Monte Perdido (3.355 m) - zum dritten Mal, diesmal von Nerín
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VORBEMERKUNG 1
Ich liebe diesen Berg; deswegen war ich nun auch schon drei Mal dort oben. Mittlerweile wird es mir dort zu voll und ich denke nicht, dass ich noch einmal dort hoch gehen werde. Vor zwanzig Jahren waren es nur die Spanier, die dort hochwollten, doch mittlerweile sind die Spanier in der Minderzahl; der Berg ist international, die Sprache ist englisch, am Refugio de Góriz ist es notorisch voll und überlaufen (dabei ist die Lage so toll und die Hütte renoviert bzw. erweitert).
Doch die Landschaft, die wilde Szenerie und die großartige Bergkulisse ist immer einen Besuch wert! Da ich dieses Mal keine Böcke mehr auf die Toursitenmassen und die Toursistenmenüs in Torla hatte, war ich so froh, den Berg von Nerín angehen zu können und kann diese Variante nur wärmstens empfehlen, weswegen ich sie hier auch beschreibe; trotz meiner kritischen Bemerkungen zu Beginn kommt so eine der Traumtouren zusammen, die man nicht oft in seinem Leben unternehmen darf.
VORBERMERKUNG 2
Der Anstieg auf den Perdido ist nicht ganz einfach, wie es einem die Massen, die hier hochströmen, vorgaukeln; es handelt sich zwar um einen durchgehenden Weg mit Steinmännern, der bei besten Bedingungen nicht kompliziert ist. Doch folgendes ist zu bedenken: Schon für die ersten 800 Höhenmeter sind Geländestufen zu überwinden, bei denen man die Hände aus den Taschen nehmen sollte; nur eine davon ist mit einer guten Kette gesichert. Der Schlussanstieg, die berühmte Escupidera, ist ein 35° steiler Kanel, den man bei besten Bedingungen (Hochsommer oder Winter mit entsprechender Ausrüstung) einfach druchrennen kann. Doch auch im Sommer gibt es Schneereste, der Kanal ist morgens gerne vereist und die meisten Aspiranten ignorieren die damit verbundenen Gefahren. Selbst ich als Halbschuhgänger habe lieber mal feste Stiefel, Schneeketten und Stöcke eingepackt und war sehr froh darüber, während sich das Gros der Menschen über die 35° steilen vereisten Neuschneereste getanzt hatte - jedem das seine.
Will sagen: Der Monte Perdido ist ein schönes T4 - nicht mehr und nicht weniger. Entsprechend der Witterungsverhältnisse darf man ruhig für seine eigenen Sicherheit etwas mehr Gepcäk einpacken!
VORBEMERKUNG 3
Der Anstieg von Nerín zum Refugio Góriz ist locker mit 4-5 Stunden zu veranschlagen; der Weg ist sehr lang (und schön). Wenn man im Hotel Palazio in Nerín logiert, kann man auch den kostenfreien Taxi-Dient nutzen, der einen Morgens bis zum Puerto Bajo (2.180 m) bringt... :-)
Im Übrigen kommen hier ab und zu die 4x4-Taxis mit den fußlahmen Touristen aus Torla vorbei; aber die stören nicht groß, denn die wollen ja zum Mittagessen schnell wieder im Tal sein... ;-)
Ich weiß, es ist inkonsquent, über fußlahme Touristen zu lästern und selber ein Taxi zu nutzen, aber die Tour rechtfertigt die Mittel!
VORBEMERKUNG 4
Erst seit wenigen Jahren gibt es die Editorial Alpina Karte in 1:25.000 für Ordesa. Dieses ist die erste (!) gute Karte, die ich für dieses Gebiet in Händen halte. Bitte ersetzt eure alten 1:40.000, so schnell es geht!
TAG 1
Entsprechend der Vorbemerkung 3 standen wir eines windigen und kalten Morgens um 10 Uhr südlich oberhalb der Ordesa-Schlucht am kleinen Parkplatz am Puerto Bajo auf 2.180 m. Dieser frühe und hohe Ausgangspunkt ermöglicht eine Panorama-Wanderung, die ihresgleichen sucht!
Zunächst geht es gemächlich auf der Schotterpiste gen Westen (man muss sich ja erst einmal an die Großartigkeit der Szenerie gewöhnen). Am ersten Aussichtspunkt unseres Tages (Mirador de Punta L'Acuta, gemauerte Aussichtskanzel) starten wir dann gleich zum ersten feinen Gipfel: 100 Höhenmeter weiter westlich wartet nach leichtem und weglosen Wiesenaufstieg die Punta L'Acuta (2.242 m, 1:15, T3).
