Kebnekaise im Schnelldurchgang - bei Nacht
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Frühestens bei Nils Holgersson ist mir der Kebnekaise über den Weg gelaufen. Der Name des Berges inspirierte Selma Lagerlöf: Sie nannte in ihrem Roman "Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen" die Anführerin der Wildgänse „Akka von Kebnekaise“. Akka ist wie der Kebnekaise ein Bergmassiv in Lappland. Seit dem stand dieser Berg auf meiner Agenda weit vorne. Im Wesentlichen soll dieser Bericht die Tour im Juli 2019 beschreiben. In einigen Rückblenden (kursiv) erwähne ich aber auch die missratenen Touren aus dem Jahre 2016 u. 2017, so dass der interessierte Leser alle Erfahrungen mit Tipps, Pannen u. Fehlern einfangen kann. Man sagt, jeder Schwede muss mindestens einmal auf dem Kebnekaise gewesen sein. Ich sage, man muss mindestens dreimal dort gewesen sein und ein richtiges Zeitfenster für gutes Wetter haben. Nicht immer schafft man es ganz nach oben und wenn man es geschafft hat, liegt der Kebnekaise meist in Nebel, Schnee oder Regen.
Auf dem Flug von Stockholm nach Kiruna im Jahre 2016 hatte ich bereits mit einem Niederländer vereinbart, gemeinsam vom Flughafen Kiruna nach Nikkaluokta mittels Taxi zu fahren. So stand ich als letzter Passagier vor der niedlichen Gepäckausgabe in der kleinen Flughafenhalle von Kiruna, die dann auch kurze Zeit später ohne meinen Rucksack auszuspucken, schloss. Es folgte das übliche Anzeigeprozedere. Offenbar war dies wohl schon öfter passiert. Irgendwo zwischen Düsseldorf und Kiruna war mein Rucksack hängen geblieben.
Zu diesem Zeitpunkt vermutete ich schon die Sondergepäckaktion als Ursache. Zumindest war das Personal sehr freundlich. Ich erhielt noch eine Plastiktüte mit einer Grundausstattung aus: T-Shirt (oder Nachthemd) XXXL, Zahnpasta, Zahnbürste u. Seife :). Glücklicherweise hatte ich meine Wertsachen im Tagesrucksack am Mann gelassen.
Der Schuttle-Bus, der nur eine halbe Stunde wartet war, wie auch der Niederländer, schon weg. Nur ein Taxi stand noch vor dem Flughafengebäude. Die Schweizer Mädels die es gebucht hatten, boten mir an mitzufahren; leider wollten sie nach Abisko. Somit begab ich mich dann zu Fuß in das zehn Kilometer entfernte Kiruna; auch ein Erlebnis. Unterwegs vermittelte mir ein anderer Tourengänger eine mit internationalem Publikum belegten günstigen Backpacker-Unterkunft. Dieser Tourengänger (genannt DER Deutsche) entpuppte sich als jemand, der sich in Kiruna niedergelassen hatte, um geführte Trekking-Touren anzubieten. Das Zimmer teile ich mir mit einem Türken. Ein Däne aus der Unterkunft bot sich am nächsten Tag an, zusammen mit mir zum Flughafen zu fahren, um Näheres in Erfahrung zu bringen. Meine Vermutung bestätigte sich. Nachforschungen ergaben, dass mein Rucksack Düsseldorf nicht verlassen hat. Er wurde zwei Tage später nachgeliefert. Die Tour war somit insoweit Geschichte, da ich bereits unumbuchbare Bahn-Tickets für die Rückreise hatte.
Zur Ehrenrettung der Fluggesellschaft (FlySAS) sei noch gesagt, dass diese nach zähen Verhandlungen (außerhalb der normalen Hotline), mich mit einer großzügigen kulanten Geste entschädigt hat. Dafür konnte ich mich zum Zeitvertreib kurzweilig mit der Stadt Kiruna beschäftigen. Kiruna bietet vielfältige Betätigungsmöglichkeiten für Urlauber. Im Sommer können diese wandern, Kanu fahren, jagen und fischen, im Winter Ski und Hundeschlitten fahren oder mit Schneeschuhen Wanderungen unternehmen. Bekannt ist das Eishotel in Jukkasjärvi, welches jährlich ab Oktober neu gebaut und im Dezember eröffnet wird.
Sehenswert ist die ganz aus Holz erbaute Kirche von Kiruna, die 1912 von Gustaf Wickman in Anlehnung an die Form einer samischen Kote errichtet wurde. Besonders eindrucksvoll ist das Altarbild, das von Prinz Eugen von Schweden gemalt wurde und eine sonnendurchströmte Landschaft zeigt. Die Kirche wurde 2001 zum schönsten Gebäude Schwedens gewählt. Einen Besuch wert ist die Kåppashålagrotte, eines der längsten Grottensysteme Schwedens. Nach dem Einstieg können unterirdische Wasserfälle bewundert werden. Eine weitere Attraktion sind die zu bestimmten Zeiten stattfindenden Besichtigungstouren des Raketenstartplatzes Esrange. In und um Kiruna wird das reinste Eisenerz der Welt abgebaut. Die Abbaustellen kommen der Stadt immer näher. Bis 2040 soll die ganze Stadt um 5 Kilometer nach Osten verlegt werden. Das Rathaus, das ich 2016 besichtigte, war 2019 schon abgerissen. Mit einem Tagesausflug zum See "Laddjujavri" - (der See liegt ungefähr zwischen Nikkaluokta und der Bergstation Kebnekaise) – konnte die restliche Zeit gut überbrückt werden. Diese kurze Tour, verschaffte mir zudem einen kleinen Einblick in diese Region.
