Rendezvous mit der Königin im Morgengrauen
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Die Königin, geliebt und gehasst zugleich. Geliebt weil sie wunderschön, anmutig und stolz ist. Wer sie besteigt sieht ihre betörend schönen, umliegenden Reiche.
Gehasst weil sie zur Prostitution gezwungen wird, hunderte, manchmal Tausende, sie an einem Tag besteigen. Mark Twain bestieg sie im Jahre 1879. Drei Tage brauchte er dafür. Heute geht das Ruck Zack und Hunderte sind in weniger als einer Stunde aus allen Himmelsrichtungemit Seil- und Zahnradbahnen auf ihrem Haupt- und ihren diversen Nebengipfeln. So ändern sich die Zeiten.
Doch nun, anno domini 2020, ist etwas eingetreten was es so seit Menschengedenken noch nie gegeben hat. Die Welt ist in eine apokalyptische Schockstarre getreten und seither besteigt die Königin nur, wer Zeit und Höhenmeter selber unter die Füsse nimmt und absolviert. Jetzt kann man sie besteigen ohne von hunderten Freiern begleitet zu sein. Jetzt zieht es auch mich zu ihr. Es ist sehr sehr lange her, dass ich sie das letzte Mal getroffen habe. Es war in meiner Kindheit, vor einem halben Jahrhundert, als ich in der ersten Primarschule war, dass ich mit meinen Eltern diesen Weg auf diesen Berg gegangen bin. Ich erinnere mich noch, dass ich damals gar keine Freude an dieser Unternehmung hatte.
Heute Morgen steige ich mutterseelen alleine von der Seebodenalp in stockdunkler Nacht um 4.30 Uhr zu ihr hoch. Erst kurz bevor man unterhalb Staffel den Wald verlässt, und, auch wieder so ein perverses Detail, den Rest zum Gipfel auf betonierter Strasse geht, holen mich zwei junge Girls ein. Sie werden von den gleichen Wünschen beseelt wie ich, in der Stille und Einsamkeit vor dem Sonnenaufgang ein Rendezvous mit der Königin zu haben.
Kurz vor Sonnenaufgang zähle ich dann doch 22 Menschen und einen (meinen) Hund auf ihrem Haupt.
Konnte man fast im T-Shirt aufsteigen, klar, 800 Höhenmeter auf eine Distanz von nur fünf Kilometer zurückzulegen heizt natürlich ziemlich ein, herrscht oben eine kalte Bise. Der klassische Sonnenaufgang fand heute nicht statt, da ziemlich Wolken aufgezogen sind. Trotzdem war es eine spektakuläre Angelegenheit das Spiel von Licht und Wolken zu beobachten.
Viel gemütlicher steige ich vom heutigen Morgenspaziergang ab als ich aufgestiegen bin und fahre nach Hause um das verdiente Frühstück zu geniessen.
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Zeitbedarf:
Aufstieg 1 3/4 Std.
Abstieg 1 1/4 Std.
Weg ist inzwischen schneefrei.
Gehasst weil sie zur Prostitution gezwungen wird, hunderte, manchmal Tausende, sie an einem Tag besteigen. Mark Twain bestieg sie im Jahre 1879. Drei Tage brauchte er dafür. Heute geht das Ruck Zack und Hunderte sind in weniger als einer Stunde aus allen Himmelsrichtungemit Seil- und Zahnradbahnen auf ihrem Haupt- und ihren diversen Nebengipfeln. So ändern sich die Zeiten.
Doch nun, anno domini 2020, ist etwas eingetreten was es so seit Menschengedenken noch nie gegeben hat. Die Welt ist in eine apokalyptische Schockstarre getreten und seither besteigt die Königin nur, wer Zeit und Höhenmeter selber unter die Füsse nimmt und absolviert. Jetzt kann man sie besteigen ohne von hunderten Freiern begleitet zu sein. Jetzt zieht es auch mich zu ihr. Es ist sehr sehr lange her, dass ich sie das letzte Mal getroffen habe. Es war in meiner Kindheit, vor einem halben Jahrhundert, als ich in der ersten Primarschule war, dass ich mit meinen Eltern diesen Weg auf diesen Berg gegangen bin. Ich erinnere mich noch, dass ich damals gar keine Freude an dieser Unternehmung hatte.
Heute Morgen steige ich mutterseelen alleine von der Seebodenalp in stockdunkler Nacht um 4.30 Uhr zu ihr hoch. Erst kurz bevor man unterhalb Staffel den Wald verlässt, und, auch wieder so ein perverses Detail, den Rest zum Gipfel auf betonierter Strasse geht, holen mich zwei junge Girls ein. Sie werden von den gleichen Wünschen beseelt wie ich, in der Stille und Einsamkeit vor dem Sonnenaufgang ein Rendezvous mit der Königin zu haben.
Kurz vor Sonnenaufgang zähle ich dann doch 22 Menschen und einen (meinen) Hund auf ihrem Haupt.
Konnte man fast im T-Shirt aufsteigen, klar, 800 Höhenmeter auf eine Distanz von nur fünf Kilometer zurückzulegen heizt natürlich ziemlich ein, herrscht oben eine kalte Bise. Der klassische Sonnenaufgang fand heute nicht statt, da ziemlich Wolken aufgezogen sind. Trotzdem war es eine spektakuläre Angelegenheit das Spiel von Licht und Wolken zu beobachten.
Viel gemütlicher steige ich vom heutigen Morgenspaziergang ab als ich aufgestiegen bin und fahre nach Hause um das verdiente Frühstück zu geniessen.
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Zeitbedarf:
Aufstieg 1 3/4 Std.
Abstieg 1 1/4 Std.
Weg ist inzwischen schneefrei.
Tourengänger:
lynx
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