Watzmann (2713 m) Wiederroute / kleine Ostwand
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Prinzipiell gibt es 3 allgemein bekannte Möglichkeiten, um auf den Watzmann zu kommen: Die Überschreitung vom Watzmann-Haus zur Wimbachgrießhütte, die Ostwand mit ihren vielen legendären Routen - und dann eben noch die kleine Ostwand. Hier ist die Wiederroute mit dem weithin sichtbaren Wiederband sicherlich die bekannteste Route, die im Watzmannkar knapp unterhalb des 5. Kindes startet.
Kührointalm bzw. Kührointhütte - Watzmannkar
An einem genialen, weil wolkenlosen Sonntag starten wir (Thorsten, Ben und meine Wenigkeit) gegen 7:45 zu dritt von der Kührointhütte. Der Weg schlängelt sich zunächst durch den Wald am nördlichen Hang der Watzmannfrau entlang Richtung Westen, ohne dabei merklich an Höhe zu gewinnen. Ca. 20 - 30 min ab der Hütte zweigen nach links einige deutliche sichtbare Pfade vom eigentlichen Weg ab - einen davon nehmen wir. Welchen man davon ansteuert, ist ziemlich egal - nach ein paar Metern vereinen sie sich alle wieder zu einem deutlichen Weg, der hoch ins Watzmannkar führt. Der Weg meandriert sich durch das untere Kar, jetzt doch merklich an Höhe gewinnend. Wir meandrieren dementsprechend mit und arbeiten uns durch den immer lichter werdenden Wald nach oben, durch teils leicht verblocktes Gelände, das immer häufiger den Blick nach oben ans Ende des Kars und in die kleine Ostwand freigibt.
Eigentlich dachte ich zu diesem Zeitpunkt, wir seien schnell unterwegs und zudem die ersten an diesem morgen - aber nach und nach holen uns insgesamt 4 Zweier-Seilschaften ein und ziehen davon. Außerdem sehen wir weit oben am Einstieg gerade jemanden in der Rinne "verschwinden" - das war wohl nix mit der Tagesersten heute. Allerdings: Im immer blockiger werdenden Gelände werden wir schneller (oder die anderen langsamer?), sodass wir uns schließlich als bunter Haufen nach oben bewegen. In diesem Geländeabschnitt ist die Orientierung bei gutem Wetter kein Problem (immer auf den rechten unteren Rand des Wiederbandes zuhalten), bei Nebel oder Wolken kann's hier allerdings schwierig werden. Es gibt zwar Steinmännchen, aber die stehen hier nahezu überall rum - daher ist es am einfachsten, sich immer in Richtung Fallinie oder leicht rechts abweichend davon nach oben zu bewegen.
Geht es dann plötzlich kurz und steil nach rechts unten, ist man richtig: Hier liegt vor einem ein größeres Firnfeld - der "ehemalige" Watzmanngletscher. Wenn man bedenkt, dass das mal ein echter Gletscher war, ist es ein trauriger Anblick. Die Querung nach rechts auf die nächsten Schotterflanken dauert dementsprechend auch keine 2 Minuten. Und jetzt wird's richtig doof - das schottrige Geröll ist äußerst unangenehm zu queren, bis nach ca. 150 m rechtsseitiger Querung eine einigermaßen feste Rinne auftaucht, der man nach oben folgt. Hier erreichen wir zum ersten Mal heute die Sonne - und direkt fängt der Schweiß an zu laufen. Linksseitig taucht noch eine ca. 50 m lange Platte auf, die wir dankbar mitnehmen - die rutscht schließlich beim Hochtreten nicht gleich weg.
Dann noch den steilen Schlussanstieg auf einen einigermaßen festen Schuttkegel hoch und wir stehen am Eingang der gelblichen Rinne, in die man auch erst ab hier in ihrer vollen Länge hineinschauen kann. Hier kommen mehr oder weniger zeitgleich alle Gruppen an - und jeder will nochmal was futtern, sich die Jacke ausziehen und / oder den Gurt anziehen. Es herrscht also geordnetes Durcheinander - und der Blick unter uns ins Kar verrät: Da kommen gleich noch viel mehr. Also lieber Beeilen, bevor gleich alles verstopft.
