mann meinte die Verhältnisse seien gut aber sie hätten abgebrochen. Er scheint etwas frustriert aber gefasst.
Ich mache den Klettersteig zur Übung ohne Metallbenutzung. Die Gruppe verteilt sich etwas. Ich komme nach 4:30 h an der Hütte an. Uwe leidet am Ende etwas, hat zu viel im Rucksack, meint er später selber, macht Pausen. Kann sein dass sein Rucksack ohne Seil schwerer war, als unsere mit Seil. Er fragt einmal ob wir heute wirklich noch weiter wollen. Ich antworte, das wäre gut.
An der Hütte hole ich Leitungswasser. Es steht wie oft Kein Trinkwasser dran. Ich trinke es während des gesamten Aufenthaltes.
Auf der Terrasse zwei Engländer. Sie haben heute das Nadelhorn gemacht. Es war wohl ok. Es gäbe oben zwei Gipfelfelsen. Einer mit Kreuz. Der andere etwas höher. Sie hätten als einzige Seilschaft auch den anderen gemacht. Mit Standplatzsicherung am Kreuz. Ansonsten hätten sie wohl keine Standplätze gebaut. Der jüngere meint, dass der Gletscher dry sei, dass man Spalten sehen würde. Ich erzähle dass ich schon zwei Mal den Berg versucht habe, den Gipfel aber nicht geschafft hatte. Der Ältere meint dies sei auch sein dritter Versuch gewesen und bei den ersten beiden hätte er den Gipfel auch nicht geschafft. Sie liegen auf Liegestühlen in der Sonne. Ich frage ob ich einen borgen darf. Der Jüngere meint, er wolle noch kurz liegen, dann seien sie weg. Dann meint er, es sei ok. Er könne auch den Anderen nehmen. Ich wollte den an der Ecke, da man von dem den Aufstiegsweg überblicken kann. Ich wolle noch nach meinem Kumpel gucken. Alex kommt so 10 min nach mir an. Etwa eine halbe Stunde später Uwe. Der ältere Engländer sieht ihn sich hoch kämpfen. „Is that your mate? - He´s fucked - Has he broken his leg?” Dann zu Uwe „What are you doing? Your friends are waiting for you.” Ich entgegne, dass er glücklicherweise wenig Englisch versteht. Mir fällt nicht ein, dass er im Elbsandsteingebirge die Jungs vielleicht unter den Tisch klettern würde. Vielleicht muss etwas Spass auch sein. Uwe sinkt in einen Liegestuhl und schläft bald ein. Er hat keinen Sonnenhut. „Im Auto.” Wohl Mütze und Helm. Alex meint, es sei nicht gut in der Sonne zu schlafen. Er legt ihm einen Pullover oder sowas auf den Kopf. Uwe reagiert kaum. Als Landschaftsgärtner ist er wohl viel Sonne gewohnt.
Ich will Suppe essen. Mich in der Hütte melden. Ich bestelle Suppe, Tagessuppe, Gemüsesuppe. Die kommt ziemlich gut. Alex kommt und bestellt auch eine. Wir peilen grob eine Pause bis 14:00 an.
Wir sind im runden Schlafsaal. Maria, die Hüttenwirtin hat uns Betten 25-28 gegeben. Ich stelle den Wecker des Handys auf eine halbe Stunde.
Ich habe Espressopulver dabei. Lasse mir eine halbe Tasse heissen Wassers aufgiessen. Sie schreiben es nie auf. Obwohl der Liter heisses Wasser vier Franken kostet. Alex und Uwe trinken das Leitunswasser nicht. Uwe hat mehrere Liter abgefülltes Wasser hier hoch getragen. Ich esse Hafer-Schokoladen-kekse vom Aldi.
Maria fragt welche Tour wir planen. Ich glaube, sie fragt alle und schreibt es dann auf. Aus Sicherheitsgründen. Ich sagte Nadelhorn. Worauf Alex meinte wir wüssten es noch nicht, wegen Uwe.
Vielleicht gegen 15:30 brechen wir auf.
Maria und das Team haben sich vor der Hütte in der Sonne versammelt. Ich gehe hin um zu fragen wo gegenwärtig die Anseilstelle am Gletscher ist. Fast oben am Tank.