Von dort bieten sich zwei weitere Aussichtspunkte westlich an, der Mirador de Rey (gemauerte Kanzel) und der Mirador de la Reina. Nach einfachem westseitigem Abstieg von der Punta L'Acuta erreicht man diese schönen Punkte schnell in 30 Minuten, T3.
Der Rückweg erfolgt über die Nordflanke de Punta L'Acuta, die auch sehr lohnenswert ist, da es dort im Überfluss Edelweiß gibt, zurück zum gleichnamigen Aussichtspunkt und weiter zum Ausgangspunkt am Puerto Bajo (2.180 m, 1:15, T3). Insgesamt kostet der Ausflug nach Westen 3 Stunden, die Punta L'Acuta ohne die Aussichtspunkte ist in 2:15-2:30 hin und zurück zu haben.
Vom Puerto Bajo führt ein breit ausgetretener Weg (den selbst die fußlahmen Torla-Toursiten bewältigen) zum absolut faszinierenden Aussichtspunkt Mirador de Cierracils (2.260 m; 15 Minuten, T1).
Von dort wandert man - stets von unglaublicher Aussicht umgeben - durch die Flanken des Mondicieto - entweder unten (etwas ausgesetzter) oder oben weiter zum Cuello Gordo (2.188 m, 30 Minuten, T3).
Drängt die Zeit, benötigt man von hier etwas mehr als eine Stunde zur Hütte; ist das Wetter schön, nutzt man noch die Zeit für eine kleine und unterhaltsame Gratwanderung: Ostwärts geht es steil, aber vollkommen problemlos zur Punta Sierra Custodia (2.409 m, ohne Namen in der Alpina-Karte, 45 Minuten, T3).
Dies ist einer der allerschönsten Aussichtspunkte der ganzen Gegend: Man erkennt alles vom Taillón über die Brecha, den Casco, den Marboré, den Perdido, ... - und etliche Geier fliegen auch um die Köpfe der Wanderer! Großartig - ein Kraftplatz!
Nordnordöstlich führt der Grat anregend weiter - meist über Wiesen, manchmal auch über Felsen, stets problemlos (man halte sich nahe am Grat!) zur Punta Arrablo (2.519 m, ohne Namen in der Alpina-Karte, 20 Minuten, T3).
Der Abstieg erfolgt von hier entlang einer ganzen Armee von aufgestellten Steinmännern unterhaltsam und einfach schnell hinunter in den Collata Arrbalo (2.343 m, auch in alten Karten Collado Superior de Góriz, 10 Minuten, T3).
In landschaftlich einmaliger Umgebung geht es nun schnell, einfach und schön zum Refugio Góriz (2.195 m, 35 Minuten, T3).
Die Hütte ist zwar gut geführt, aber durchaus abtörnend für Fans der Bergeinsamkeit. Es ist einfach zu viel los dort, auch wenn die Lage einmalig schön ist.
TAG 2
Frühstück gibt es zum Glück mittlerweile um 6:30 (vor 12 Jahren war auch mit Spanisch-Kenntnissen nichts außer 8:00 zu bekommen). Nach einer unruhigen Nacht in der vollbesetzten Hütte ist das auch durchaus nicht zu früh...
Anfang September benötigt man um 7:00 noch kurz die Stirnlampe. Der Weg zieht über einige Stufen nach rechts den Hang entlang hoch; es gibt kein Schild oder Markierungen, dafür jedoch hinreichend und oft zu viele Steinmänner. Über mehrere Geländestufen gelangt man in immer wilderes Gelände; ab und zu dürfen auch die Hände zulangen, auch wenn es nirgendwo schwierig ist. Aber Vorsicht: Besonders an den Stellen, wo es nur einen und nicht mehrere mögliche Wege gibt, sind die Felsen sehr abgegrabbelt und rutschig. Etwa auf 2.900 m wird eine besonders rutschige Passage durch eine ganz neue Kette abgesichert. Kurz darauf steht man am wunderbar gelegenen Lago Helado (2.988 m, 1:45-2:00, T4).
Hier erkennt man schon die berühmte Escupidera, die sich sehr steil zum Gipfel hochzieht. Besser bleibt man zunächst auf dem südseitig vorgelagerten Rücken (hierher führen auch die Steinmänner) und geht teilweise leicht kletternd über die Felsen, bis man in die steile Schuttrinne gelangt. Es sind deutliche und breite Wegspuren in der Rinne, die ein Vorankommen zwar mühsam, aber einfach und recht sicher machen. Vorsicht bei Eis, Schnee oder sonstigen Unbillen! - Die Escupidera neigt sich zurück, der Weg wendet sich nach rechts und es nur noch 30 Höhenmeter zum Gipfel des Monte Perdido (3.355 m, 0:45, T4).
