Krumme Runde auf das Chrummhorn
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Nicht logisch, aber spaßig...
Gewöhnlich sind die Gipfel einer Tour höher als die Pässe, gewöhnlich benutzt man eine Seilbahn am Anfang oder Ende der Wanderung, gewöhnlich sind Wege in dieser Höhenlage eher zahm.
Aber bei dieser Unternehmung mache ich mal alles anders. Ich baue die Seilbahn zwischen zwei Anstiegen ein, setzte den höchsten Punkt in einen Pass weit über dem Gipfel und benutze einen wilden, etwas verkommenen und exponierten Pfad - komplett unterhalb von 1500 Metern.
Der erste Teil der Wanderung ist eher ein Spaziergang als eine Bergtour. Ich starte am Bahnhof Hergiswil (447 m), überquere die Autobahn (mit prima Überblick auf die Baustelle bei der Verzweigung Lopper...) und gehe in angenehmer Steigung durch die Siedlung Büel, vorbei an P. 593 und treffe wenig später auf den Wanderweg, der am Steinibach entlangführt. Diesem schönen Waldweg folge ich zur Talstation der Alpgschwänd-Seilbahn (ca. 760 m), die als "Schwandi" auf den Wegweisern auftaucht - diese Gemarkung sucht man auf map.geo.admin.ch allerdings vergeblich.
Es ist Mittagszeit und zu den Wanderern gesellen sich viele Leute, die in der Bergwitschaft essen gehen möchten. So warte ich eine Viertelstunde, bevor es zügig nach oben geht. An der Bergstation (1215 m) bezahle ich den fairen Preis von CHF 7 für die knapp 500 Höhenmeter, genieße die Aussicht und setze meine Wanderung fort - allerdings erst einmal wieder nach "unten", nämlich in Richtung Hergiswil, denn der nicht offiziell markierte Querweg zur Tellenfadlücke beginnt ca. 70 Höhenmeter unterhalb der Berggaststätte.
Den Einstieg bei P. 1143 erkennt man gut an dem Zaundurchlass. Dort erwartet mich allerdings ein Absperrband und ein Schild mit dem Hinweis "Gesperrt - Sturmholz". Ich habe allerdings den Eindruck, dass das Schild schon eine ganze Weile daort hängt. Vielleicht wurde nur vergessen, es wegzuräumen und der Weg ist schon lange wieder frei? Also folge ich den Pfadspuren in den Wald - und schon nach wenigen Metern blockieren die ersten umgestürzten Bäume den Weiterweg. Über einige klettere ich drüber, unter anderen krieche ich durch und lasse mich dabei nach oben in steileres Gelände abdrängen.
Schließlich komme ich an eine lichtere Stelle und erkenne:
(a) dass hier oben eine Steilwand den Durchstieg in den Sulzgraben blockiert und dass
(b) Pfadspuren gute 30 Höhenmeter unterhalb das Dickicht umgehen.
Missmutig wurstele ich mich also durch das Sturmholz zurück bis zum Waldrand, steige dort etwas ab und entdecke dort einen dicken schwarzen Schlauch und schwache Begehungsspuren in Richtung Sulzgraben. Ich gehe einfach dem Schlauch nach und komme ohne nennenswerte Probleme bis an den Rand des Sulzgrabens. Dort steige ich ca. 20 Höhenmeter auf, bis ich auf die blockiete Route treffe.
Der Bach in dem Graben lässt sich gut überwinden, dagegen ist der Anstieg auf der anderen Seite etwas rutschig und exponiert (knapp T4). Weiter geht es teils über Wiesen, teils durch Wald recht steil aufwärts. Man muss schon etwas darauf achten, die Pfadspuren nicht zu verlieren. Im oberen Teil der Route steilt das Gelände noch etwas auf. Dort sind einige Drahtseile gespannt und ein paar erdige Felsstufen müssen erkraxelt werden (T4). Schließlich überquert man eine verwilderte Wiese und trifft plötzlich auf den ruppig-steilen, rot-weiß markierten Bergweg (T3), auf dem man die letzten 80 Höhenmeter zur Tellenfadlücke zurücklegt.
Die Tellenfadlücke (1381 m) ist eine markante, enge Scharte, durch die der Wind pfeift, ein interessanter Platz und eine markante Wegkreuzung.