2017 fiel die Tour buchstäblich ins Wasser. Dauerregen und eine extreme Schneelage machte auch diese Tour zunichte.
Umso mehr freute ich mich auf die diesjährige Tour 2019, frei nach dem Motto - aller guten Dinge sind drei. Für mein Vorhaben werden drei Tage eingeplant. Der Flug SK 1624 startet um 11:10 Uhr auf dem Airport in Düsseldorf. Nach einem Zwischenstopp auf dem Airport in Stockholm Arlanda, landet der Airbus 320 neo um 16:45 Uhr auf dem nördlichsten Flugplatz Schweden´s in Kiruna. 2016 wurden hier 250.000 Passagiere abgefertigt. Die Wetteraussichten könnten nicht besser sein. Dieses Mal hatte ich den Rucksack ordnungsgemäß eingepackt, sodass ich ihn mit großer Freude in Kiruna entgegennehmen konnte. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten die Tour zu beginnen. Ein kostenloser Bus-Shuttle-Service transportiert die Reisenden kostenlos in das zehn Kilometer entfernte Kiruna. Viele machen dort einen Zwischenhalt, um auch nur die hier erhältlichen Gaspatronen für ihre Kocher zu erwerben. Aber erst am nächsten Tag fährt um 10 Uhr der 92er Bus nach Nikkaluokta. Unnötiger Zeitverlust. Ich habe einen Esbitkocher und entscheide, mit zwei Niederländern per Taxi nach Nikkaluokta zu fahren. Das Warten auf den Rucksack an der Gepäckausgabe und die Mitfahrgelegenheit zeitgleich zu organisieren gleitet jetzt in eine kritische Phase. Wartet man zu lange auf seinen Rucksack am Laufband besteht die Gefahr, dass die vor dem Flughafen postierten Taxis bereits ausgebucht oder schon weg sind. Ich empfehle daher, nicht direkt zur Gepäckausgabe zu gehen, sondern sofort zum Flughallenvorplatz, um dort ein Taxi zu reservieren. Fahrgemeinschaften bilden sich dann von selbst. Wer zum Kebnekaise will, fährt raus, fast am Ende der Welt und rein ins wegelose Land, so nennen es die Schweden. Schon kurz hinter der Erzbergwerksstadt Kiruna erkennt man schon deutlich die Konturen des Kebnekaise-Gebirges. Vielfach immer noch mit Schnee bedeckt. Die Fahrt in Richtung Westen folgt zunächst der E10 und führt dann durch eine typische norländisch- schwedische flache Landschaft, über eine holperige Straße an sehr vielen Seen und Campingplätzen vorbei. Auf dem Weg nach Nikkaluokta passieren wir die Orte Kaalasluspa, Holmajärvi, Aitejokk, Laukkuluspa, Alalahti und Pirttivuopio. Nahe von Kaalasluspa verläuft der Kalixälven (Kalix, Kalixälv, Kalix River). Er ist mit 453 km der längste naturbelassene Fluss Schwedens. Er beginnt am Ende einer 4er Seenkette, die ca. 60 km westlich von Kiruna liegt. Theoretisch könnte man auch mit dem Kanu nach Nikkaluokta fahren.
Die Strecke erinnert mich immer mehr an eine Colin McRae Ralley. Wer auf der Suche nach Nordlichtern und Elchen auf dem Rücken von Islandpferden ist, wird im Dorf Puoltsa, fünfundzwanzig Kilometer von Kiruna, auf Ofelas Pferdefarm fündig. Zwischen Holmajärvi und Laukkuluspa passieren wir eine Husky-Station. Bei Pirttivuopio, ein paar Kilometer östlich von Nikkaluokta, ist etwas abseits der Straße ein Naturrastplatz eingerichtet. Ein großes, offenes Areal ist als asphaltiertes Rondell um eine grüne Insel gestaltet. In den Jahren 2005–2006 wurden in Pirttivuopio mehrere Funde von Herden, Kochgruben, Hütten und Rindentrichtern gemacht und in der Umgebung ein Kulturpfad angelegt, der am Nikkaluoktavägen beginnt. Im August 2016 waren laut Ratsit sieben Personen über 16 Jahren mit Pirttivuopio als Adresse gemeldet.
Während der kurzweiligen Fahrt berichten die Niederländer über ihr Vorhaben. Außerdem tauschen wir uns in Sachen Ausrüstung rege aus. Die Entfernung beträgt rund achtzig Kilometer, dauert zirka eineinhalb Stunden und kostete mich anteilig umgerechnet 50 Euro. Nikkaluokta wird vorwiegend von Samen bewohnt. Ganzjährig wohnen dort nur 22 Menschen. Hier gibt es einige Holzhütten für übernachtende Wanderer, ein kleines Restaurant, ein Lebensmittelladen sowie eine Helicopter Basisstation. Der Hubschrauber bringt zahlungskräftige Kunden für rund 680 € auf den Gipfel des Kebnekaise. Dekadenz in dieser Ausprägung könnte beispielhaft hiermit erklärt werden oder bekommt sogar eine ganz besondere Bedeutung.