Die Aussicht auf die beiden großen Canyons ist sehr beeindruckend, ebenso wie die gesamte Gipfelschau, die solch ein zentraler Berg der Pyrenäen bietet. Nach einer schönen langen Rast geht man auf demselben Weg zur Hütte zurück (2:00).
Wenn man eine weitere Hüttenübernachtung anschließt, kann man den Pico Marboré (T4) mitnehmen oder die Traverse auf der Alta Ruta Pirineica (ARP/HRP) hinüber zur Brecha de Rolando nehmen (T5-); von dort ließe sich auch noch der El Taillón (Punta Negra, T3) mitnehmen. Oder man wandert über die berühmte Faja de las Flores (T4-) oder umrundet (oder besteigt) den Tobacor (T3). Möglichkeiten über Möglichkeiten!
Aber der Hütte folgt man dem annähernd waagerecht verlaufenden Weg gen Osten (Nerín ist bereits - ohne Zeitangabe - ausgeschildert). Wir laufen nun - immer noch mit sagenhafter Aussicht - unterhalb des Wiesengrates an der Punta Arrablo einfach hinüber zum Cuello Gordo (2.188 m, 1:00-1:15, T3) und genießen noch einmal das prächtige Panorama.
Der Abstieg zum Cuello Arenas erfolgt nun entweder auf dem Fahrweg oder etwas unterhalb in einem weiten Linksbogen, bis man wieder auf den Fahrweg gelangt, über sanftes Weidengelände; Kühe und Schafe trifft man hier gerne an. Im Winter ist der Cuello Arenas Langlaufparadies (ca. 1.890 m, 0:50, T2).
Von dort nimmt man die Fahrstraße nach links hinab in Richtung Nerín. Die ewigen Serpentinen lassen sich durch drei gut markierte Abkürzungen (Steinmänner, weiter unten blaue Pfeile und Punkte) umgehen. Dann zieht sich der Weg erst lange den Berghang entlang, bis endlich Nerín erreicht ist (1.280 m, 1:15, T2).
EMPFOHLENE LITERATUR
Pirineos, guía de los 3000m (spanisch) - Luis Alejos - sua ediciones - ISBN 9788482162775
Ich liebe diesen Berg; deswegen war ich nun auch schon drei Mal dort oben. Mittlerweile wird es mir dort zu voll und ich denke nicht, dass ich noch einmal dort hoch gehen werde. Vor zwanzig Jahren waren es nur die Spanier, die dort hochwollten, doch mittlerweile sind die Spanier in der Minderzahl; der Berg ist international, die Sprache ist englisch, am Refugio de Góriz ist es notorisch voll und überlaufen (dabei ist die Lage so toll und die Hütte renoviert bzw. erweitert).
Doch die Landschaft, die wilde Szenerie und die großartige Bergkulisse ist immer einen Besuch wert! Da ich dieses Mal keine Böcke mehr auf die Toursitenmassen und die Toursistenmenüs in Torla hatte, war ich so froh, den Berg von Nerín angehen zu können und kann diese Variante nur wärmstens empfehlen, weswegen ich sie hier auch beschreibe; trotz meiner kritischen Bemerkungen zu Beginn kommt so eine der Traumtouren zusammen, die man nicht oft in seinem Leben unternehmen darf.
VORBERMERKUNG 2
Der Anstieg auf den Perdido ist nicht ganz einfach, wie es einem die Massen, die hier hochströmen, vorgaukeln; es handelt sich zwar um einen durchgehenden Weg mit Steinmännern, der bei besten Bedingungen nicht kompliziert ist. Doch folgendes ist zu bedenken: Schon für die ersten 800 Höhenmeter sind Geländestufen zu überwinden, bei denen man die Hände aus den Taschen nehmen sollte; nur eine davon ist mit einer guten Kette gesichert. Der Schlussanstieg, die berühmte Escupidera, ist ein 35° steiler Kanel, den man bei besten Bedingungen (Hochsommer oder Winter mit entsprechender Ausrüstung) einfach druchrennen kann. Doch auch im Sommer gibt es Schneereste, der Kanal ist morgens gerne vereist und die meisten Aspiranten ignorieren die damit verbundenen Gefahren. Selbst ich als Halbschuhgänger habe lieber mal feste Stiefel, Schneeketten und Stöcke eingepackt und war sehr froh darüber, während sich das Gros der Menschen über die 35° steilen vereisten Neuschneereste getanzt hatte - jedem das seine.