Watzmannkar - Wiederroute - Mittelspitze
Die ersten Meter vom kaum vorhandenen Absatz unterhalb der Rinne in selbige hinein sind etwas ausgesetzter, zumal ein 3 m breiter, abdrängender Block umklettert werden muss. Das alles ist nicht schwer (I - II), aber unkonzentriert sollte man hier bereits nicht mehr sein. In der eigentlichen Rinne klettert man dann besser nicht, da teils Schutt rum liegt, der Fels (v.a. linksseitig) aber auch nicht unbedingt fest ist. Der rechtsseitige Pfeiler ist zwar etwas tritt- und griffärmer, aber auch deutlich fester. Über 2, 3 kleinere Absätze gelangt man so die gesamte Rinne hoch, die im Schnitt II, an kurzen Stellen auch mal III- ist. Wir haben das "Glück" gehabt, die gesamte Rinne im Stau zu klettern. Wie der Zufall es so wollte, waren ca. 20 Leute gleichzeitig am klettern, sodass ein gewisses "Normalweg"-Gefühl aufkam - das sich glücklicherweise direkt am Rinnenausstieg in Luft auflöste.
Hier geht's dann für ca. 20 m leicht rechts ansteigend auf einen Steinmann zu und um einen Pfeiler herum. Und dann weiter für ca. 150 m ganz leicht absteigend nach rechts querend. Es gibt kein klar erkennbares Band, dafür ein leichtes Auf- und Abklettern um einige "Mini-Pfeiler" herum, an denen hin und wieder ein Steinmann steht - der Weg ist also meist logisch zu finden und durch Markierungen sichtbar. Während man quert, empfiehlt es sich, hin und wieder nach links oben zu schauen - denn das Ende der Querung ist ebenfalls logisch sichtbar. Wenn links plötzlich das riesige, autobahnähnliche Wiederband auftaucht, ist man offensichtlich richtig.
Die Wegfindung auf dem Wiederband zu beschreiben, ist vermutlich überflüssig. Vielleicht als Tipp: Die erste, ca. 3 m Hohe Stufe auf dem Band lässt sich am leichtesten am rechten Rand an 2 oder 3 gleichwertigen Stellen übersteigen (III-), ebenso die zweite, insgesamt vielleicht ca. 4 m Hohe Stufe (ebenfalls III-). Direkt hinter der zweiten Stufe steht man vorm Bandwächter, diesem markanten, freistehenden Felskopf, der das Wiederband am oberen Ende abschließt. Der einfachste Weg geht also mitten durch das "Tor", aber auch außen herum kommt man vorbei. Dahinter befindet sich übrigens ein sehr netter, weil fast flacher und aussichtsreicher Punkt, der sich für eine kurze Rast eignet.
Die folgende, nach rechts oben ziehende Rinne beginnt kaum 3 m hinter dem Bandwächter und direkt oberhalb des aussichtsreichen Rastplatzes - ist also kaum zu verfehlen. Ich empfand sie als leichter als die beiden davor überkletterten Absätze bzw. auch als die Einstiegsrinne, würde sie also II - II+ bewerten. Nach ca. 15 m wird die Rinne breiter und unstrukturierter. - wenn man sich hier links hält, klettert man im folgenden durch ein schönes, ca. 2 m hohes Felsenfenster. Hält man sich rechts, geht's dran vorbei und man nimmt das Fenster erst im Rückblick überhaupt wahr. Nach dem Fenster geht's nochmal 10 - 15 m aufwärts, bevor nach einem weiteren kleinen Pfeiler wieder eine Querung nach rechts kommt. Die Querung ist prinzipiell ähnlich wie die zuvor absolvierte Querung von der Einstiegsrinne zum Wiederband - jedoch klettertechnisch etwas anspruchsvoller. Auch hier muss um kleinste Pfeiler und durch kleinste Rinnen geklettert werden.