Ebenda beginnt um 18:20 Uhr meine Wanderung. Kurz noch ein Foto mit den Holländern und los geht es. Die Strecke folgt dem Kungsleden (schwedisch für "Königspfad") von Nikkaluokta durch den menschenleeren Fjäll, zum höchsten Berg Schwedens. Dem Ziel, jenseits des 67. Breitengrades. Im Fjäll wechseln sich steinige und sumpfige (teilweise mit Holzbrettern begehbar gemachte) Abschnitte ab, gelegentlich unterbrochen von eisernen Hängebrücken zur Überquerung von unzähligen Flüssen. Die schüttere Baumvegetation ist hier relativ übersichtlich. Fernab jeglicher Zivilisation genieße ich die endlose Stille dieser grandiosen Landschaft, die sich langsam aber grundlegend ändert. Die Berge wollen offenbar nicht näher kommen. Entgegen vieler anderslautender Berichte, hält sich die Anzahl des Wanderpublikums auf dieser viel gepriesenen Wanderautobahn doch in gemäßigten Grenzen; sehr erfreulich!
Gott sei Dank sind die sogenannten Knotts, diese klitzekleinen Plagegeister, nirgends zu sehen. Eine leichte Brise ist hier deshalb immer vorteilhaft. An warmen Tagen (über 15°C) scheinen die Viecher sich explosionsartige zu vermehren und attackieren alles, was einen Puls hat. Andere Wildtiere wie Bär oder Wolf werden hier am nördlichen Polarkreis so gut wie nie gesichtet. Lediglich Rentiere gehören zum hier zum Alltag. Nach sechs Kilometern gelange ich an den See Laddjujavri. Der Blick geht über den See hinüber zum markanten Berg Tuolpagorni (1662m). Der Tuolpagorni ist ein vorgelagerter Berg des Kebnekaise. Aufgrund seines markanten Aussehens gehört er zu Schwedens mit am meisten fotografierten Natur-Objekten. Ein beruhigender Ort. Hier startet sonst ein Boot mit unbestimmten Abfahrtszeiten fünf Kilometer in Richtung Westufer. Jetzt ist aber schon Feierabend. Zwei Stunden später bin ich am Westufer des Laddjujavri.
Bei bestem Wetter erreiche ich mit der untergehenden Sonne nach 19 km um 23.30 Uhr die Kebnekaise Fjällstation. Sie liegt auf einer Höhe von 690 Metern am Fuße des Kebnekaise. Die Fjällstation ist Hauptausgangspunkt des Kebnekaise, der mit 2117 m der höchste Berg Schwedens und Eurasiens nördlich des Polarkreises ist. Diesen Rekord wissen selbst erfahrene Alpinisten zu schätzen. Denn obwohl der Berg westlich von Kiruna „nur“ 2.100 Meter hoch ist, sprechen die, die ihn bestiegen haben, von einem „gefühlten Viertausender“. Die karge Gletscherlandschaft und die unberührte Natur rund um das Gebirgsmassiv geben dem Wanderer das Gefühl von urwüchsigem Hochgebirge. Der Björling-Gletscher ist nach Johan Alfred Björling benannt, der 1889 als erster Schwede den höchsten Gipfel des Landes bestieg. An seiner ehemaligen Schule wird Björling gemeinsam mit zwei ebenfalls in der Arktis umgekommenen Mitschülern, Nils Strindberg und Finn Malmgren, durch eine Gedenktafel geehrt.
Dort in der Nähe schlage ich mein Zelt auf und nehme die Abendverpflegung ein. Eigentlich wollte ich an der gleichen schönen Stelle wie 2017 zelten, dem letzten grünen Plateau, kurz vor dem Aufstieg. Unterlasse es aber, um Kräfte zu sparen. Schön zu sehen, wie die Berge im Schatten versinken. Das ist das faszinierende in Schweden; Tag und Nacht kann nicht mehr konsequent getrennt werden. Die nächtliche Dunkelheit wird verbannt und weicht einem diffusen Licht, das eine mystische Stimmung erzeugt. Der Wetterbericht hat hervorragende Bedingungen prophezeit. Bekanntlich kann sich dieser Umstand hier sehr schnell ändern. Weiteres Warten könnte ein weiteres Scheitern bedeuten. Mein Ziel ist es, mit dem Sonnenaufgang auf den Gipfel zu gehen. Nach kurzem Schlaf rüste ich um 0:30 Uhr auf. Lediglich mit Tagesrucksack und warmer Bekleidung - Das tolle Licht ist beeindruckend!!!!.
Die Wanderung über den Normalweg hat eine Länge von rund 20 km (Gesamtstrecke hin und zurück) und überwindet einen Höhenunterschied von ca. 1800 Hm.
Von der Fjällstation aus führen zwei Wege direkt zum Südgipfel des Kebnekaise. Der Östra leden und der Västra leden. Der Östra leden ist zwar der weitaus kürzere von beiden, allerdings verläuft er auch über Gletscher und unterwegs müssen Klettersteige passiert werden. Der Weg wird auch Gudjohnsens Wanderweg genannt, denn der Isländer Thordus S. Gudjohnsen soll 1919 als erster über den Osthang den Gipfel des Kebnekaise erreicht haben. Es sind etwa 7 Kilometer in eine Richtung mit 1420 Höhenmetern.
