Sarajevo und Jablanica - Auf den Spuren von "Damals"


Publiziert von pika8x14 , 11. Oktober 2019 um 00:49.

Region: Welt » Bosnien und Herzegowina
Tour Datum:29 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BIH 
Zeitbedarf: 1 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Pkw jeweils ins Zentrum von Jablanica, zum Makljen-Pass, zum Malo polje am Igman sowie zu einem der Parkplätze in der Nähe der Bob- und Rodelbahn am Trebević.
Kartennummer:mapy.cz

Direkt vor bzw. nach der doch recht langen Tour im Prenj möchten wir zwei „Ruhetage“ einlegen und dabei die Umgebung von Jablanica und Sarajevo erkunden.


Jablanica (27.08.2019)

Das kleine Städtchen ist international sicherlich vor allem durch die Schlacht an der Neretva und den gleichnamigen Film bekannt.

Wir verbringen eine ganze Weile im Denkmal-Komplex. Zu diesem zählt neben dem Museum, Muzej Bitka za ranjenike na Neretvi, u. a. auch die Neretva-Brücke, welche 1943 während der Schlacht und nach dem Wiederaufbau nochmals 1968 (in geänderter Ausführung) für die Dreharbeiten zerstört wurde. Die Überreste der Konstruktion befinden sich - ziemlich spektakulär - direkt im Fluss bzw. am Ufer. Und logischerweise interessieren wir uns für die Lok der Reihe 73 (IIIb5), welche auf dem Widerlager abgestellt ist.

Außerdem machen wir einen Abstecher zum Makljen-Pass. Dort besichtigen wir die Ruinen des  eindrucksvollen Denkmals, Spomenik na Makljenu, welches im Jahr 2.000, also einige Jahre nach! dem Bosnien-Krieg, von Unbekannten gesprengt wurde - siehe auch hier oder /www.spomenikdatabase.org/makljen.


Sarajevo (29.08.2019)

Wie zum Beispiel hier treffend zusammengefasst - haben vor allem drei Ereignisse die bosnische Hauptstadt weltweit bekannt gemacht: das Attentat von 1914, die Olympischen Winterspiele 1984 und schließlich die Belagerung während des Krieges in 1990er Jahren.

Neben einigem Neuem wird Sarajevo auch gegenwärtig noch von den genannten Geschehnissen geprägt.

Wir wollen uns vor allem auf die Spuren von „Olympia 84“ begeben - schließlich sind uns viele Wettkämpfe noch in bester Erinnerung. Tagelang haben wir seinerzeit (sehr erfolgreich ;-) mit unserer Mannschaft um Katarina Witt, Jens Weißflog und Wolfgang Hoppe mitgefiebert.

Zuerst besuchen wir die Skisprungschanzen bei Malo Polje am Igman. Dabei sind wir hin- und hergerissen: Einerseits verfallen die Schanzen, und Kriegsschäden sind nach wie vor deutlich sichtbar. Andererseits tummeln sich hier doch etliche Touristen, das Siegerpodest (mit „sanierten“ Einschusslöchern) dient als Kulisse für Selfies, und im Auslauf der Schanze spielen unbeschwert einige Kindergruppen.

Wir juckeln im Sessellift auf den (praktisch aussichtslosen, bewaldeten) Berg hinter der Anlage und erkunden später die Schanzen. Dabei sollte man selbstverständlich in Anbetracht möglicher Ein- und Absturzgefahren nicht übertreiben.

Später besuchen wir die Olympische Bob- und Rodelbahn am Trebević. Auch hier ist momentan kein Sportbetrieb möglich. Die Bahn ist allerdings „begehbar“ - und das nutzen überraschend viele Einheimische und Touristen.

Wir dackeln also durch die mit unzähligen Graffitis verzierte Betonrinne und nehmen auch die teils zugewachsenen Nebenbahnen mit: Durch schwenkbare Segmente ließ sich die Bahn für Trainingszwecke in drei Sektionen teilen. Ein bisschen Vorsicht schadet auch hier nicht - an „baufälligen“ Stellen oder, falls doch mal ein Radsportler kamikaze-mäßig die Bahn hinunterbrettern sollte…

Zu guter Letzt stapfen wir noch hinauf zum nahegelegenen Vidikovac (1.169 m), der von Sarajevo aus auch per Seilbahn erreichbar ist. Am Gipfel selbst herrscht derzeit rege Bautätigkeit.


Im zur Republika Srpska gehörenden Istočno Sarajevo (Ost-Sarajevo) besichtigen wir schließlich noch ein Denkmal für einen der sicherlich am meisten umstrittenen historischen Persönlichkeiten: Gavrilo Princip.

Erfreulich gestaltet sich am Abend noch die Rückfahrt nach Risovac: In einem der bestens besuchten Restaurants genehmigen wir uns das allseits beliebte „Schaf am Spieß“…


Wichtig

In Bosnien und Herzegowina kann es nach wie vor gebietsweise zu Gefährdungen durch Landminen und Kampfmittel kommen. Auch am Igman und Trebević fanden Kriegshandlungen statt. Entsprechende Flächen sind unter Umständen nicht immer genau bekannt und ausgewiesen oder haben sich durch bestimmte Einflüsse (Wetter, Vegetation, …) verändert. Grundsätzlich empfehlen wir, eigenverantwortlich Informationen zu diesem Thema einzuholen - z. B. über BHMAC. Im Zweifel sollte man einen ortskundigen Guide hinzuziehen oder bei Unklarheit auf bestimmte Touren verzichten.

Die hier beschriebenen Wanderungen/Spaziergänge werden heutzutage offensichtlich regelmäßig durchgeführt. Dennoch raten wir dringend, markierten bzw. befestigten/ausgetretenen Wegen exakt zu folgen, um alle Eventualitäten auszuschließen.



pika8x14 sind heute: A. + A.

Tourengänger: pika8x14


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21 Jun 15
Mostar & Sarajevo · Linard03

Kommentare (2)


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klemi74 hat gesagt:
Gesendet am 13. Oktober 2019 um 21:21
Interessant zu sehen, was aus den damaligen Bauten geworden ist - klarer Fall für die nicht vorhandene Community "Lost places"


pika8x14 hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Oktober 2019 um 23:39
… genau diese "neudeutsche" - bei den Geocachern sehr beliebte - Vokabel ist uns auch sofort eingefallen ;-).

Interessant war es wirklich und hat zwischendurch auch für Abwechslung gesorgt - unter den ansonsten in aller Regel sehr einsamen Wanderungen in BiH.


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