3 Tage um Andermatt - Vermigel- / Maighelshütte mit Piz Ravetsch, Rossbodenstock u.a.


Publiziert von boerscht , 11. Januar 2020 um 00:11.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 4 Januar 2020
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Gruppo Piz Blas   CH-UR   Gruppo Pizzo Centrale 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1950 m
Abstieg: 3450 m
Strecke:35 km
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch/

Bestes Wetter solls am kommenden verlängerten Wochenende werden, also ab in die Berge. Der Schnee wird zwar wohl nicht mehr der beste sein, aber genug hat es in der Gegend um Andermatt für Skitouren allemal.

Tag 1:

Andermatt - Gemsstock - Vermigelhütte WS, 1 h:


Bequem geht es für uns am Nachmittag mit der Gemsstock Bahn aus andermatt auf eben diesen hinauf. Mehrere Tage kostenlos Parken kann man an der Kreuzung Gottharstraße wo es zur Gemsstock Bahn ab geht. Auf dem Gemsstock geht ein ordentlich kalter Wind. Wir machen uns für die Abfahrt zur Vermigelhütte bereit. Auch mal entspannt eine Tour mit einer langen Abfahrt zu starten. Vom Gemsstock recht steile Traverse bis unterhalb der Gafallenlücke. Der Schnee teils Harsch, teils Presspulver, nicht so toll zum fahren. Wir wählen die schnelle Abfahrtsvariante ohne Gegenaufstieg durch eine Art kleinen Canyon bei unter Gfallensaum und druch diesen weiter bis fast vor die Vermigelhütte. Dieser sollte allerdings nur bei guter Lawinenlage und viel Schnee gefahren werden. Der bachlauf könnte sonst ungemütlich werden.
An der Vermigelhütte deponieren wir unseren Kram und wollen eigentlich noch zum Piz Alv zum Sonnenuntergang aufsteigen. Noch weit vor dem Pass Maighels kommen wir jedoch in dichten Nebel und merken, dass die Zeit eh nicht mehr reichen würde. Also im White Out wieder zurück zur Hütte.
Die Hütte ist noch Unbewartet, der Winterraum mit 14 Leuten jedoch komplett gefüllt. Die Küche und Stube, sowie Trocken- und Waschraum sind jedoch offen, sehr schön. Stom und sogar WLAN gibts auch, verrückte Welt und das in einem Winterraum, kann man so oder so sehen.
Beim Kochen wechseln sich alle super ab und es ist ein entspannter Abend. Die Nacht mache ich jedoch kaum ein Auge zu, jede menge Schnarcher im Raum.


Tag 2:

Vermigelhütte - Pass Maighels - Ravetschlücke WS, 2,5 h:


Wir starten sehr früh gegen 5 Uhr in der Vermigelhütte und schleichen uns behutsam aus dem vollen Zimmer in die Dunkelheit hinaus. Der Sternenhimmel leuchtet und es bahnt sich schon jetzt ein toller Tag an. Von der Hütte wird zunächst ein Stück abgefahren und über eine Brücke der bach gequert. Dann gehts hinauf in den Pass Maighels, bzw. die Lücke links daneben. Den See unterhalb des Passes umgeht man am rechten Ufer.  Das kurze Stück nach dem Pass rutschen wir mit Fellen ab und queren auf den westlichen Teil des gut eingeschneiten Maighelsgetschers. Hier erwartet uns in der Dämerung eine irre Stimmung. Es heißt nicht umsonst Blue Hour. In einigen steilen Spitzkehren gehts dann in die Lücke zwischen östlichem und westlichen Teil des Maigheslgletschers hinauf. Der Sonnenaufgang beginnt. In der Ferne leuchten Finsteraarhorn und Schreck- Lauteraarhorn. Sehr schön. Nur ist es eisig kalt und Ramona friert schon jetzt, also schnell wieder bewgen und weiter über den Gletscher hinafu in die Ravetschlücke.
Das letzte Stück zur Lücke ist recht ungemütlich. Es bläst ein verdammt starker Wind und der Schnee ist pickelhart, eine Spur gibts nicht wirklich. Die Spitzkehren sind daher etwas, naja rutschig. Harscheisen hatten wir leider nicht eingepackt.

Ravetschlücke - Piz Borel - Ravetschlücke WS-, I, 30 min:

In der Ravetschlücke angekommen haut es uns fast aus den Stiefeln. Der Wind bläst wahnsinnig stark. Ohne Skibrille und Tuch vor dem Gesicht würde man hier gesandstrahlt werden vom aufgewirbelten Schnee. Das Umrüsten von Ski auf Steigeisen und Pickel ist demnach doch recht ungemütlich. Handschuhe ausziehen ist auch keine gute Idee, die Finger werden direkt eiskalt.
Mit Steigeisen, welche heute definitiv benötigt werden, da teils blankes Eis auf dem Weg ist, gehts in Richtung Piz Borel. Die etwas ausgesetzteren Stellen sind mit Fixseilen versehen, sowie auch eine kurze Abkletterstelle kurz vor dem Gipfel. Alles in allem recht einfach und schnell zu gehen. Am Gipfel des Piz Borel ist man nach etwa 5 Minuten auf guter Spur.
Nach kurzem Gipfelfoto und Essenspause hinter einem Felsen, welcher etwas Windschutz bietet, gehts zurück in die Ravetschlücke.

