Biberkopf 2599 m
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Exzellente Wetterprognosen für Sonntag und Montag. Da bot sich ein Ausflug in die Gegend um den Hochtannbergpass in Vorarlberg an, eine Gegend, in der ich mich in den 70er Jahren häufig aufgehalten und Gipfel bestiegen habe. Als erstes Tourenziel hatten wir uns den Biberkopf (2599 m), den südlichsten Gipfel Deutschlands, ausgesucht.
Startpunkt war der Weiler Lechleiten (1541 m) im Tiroler Lechtal. Zunächst ging es über Wiesen, dann durch Legföhrenbestände recht steil aufwärts.. Bei einer Schutzhütte auf 1900 m erreichten wir freies Gelände. In Serpentinen führte der schmale Pfad steile Hänge empor bis zu einer Rasenschulter auf 2300 m Höhe. Bis hierhin bewegt man sich im Schwierigkeitsgrad T3.
Den ersten Felsaufbau umgingen wir südseitig, dann führte der Pfad zu einem Grat, wo der Weg normalerweise nur ganz kurz auf die Ostseite wechselt. Die Augen nur geradeaus und auf einige alte Eisenstangen gerichtet, gingen wir auf einem deutlich ausgetretenen Pfad ostseitig unterhalb eines Felsaufschwunges entlang, bis wir an einer steilen Rinne standen. Dass leichte Kraxelei im I. Grad auf uns zukommt, war uns bekannt, aber diese Rinne sah doch um einiges schwieriger aus. Noch dachten wir nicht, dass wir einen Abzweig verpasst haben könnten. Umkehren wollten wir aber auch nicht und wenn „alle“ hier durchkommen, dann sollten wir es doch auch schaffen. So nahm ich die Kraxelstelle, mit (falschem) Ehrgeiz in Angriff. Keine richtigen Griffe und fast keine Standmöglichkeiten und doch schaffte ich es, mit pochendem Puls, irgendwie eine ca. 6 m hohe Felspassage zu überwinden. Oben war mir bewusst, dass ich hier ohne Seilsicherung nur unter Lebensgefahr runterkommen würde, und dass Esther mir nachklettert, konnte ich nicht verantworten, da ein Absturz wesentlich weiter als 6 m hinuntergegangen wäre.
Meine zwischenzeitlich aufkommenden Zweifel an der Richtigkeit dieser Route wurden dann 30 m weiter oben bestätigt, wo ich auf einmal am „neuen Weg“ stand. Jetzt war mir klar, dass wir den Abzweig zum neuen Weg verpasst hatten und ich die Stelle hochkletterte, die beim „alten Weg“ noch mit einer Leiter überbrückt wurde, an die ich mich von den Erzählungen meines Vaters noch erinnern konnte.. Esther ging dann ca. 80 m auf dem Weg zurück und erreichte meinen Standort dann über den drahtseilgesicherten, luftigen Grat. Der Rest bis zum Gipfel war eine längere, aber leichte Kletterei im I. Grad in gut gestuftem Fels. Ein Stück unterhalb des Gipfels kommt auch die weiss-rot-weiss markierte Route an, die von der Rappenseehütte herauf führt.
Die Fernsicht oben am Gipfel, den wir nach 2 Std. 40 Min. erreichten, war phänomenal. Von der Wildspitze über die Silvretta bis zu den Glarner Hochalpen reichte das Gipfelpanorama, das wir bei einiger ausgiebigen Gipfelrast genießen konnten.
Auf dem Abstieg leisteten wir uns dann keinen Verhauer mehr. Heute einen Tag später bin ich sehr dankbar, dass wir die Tour heil überstanden haben.
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