Man klettert so weit, bis wiederum links von einem eine unstrukturierte Rampe mit einer darunter liegenden, glatten Wand auftaucht. Man klettert diese Rampe nur kurz an, und quert dann nach links, für 2 m absteigend, auf das breite Band unterhalb der glatten Wand - das wird manchmal auch kleines Wiederband oder einfach nur zweites Band genannt. Auf diesem befinden sich auch 1, 2 Steinmänner. Das Band schwenkt erst nach links, und hinter einem großen Pfeiler wieder nach rechts. Dort bietet sich einem zum ersten Mal der Blick in die komplette Ostwand, an deren äußerstem rechten Rand man gerade steht. Das Band läuft hier schmaler und steiler werdend an einer kurzen, 3 m hohen Wandstufe aus.
Diese Stufe kann nun in 2 kleinen Rissen direkt erklettert werden (III, wobei der rechte Riss der einfachere ist), oder auf einem sehr schmalen Band linksseitig etwas leichter umgangen werden. Wir haben uns für ersteres entschieden, da die Risse beide kaum schwerer als die bisherigen "Schlüsselstellen" sind - und man sich die viele Luft unterm ungesicherten Arsch spart. Danach geht es im recht unstrukturierten Gelände für ca. 50 m ziemlich genau in Falllinie nach oben, wo wiederum ein geräumiger, schottriger Absatz wartet.
Knapp 20 m oberhalb, leicht links versetzt, ist deutlich sichtbar eine ca. 5 m hohe, rissdurchzogene Platte sichtbar, die den einzig leichten Weg auf den nächsten Absatz vermittelt. Genau die steuern wir auch an, und dank der hand- bis faustbreiten Risse ist sie auch nicht allzu schwer zu überklettern (II+ - III-). Auf dem Absatz oberhalb hält man sich weiter leicht links und folgt den Bändern, die hier überall leicht links ansteigend um den großen Pfeiler herum verschwinden. Hier ist gute Orientierung gefragt - auf einem der Bänder steht ein Steinmann, der einem den richtigen Weg "ums Eck" herum zeigt. Falls man den nicht findet - einfach ums Eck klettern und gucken, wo sich die Bänder fortsetzen - dort geht es prinzipiell weiter.
Ca. 20 m hinter der ersten Pfeilerecke muss für 2 m in eine kleine, wenig ausgeprägte Rinne abgestiegen werden, und diese dann (für den III. Grad) griff- und trittarm gequert werden - dabei immer den Bandstrukturen folgend. Diese leiten einen hier direkt erkennbar weiter nach links oben. Vor einem taucht eine Wand auf, getrennt durch eine Rinne - das ist die Ausstiegsrinne, die einen direkt zum Watzmann Mittelgipfel führt. Es empfiehlt sich meiner Meinung nach allerdings nicht die Rinne selbst nach oben zu klettern (loses Gestein, außerdem vom Gipfel her steinschlaggefährdet), sondern auf den plattigen Felsen rechts der Rinne nach oben zu klettern. Diese sind nicht schwerer als III-, und überall von Rissen und Löchern durchzogen, außerdem gibt es viele Absätze. Hier ist der Fels fest, und Steinschlag braucht man auch keinen fürchten.
Am Ende der Platten wird es nochmals etwas steiler und die Platten verengen sich zu einem kurzen Grat - und zack, steht man oben am Gipfelkreuz. Für uns kam das nicht ganz unerwartet - aber dennoch viel zu schnell. Die Kletterei war leider viel zu schnell vorbei!
Mittelspitze - Hocheck - Watzmannhaus - Kührointhütte
Nach ausgiebiger Gipfelrast (jeder hatte genau einen Apfel dabei) im mittlerweile aufkommenden Wind machten wir uns auf den Abstieg. Das heißt hier erstmal: Den Grat zum Hocheck rüberklettern. Der Stau der Watzmann-Normalweggeher war zum Glück schon weg, wir kamen also gut und schnell vorwärts.