Nach dem Jökelbäcken biegt der Weg ab und führt hinauf in Richtung Kebnetjåkka. Auf der Ostseite des Kebnetjåkka befindet sich ein hochalpines Plateau mit einer Höhe von etwa 1400 m über dem Meeresspiegel. Westlich von Kebnejåkka befindet sich der Björling-Gletscher und auf der Südseite des Kebnetjåkka befindet sich der Kebnetjåkka-Gletscher , ein kleiner schmelzender Nischengletscher.
Der Weg von der Südspitze zur Nordspitze führt über den Gebirgskamm, der zu beiden Seiten stark abfällt. Es werden Steigeisen, Eisaxt und Seil empfohlen. Dank der felsigen Nordspitze bleibt der Titel als Schwedens höchster Berg zwar am gleichen Massiv hängen. Die einst höhere Spitze Sydtoppen, reiht sich jedoch ein in die Serie der symbolträchtigen Verluste im Zuge des Klimawandels.
Die meisten Wanderer werden sich vermutlich weiter an die Südspitze halten, schon deshalb, weil sie einfacher und mit weniger Risiko zu besteigen ist. “Nordtoppen verlangt eine ganz andere Kompetenz und Ausrüstung. Der Weltrekord für die Besteigung des Kebnekaise wurde von Erik Stivert in 1 Stunde und 50 Minuten aufgestellt.
Demnach blieb mir nur der Västra leden, für den etwa zehn Stunden veranschlagt werden. Der Weg verläuft dabei zunächst westwärts durch ein grünes Tal, zieht am Fuß des Tuolpagorni jedoch kurzerhand steil an. Hierauf folgt ein weiteres, felsiges Tal durch dessen Mitte der Kittelbäcken, ein kleiner Fluss verläuft.
Dieser kleine tückische Fluss schwoll 2017 auf unserem Rückzug so stark an, dass er uns beinahe den Rückweg versperrte. Bis oberhalb der Knie durchwateten wir ihn.
Besonders gefährliche steile Wegeabschnitte sind mit Steinstufen entschärft worden. Der Bau wurde in mühsamer Handarbeit durch Spezialisten aus dem Himalaya durchgeführt.
Die letzte Gelegenheit, Wasser aufzufüllen, denn hierauf folgt nur noch ein Meer aus Felsen und Eis.
Wasser gib es in dieser Region reichlich und kann bedenkenlos getrunken werden. Man sollte nicht unbedingt von stillstehenden Gewässern trinken, aber die fließende Variante eignet sich um so mehr um getrunken zu werden – ein Wasserfilter ist hier überflüssig. Wer einen schönen Zeltplatz außerhalb der überlaufenden Fjäll-Station sucht wird hier fündig. Das letzte grüne Plateau im Herzen des Hochgebirges. Es geht weiter steil nach oben auf den Vierranvarri (1711 m) und danach verliert leider wieder zweihundert Höhenmeter. Dieser Teil des Weges wird als Kaffedalen bezeichnet. Dieser Bereich wird auch aus Richtung Westen über den Durlings led von Singi erreicht. Alleinig rote Farbmarkierungen weisen den Weg über anstrengendes steiniges Geröll . Um 3:07 Uhr begrüßt mich der erste Sonnenstrahl.
An dieser Stelle wollten ich und mein Wanderkollege 2017 (mit vollem Gepäck- 23 Kg) in Richtung Singi absteigen, was aber aufgrund der extremen Schneelage oben unmöglich erschien. Der sogenannte Durlings led gilt als dritte Variante den Kebnekaise von Singi aus zu besteigen. Dieser Weg befindet sich zwischen den Hütten von Singi und Sälka. Dieser Weg verlangt keine Kletterei und vermeidet den Umweg über den Vierramvarri. Diese Route ist nach G. Durling benannt, der 1895 als dritter Mensch den Kebnekaise bestiegen hat. Unsere Planung sah vor, über den Durlings led nach Singi abzusteigen, um anschließend über Nallo und Vista, also praktisch den Kebnekaise zu umrunden, nach Nikkaluokta zurückzukehren.
Damals war hier die Reise zu Ende. Vernünftigerweise blieb nur noch die Aufgabe. Es hatte den ganzen Tag geregnet und oben heftig geschneit. Bei fast null Sicht war es äußerst schwierig überhaupt noch irgendwelche Markierungen zu erkennen. Nach gut zehn Stunden kamen wir völlig durchnässt und durchgefroren um 22:00 Uhr im Basislager an und buchten eine viel zu teure Übernachtung in der Fjällstation. Unglücklicherweise hatte ich es auch noch versäumt, meine Wechselkleidung wasserdicht zu verpacken. Die Station war zum Bersten gefüllt. Hier ging es zu wie in einem Hühnerhaufen. Der Trockenraum hatte den maximalen Grad an erträglicher Luftfeuchtigkeit bereits erheblich überschritten und war mit seiner Aufgabe völlig überfordert. Egal, Aufwärmen, Duschen und ab in das überfüllte Bettenlager.
Wer warmes Sommerwetter erwartet, wird enttäuscht werden. Hier fühlt sich der Sommer eher an wie unser Frühling oder Herbst. Im wärmsten Monat Juli steigt die Temperatur nur selten über 15°C und gelegentlich können die Temperaturen nachts bis um den Gefrierpunkt sinken. So sind Schnee und Frost im August nichts Ungewöhnliches. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber Hitzewellen (wie im Sommer 2018) gehören eher zur Seltenheit. Das oftmals schlagartig wechselnde Wetter gehört aber auch zu den Herausforderungen, ja sogar Charme dieses Gebiets.