Ich möchte dass wir den Klettergurt anlegen und alles mitnehmen was wir am nächsten morgen brauchen. Eine Generalprobe sozusagen. Alex versteht nicht warum wir Sachen mitnehmen die wir heute nicht brauchen. Ich versuche zu erklären, es als Gruppe gut ist mal zu sehen was die anderen am Gurt haben. Dass wir besser jetzt mit Zeit entscheiden was wir morgen mitnehmen, als morgen ohne Zeit. Damit es morgen schneller geht. Damit wir morgen keine Diskussionen haben. Alex hat 1-2 friends. Ich meine 3 Klemmkeile und den Löser. Ich habe 4 Schrauber, 3 Reepschnüre a 4, 2 und 1 m. 1-2 Bandschlingen. Uwe hat seine Eisschraube vergessen. Kriegt von Alex eine. Der hat mehrere mit.
Der Klettersteig zwischen Hütte und Gletscher ist nicht schwerer, als der unterhalb der Hütte. Ich gehe ihn wieder ohne Metall-Berührung. Es gibt Steinmännchen und Trittspuren. Der Weg ist nicht immer eindeutig, aber die allgemeine Richtung ist deutlich. An der in Aufstiegsrichtung rechten Seite des Grates führt die Spur auf eine Schneerampe. Ich glaube in 50 Minuten sind wir an der Anseilstelle auf ca. 3600. Vielleicht waren im SAC-Führer 30 veranschlagt. Wir seilen kurz an, mit der Zieharmonikamethode. Anseilen läuft jetzt gut. Wir machen Feierabend.
Alex sagt, dass er es auch alleine machen würde. Ich erwidere, dass ich das auch überlegt hatte für den Fall dass niemand mit wolle. Er sagt dass er mit wolle. Ich erwidere, dass mich das freue. Uwe war wieder gut auf den Beinen. Meinte auch, er hätte sich erholt.
Ich rauche an der Hütte eine. Uwe und ich testen nochmal die Steigeisen. Seine Schuhsohle passt nur halb zwischen die beiden vorderen Metallstifte der Eisen. Die Sohle ist trotzdem recht weit unten und es sieht recht stabil aus. Es ist wohl dieselbe Einstellung wie am Ortler, wo sich die Steigeisen bei niemandem lösten.
Vor dem Abendessen wasche ich mich mit dem Wischtuch von Rossmann am Waschbecken. Das Tuch ist Waschlappen und Handtuch zugleich.
18:30 Abendessen. Es gibt erst Suppe. Alex packt eine Salami aus. Wir erklären ihm dass noch 2-3 Gänge folgen werden. Er hat nicht verstanden das Halbpension ein ausgiebiges Abendessen bedeutet. Dass das nicht im Vorfeld klar wurde... Er ist Georgier mit Kaukasuserfahrung aber wenig Erfahrung in den Alpen. Ich sollte beim nächsten Mal fragen ob es ohne Frühstück billiger ist. Man kann wählen zwischen 4:00 und 4:30 Frühstück. Wir einigen uns auf 4:30 Frühstück, 5:30 Abmarsch.
Ich gehe noch auf die Terrasse nach dem Abendessen. Ein älterer Mann weist mich auf den Mondaufgang hin. Über den Gipfeln auf der anderen Seite des Saaser Tales. Erst sieht man nur ein Stück. Gelb, breiter als hoch. Dann schwebt die grosse gelbe Ellipse wabernd über den Felsen. Später, weiter oben, erscheint er dann weniger elliptisch, mehr rund. 4000er im Mondlicht. Täschhorn, Alphubel, Allalin, (Rimpfischhorn), Weissmies, Lagginhorn, Fletschhorn, Aletschgletscher und Berner Oberland. Lenzspitze. Nur das Nadelhorn nicht.
Dann in die Koje. Hüttenschlafsack. Ausreichend Decken. Fenster aufklappen. Hier oben auf 3300 beschwert sich niemand über ein offenes Fenster. Goethes unverständliche Gedichte. Ganymed. Prometheus. Musik aus dem MP-3 Spieler. Wecker stellen. Ohropax.
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Samstag
Wenn man den Wecker auf zu spät stellt, d.i., 4:20, wenn die erste Frühstücksschicht um 4:00 ist, wecken einen die Nachbarn. War auch so. Schätze ab 3:45 gab es Aktivität. Ich hatte davor gewarnt. Auf der anderen Seite riet gestern einer der Engländer davon ab, zu früh zu gehen. Vergessen warum. Am Matterhorn habe ich gehört ist das Argument, dass man sich in der Dunkelheit verläuft.