Hinterm Hocheck war's dann kurzzeitig vorbei mit dem Wind, der uns aber in starken Böhen den gesamten Abstieg über weiter begleitete. Der Weg vom Hocheck runter zum Watzmanhaus ist gut markiert, leicht zu finden und auch nicht allzu schwer - daher verzichte ich hier auf eine ausführliche Beschreibung. Er zieht sich allerdings in gefühlte Ewigkeiten - vor allem ab dem Zeitpunkt, an dem man das Watzmannhaus das erste Mal sieht und bereits das Mittagessen meint riechen zu können. Alles in allem haben wir dennoch "nur" 1 1/4 Stunden bis hierher ab der Mittelspitze gebraucht. Mittlerweile sind wir übrigens zu fünft unterwegs - Flo und Hannes sind eigentlich schon den ganzen Tag zeitgleich mit uns unterwegs, sodass wir das Watzmannhaus gleich zu fünft hungrig und durstig überfallen.
Der Weiterweg zur Kührointhütte ist genauso unproblematisch, lediglich kurz nach dem Abzweig (vom Weg zur Wiembachbrücke) wird's kurz etwas steiler und drahtversichert. Danach läuft der Weg nahezu flach am Hang entlang. Ca. 30 min hinter den Klettersteig-Stellen schließt sich dann auch der Kreis unserer heutigen Tour, als wir an den Pfaden vorbeikommen, die hoch ins Watzmannkar führen. Jetzt also noch ca. 20 min, und wir sind wieder an der Kührointhütte.
Kuchen und Bier / Kaffee hier sind für uns fast Pflicht, und wir genießen noch ein paar Minuten einfach hier oben zu sein. Dann verabschieden wir uns von Flo und Hannes, die runter laufen, während Ben, Thorsten und ich die Bikes nehmen und in ca. 15 min zum Parkplatz Hammerstiel runterdüsen, die Räder auf dem Auto montieren und heimfahren.
Schee und genial war's - Danke Flo, Hannes, Ben und Thorsten!
Kührointalm bzw. Kührointhütte - Watzmannkar
An einem genialen, weil wolkenlosen Sonntag starten wir (Thorsten, Ben und meine Wenigkeit) gegen 7:45 zu dritt von der Kührointhütte. Der Weg schlängelt sich zunächst durch den Wald am nördlichen Hang der Watzmannfrau entlang Richtung Westen, ohne dabei merklich an Höhe zu gewinnen. Ca. 20 - 30 min ab der Hütte zweigen nach links einige deutliche sichtbare Pfade vom eigentlichen Weg ab - einen davon nehmen wir. Welchen man davon ansteuert, ist ziemlich egal - nach ein paar Metern vereinen sie sich alle wieder zu einem deutlichen Weg, der hoch ins Watzmannkar führt. Der Weg meandriert sich durch das untere Kar, jetzt doch merklich an Höhe gewinnend. Wir meandrieren dementsprechend mit und arbeiten uns durch den immer lichter werdenden Wald nach oben, durch teils leicht verblocktes Gelände, das immer häufiger den Blick nach oben ans Ende des Kars und in die kleine Ostwand freigibt.
Eigentlich dachte ich zu diesem Zeitpunkt, wir seien schnell unterwegs und zudem die ersten an diesem morgen - aber nach und nach holen uns insgesamt 4 Zweier-Seilschaften ein und ziehen davon. Außerdem sehen wir weit oben am Einstieg gerade jemanden in der Rinne "verschwinden" - das war wohl nix mit der Tagesersten heute. Allerdings: Im immer blockiger werdenden Gelände werden wir schneller (oder die anderen langsamer?), sodass wir uns schließlich als bunter Haufen nach oben bewegen. In diesem Geländeabschnitt ist die Orientierung bei gutem Wetter kein Problem (immer auf den rechten unteren Rand des Wiederbandes zuhalten), bei Nebel oder Wolken kann's hier allerdings schwierig werden. Es gibt zwar Steinmännchen, aber die stehen hier nahezu überall rum - daher ist es am einfachsten, sich immer in Richtung Fallinie oder leicht rechts abweichend davon nach oben zu bewegen.