Will sagen: Der Monte Perdido ist ein schönes T4 - nicht mehr und nicht weniger. Entsprechend der Witterungsverhältnisse darf man ruhig für seine eigenen Sicherheit etwas mehr Gepcäk einpacken!
VORBEMERKUNG 3
Der Anstieg von Nerín zum Refugio Góriz ist locker mit 4-5 Stunden zu veranschlagen; der Weg ist sehr lang (und schön). Wenn man im Hotel Palazio in Nerín logiert, kann man auch den kostenfreien Taxi-Dient nutzen, der einen Morgens bis zum Puerto Bajo (2.180 m) bringt... :-)
Im Übrigen kommen hier ab und zu die 4x4-Taxis mit den fußlahmen Touristen aus Torla vorbei; aber die stören nicht groß, denn die wollen ja zum Mittagessen schnell wieder im Tal sein... ;-)
Ich weiß, es ist inkonsquent, über fußlahme Touristen zu lästern und selber ein Taxi zu nutzen, aber die Tour rechtfertigt die Mittel!
VORBEMERKUNG 4
Erst seit wenigen Jahren gibt es die Editorial Alpina Karte in 1:25.000 für Ordesa. Dieses ist die erste (!) gute Karte, die ich für dieses Gebiet in Händen halte. Bitte ersetzt eure alten 1:40.000, so schnell es geht!
TAG 1
Entsprechend der Vorbemerkung 3 standen wir eines windigen und kalten Morgens um 10 Uhr südlich oberhalb der Ordesa-Schlucht am kleinen Parkplatz am Puerto Bajo auf 2.180 m. Dieser frühe und hohe Ausgangspunkt ermöglicht eine Panorama-Wanderung, die ihresgleichen sucht!
Zunächst geht es gemächlich auf der Schotterpiste gen Westen (man muss sich ja erst einmal an die Großartigkeit der Szenerie gewöhnen). Am ersten Aussichtspunkt unseres Tages (Mirador de Punta L'Acuta, gemauerte Aussichtskanzel) starten wir dann gleich zum ersten feinen Gipfel: 100 Höhenmeter weiter westlich wartet nach leichtem und weglosen Wiesenaufstieg die Punta L'Acuta (2.242 m, 1:15, T3).
Von dort bieten sich zwei weitere Aussichtspunkte westlich an, der Mirador de Rey (gemauerte Kanzel) und der Mirador de la Reina. Nach einfachem westseitigem Abstieg von der Punta L'Acuta erreicht man diese schönen Punkte schnell in 30 Minuten, T3.
Der Rückweg erfolgt über die Nordflanke de Punta L'Acuta, die auch sehr lohnenswert ist, da es dort im Überfluss Edelweiß gibt, zurück zum gleichnamigen Aussichtspunkt und weiter zum Ausgangspunkt am Puerto Bajo (2.180 m, 1:15, T3). Insgesamt kostet der Ausflug nach Westen 3 Stunden, die Punta L'Acuta ohne die Aussichtspunkte ist in 2:15-2:30 hin und zurück zu haben.
Vom Puerto Bajo führt ein breit ausgetretener Weg (den selbst die fußlahmen Torla-Toursiten bewältigen) zum absolut faszinierenden Aussichtspunkt Mirador de Cierracils (2.260 m; 15 Minuten, T1).
Von dort wandert man - stets von unglaublicher Aussicht umgeben - durch die Flanken des Mondicieto - entweder unten (etwas ausgesetzter) oder oben weiter zum Cuello Gordo (2.188 m, 30 Minuten, T3).
Drängt die Zeit, benötigt man von hier etwas mehr als eine Stunde zur Hütte; ist das Wetter schön, nutzt man noch die Zeit für eine kleine und unterhaltsame Gratwanderung: Ostwärts geht es steil, aber vollkommen problemlos zur Punta Sierra Custodia (2.409 m, ohne Namen in der Alpina-Karte, 45 Minuten, T3).
Dies ist einer der allerschönsten Aussichtspunkte der ganzen Gegend: Man erkennt alles vom Taillón über die Brecha, den Casco, den Marboré, den Perdido, ... - und etliche Geier fliegen auch um die Köpfe der Wanderer! Großartig - ein Kraftplatz!
Nordnordöstlich führt der Grat anregend weiter - meist über Wiesen, manchmal auch über Felsen, stets problemlos (man halte sich nahe am Grat!) zur Punta Arrablo (2.519 m, ohne Namen in der Alpina-Karte, 20 Minuten, T3).
