Sasso Grande & Monte Spelucco
Mehr Herbst als Frühling...
Nach dem ganz hübsch zeitigen Start in die Bergwandersaison 2020 am Rossberg hatte ich Lust auf eine etwas anspruchsvollere Kraxeltour. Für die allermeisten T5-Touren in den Schweizer Alpen liegt der wenige Schnee aber doch noch zu hoch, nicht aber für den Sasso Grande in den "Luganeser Dolomiten".
Für die Fahrt vom Hochrhein nach Lugano nehme ich den Zug, der ist nicht nur schnell, sondern mit der Coop-Tageskarte (49 CHF) auch noch preiswert und in der 1. Klasse (+25 CHF) auch sehr bequem.
Ausgeruht und motiviert steige ich in Lugano aus dem Zug und möchte den Bus nach Tesserete nehmen - aber finde die richtige Haltestelle nicht. Anstatt die Zeit mit Fehlversuchen zu vergeuden, gehe ich zügig die paar hundert Meter zum Busbahnhof Lugano Centro hinunter und steige dort in einen anderen Bus zu einem alternativen Ausgangspunkt, dem Dorf Brè. Dorthin führt ein richtig hübsches, schmales Sträßchen und ich bin froh, dass ich im Bus sitze und nicht in einem der entgegenkommenden Wagen, die regelmäßig zurücksetzen müssen.
Von der Bus-Endhaltestelle (785 m) spaziere ich direkt durch das schmale, urige Dorf und folge dann immer dem markierten Bergwanderweg zur Alpe Bolla. Die ersten dreihundert Höhenmeter durch ein kleines Tälchen liegen bald hinter mir, danach folgt eine völlig ebene, lange Hangquerung in den steilen Buchenwäldern des Monte Boglias. Die Sonne zeigt sich den ganzen Weg lang nicht, aber der graue, bedeckte Himmel sorgt auch irgendwie für eine angenehme, ruhige Stimmung.
Die Alpe Bolla (1128 m) liegt verlassen da, so gehe ich gleich weiter in Richtung meines heutigen Ziels, dem Sasso Grande, höchster Gipfel der Denti della Vecchia, die ich nun schön vor Augen habe. Bei der Einsattelung Pian di Scagn (1174 m) ist die Staatsgrenze erreicht und ich habe dfie Wahl zwischen dem Schweizer Weg entlang des Bergkamms und dem italienischen Weg über die Alpe di Castello auf der Südseite der Denti della Vecchia. Ich entscheide mich hinwärts für den offensichtlich häufiger begangenen Kammweg.
Nach einigen Minuten erkraxele ich ein erstes kreuzgeschmücktes Gipfelchen (P. 1283) direkt neben dem Weg. Der Blick zum Monte Tamaro ist hübsch, aber leider fängt es ein wenig an zu nieseln. Warum gerade jetzt, obwohl es doch trocken bleiben sollte...? Also weiter in den Pass Boccetta di Brumea (1263 m) und kräftig aufwärts zu den eigentlichen Denti della Vecchia. Der Kammweg zieht sich etwas und die Aussicht finde ich längst nicht so großartig, wie manchmal zu lesen ist - aber natürlich auch nicht ganz reizlos. Endlich stehe ich vor dem mächtigen Sasso Grande, der allerdings zuerst südseitig umwandert werden muss.
Auf dem Passo Streccione (1399 m) östlich des Gipfels erkenne ich sofort die recht neuen gelben Markierungen des Normalanstiegs. Er beginnt mit einer einfachen Querung entlang einer Felswand. Wegen der ungünstigen Exposition liegt hier ein wenig Schnee, der den Aufstieg aber nicht wesentlich behindert. Bald kommen die ersten Kraxelstellen in ordenlichem Fels. Die Markierungen leiten geschickt durch die steile, jedoch nicht allzu ausgesetzte und gut gestufte Südwestwand. Direkt vor dem Gipfel prüft ein kurzer Übertritt dann doch noch die Schwindelfreiheit der Bergsteigen.
Der Sasso Grande (1490 m) bietet eine eigenwillige Aussicht. Einerseits steht man auf einem riesigen Felsen hoch über den See und Tälern, andererseits auf einer Art Zwerg von der Höhe her. Aber die höheren Gipfel sind heute sowieso völlig in den Wolken, sodass ich mehr oder weniger dankbar für die geringe Höhe bin - weniger natürlich für den nervigen Nieselregen.Zu erwähnen ist auch das hochwertige, prächtige Gipelbuch!
Auf dem bekannten Weg klettere ich auch wieder über die bereits leicht schmierig geregneten Felsen hinunter. Die Feinorientierung verlagt wegen der vielen Richtungswechsel doch etwas Aufmerksamkeit, obwohl es reichlich Markierungen gibt.
