Kappler Alm 1764m - Die Melancholie der Erfüllung
|
||||||||||||||||||||||
27.April 2020
Die Melancholie der Erfüllung
Vollkommen unerwartet trifft mich die Neuigkeit: Der Hikr-Lockdown ist beendet. Es braucht ein paar Minuten bis ich es realisiere und überlege, was das für mein Leben bedeutet. Endlich kann ich wieder meine Touren in aller Öffentlichkeit posten, doch welche Touren?
So stöbere ich zunächst durch die aktuellen Berichte auf der Hauptseite und vermisse plötzlich die sinnlos-anregenden Diskussionen in den threads ;-) Nur Kollege ZvB versteht es, seine coronakonformen Wanderungen so zu erzählen und so zu bebildern, dass ich bis zum Ende dabeibleibe.
Was tun also mit der neuen Freiheit? Selbst die Ausgangssperre wurde inzwischen weiter gelockert, theoretisch dürfte ich jetzt mit dem Fahrrad bis über die Gemeindegrenze und sämtliche Berge stehen mir offen!?
Die Melancholie der Erfüllung! Vor Wochen hätte ich viel dafür gegeben wenigstens in den nahen Wald gehen zu dürfen, jetzt intressiert mich kein Berg der Welt mehr!? In meinem Entwurfordner staubt zumindest ein alter Bericht vor sich hin (siehe unten!) und spornt mich zu einer Tourenwiederholung an!
Damals habe ich mich am Rande der Legalität bewegt und der Spaziergang zur Kappleralm war eigentlich schon tief in der Grauzone des Erlaubt oder Nichterlaubten!? Heute darf ich frei und ohne Einschränkung gehen, kein Ordnungshüter wird mich kontrollieren, kein böswilliger Nachbar wird mich argwöhnisch observieren, herrlich? Doch als wollte der Himmel zur Melancholie beitragen, scheint heute seit Wochen zum erstenmal nicht die Sonne, kaum ist die Ausgangssperre weg, ziehen die lang ersehnten Wolken auf und erste Schauer sind angesagt.
Trotzdem schnappe ich meine Wanderstöcke, hänge die Gesichtsmaske um den Hals und marschiere los, wenn es schon erlaubt ist! Freude will aber nicht recht aufkommen, der Reiz des Verbotenen fehlt vielleicht und die Wege um Reischach kenne ich alle schon in und auswendig. Etwas gelangweilt trabe ich am Oberhaushof vorbei, grüße den Hofhund und die Hofschweine und ziehe durch die Wälder bis auf die Riedpiste.
Der Schnee ist weitestgehend weg und über die sumpfige Piste quäle ich mich aufwärts. Kein Sonnenstrahl will mein Gemüt aufheitern, an der Kappleralm werfe ich mich müde mit dem ersten Niesel unters Vordach und lasse die letzten Wochen Revue passieren. Zurück über die Piste macht ohne Schnee keinen Spaß, also schleiche ich mich hinter der Hütte in den Wald und folge einem einladenden Forstweg Richtung Reischach.
Weniger einladend liegen bald erste Bäume quer und machen ein Durchkommen mühselig. Eine Waldschneise nutze ich zur Abkürzung, scheuche ein paar Rehe auf und treffe 200 Höhenmeter tiefer auf den gleichen Forstweg mit den gleichen querliegenden Flachwurzlern.
Wie ein Hürdenläufer komm ich mir vor, der Weg will kein Ende nehmen. Erst kurz über Reischach haben sie wenigstens die Bäume abgesägt, endlich freies Gelände. Doch die schmerzhaften Druckstellen an den Zehen machen die letzten Kilometer bis Bruneck zur Qual, was tut man nicht alles, um mit seinem Bericht wieder auf der Hikr Hauptseite zu stehen ;-)
19.März 2020
Kappler Alm 1764m - Verzicht
Herrjeh, wie fällt es mir schwer, mit verordnetem Zwangsurlaub, jeder Menge Zeit und herrlichem Frühlingswetter zuhause zu bleiben. Ich kann nicht anders, packe mein Wanderzeug und ziehe los. Für die Verbreitung des Coronavirus werde ich auf meiner heutigen Runde Nullkommanull beitragen, ich komme keinem Menschen näher als 3 Meter, berühre keinerlei Gegenstände und trotzdem befällt mich ein ungutes Gefühl. Ich schleiche mich durch die Wälder und suche wenig begangene Wege. Kein Mensch weit und breit, erst als ich auf die Riedpiste treffe, surft ein einsamer Tourengeher an mir vorbei. Ich schaue ihm sehnsüchtig nach und das Zischen seiner Ski auf dem perfekten Firn klingt mir heute noch in den Ohren.
Ich beschließe meine Wanderung an einer einsamen Hütte, lasse mir die Sonne noch ein wenig auf die Stirn brennen und ziehe mich wieder zurück. Ich nutze alle Möglichkeiten zur Deckung, weiche Menschenansammlungen schon auf 2 Kilometer aus und husche nachhause. Kurz vor der Wohnung wäre ich fast doch noch in eine Polizeikontrolle getappt. Mit Wanderstöcken und Rucksack hätte ich wohl keinen guten Eindruck gemacht!? Ich verzichte auf Ermahnungen oder schlimmere Sanktionen, hüpfe umgehend ins Gebüsch und erreiche über Schleichwege die schützenden, eigenen vier Wände.