Ravetschlücke - Piz Ravetsch - Ravetschlücke WS+, II, 1 h:

Weiter gehts auf den Piz Ravetsch. Der Wind hat mittlerweile zum Glück etwas nachgelassen. Eine Spur ist hier nur ansatzweise vorhanden. Zunächst gehts in einfacher Kraxelei auf den Grat hinauf und diesen entlang. Bald steilt das Gelände au und man weicht in die Südflanke aus um einige Aufschwünge zu umgehen. Hier ists schon ordentlich Steil, es hat jedoch guten Trittschnee. In einer Querung hats sogar zwei Borhhaken an denen man sichern könnte.
Bis zum Gipfel nun immer in Kraxelei und Schnee abwechselnd hinauf. Ein Stück vor dem Gipfel folgt noch eine kurze IIer Stelle, welche sich jedoch auch in steilem Schnee umgehen ließe.
Die Aussicht vom Gipfel ist genial und man steht hier oben auf dem Zacken des Piz Ravetsch doch etwas exponiert. Keine einzige Wolke ist am Himmel zu sehen, super.
Im Abstieg auf dem selben Weg ist dann nochmals volle Konzentration gefordert. An einer Stelle tu ich mich etwas schwer, da der Schnee dank der Sonne mittlerweile gut weich geworden ist, geht dann aber nach etwas probieren. Pickel und Steigeisen würde ich für den Piz Ravetsch auf jeden fall empfehlen. Ohne wäre das heute nicht gegangen, da es auch hier teils vereiste Stellen gab.

Ravetschlücke - Maighelshütte WS, 1 h:

An der immer noch sehr windigen Ravetschlücke geht's wieder auf die Ski. Die Abfahrt über den Maighelsgletscher ist bis auf den oberen Teil zur Lücke recht flach und lässt sich auf dem Presspulver einigermaßen gut fahren. Spalten oder ähnliches sind nicht zu erkennen. Weiter geht's über gutmütige Hänge bis hinab ins Tal. Ums nochmal Anfellen kommt man auf dem Weg zur Maighelshütte leider nicht drum rum. Auf Fellen noch ein Stück vor der Hütte abfahren und dann nochmals zu dieser hinauf. Den Piz Cavradi hinter der Hütte, auf den wir, bzw. ich eigentlich noch zum Sonnenuntergang wollten, lassen wir jedoch lieber sein. Die schneelage an diesem Südhang ist alles andere als gut. Also gibts einen entspannten Nachmittag in der Sonne auf der Terrasse der Hütte.


Tag 3:

Maighelshütte - Thomasee - Martschallücke - Rossbodenstock WS, I 3 h:


Frühstück gibts um 7 Uhr. Also starten wir kurz vor 8 in Richtung Rossbodenstock. Von der Maighelshütte führt ein mit Stangen markierter und gewalzter Weg hinab bis zum Abzweig zum Aufstieg welcher in Richtung Tomasee führt. Hier sollte man sich zur Zeit weit in Aufstiegsrichtung rechts halten, da Gleitschneelawinen drohen. Das ist auch in der Hütte ausgehängt. Über den noch nichtmal ganz gefrorenen Tomasee gehts unterhalb der Badushütte vorbei auf guter Spur und einigen langen Spitzkehren in die Martschallücke. Gegen Ende recht steil.
Hier deponieren wir unsere Ski, wechseln nochmal auf Steigeisen und folgen dem Grat hinauf auf den Rossbodenstock. Der Gipfel ist sehr gut besucht, kein Wunder bei dem Wetter. Wir machen etwas abseits Pause und genießen die Sonne und das Panorama.

Rossbodenstock - Martschallücke - Schöni - Andermatt WS, 1:15 h:

Vom Rossbodenstock zu Fuß auf dem selben Weg zurück zur Martschallücke. In dieser machen wir uns für die Abfahrt nach Andermatt ready. Die Abfahrt in etwa um die 30 Grad steilem Gelände hinab von der Martschallücke hat besseren Schnee als gedacht und macht wahnsinnig viel Spaß. Die beste Abfahrt der ganzen Tour bisher. Wir fahren bis Schöni ab und queren hier über eine kleine Brücke hinüber zur Passtraße des Oberalppasses. Im unteren Teil der Abfahrt nach Andermatt übers Sattelegg wäre der Schnee wohl eh mies, also fahren wir die Passtraße im Skigebiet entspannt hinab nach Andermatt. Die zieht sich doch ganz schön in die Länge. Viel los ist hier im Skigebiet eigentlich nciht wirklich, trotz bestem Wetter.
Im Tal noch bei gewöhnungsbedürftiger Apresski Musik was zu essen und dann steht noch ein kurzer Fußmarsch durch Andermatt mit den Ski am Rucksack an.


Eine Tolle Rundtour in einem super Tourenskigebiet. Die Hütten und die Gegend hat uns super gut gefallen, einzig der Schnee hätte natürlich besser sein können. Am Piz Ravetsch und Borel gibts einen spannenden kurzen Grat. Alles in Allem eine empfehlenswerte Tour, welche noch mit weiteren Gipfeln wie dem Piz Alv, Cavradi, Badus oder anderen erweitert weden könnte.

Tourengänger: boerscht


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