Für den Rückweg zur Alpe Bolla entscheide ich mich für die Route auf der italienischen Seite der Grenze. Generell scheinen die Wege dort sehr wenig begangen zu werden, obwohl Markierung und Ausschilderung vorbildlich sind. Bevor ich zur Alpe di Castello hinuntergehe, unternehme ich einen Abstecher auf den Monte Spelucco (1385 m). Der Gipfel ist oben kahl und bietet meiner Meinung nach den besten Blick zum Sasso Grande auf der ganzen Wanderung! Ein idealer Platz für eine Brotzeit. Es gibt Würstchen, schokolierte Kirschen und eine Büchse eines deutschen Billigbieres aus Frankfurt / Oder. Es schmeckt mir vorzüglich.
Auf Pfadspuren steige ich recht steil zur Alpe di Castello (1250 m) ab und quere dann fast eben zur Boccetta di Brumea. Ich bleibe weiter auf dem italienischen Weg und gelange so effizient zum Grenzstein auf der Plan di Scagn. Hinter der Alpe Bolla nehme ich den Waldweg nach Cureggia, der in sehr angenehmen Gefälle immer bergab geht. In Cureggia (656 m) gibt es zwar eine Bushaltestelle, an der aber am Wochenende kein Bus hält. Deshalb muss ich noch etwas weiter bergab wandern, und zwar bis nach Pregassona (379 m). Kurz überlege ich, ob ich die ca. vier Kilometer zum Bahnhof auch noch wandern soll, aber der Stadthatscher reizt mich nicht besonders. So nehme ich am Piazza di Giro den Bus. Die Rückfahrt in einem dieser neuen "Giruno"-Züge gestaltet sich sehr angenehm.
Gehzeiten & Schwierigkeiten
Brè - Alpe Bolla: 1 h 25 min, T2
Alpe Bolla - Passo Streccione: 1 h, T2
Passo Streccione - Sasso Grande - Passo Streccione: 40 min, T5- / II
Passo Streccione - Monte Spelucco - Alpe di Castello - Alpe Bolla: 1 h, T2
Alpe Bolla - Cureggia - Pregassona: 1 h 15 min, T2
Fazit - eine recht kurze und angenehme Kraxelei, ansonsten schön ruhig und beschaulich
Nach dem ganz hübsch zeitigen Start in die Bergwandersaison 2020 am Rossberg hatte ich Lust auf eine etwas anspruchsvollere Kraxeltour. Für die allermeisten T5-Touren in den Schweizer Alpen liegt der wenige Schnee aber doch noch zu hoch, nicht aber für den Sasso Grande in den "Luganeser Dolomiten".
Für die Fahrt vom Hochrhein nach Lugano nehme ich den Zug, der ist nicht nur schnell, sondern mit der Coop-Tageskarte (49 CHF) auch noch preiswert und in der 1. Klasse (+25 CHF) auch sehr bequem.
Ausgeruht und motiviert steige ich in Lugano aus dem Zug und möchte den Bus nach Tesserete nehmen - aber finde die richtige Haltestelle nicht. Anstatt die Zeit mit Fehlversuchen zu vergeuden, gehe ich zügig die paar hundert Meter zum Busbahnhof Lugano Centro hinunter und steige dort in einen anderen Bus zu einem alternativen Ausgangspunkt, dem Dorf Brè. Dorthin führt ein richtig hübsches, schmales Sträßchen und ich bin froh, dass ich im Bus sitze und nicht in einem der entgegenkommenden Wagen, die regelmäßig zurücksetzen müssen.
Von der Bus-Endhaltestelle (785 m) spaziere ich direkt durch das schmale, urige Dorf und folge dann immer dem markierten Bergwanderweg zur Alpe Bolla. Die ersten dreihundert Höhenmeter durch ein kleines Tälchen liegen bald hinter mir, danach folgt eine völlig ebene, lange Hangquerung in den steilen Buchenwäldern des Monte Boglias. Die Sonne zeigt sich den ganzen Weg lang nicht, aber der graue, bedeckte Himmel sorgt auch irgendwie für eine angenehme, ruhige Stimmung.
Die Alpe Bolla (1128 m) liegt verlassen da, so gehe ich gleich weiter in Richtung meines heutigen Ziels, dem Sasso Grande, höchster Gipfel der Denti della Vecchia, die ich nun schön vor Augen habe. Bei der Einsattelung Pian di Scagn (1174 m) ist die Staatsgrenze erreicht und ich habe dfie Wahl zwischen dem Schweizer Weg entlang des Bergkamms und dem italienischen Weg über die Alpe di Castello auf der Südseite der Denti della Vecchia. Ich entscheide mich hinwärts für den offensichtlich häufiger begangenen Kammweg.
