Lenzer Horn (2906m) im Winter


Publiziert von Rambo96 , 6. Januar 2020 um 20:02. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Albulatal
Tour Datum: 5 Januar 2020
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:16km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Lenzerheide/Lai
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Lenzerheide/Lai

Es war wieder einmal traumhaftes Wetter in den Bergen angesagt. Darum beschloss ich aufs Lenzer Horn zu steigen. Ich war mir lange nicht sicher über welchen Grat ich diesen Berg besteigen soll. Ich wählte den Nordostgrat da er nicht so lang ist und auch sicher erreichbar ist.

Wir starteten zu zweit um 7:00 in der Lenzerheide. Von da ging es der Strasse entlang im Zickzack hoch bis zur Alp Sanaspans. Dort machten wir eine kurze Pause. Danach ging es weiter, bis an den Anfang der Nordflanke des Piz Mosch. Bis dahin war es ein Kinderspiel, lediglich die Überquerung des Bachtobels benötigte etwas Energie und Akrobatik. Wir konnten bis dahin alles mit den Schneeschuhen laufen.

Vor der Nordflanke des Piz Mosch machten wir eine kleine Pause, nahmen den Pickel zur Hand und zogen die Steigeisen an. Um 10:45  stiegen wir gerade hoch bis zum Gipfel des Piz Mosch. In der Flanke lag zum Glück fast kein Schnee. Um 10:15 waren wir auf dem Gipfel des Piz Mosch. Von da gingen wir dem Grat entlag in Richtung Lenzer Horn. Wir blieben immer auf dem Grat und mussten immer wieder Felsstufen und Zacken überklettern. Auf dem kleinen Gratvorgipfel bei Punkt 2796m waren wir um 13:00. Die Zeit rannte uns davon doch der Gipfel war nicht mehr weit entfernt. Nach dem kleinen Gratvorgipfel stiegen wir weiter dem Grat entlang nochmals hoch bis vor die steilste stelle des Grates. Diese steile Stelle sieht von weitem schwieriger aus, als von nah. Doch irgendwie hatten wir keine Lust auf diesen brüchigen nach unten geneigten Felsschuppen nach oben zu klettern. Darum querten wir ca. 20m nach links in die Südostflanke hinein und über ein mühsames Felsband wieder hoch zum Nordostgrat. Dieser Abschnitt fand ich am gefährlichsten. Teilweise hatte es nach unten geneigte Felsplatten unter dem Schnee, die man erst bemerkt wenn man drauf tritt. Vieleicht wäre es angenehmer und sicherer gewesen, wenn wir auf dem Grat geblieben wären. Als wir wieder auf dem Nordostgrat waren sahen wir den obersten Teil des Gipfelkreuzes und von da an waren es nur noch wenige einfache Meter bis zum Gipfel. Die Ankunft auf dem Gipfel war um 13:50.

Leider war das Gipfelbuch voll, doch wir fanden noch ein kleinen Platz auf der zweitletzten Seite. Wenn ich dies gewusst hätte, dann hätte ich ein neues Buch hochgebracht. Ich denke, wir waren die ersten im Jahr 2020.

Kann da bitte jemand ein neues Gipfelbuch hochbringen?

Nach einer zehnminütigen Pause, mit einer grandiosen Aussicht, nahmen wir den langen Abstieg in Angriff. Wir stiegen auf der gleichen Route wieder ab. Die Kletterstellen, mit den nach unten geneigten, brüchigen Platten, waren beim abklettern schwieriger als beim hochklettern. Um 17:00 pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir dann wieder unten, beim Schneeschuhdepot unter dem Piz Mosch. Hier rüsteten wir wieder um und zogen die Stirnlampe an. Von da ging es dann wieder unschwierig mit den Schneeschuhen zurück ins Tal. Um 19:00 kamen wir in der Lenzerheide an.

Fazit:
Es war wieder einmal eine sehr schöne, anspruchsvolle und einsame Tour auf einen Berggipfel der im Winter wohl nicht viel besucht wird. Der fast 1 km lange Nordostgrat ist im Winter nicht so einfach zu beghen und braucht viel Zeit und 6 Stunden (beide Wege) gute Konsentration. Auch muss darauf geachtet werden, dass man nicht im Abbruchbereich der Wechten läuft. Im Nachhinein hätten wir eine Stunde früher starten sollen, dann hätten wir mehr Zeit für Pausen und wunderschöne Rundumblicke gehabt. Diese 12-Stundentour mit Total 30 Minuten Pause war anstrengend. Durch den Zeitdruck kam ich leider nicht dazu viele Bilder vom Grat zu machen.



Tourengänger: Rambo96, Benny89


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