Geht es dann plötzlich kurz und steil nach rechts unten, ist man richtig: Hier liegt vor einem ein größeres Firnfeld - der "ehemalige" Watzmanngletscher. Wenn man bedenkt, dass das mal ein echter Gletscher war, ist es ein trauriger Anblick. Die Querung nach rechts auf die nächsten Schotterflanken dauert dementsprechend auch keine 2 Minuten. Und jetzt wird's richtig doof - das schottrige Geröll ist äußerst unangenehm zu queren, bis nach ca. 150 m rechtsseitiger Querung eine einigermaßen feste Rinne auftaucht, der man nach oben folgt. Hier erreichen wir zum ersten Mal heute die Sonne - und direkt fängt der Schweiß an zu laufen. Linksseitig taucht noch eine ca. 50 m lange Platte auf, die wir dankbar mitnehmen - die rutscht schließlich beim Hochtreten nicht gleich weg.
Dann noch den steilen Schlussanstieg auf einen einigermaßen festen Schuttkegel hoch und wir stehen am Eingang der gelblichen Rinne, in die man auch erst ab hier in ihrer vollen Länge hineinschauen kann. Hier kommen mehr oder weniger zeitgleich alle Gruppen an - und jeder will nochmal was futtern, sich die Jacke ausziehen und / oder den Gurt anziehen. Es herrscht also geordnetes Durcheinander - und der Blick unter uns ins Kar verrät: Da kommen gleich noch viel mehr. Also lieber Beeilen, bevor gleich alles verstopft.
Watzmannkar - Wiederroute - Mittelspitze
Vorab noch ein paar Eckdaten:
- Höhe Einstieg: 2200 HM
- Höhe Ausstieg: 2700 HM
- Kletterlänge: 500 HM / ca. 1200 m
- Schwierigkeit: Meist I - II, an insgesamt ca. 5 Stellen III- (1 x Einstiegsrinne, 2 x Wiederband, 1 x Ende 2. Band, 1 x liegende Platte)
- Zeitbedarf: 2:00 Stunden
- Ausrüstung: Klettergurt umsonst angelegt, Seil ist im Rucksack geblieben (wer eine III absolut sicher klettert, kann die Sicherung daheim lassen)
- mit dabei waren: Flo, Hannes, Ben und Thorsten
Die ersten Meter vom kaum vorhandenen Absatz unterhalb der Rinne in selbige hinein sind etwas ausgesetzter, zumal ein 3 m breiter, abdrängender Block umklettert werden muss. Das alles ist nicht schwer (I - II), aber unkonzentriert sollte man hier bereits nicht mehr sein. In der eigentlichen Rinne klettert man dann besser nicht, da teils Schutt rum liegt, der Fels (v.a. linksseitig) aber auch nicht unbedingt fest ist. Der rechtsseitige Pfeiler ist zwar etwas tritt- und griffärmer, aber auch deutlich fester. Über 2, 3 kleinere Absätze gelangt man so die gesamte Rinne hoch, die im Schnitt II, an kurzen Stellen auch mal III- ist. Wir haben das "Glück" gehabt, die gesamte Rinne im Stau zu klettern. Wie der Zufall es so wollte, waren ca. 20 Leute gleichzeitig am klettern, sodass ein gewisses "Normalweg"-Gefühl aufkam - das sich glücklicherweise direkt am Rinnenausstieg in Luft auflöste.
Hier geht's dann für ca. 20 m leicht rechts ansteigend auf einen Steinmann zu und um einen Pfeiler herum. Und dann weiter für ca. 150 m ganz leicht absteigend nach rechts querend. Es gibt kein klar erkennbares Band, dafür ein leichtes Auf- und Abklettern um einige "Mini-Pfeiler" herum, an denen hin und wieder ein Steinmann steht - der Weg ist also meist logisch zu finden und durch Markierungen sichtbar. Während man quert, empfiehlt es sich, hin und wieder nach links oben zu schauen - denn das Ende der Querung ist ebenfalls logisch sichtbar. Wenn links plötzlich das riesige, autobahnähnliche Wiederband auftaucht, ist man offensichtlich richtig.