Auf dem Toppstugan erreicht man die zweithöchst gelegene Hütte Schwedens oder vielmehr was davon übrig geblieben ist. Ab hier wird das Gelände deutlich flacher und besteht nur noch aus Schnee und Eis. Hier ist äußerste Vorsicht geboten. Manchmal sind hier Steigeisen erforderlich um die letzten Meter hin zum Gipfel auf dem schmalen Grat schadlos zu überstehen.
Der schwedische Tourismusverband beschloss 2014, am Kebnekaise eine neue Sicherheitshütte zu bauen, um bei Bedarf im Notfall Schutz zu bieten. Sie wurde am 2. April 2017 eingeweiht.
Die Hütte liegt auf dem Plateau direkt unter dem Südgipfel des Kebnekaise auf einer Höhe von 2040 m. Es ist Schwedens höchstgelegenes Gebäude. Sie besteht aus einem einzigen großen Schutzraum (4,5 x 9 Meter) mit festen Bänken und bietet Platz für bis zu 21 Personen.
Die Sicherheitshütte hat die Form eines Fünfecks. Das Dach und die Wände sind nach außen geneigt und verhindern so die Bildung von Schneeverwehungen. Dank ihrer Form speichert die Hütte die Wärme gut und der Zufluchtsraum wird durch Körperwärme und Spiritusbrenner schnell aufgeheizt. An einem Ende des Raums ist ein Platz für die Verwendung von Spiritusbrennern vorbereitet. Der Raum ist nicht für Übernachtungen ausgestattet. Die Hütte hat weder einen festen Herd noch eine Latrine.
Um 5:30 Uhr habe ich mein Ziel erreicht. Ich stehe nach drei Anläufen auf dem Gipfel des Kebnekaise, der Krone des schwedischen Fjälls. Ein Traum wird wahr. Es ist ziemlich kalt und sehr windig. Wie gut, dass ich Mütze und Handschuhe dabei habe. Die Aussicht ist phantastisch in dieser arktischen Höhe. Es ist keine Menschenseele zu sehen. Die Sonne verwandelt den Gletscher kurz in einen gigantischen Spiegel. Ich genieße den einzigartigen Moment, als Lohn für die ganze Mühe. Ein Achtel der Landesfläche soll von hier zu überblicken sein, und unter dem weichen Morgenlicht und dem hohen nordischen Himmel reihen sich am Horizont Gipfel an Gipfel. Im Westen erkennt man bereits die Berge Norwegens, im Süden das Gebirgsmassiv des Sarek und im Osten die Tiefebene des Fjälls. Dieses besondere facettenreiche Licht inmitten dieser lappländischen Bergwelt bleibt bestimmt unvergesslich.
Rückmarsch! Jetzt werden die Wege langsam voll. Von oben kann man die Karawanen gut beobachten; wie gut, dass ich beizeiten gestartet bin. Hej, Hej am laufenden Band. Unten weiter wird es langsam unerträglich heiß. Die Hitze staut sich im Bergkessel. Der Abstieg ist nicht weniger beschwerlich, denn selten hat man einen Pfad unter den Füßen. Die riesigen Geröllfelder beanspruchen auch jetzt noch höchste Aufmerksamkeit. Endlich wieder Vegetation. Um 10:40 Uhr erreiche ich wieder mein Zelt. Ich überlege. Bleibe ich hier oder geht es weiter. Weit und breit kein schattiges Plätzchen. Die Sonne brennt, vielleicht bin ich ein Glückpilz und habe den schönsten Tag des Jahres erwischt. Meine Fersen sind etwas ramponiert. Bloß jetzt nicht die Schuhe ausziehen. Ich entscheide – weiter! Mein Plan ist es, den Bus um 16:50 Uhr in Nikkaluokta zu erreichen. Unterwegs sehe ich ein Boot, kurz vor dem Ablegen. Es ist bereits ziemlich voll. Ich bekomme als letzter Reisegast in der Schlange noch eine Passage. Mit einem mobilen Kartengerät wird kassiert. Die kurze aber erfrischende Reise endet wieder am Ostufer des Laddjujare. Fünf Kilometer spare ich dadurch ein und verbuche sie mit 35 €. An dieser Stelle liegt Schwedens einziger Renburger-Imbiss in der Wildnis - Restaurant Enoks -, auch „LapDånalds“ genannt. Der größte Burger kostet 15 €, aber wie überall nachzulesen ist, ein Muss. 5,5 Km später erreiche ich um 16:15 Uhr dann wieder Nikkaluokta.
Nach gut 24 Stunden, wenig Schlaf und rd. 60 km Fußmarsch, ziemlich erschöpft aber sehr zufrieden, erreiche ich um 18:20 Uhr wieder meinen Ausgangspunkt, Kiruna. Dort gönne ich mir ein Hotelzimmer
im Scandic und schlafe erst mal richtig aus. Am nächsten Tag ruft das Urkult-Festival in Näsaker in der schwedischen Provinz Västernorrland. Dazu später mehr. Hier ist noch erwähnenswert, dass der Zug dorthin, mitten in der Pampa - in Murjek- aufgrund von überhitzten und dadurch verbogenen Gleisen stehen bleiben musste. Ein älteres Ehepaar versorgte aus einem kleinen Kiosk die Reisenden kostenlos mit Wasser. Die Räumung des Zuges und die Organisation der Weiterfahrt mit Bussen, dauerten nur zwei Stunden. Sogar der Anschluss-Zug (Nachtzug nach Stockholm) wartete in Boden. Eine starke Leistung!