Der Abstieg erfolgt von hier entlang einer ganzen Armee von aufgestellten Steinmännern unterhaltsam und einfach schnell hinunter in den Collata Arrbalo (2.343 m, auch in alten Karten Collado Superior de Góriz, 10 Minuten, T3).
In landschaftlich einmaliger Umgebung geht es nun schnell, einfach und schön zum Refugio Góriz (2.195 m, 35 Minuten, T3).
Die Hütte ist zwar gut geführt, aber durchaus abtörnend für Fans der Bergeinsamkeit. Es ist einfach zu viel los dort, auch wenn die Lage einmalig schön ist.
TAG 2
Frühstück gibt es zum Glück mittlerweile um 6:30 (vor 12 Jahren war auch mit Spanisch-Kenntnissen nichts außer 8:00 zu bekommen). Nach einer unruhigen Nacht in der vollbesetzten Hütte ist das auch durchaus nicht zu früh...
Anfang September benötigt man um 7:00 noch kurz die Stirnlampe. Der Weg zieht über einige Stufen nach rechts den Hang entlang hoch; es gibt kein Schild oder Markierungen, dafür jedoch hinreichend und oft zu viele Steinmänner. Über mehrere Geländestufen gelangt man in immer wilderes Gelände; ab und zu dürfen auch die Hände zulangen, auch wenn es nirgendwo schwierig ist. Aber Vorsicht: Besonders an den Stellen, wo es nur einen und nicht mehrere mögliche Wege gibt, sind die Felsen sehr abgegrabbelt und rutschig. Etwa auf 2.900 m wird eine besonders rutschige Passage durch eine ganz neue Kette abgesichert. Kurz darauf steht man am wunderbar gelegenen Lago Helado (2.988 m, 1:45-2:00, T4).
Hier erkennt man schon die berühmte Escupidera, die sich sehr steil zum Gipfel hochzieht. Besser bleibt man zunächst auf dem südseitig vorgelagerten Rücken (hierher führen auch die Steinmänner) und geht teilweise leicht kletternd über die Felsen, bis man in die steile Schuttrinne gelangt. Es sind deutliche und breite Wegspuren in der Rinne, die ein Vorankommen zwar mühsam, aber einfach und recht sicher machen. Vorsicht bei Eis, Schnee oder sonstigen Unbillen! - Die Escupidera neigt sich zurück, der Weg wendet sich nach rechts und es nur noch 30 Höhenmeter zum Gipfel des Monte Perdido (3.355 m, 0:45, T4).
Die Aussicht auf die beiden großen Canyons ist sehr beeindruckend, ebenso wie die gesamte Gipfelschau, die solch ein zentraler Berg der Pyrenäen bietet. Nach einer schönen langen Rast geht man auf demselben Weg zur Hütte zurück (2:00).
Wenn man eine weitere Hüttenübernachtung anschließt, kann man den Pico Marboré (T4) mitnehmen oder die Traverse auf der Alta Ruta Pirineica (ARP/HRP) hinüber zur Brecha de Rolando nehmen (T5-); von dort ließe sich auch noch der El Taillón (Punta Negra, T3) mitnehmen. Oder man wandert über die berühmte Faja de las Flores (T4-) oder umrundet (oder besteigt) den Tobacor (T3). Möglichkeiten über Möglichkeiten!
Aber der Hütte folgt man dem annähernd waagerecht verlaufenden Weg gen Osten (Nerín ist bereits - ohne Zeitangabe - ausgeschildert). Wir laufen nun - immer noch mit sagenhafter Aussicht - unterhalb des Wiesengrates an der Punta Arrablo einfach hinüber zum Cuello Gordo (2.188 m, 1:00-1:15, T3) und genießen noch einmal das prächtige Panorama.
Der Abstieg zum Cuello Arenas erfolgt nun entweder auf dem Fahrweg oder etwas unterhalb in einem weiten Linksbogen, bis man wieder auf den Fahrweg gelangt, über sanftes Weidengelände; Kühe und Schafe trifft man hier gerne an. Im Winter ist der Cuello Arenas Langlaufparadies (ca. 1.890 m, 0:50, T2).
Von dort nimmt man die Fahrstraße nach links hinab in Richtung Nerín. Die ewigen Serpentinen lassen sich durch drei gut markierte Abkürzungen (Steinmänner, weiter unten blaue Pfeile und Punkte) umgehen. Dann zieht sich der Weg erst lange den Berghang entlang, bis endlich Nerín erreicht ist (1.280 m, 1:15, T2).
EMPFOHLENE LITERATUR
Pirineos, guía de los 3000m (spanisch) - Luis Alejos - sua ediciones - ISBN 9788482162775
Tourengänger:
panodirk

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