Die Wegfindung auf dem Wiederband zu beschreiben, ist vermutlich überflüssig. Vielleicht als Tipp: Die erste, ca. 3 m Hohe Stufe auf dem Band lässt sich am leichtesten am rechten Rand an 2 oder 3 gleichwertigen Stellen übersteigen (III-), ebenso die zweite, insgesamt vielleicht ca. 4 m Hohe Stufe (ebenfalls III-). Direkt hinter der zweiten Stufe steht man vorm Bandwächter, diesem markanten, freistehenden Felskopf, der das Wiederband am oberen Ende abschließt. Der einfachste Weg geht also mitten durch das "Tor", aber auch außen herum kommt man vorbei. Dahinter befindet sich übrigens ein sehr netter, weil fast flacher und aussichtsreicher Punkt, der sich für eine kurze Rast eignet.
Die folgende, nach rechts oben ziehende Rinne beginnt kaum 3 m hinter dem Bandwächter und direkt oberhalb des aussichtsreichen Rastplatzes - ist also kaum zu verfehlen. Ich empfand sie als leichter als die beiden davor überkletterten Absätze bzw. auch als die Einstiegsrinne, würde sie also II - II+ bewerten. Nach ca. 15 m wird die Rinne breiter und unstrukturierter. - wenn man sich hier links hält, klettert man im folgenden durch ein schönes, ca. 2 m hohes Felsenfenster. Hält man sich rechts, geht's dran vorbei und man nimmt das Fenster erst im Rückblick überhaupt wahr. Nach dem Fenster geht's nochmal 10 - 15 m aufwärts, bevor nach einem weiteren kleinen Pfeiler wieder eine Querung nach rechts kommt. Die Querung ist prinzipiell ähnlich wie die zuvor absolvierte Querung von der Einstiegsrinne zum Wiederband - jedoch klettertechnisch etwas anspruchsvoller. Auch hier muss um kleinste Pfeiler und durch kleinste Rinnen geklettert werden.
Man klettert so weit, bis wiederum links von einem eine unstrukturierte Rampe mit einer darunter liegenden, glatten Wand auftaucht. Man klettert diese Rampe nur kurz an, und quert dann nach links, für 2 m absteigend, auf das breite Band unterhalb der glatten Wand - das wird manchmal auch kleines Wiederband oder einfach nur zweites Band genannt. Auf diesem befinden sich auch 1, 2 Steinmänner. Das Band schwenkt erst nach links, und hinter einem großen Pfeiler wieder nach rechts. Dort bietet sich einem zum ersten Mal der Blick in die komplette Ostwand, an deren äußerstem rechten Rand man gerade steht. Das Band läuft hier schmaler und steiler werdend an einer kurzen, 3 m hohen Wandstufe aus.
Diese Stufe kann nun in 2 kleinen Rissen direkt erklettert werden (III, wobei der rechte Riss der einfachere ist), oder auf einem sehr schmalen Band linksseitig etwas leichter umgangen werden. Wir haben uns für ersteres entschieden, da die Risse beide kaum schwerer als die bisherigen "Schlüsselstellen" sind - und man sich die viele Luft unterm ungesicherten Arsch spart. Danach geht es im recht unstrukturierten Gelände für ca. 50 m ziemlich genau in Falllinie nach oben, wo wiederum ein geräumiger, schottriger Absatz wartet.
Knapp 20 m oberhalb, leicht links versetzt, ist deutlich sichtbar eine ca. 5 m hohe, rissdurchzogene Platte sichtbar, die den einzig leichten Weg auf den nächsten Absatz vermittelt. Genau die steuern wir auch an, und dank der hand- bis faustbreiten Risse ist sie auch nicht allzu schwer zu überklettern (II+ - III-). Auf dem Absatz oberhalb hält man sich weiter leicht links und folgt den Bändern, die hier überall leicht links ansteigend um den großen Pfeiler herum verschwinden. Hier ist gute Orientierung gefragt - auf einem der Bänder steht ein Steinmann, der einem den richtigen Weg "ums Eck" herum zeigt. Falls man den nicht findet - einfach ums Eck klettern und gucken, wo sich die Bänder fortsetzen - dort geht es prinzipiell weiter.