2016 beginnt die Rückfahrt im Zug um 13:48 Uhr vom Bahnhof in Kiruna in Richtung Stockholm. Dafür sind 16,5 Stunden veranschlagt. In Boden steige ich um in den Nachtzug. Tagsüber kann man sich gemütlich zurücklehnen und am Abend verwandelt man den Sitz zu einem Bett. Mir ist schleierhaft, wie hier sechs Personen schlafen können. Mit wenigen Handgriffen quietschen und knallen die Betten in Schlafposition. Decken und Bettzeug sind vorhanden, aber es erfordert ein kleines Koordinierungskunststück bis das Bett in dem engen Raum bezogen ist. Dies ist aber auch immer eine Gelegenheit, um mit den Mitreisenden ins Gespräch zu kommen. Eine Reise im Nachtzug hält viele spannende Begegnungen bereit. Ein Mitreisender hat es sich schon im Bett bequem gemacht. Ich beobachte, dass seine Füße mit Blasen u. Krusten übersät sind. Der Däne berichtet, dass er am Fjäll Räven Classic teilgenommen hat. Die Fjällräven Classic ist eine 110 km lange Tour durch Schwedisch Lappland. Binnen 5 Tagen durchquert man den Norden Schwedens, teilweise auf dem bekannten Weitwanderweg Kungsleden (Kings Trail). An diesem Event-Wochenende sollte man nicht unbedingt seine Reise planen. Ich genieße die Fahrt durch die schwedische Wildnis. Die schöne Bilderbuchlandschaft mit den roten und gelben Häusern (.. Michels Schuppen vom Katthulthof) rauscht an mir vorbei.
Im Bordrestaurant werden beim Bier noch einige Erlebnisse ausgetauscht. An dem Tisch sitzt auch ein Ehepaar aus dem Nachbarkreis. Kurz nach Mitternacht geht es dann ins Schlafabteil. Ich bin gerade eingeschlafen, da streitet sich die Schaffnerin mit einem Zuggast. Eine fremde Person hatte sich unzulässigerweise in ein reserviertes Bett gelegt.
Morgens um 5.30 h werde ich vom Schaffner geweckt.
In Stockholm steige ich dann um in den Zug nach Trelleborg. Vom Bahnhof in Trelleborg erreicht man den Fährterminal fußläufig. Im Fährterminal gab es keine weiteren Informationen über die Überfahrt nach Rostock. Kein Schalter war geöffnet, keine Anzeigetafel oder gar Personal war zu sehen. Erst beim Einlaufen der Fähre erschien plötzlich wie aus dem Nichts eine Dame mit einem mobilen Schalter. Die sechsstündige Fährfahrt nach Rostock genieße ich bei bestem Wetter. Am Seehafen in Rostock wird es nochmal kurz stressig. Nach kurzer Orientierung gehts dann weiter mit Buslinie 49 Lütten Klein zum Rostocker Hauptbahnhof. Als wenn es so sein sollte, wird gerade dieser Bus kontrolliert. Auf dem Schweriner Bahnhof (0:30 h) packe ich nochmal meinen Schlafsack aus, weil der Zug nach Hamburg erst um 4:30 h abfährt.
Die anschließenden Zugfahrten beenden dann meine Reise quer durch Schweden. Somit habe alle 27 Regionen, von Lappland bis nach Schonen - wie die Gänseschar unter Akka - durchkreuzt.
Planmäßig will ich auf meiner Rückreise natürlich noch weiter klettern. Auf dem Weg zum Skulegebirge passiere ich den Ort Näsaker. Da in dieser Region ein Teil meiner Familie beheimatet ist, lasse ich es mir natürlich nicht nehmen, das jährlich wiederkehrende Festival "Urkult" zu besuchen.
Jedes Jahr kommen drei Tage lang Menschen aus aller Welt nach Näsåker, um zwischen den Bäumen über dem schönen Fluss Nämforsen verschiedene Kulturen, Musik und Kunsthandwerk zu teilen und zu feiern.
Auf den Inseln des Flusses befinden sich etwa 2500 Figuren. Am häufigsten sind Elche abgebildet, aber auch Hunde, Lachse, Menschen, Vögel, Fußsohlen, Schälchen, Schiffe und Sonnenräder sind vertreten. Die Motive bestätigen, dass hier (zu verschiedenen Zeiten) Ackerbauern und Jäger lebten. Die Felsritzungen werden in die Jungsteinzeit und die ältere Bronzezeit datiert.
Das Festivalprogramm umfasst neben den Konzerten auch Workshops, Poetry Slam, Kindertheater und eine breite Palette spannender und lehrreicher Aktivitäten für Kinder und Erwachsene. Lokale Kunsthandwerker und Biolebensmittel sind ein fester Bestandteil des Urkults-Markts und des Festivalgeländes.
Die Felsritzungen von Nämforsen liegen am Wasserfall des Nämforsen westlich von Näsåker, bei Sollefteå in Ångermanland und sind eine von Nordeuropas größten Petroglyphenkonzentrationen.
Auf den Inseln des Flusses befinden sich etwa 2500 Figuren. Am häufigsten sind Elche abgebildet, aber auch Hunde, Lachse, Menschen, Vögel, Fußsohlen, Schälchen, Schiffe und Sonnenräder sind vertreten. Die Motive bestätigen, dass hier (zu verschiedenen Zeiten) Ackerbauern und Jäger lebten. Die Felsritzungen werden in die Jungsteinzeit und die ältere Bronzezeit datiert.