Nach einigen Minuten erkraxele ich ein erstes kreuzgeschmücktes Gipfelchen (P. 1283) direkt neben dem Weg. Der Blick zum Monte Tamaro ist hübsch, aber leider fängt es ein wenig an zu nieseln. Warum gerade jetzt, obwohl es doch trocken bleiben sollte...? Also weiter in den Pass Boccetta di Brumea (1263 m) und kräftig aufwärts zu den eigentlichen Denti della Vecchia. Der Kammweg zieht sich etwas und die Aussicht finde ich längst nicht so großartig, wie manchmal zu lesen ist - aber natürlich auch nicht ganz reizlos. Endlich stehe ich vor dem mächtigen Sasso Grande, der allerdings zuerst südseitig umwandert werden muss.
Auf dem Passo Streccione (1399 m) östlich des Gipfels erkenne ich sofort die recht neuen gelben Markierungen des Normalanstiegs. Er beginnt mit einer einfachen Querung entlang einer Felswand. Wegen der ungünstigen Exposition liegt hier ein wenig Schnee, der den Aufstieg aber nicht wesentlich behindert. Bald kommen die ersten Kraxelstellen in ordenlichem Fels. Die Markierungen leiten geschickt durch die steile, jedoch nicht allzu ausgesetzte und gut gestufte Südwestwand. Direkt vor dem Gipfel prüft ein kurzer Übertritt dann doch noch die Schwindelfreiheit der Bergsteigen.
Der Sasso Grande (1490 m) bietet eine eigenwillige Aussicht. Einerseits steht man auf einem riesigen Felsen hoch über den See und Tälern, andererseits auf einer Art Zwerg von der Höhe her. Aber die höheren Gipfel sind heute sowieso völlig in den Wolken, sodass ich mehr oder weniger dankbar für die geringe Höhe bin - weniger natürlich für den nervigen Nieselregen.Zu erwähnen ist auch das hochwertige, prächtige Gipelbuch!
Auf dem bekannten Weg klettere ich auch wieder über die bereits leicht schmierig geregneten Felsen hinunter. Die Feinorientierung verlagt wegen der vielen Richtungswechsel doch etwas Aufmerksamkeit, obwohl es reichlich Markierungen gibt.
Für den Rückweg zur Alpe Bolla entscheide ich mich für die Route auf der italienischen Seite der Grenze. Generell scheinen die Wege dort sehr wenig begangen zu werden, obwohl Markierung und Ausschilderung vorbildlich sind. Bevor ich zur Alpe di Castello hinuntergehe, unternehme ich einen Abstecher auf den Monte Spelucco (1385 m). Der Gipfel ist oben kahl und bietet meiner Meinung nach den besten Blick zum Sasso Grande auf der ganzen Wanderung! Ein idealer Platz für eine Brotzeit. Es gibt Würstchen, schokolierte Kirschen und eine Büchse eines deutschen Billigbieres aus Frankfurt / Oder. Es schmeckt mir vorzüglich.
Auf Pfadspuren steige ich recht steil zur Alpe di Castello (1250 m) ab und quere dann fast eben zur Boccetta di Brumea. Ich bleibe weiter auf dem italienischen Weg und gelange so effizient zum Grenzstein auf der Plan di Scagn. Hinter der Alpe Bolla nehme ich den Waldweg nach Cureggia, der in sehr angenehmen Gefälle immer bergab geht. In Cureggia (656 m) gibt es zwar eine Bushaltestelle, an der aber am Wochenende kein Bus hält. Deshalb muss ich noch etwas weiter bergab wandern, und zwar bis nach Pregassona (379 m). Kurz überlege ich, ob ich die ca. vier Kilometer zum Bahnhof auch noch wandern soll, aber der Stadthatscher reizt mich nicht besonders. So nehme ich am Piazza di Giro den Bus. Die Rückfahrt in einem dieser neuen "Giruno"-Züge gestaltet sich sehr angenehm.
Gehzeiten & Schwierigkeiten
Brè - Alpe Bolla: 1 h 25 min, T2
Alpe Bolla - Passo Streccione: 1 h, T2
Passo Streccione - Sasso Grande - Passo Streccione: 40 min, T5- / II
Passo Streccione - Monte Spelucco - Alpe di Castello - Alpe Bolla: 1 h, T2
Alpe Bolla - Cureggia - Pregassona: 1 h 15 min, T2
Fazit - eine recht kurze und angenehme Kraxelei, ansonsten schön ruhig und beschaulich
Tourengänger:
Bergmax
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