Ca. 20 m hinter der ersten Pfeilerecke muss für 2 m in eine kleine, wenig ausgeprägte Rinne abgestiegen werden, und diese dann (für den III. Grad) griff- und trittarm gequert werden - dabei immer den Bandstrukturen folgend. Diese leiten einen hier direkt erkennbar weiter nach links oben. Vor einem taucht eine Wand auf, getrennt durch eine Rinne - das ist die Ausstiegsrinne, die einen direkt zum Watzmann Mittelgipfel führt. Es empfiehlt sich meiner Meinung nach allerdings nicht die Rinne selbst nach oben zu klettern (loses Gestein, außerdem vom Gipfel her steinschlaggefährdet), sondern auf den plattigen Felsen rechts der Rinne nach oben zu klettern. Diese sind nicht schwerer als III-, und überall von Rissen und Löchern durchzogen, außerdem gibt es viele Absätze. Hier ist der Fels fest, und Steinschlag braucht man auch keinen fürchten.
Am Ende der Platten wird es nochmals etwas steiler und die Platten verengen sich zu einem kurzen Grat - und zack, steht man oben am Gipfelkreuz. Für uns kam das nicht ganz unerwartet - aber dennoch viel zu schnell. Die Kletterei war leider viel zu schnell vorbei!
Mittelspitze - Hocheck - Watzmannhaus - Kührointhütte
Nach ausgiebiger Gipfelrast (jeder hatte genau einen Apfel dabei) im mittlerweile aufkommenden Wind machten wir uns auf den Abstieg. Das heißt hier erstmal: Den Grat zum Hocheck rüberklettern. Der Stau der Watzmann-Normalweggeher war zum Glück schon weg, wir kamen also gut und schnell vorwärts.
Hinterm Hocheck war's dann kurzzeitig vorbei mit dem Wind, der uns aber in starken Böhen den gesamten Abstieg über weiter begleitete. Der Weg vom Hocheck runter zum Watzmanhaus ist gut markiert, leicht zu finden und auch nicht allzu schwer - daher verzichte ich hier auf eine ausführliche Beschreibung. Er zieht sich allerdings in gefühlte Ewigkeiten - vor allem ab dem Zeitpunkt, an dem man das Watzmannhaus das erste Mal sieht und bereits das Mittagessen meint riechen zu können. Alles in allem haben wir dennoch "nur" 1 1/4 Stunden bis hierher ab der Mittelspitze gebraucht. Mittlerweile sind wir übrigens zu fünft unterwegs - Flo und Hannes sind eigentlich schon den ganzen Tag zeitgleich mit uns unterwegs, sodass wir das Watzmannhaus gleich zu fünft hungrig und durstig überfallen.
Der Weiterweg zur Kührointhütte ist genauso unproblematisch, lediglich kurz nach dem Abzweig (vom Weg zur Wiembachbrücke) wird's kurz etwas steiler und drahtversichert. Danach läuft der Weg nahezu flach am Hang entlang. Ca. 30 min hinter den Klettersteig-Stellen schließt sich dann auch der Kreis unserer heutigen Tour, als wir an den Pfaden vorbeikommen, die hoch ins Watzmannkar führen. Jetzt also noch ca. 20 min, und wir sind wieder an der Kührointhütte.
Kuchen und Bier / Kaffee hier sind für uns fast Pflicht, und wir genießen noch ein paar Minuten einfach hier oben zu sein. Dann verabschieden wir uns von Flo und Hannes, die runter laufen, während Ben, Thorsten und ich die Bikes nehmen und in ca. 15 min zum Parkplatz Hammerstiel runterdüsen, die Räder auf dem Auto montieren und heimfahren.
Schee und genial war's - Danke Flo, Hannes, Ben und Thorsten!
Tourengänger:
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