Wir warten etwa 10 Minuten auf Alex. Ich war um 5:20 wir verabredet fertig. Als einziger. Ist sicher nicht immer so. Dafür hat uns Alex Wasser gekocht gehabt. Er hat einen Gaskocher mit Windschutz dabei. Als eine der letzten oder als die letzte Seilschaft starten wir.
Alle haben die Stirnlampe an. Ich habe das Gefühl, dass die Gesamtsicht, also nah und fern, ohne Lampe besser wäre. Ab und zu hilft es, die Felsen auszuleuchten, um den besten Weg zu finden.
Anseilen verläuft dank der Vorübung flüssig. Es seilt sich gerade an der selben Stelle eine andere Gruppe an. Es beginnt zu dämmern. Über den Gletscher. Auf der anderen Seite des Gletschers und drüben am Hang zum Windjoch hin, weitere Seilschaften mit Stirnlampen. Wir sind wieder auf 3600 m. Im flachen Teil des Gletschers oberhalb des Abbruches. Man sieht die Eiswand der Lenzspitze. Eine S-Tour oder so.
Gestern in der Hütte sah ich einen jungen Mann. Zwischen 18 und 23. Kurze braune Haare, Brille. Kochte Nudeln. Selber. Ich frug ob es etwas dazu gibt. Pesto. Was er machen würde. Das Nadelhorn. Ob er keine Angst vor Gletscherspalten hätte. Der Gletscher sei flach, es gäbe wenig. Ich erzähle, dass ich oft angemacht wurde, dass ich alleine ging. Mich würde seine Erfahrung interessieren (sage ich nicht). Er reagiert nicht. Mir erzählte mal ein Einzelgänger im Aufenthaltsraum der Klein-Matterhorn Bergstation, er würde sich bezüglich alleine gehen auf keine Diskussionen einlassen - genauso macht er hier es- und das am Mont Blanc viele Einzelgänger seien.
Bevor wir an der Anseilstelle aufbrechen, sage ich dass ich gerne bis zum Beginn der Felsen auf dem Grat ohne Pause durchgehen würde. Dann machen wir das, sagt Alex. Ich bitte beide, die Sonnenbrille griffbereit zu haben, so dass wir nicht anhalten müssen. Alex holt sie aus dem Rucksack und steckt sie in die Jackentasche. Die beiden tragen Helm, ich nicht. Ich sage, dass ich es am Ortler nicht gut fand dass ich keinen dabei hatte und gut fand, dass ich Klaus-Peters benutzen durfte. Nach zwei Nadelhornversuchen, wollte ich aber hier keinen mitnehmen.
Wir gehen über den Gletscher. Über den flachen Teil. Die Engländer nannten den Gletscher gestern dry, also aper. Aper ist er hier aber bestimmt nicht. Vielleicht meinten sie sowas wie halb-aper... und das man nicht die Spalten selbst sieht sondern ihre Konturen.
Der Gletscher ist gut zu gehen. Im flachen Teil, so wie später im Steilstück. Er ist etwas verschneit im flachen Teil, weniger im Steilstück. Man sieht in etwa einige verschneite Spalten. Ob alle, kann ich nicht sagen. Im Steilstück später könnte es sein, dass man alle sieht. Während wir den Gletscher überqueren, geht die Sonne auf. Übernatürlich anmutende Farben und Lichtverhältnisse. Die kalten Hände sind nicht mehr kalt. Man weiss ja dass es jetzt wärmer wird. Wir laufen langsam, aber ohne Pausen, angeseilt über den flachen Teil des Gletschers und das Steilstück hoch. Ich bin zufrieden. Unter dem Joch ist eine Mulde. Vielleicht 50 m im Durchmesser.
Die war mir schon die beiden letzten Male aufgefallen. Die Male gab es aber keine gute Sicht. Es war klar, dass man links von der Mulde Richtung Nadelhorn geht. Aber ich verstand beide Male nicht, wie man zum Ulrichshorn kommt. Jetzt sieht man eine Spur, die die Mulde durchquert und auf der gegenüberliegenden Seite hoch geht. Oben geht man dann, schätze ich, auf dem Grat zum Ulrichshorn. Das Ulrichshorn, ist laut SAC-Führer in 1/2 h vom Joch aus zu erreichen. Hochtourenbewertung L. Ich hatte vorher überlegt, dass ich diesmal schon zufrieden wäre, wenn wir das Ulrichsh
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