Um zu meinem Gipfelziel, dem Chrummhorn, zu gelangen, nehme ich den Kammweg in Richtung Renggpass. Der gute Weg verläuft immer in der Südflanke des Höhenzuges und verliert bald deutlich an Höhe. Das Chrummhorn sieht man erst, wenn man schon fast dort ist. Seine Westwand überragt den Grat sicher um 30 Meter, sie kommt wegen der vielen Bäume leider nicht richtig zur Geltung. Beim Wegweiser "Chrummhorn" gehe ich noch einige Meter in Richtung Renggpass und passiere eine seilgesicherte Stelle. Ziemlich direkt dahinter setzt der Südgrat des Chrummhorns an, über den ich im I. Grad und nicht allzu ausgesetzt zum Gipfelkreuz kraxele.
Auf dem Chrummhorn (1254 m) stehen nur einige kleine Kiefern, sodass man eine herrliche Aussicht auf den Vierwaldstätter See hat. Außerdem gibt es eine Sitzgelegenheit und ein ordentliches Gipfelbuch - insgesamt ein sehr empfehlenswerter kleiner Gipfel!
Nach einer Pause mit Gipfelbier steige auf Wegspuren überraschend einfach (T3) nach Osten ab und treffe bald wieder auf den Bergweg, dem ich zum Renggpass folge. Dort entdecke ich ein Stollenloch neben dem Weg. Interessiert hole ich die Stirnlampe aus dem Rucksack und gehe hinein - nach wenigen Metern kommt die Enttäuschung - schon ist das Ende erreicht. Was hier wohl mal geplant war...?
Ab dem Renggpass (866 m) könnte man die Wanderung über den Lopper fortsetzen. Ich nehme aber den direkten Weg zurück nach Hergiswil über Hüsli und Loo. Dort wandert man über herrliche Wiesenhänge und hat ständig einen schönen Blick auf den Vierwaldstätter See!
Gehzeiten & Schwierigkeiten
Hergiswil - Talstation Alpgschwänd-Seilbahn: 50 min, T1
Alpgschwänd - Tellenfadlücke: 1 h 15 min, T4 / I
Tellenfadlücke - Chrummhorn: 30 min, T3 (Gipfelaufbau von Süden knapp T4)
Chrummhorn - Renggpass - Hergiswil: 1 h 15 min, T3 und leichter
Fazit - Herbst von seiner schönsten Seite
Gewöhnlich sind die Gipfel einer Tour höher als die Pässe, gewöhnlich benutzt man eine Seilbahn am Anfang oder Ende der Wanderung, gewöhnlich sind Wege in dieser Höhenlage eher zahm.
Aber bei dieser Unternehmung mache ich mal alles anders. Ich baue die Seilbahn zwischen zwei Anstiegen ein, setzte den höchsten Punkt in einen Pass weit über dem Gipfel und benutze einen wilden, etwas verkommenen und exponierten Pfad - komplett unterhalb von 1500 Metern.
Der erste Teil der Wanderung ist eher ein Spaziergang als eine Bergtour. Ich starte am Bahnhof Hergiswil (447 m), überquere die Autobahn (mit prima Überblick auf die Baustelle bei der Verzweigung Lopper...) und gehe in angenehmer Steigung durch die Siedlung Büel, vorbei an P. 593 und treffe wenig später auf den Wanderweg, der am Steinibach entlangführt. Diesem schönen Waldweg folge ich zur Talstation der Alpgschwänd-Seilbahn (ca. 760 m), die als "Schwandi" auf den Wegweisern auftaucht - diese Gemarkung sucht man auf map.geo.admin.ch allerdings vergeblich.
Es ist Mittagszeit und zu den Wanderern gesellen sich viele Leute, die in der Bergwitschaft essen gehen möchten. So warte ich eine Viertelstunde, bevor es zügig nach oben geht. An der Bergstation (1215 m) bezahle ich den fairen Preis von CHF 7 für die knapp 500 Höhenmeter, genieße die Aussicht und setze meine Wanderung fort - allerdings erst einmal wieder nach "unten", nämlich in Richtung Hergiswil, denn der nicht offiziell markierte Querweg zur Tellenfadlücke beginnt ca. 70 Höhenmeter unterhalb der Berggaststätte.