Am Südufer des Flusses fanden die Archäologen eine von Norrlands reichsten Siedlungen, mit Messern, Pfeilspitzen und Schabern aus Schiefer und Quarz, aber auch Relikten aus Eisen. Die Funde zeigen, dass die Siedlung von der Stein- bis zur Eisenzeit genutzt wurde.
Das Festivalprogramm umfasst neben den Konzerten auch Workshops, Poetry Slam, Kindertheater und eine breite Palette spannender und lehrreicher Aktivitäten für Kinder und Erwachsene. Lokale Kunsthandwerker und Biolebensmittel sind ein fester Bestandteil des Urkults-Markts und des Festivalgeländes.
Im Herzen des Festivals befindet sich ein organisches Amphitheater, das aus dem Boden gewachsen und gestaltet wurde und von steilen, mit Kiefern bewachsenen Hängen eingerahmt wird, die charakteristisch für die Landschaft entlang des Flusses sind. Urkult ist bekannt für seine Eröffnungszeremonie, die Nacht des Feuers – eine einzigartige Aufführung, die jedes Jahr von verschiedenen Künstlern gestaltet wird. Oftmals umfasst die Aufführung Trommeln, Gesang oder Instrumentalmusik, Tanz und Geschichtenerzählen – und dreht sich immer um das Element Feuer.
Das Ziel von Urkult ist es, ein Festival in Solidarität mit Mensch und Natur zu veranstalten, das ein Ort für unterschiedliche Ausdrucksformen und grenzüberschreitende Begegnungen sein soll.
Die Verwandten, im Orga-Team des Festivals, waren der der Meinung, ich solle mich im Rahmen der Freiwilligenarbeit mein Ticket verdienen. Jedes Jahr werden rund 600 Freiwillige rekrutiert, höre ich. Jeder Urkult-Freiwillige muss mindestens 12 Stunden Freiwilligenarbeit leisten und bekommt dafür einen kostenlosen Zeltplatz sowie ein kostenloses Festivalticket.
Die Verwandten, im Orga-Team des Festivals, waren der der Meinung, ich solle mich im Rahmen der Freiwilligenarbeit mein Ticket verdienen. Jedes Jahr werden rund 600 Freiwillige rekrutiert, höre ich. Jeder Urkult-Freiwillige muss mindestens 12 Stunden Freiwilligenarbeit leisten und bekommt dafür einen kostenlosen Zeltplatz sowie ein kostenloses Festivalticket.
Ich werde zunächst als Helfer zur Herstellung und Aufbaus des Backstage-Bereiches an der Hauptbühne eingesetzt. Meine Aufgabe ist es, eine Holzverschalung zu Zimmern. Von der Nachbarbühne muss ich mir ständig den Staubsauger ausleihen. Jag skulle vilja låna en dammsugare ist heute noch mein Lieblingssatz.
Plötzlich große Aufregung. Die Hauptabwasserpumpe auf dem Festivalgelände ist defekt. Im 290 km entfernten Söderhamn soll ich eine Ersatzpumpe abholen. Danach kommt der nächste Einsatzbefehl. Dem Chef des Fahrerlagers (genannt Gräveling - der Dachs) gehen die Fahrer aus. Kurz vor deren Auftritt hole ich auch noch die Band "Süperstar Orkester" aus dem achtzig Kilometer entfernten Kramsfors ab. Die leicht angeschickerte Balkan-Blechbläser-Truppe hat mich während der Fahrt wunderbar unterhalten. Berichtenswert ist auch noch, dass in der Nähe des Zeltplatzes am Ångermanälven, ein dieselbetriebenes Motorrad der Marke Royal Enfield mit dem amtlichen Kennzeichen aus meinem 1700 Kilometer entfernten Landkreis stand.
Freiwilligenarbeit bei Urkult ist oft intensiv, verrückt und macht Spaß.
Am Ende der Reise besuche ich noch das Weltkulturerbe "Höga Kusten", da wo Berge und Meer zusammen treffen. Das Küstengebiet Höga Kusten (Hohe Küste) in der schwedischen Provinz Västernorrlands län zwischen Härnösand und Örnsköldsvik wurde im Jahr 2000 zum Weltnaturerbe erklärt. Die Region ist namensgebend für die Högakustenbrücke, eine Hängebrücke über den Fluss Ångermanälven. Entlang der Küste Norrlands - von Härnösand bis Örnsköldsvik - erstreckt sich die höchstgelegene Uferlinie der Welt.Plötzlich große Aufregung. Die Hauptabwasserpumpe auf dem Festivalgelände ist defekt. Im 290 km entfernten Söderhamn soll ich eine Ersatzpumpe abholen. Danach kommt der nächste Einsatzbefehl. Dem Chef des Fahrerlagers (genannt Gräveling - der Dachs) gehen die Fahrer aus. Kurz vor deren Auftritt hole ich auch noch die Band "Süperstar Orkester" aus dem achtzig Kilometer entfernten Kramsfors ab. Die leicht angeschickerte Balkan-Blechbläser-Truppe hat mich während der Fahrt wunderbar unterhalten. Berichtenswert ist auch noch, dass in der Nähe des Zeltplatzes am Ångermanälven, ein dieselbetriebenes Motorrad der Marke Royal Enfield mit dem amtlichen Kennzeichen aus meinem 1700 Kilometer entfernten Landkreis stand.