Die Melancholie der Erfüllung
Vollkommen unerwartet trifft mich die Neuigkeit: Der Hikr-Lockdown ist beendet. Es braucht ein paar Minuten bis ich es realisiere und überlege, was das für mein Leben bedeutet. Endlich kann ich wieder meine Touren in aller Öffentlichkeit posten, doch welche Touren?
So stöbere ich zunächst durch die aktuellen Berichte auf der Hauptseite und vermisse plötzlich die sinnlos-anregenden Diskussionen in den threads ;-) Nur Kollege ZvB versteht es, seine coronakonformen Wanderungen so zu erzählen und so zu bebildern, dass ich bis zum Ende dabeibleibe.
Was tun also mit der neuen Freiheit? Selbst die Ausgangssperre wurde inzwischen weiter gelockert, theoretisch dürfte ich jetzt mit dem Fahrrad bis über die Gemeindegrenze und sämtliche Berge stehen mir offen!?
Die Melancholie der Erfüllung! Vor Wochen hätte ich viel dafür gegeben wenigstens in den nahen Wald gehen zu dürfen, jetzt intressiert mich kein Berg der Welt mehr!? In meinem Entwurfordner staubt zumindest ein alter Bericht vor sich hin (siehe unten!) und spornt mich zu einer Tourenwiederholung an!
Damals habe ich mich am Rande der Legalität bewegt und der Spaziergang zur Kappleralm war eigentlich schon tief in der Grauzone des Erlaubt oder Nichterlaubten!? Heute darf ich frei und ohne Einschränkung gehen, kein Ordnungshüter wird mich kontrollieren, kein böswilliger Nachbar wird mich argwöhnisch observieren, herrlich? Doch als wollte der Himmel zur Melancholie beitragen, scheint heute seit Wochen zum erstenmal nicht die Sonne, kaum ist die Ausgangssperre weg, ziehen die lang ersehnten Wolken auf und erste Schauer sind angesagt.
Trotzdem schnappe ich meine Wanderstöcke, hänge die Gesichtsmaske um den Hals und marschiere los, wenn es schon erlaubt ist! Freude will aber nicht recht aufkommen, der Reiz des Verbotenen fehlt vielleicht und die Wege um Reischach kenne ich alle schon in und auswendig. Etwas gelangweilt trabe ich am Oberhaushof vorbei, grüße den Hofhund und die Hofschweine und ziehe durch die Wälder bis auf die Riedpiste.
Der Schnee ist weitestgehend weg und über die sumpfige Piste quäle ich mich aufwärts. Kein Sonnenstrahl will mein Gemüt aufheitern, an der Kappleralm werfe ich mich müde mit dem ersten Niesel unters Vordach und lasse die letzten Wochen Revue passieren. Zurück über die Piste macht ohne Schnee keinen Spaß, also schleiche ich mich hinter der Hütte in den Wald und folge einem einladenden Forstweg Richtung Reischach.
Weniger einladend liegen bald erste Bäume quer und machen ein Durchkommen mühselig. Eine Waldschneise nutze ich zur Abkürzung, scheuche ein paar Rehe auf und treffe 200 Höhenmeter tiefer auf den gleichen Forstweg mit den gleichen querliegenden Flachwurzlern.
Wie ein Hürdenläufer komm ich mir vor, der Weg will kein Ende nehmen. Erst kurz über Reischach haben sie wenigstens die Bäume abgesägt, endlich freies Gelände. Doch die schmerzhaften Druckstellen an den Zehen machen die letzten Kilometer bis Bruneck zur Qual, was tut man nicht alles, um mit seinem Bericht wieder auf der Hikr Hauptseite zu stehen ;-)
19.März 2020
Kappler Alm 1764m - Verzicht
Herrjeh, wie fällt es mir schwer, mit verordnetem Zwangsurlaub, jeder Menge Zeit und herrlichem Frühlingswetter zuhause zu bleiben. Ich kann nicht anders, packe mein Wanderzeug und ziehe los. Für die Verbreitung des Coronavirus werde ich auf meiner heutigen Runde Nullkommanull beitragen, ich komme keinem Menschen näher als 3 Meter, berühre keinerlei Gegenstände und trotzdem befällt mich ein ungutes Gefühl. Ich schleiche mich durch die Wälder und suche wenig begangene Wege. Kein Mensch weit und breit, erst als ich auf die Riedpiste treffe, surft ein einsamer Tourengeher an mir vorbei. Ich schaue ihm sehnsüchtig nach und das Zischen seiner Ski auf dem perfekten Firn klingt mir heute noch in den Ohren.
Ich beschließe meine Wanderung an einer einsamen Hütte, lasse mir die Sonne noch ein wenig auf die Stirn brennen und ziehe mich wieder zurück. Ich nutze alle Möglichkeiten zur Deckung, weiche Menschenansammlungen schon auf 2 Kilometer aus und husche nachhause. Kurz vor der Wohnung wäre ich fast doch noch in eine Polizeikontrolle getappt. Mit Wanderstöcken und Rucksack hätte ich wohl keinen guten Eindruck gemacht!? Ich verzichte auf Ermahnungen oder schlimmere Sanktionen, hüpfe umgehend ins Gebüsch und erreiche über Schleichwege die schützenden, eigenen vier Wände.
Tourengänger:
georgb
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (2)