Den Einstieg bei P. 1143 erkennt man gut an dem Zaundurchlass. Dort erwartet mich allerdings ein Absperrband und ein Schild mit dem Hinweis "Gesperrt - Sturmholz". Ich habe allerdings den Eindruck, dass das Schild schon eine ganze Weile daort hängt. Vielleicht wurde nur vergessen, es wegzuräumen und der Weg ist schon lange wieder frei? Also folge ich den Pfadspuren in den Wald - und schon nach wenigen Metern blockieren die ersten umgestürzten Bäume den Weiterweg. Über einige klettere ich drüber, unter anderen krieche ich durch und lasse mich dabei nach oben in steileres Gelände abdrängen.
Schließlich komme ich an eine lichtere Stelle und erkenne:
(a) dass hier oben eine Steilwand den Durchstieg in den Sulzgraben blockiert und dass
(b) Pfadspuren gute 30 Höhenmeter unterhalb das Dickicht umgehen.
Missmutig wurstele ich mich also durch das Sturmholz zurück bis zum Waldrand, steige dort etwas ab und entdecke dort einen dicken schwarzen Schlauch und schwache Begehungsspuren in Richtung Sulzgraben. Ich gehe einfach dem Schlauch nach und komme ohne nennenswerte Probleme bis an den Rand des Sulzgrabens. Dort steige ich ca. 20 Höhenmeter auf, bis ich auf die blockiete Route treffe.
Der Bach in dem Graben lässt sich gut überwinden, dagegen ist der Anstieg auf der anderen Seite etwas rutschig und exponiert (knapp T4). Weiter geht es teils über Wiesen, teils durch Wald recht steil aufwärts. Man muss schon etwas darauf achten, die Pfadspuren nicht zu verlieren. Im oberen Teil der Route steilt das Gelände noch etwas auf. Dort sind einige Drahtseile gespannt und ein paar erdige Felsstufen müssen erkraxelt werden (T4). Schließlich überquert man eine verwilderte Wiese und trifft plötzlich auf den ruppig-steilen, rot-weiß markierten Bergweg (T3), auf dem man die letzten 80 Höhenmeter zur Tellenfadlücke zurücklegt.
Die Tellenfadlücke (1381 m) ist eine markante, enge Scharte, durch die der Wind pfeift, ein interessanter Platz und eine markante Wegkreuzung.
Um zu meinem Gipfelziel, dem Chrummhorn, zu gelangen, nehme ich den Kammweg in Richtung Renggpass. Der gute Weg verläuft immer in der Südflanke des Höhenzuges und verliert bald deutlich an Höhe. Das Chrummhorn sieht man erst, wenn man schon fast dort ist. Seine Westwand überragt den Grat sicher um 30 Meter, sie kommt wegen der vielen Bäume leider nicht richtig zur Geltung. Beim Wegweiser "Chrummhorn" gehe ich noch einige Meter in Richtung Renggpass und passiere eine seilgesicherte Stelle. Ziemlich direkt dahinter setzt der Südgrat des Chrummhorns an, über den ich im I. Grad und nicht allzu ausgesetzt zum Gipfelkreuz kraxele.
Auf dem Chrummhorn (1254 m) stehen nur einige kleine Kiefern, sodass man eine herrliche Aussicht auf den Vierwaldstätter See hat. Außerdem gibt es eine Sitzgelegenheit und ein ordentliches Gipfelbuch - insgesamt ein sehr empfehlenswerter kleiner Gipfel!
Nach einer Pause mit Gipfelbier steige auf Wegspuren überraschend einfach (T3) nach Osten ab und treffe bald wieder auf den Bergweg, dem ich zum Renggpass folge. Dort entdecke ich ein Stollenloch neben dem Weg. Interessiert hole ich die Stirnlampe aus dem Rucksack und gehe hinein - nach wenigen Metern kommt die Enttäuschung - schon ist das Ende erreicht. Was hier wohl mal geplant war...?
Ab dem Renggpass (866 m) könnte man die Wanderung über den Lopper fortsetzen. Ich nehme aber den direkten Weg zurück nach Hergiswil über Hüsli und Loo. Dort wandert man über herrliche Wiesenhänge und hat ständig einen schönen Blick auf den Vierwaldstätter See!
Gehzeiten & Schwierigkeiten
Hergiswil - Talstation Alpgschwänd-Seilbahn: 50 min, T1
Alpgschwänd - Tellenfadlücke: 1 h 15 min, T4 / I
Tellenfadlücke - Chrummhorn: 30 min, T3 (Gipfelaufbau von Süden knapp T4)
Chrummhorn - Renggpass - Hergiswil: 1 h 15 min, T3 und leichter
Fazit - Herbst von seiner schönsten Seite
Tourengänger:
Bergmax
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