Freiwilligenarbeit bei Urkult ist oft intensiv, verrückt und macht Spaß.
Eine lohnenswerte Klettertour mit fantastischen Ausblicken auf die Buchten des Bottnischen Meerbusens. Die extrem steilen Klettersteige erinnern an eine hochalpine Bergtour. Der Aufstieg ist sehr anspruchsvoll und bedarf einer guten Ausdauer und Trittsicherheit. Sicherheit im allgemeinen steht hier an erster Stelle. Man geht immer zu zweit und spricht sich gegenseitig mit den erforderlichen Kommandos an den Karabinerwechselstellen ab. Gut gesichtert (teilw. Bügel) geht es über festen Granit rasch nach oben. Mehrere hundert sehr starke Stahlankerpunkte wurden in die 250 Meter hohe Ostwand des Skule-Gebirges gebohrt und anschließend 1300 Meter Stahlkabel durch diese Ankerpunkte gezogen, die in vier abgestufte Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden unterteilt sind. Die fantastische Aussicht entlohnt für die Plackerei.
Dieser Abschluss in Schweden war eine tolles Erlebnis und gibt einen guten Einblick in diese schöne Region
Fazit:
Für mich ist der große Wunsch in Erfüllung gegangen, diese wundervolle lappländische Landschaft kennenzulernen. Es war eine sehr schöne, mittelschwere und abwechslungsreiche Wanderung durch Schwedens hohen Norden, vor beeindruckender Bergkulisse, mit reißenden Flüssen und sagenhafter Aussicht. Dieses abenteuerliche Erlebnis mit atemberaubender Landschaft am nördlichen Polarkreis ist jeden Schweißtropfen wert! Wer eine Naturerlebnis der besonderen Art sucht, mit Ruhe und Entschleunigung, fernab vom Massentourismus, ist hier goldrichtig.
Wer die sportliche Herausforderung beim Klettern sucht, lässt den Kebnekaise links liegen und wählt die schroffen Wände des Kaskasapakte. So heißt ein weiterer Zweitausender im Gebirgsmassiv, der als schwierigster Berg Schwedens gilt.
Die Landeskunde die Selma Lagerlöf in ihrem Buch den Kindern vermittelt, die Idylle aus Kindertagen mit den bunten Häusern, die freundlichen Menschen sowie den nicht stattfindenden Tag- u. Nachtwechsel habe ich nun live erlebt.
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Die von mir beschriebenen Eindrücke wirken sogar bis heute noch nach, so, dass ich mich im September
2025 wieder nach Lappland aufmachen werde, um mir den Wunsch zu erfüllen, den Gipfel des Kebnekaise über den Ostweg zu besteigen.
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Reisedaten
2016 hin - Flug Düsseldorf 11:03 h - Kiruna 16:30 h
2016 zurück - Kiruna 13:48 h - Nachtzug Boden 17:40h - Stockholm Central 6:27 h
Trelleborg 12:55 h - Fähre Trelleborg 13:52 h - Hafen Rostock 20:30 h
Seehafen Buslinie 49 Lütten Klein - Rockstock Hauptbahnhof 22:10 h
Rostock Hauptbahnhof - Schwerin 23:13 h
Schwerin - Hamburg 4:30 h; Osnabrück - Ankunft 10:30 Uhr
2017 Hin-u. zurück 5000 km per PKW - Fähre Puttgarden-Rödby; Öresundbrücke
2019 Flug Düsseldorf - Kiruna; zurück per Bahn bis Kramsfors (Näsaker) und den Rest
mit PKW 1700km
Zeiten (inkl. Pausen):
Nikkaluokta – Kebnekaise Fjällstation (19 km): 5:30 Std.
Kebnekaise – Nikkaluokta ohne Pause (19 km- 5 km ) 4:30 Std.
Fjällstation – Kebnekaise Nordgipfel – Fjällstation (22.5 km): 10 Std. 10 Min.
Tipps:
Gaspatronen gibt es nur in Kiruna. Es gibt Berichte, wonach Fluggesellschaften
die Patronen aus den Rucksäcken entfernt hat, ohne dass der Rucksackinhaber
es merkte. Lediglich ein Zettel im Rucksack sorgte erst später für Aufklärung.
Die Großveranstaltung "Fjäll RävenClassic" sollte unbedingt gemieden werden.
2000 Teilnehmer aus 30 Ländern fluten dann die Wanderwege.
Die geführte Gipfeltour kostet 1495 SEK und ist buchbar unter:
https://www.swedishtouristassociation.com/activities/kebnekaise-summit-tour-summer/
Bus_Verbindung - Nikkaluottkaexpress: https://nikkaluoktaexpressen.se/
Die Fotos folgen keiner Chronologie; sie sind eine Mischung aus allen Touren
Manfred von der Wellen
Akka
Björling-Gletscher
Bottnischer Meerbusen
Durlings led.
Enoks
Fjallstation
Giebmegáisi
Kebnekaise
Kiruna
Kungsleden
Lap Dånalds
Lappland
Näsåker
Nikkaluokta
Nordtoppen
Schweden
Singi Sälka
Skuleberg
Sydtoppen
Tolpagorni
Toppstugan
Urkult
Västra leden
Vierramvare
Vierramvari
Tourengänger:
Metavira2

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