Über die alte Domstiege zum Kleinen Prebischtor


Publiziert von rele , 17. November 2019 um 16:06.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum:17 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 

Vom Wanderparkplatz am Nassen Grund im Kirnitzschtal ist die 'Wilde Hölle' eine beliebte (oft auch überfrequentierte) Möglichkeit, das Plateau der Affensteine zu erreichen. Die hinteren, landschaftlich nicht weniger ansprechenderen Zustiege werden dagegen eher vernachlässigt: z.B. der schöne Weg durch die Lorenzlöcher oder die Kleine Domstiege am Kleinen Dom. Die alte Domstiege am Großen Dom ist technisch deutlich anspruchsvoller und noch seltener begangen; quasi ein Garant für relative Ruhe auch am Wochenende, und ein landschaftliches Kleinod!

Wir starten im Nassen Grund und gehen der Reihe nach an den Abzweigen linker Hand zum Flößersteig, zur Wilden Hölle (Eulentilke) und zum (dort ziemlich verwahrlosten) Reitsteig vorbei. Hier verlassen wir endlich den Asphalt und biegen halblinks auf den schönen Jordanweg ab. An der nächsten Kreuzung geht es wieder halblinks in die Sandlöcher. Bald erhebt sich der bananenkrumme Domwächter wie ein drohender Zeigefinger über den Bäumen, und es steht wieder eine Kreuzung an: Rechts geht's zur Kleinen Domstiege, wir halten uns links in Richtung Großer Dom (unbeschriftet). Nachdem sich der Weg um den Domwächter geschlängelt hat, geht rechts ein Kletterzustieg ab (Bild). Er führt uns geradewegs hinauf zur Sachsenhöhle, einer sehr geräumigen Boofe. Hier halten wir uns links und folgen dem Pfad weiter entlang der Felswand, bis rechts wiederum ein Kletterzustiegspfeil den Einstieg in die alte Domstiege markiert.

Es geht nun zunächst ein paar in den Fels gehauene alte Treppenstufen hinauf. Kurz darauf hat man nur noch Balkenfalze als Fußtritte zur Verfügung (UIAA I), die offenbar mal als Halterung für Treppenstufen gedient haben. Es folgt eine malerische Querung mit Tiefblick in den Felsenkessel des Großen Dom, bis wir vor der "Schlüsselstelle" (T4, I+) der Tour stehen: Eine mehrere Meter hohe schräge Platte, deren Begehung (trotz einiger in den Fels gehauener ausgewaschener Tritte) nur bei Trockenheit zu empfehlen ist. Mit leichter Kletterei (I+) bewegen wir uns zunächst entlang der rechten Felsbegrenzung bzw. balancieren auf den abschüssigen Tritten, bis wir eine (vor wenigen Jahren neu angebrachte) Stahlkette erreichen, die den weiteren Aufstieg auf der Platte erheblich erleichtert. Oben angekommen folgt nur noch ein kurzes Stück Gehgelände auf schmaler Pfadspur im krautigen Wald. Dann stehen wir schon auf der 'Oberen Affensteinpromenade': deutlich belebter, doch landschafltich weiterhin schön. Nur wenige Schritte rechts entlang der Promenade können wir schließlich das Kleine Prebischtor bewundern, bewacht von muskelbepackten alten Buchen.

Abstieg: Reicht die Zeit nur für eine kurze Halbtagestour, kann man einige hundert Meter hinter dem kleinen Prebischtor schon wieder über die Kleine Domstiege zum Sandlochweg und zurück ins Kirnitzschtal absteigen. Ansonsten ergibt sich von der Affensteinpromenade eine Fülle von Wandermöglichkeiten. Wir z.B. marschierten auf der Promenade weiter zum (sehr beliebten) Gratweg in Richtung Schrammsteinaussicht; dann (wieder einsam) zum Frühstücksplatz und auf den äußerst lohnenden Mittleren Torstein, bevor wir auf der Elbseite nach Postelwitz abstiegen.

Fazit: Technisch die anspruchsvollste und wohl auch die einsamste Variante, aus dem Nassen Grund die Affensteine zu ersteigen -- bei Nässe besser auf die Kleine Domstiege oder die Lorenzlöcher ausweichen. Landschaft märchenhaft! Das Kleine Prebischtor ist nur eine Miniaturausgabe seines berühmten böhmischen Bruders, dafür durchaus mit speziellem Flair. Wer einen ganzen Wandertag Zeit hat, dem liegen oben auf der Promenade viele weitere Highlights der Region unmittelbar zu Füßen...

Tourengänger: rele


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