Projekt Umrundung Berner Alpen - E1+E2 Gsteig b. Gstaad bis Iffigenalp
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Tourenbericht UBA Etappe 1 - Gsteig b. Gstaad - Geltenhütte
Gewandert bin ich immer schon gern, allerdings verlaufen die meisten Wanderwege in meiner Heimat - der Norddeutschen Tiefebene – wie der Name schon vermuten lässt auf flachem Land, so dass weder großartiges Können noch Geschick beim Wandern vorausgeschickt werden müssen. Während meines achtwöchigen Südostasienaufenthalts zu Beginn diesen Jahres kam in Vietnam mit dem Lang Biang zwar mal eine Bergbegehung auf 2000 m Höhe zu meinen Wandererlebnissen dazu, doch viel Erfahrung konnte ich bis dato im alpinen Raum trotzdem nicht vorweisen.
Aber was passiert wenn man sich als Norddeutsche in einen Schweizer verliebt?! Es geht in die Berge!! Zu Beginn noch etwas voreingenommen und vorsichtig wegen meiner Höhenangst bestritten Steinadler und ich unsere erste gemeinsame Bergwanderung im Juni 2019 (Syhynige Platte). Die Wanderung hat sehr viel Spaß gemacht und ich war voller Vorfreude auf das nächste Wanderereignis in den Bergen. Da auch Steinadler feststellen durfte, dass ich mehr als bergtauglich bin, mussten natürlich sofort Pläne für weitere gemeinsame Abenteuer geschmiedet werden. An einem einst von ihm gekauften Wanderbuch mit Touren des SAC durch das Berner Oberland (in dem Steinadler beheimatet ist) fanden wir schnell gefallen. Das Buch ist in mehrere Etappen gegliedert, zusammengehängt ergeben diese dann die komplette Umrundung der Berner Alpen. Sofort waren wir Feuer und Flamme! Unser neues Projekt Umrundung Berner Alpen, kurz UBA war geboren.
So beschlossen Steinadler und ich das von uns im Vorfeld bereits angedachte Projekt in die Tat umzusetzen: (da würde ich eine Verknüpfung mit deiner Einleitung machen, wie wir genau zum Projekt gekommen sind…) die Umrundung der Berner Alpen. Aufgeteilt in 24 Etappen haben wir uns vorgenommen, innerhalb von etwa drei bis vier Jahren alle Wanderungen des Projektes durchlaufen zu haben. Am Wochenende des 3. Und 4. Augusts, standen schließlich Etappe 1 und 2 auf dem Programm, mit denen sich der folgende Tourenbericht auseinandersetzt:
Die Wanderung beginnt am frühen Morgen bei der Bushaltestelle von Gsteig- Post. Bei noch recht kühlen Temperaturen folgen wir zunächst einer geteerten Landstraße bevor wir allmählich in ein Wäldchen einbiegen. Zunächst noch recht ebenerdig, nimmt die Steigung des Weges kontinuierlich zu und aus dem anfänglichen Spaziergang in langer Montur entwickelt sich innerhalb kurzer Zeit ein zum Teil recht steiler Anstieg im T-Shirt. Landschaftlich sehr abwechslungsreich geht es abwechselnd durch lockere und dichtere Bewaldung, über Brücken und Tritte sowie vorbei an Wasserfällen. Während ich völlig mit der Topographie des Weges und der Wahl meiner Schritte beschäftigt bin, erblickt Steinadler am Rande des Weges einen Salamander am Boden, der zu unserer Freude so lang sitzen bleibt, dass wir noch schaffen ihn zu fotografieren. Am Ende des Wäldchens und einige Höhenmeter später geht es durch eine Pforte auf eine Wiese. Doch der Anstieg ist noch nicht geschafft, gemächlich geht es weiter bergauf, so dass bald darauf die erste Trink- und Snackpause eingelegt wird. Entlang der Vorderi Wispile passieren wir einem Wegabschnitt auf festem Schotterboden vorbei an Höfen und mit tollen Ausblicken auf das umliegende Bergpanorama.
Wir entscheiden uns den Wanderweg für ein Stück zu verlassen, um direkt auf die Walliser Wispile zu steigen. Bei der Schrittwahl war besonders Vorsicht geboten, da der grasige Hügel von Kuhfladen überzogen war. Oben angekommen genießen wir für einige Augenblicke das Panorama und nutzen die Zeit zum Verschnaufen. Wir überlegen unsere Mittagspause einzulegen sobald wir zurück auf unserem Hauptweg angekommen sind und am Wegesrand eine einladende Bank erspähen. Doch dies nahm mehr Zeit in Anspruch als erwartet, denn um auf den Wanderweg zurück zu gelangen geht es zunächst über eingezäunte Kuh- und Schafweiden. Zurück auf dem Wanderweg eröffnet sich nach kurzem Abstieg ein eindrucksvolles Landschaftspanorama mit Blick auf unser nächstes Zwischenziel: den Lauenensee. Da wir leider keine Bank erblicken können, entscheiden wir uns dafür, unseren Rucksack als Sitzunterlage zu nutzen und legen unsere Mittagspause einfach am Wegesrand ein.
Nach einer ordentlichen Stärkung gehen wir weiter den Schotterweg entlang, der sich gemütlich durch die Landschaft hindurchschlängelt. Angekommen am Lauenensee entscheiden wir uns im anliegenden Restaurant einzukehren. Wir genießen ein großes Stück Kirschkuchen und ein alkoholfreies Bier bei sommerlich warmen Temperaturen.
Gestärkt für unseren letzten Tagesanstieg machen wir uns wieder auf den Weg. Es geht auf schmalem Weg zunächst durch dichtere Bewaldung die nächsten 300 Höhenmeter hinauf. Auf halber Strecke erblicken wir einen imposanten Wasserfall, der Gältebach stürzt hier über Klippen und durch ausgewaschene Felsen ins Tal hinein. Schließlich erreichen wir unser Tagesziel und genießen das Tal entlang des Gältebachs mit Blick auf den Geltenschuss.
Infos Etappe 1:
Länge: 12.91 Km
Auf- / Abstiege: 1027 m / 590 m
Schwierigkeit: T2
Zeit: 5.5 Stunden
Gsteig - Wallisser Wispile 2 Stunden
Walliser Wispile - Lauenensee 1.5 Stunden
Lauenensee - Geltenhütte SAC 2 Stunden
Steinadler
Projekt UBA Etappe 2 - Geltenhütte - Iffigenalp
Nach einer herrlich, gemütlichen Nacht in der Natur und einem stärkenden Frühstück erwartet uns gleich zu Beginn ein steiler Anstieg. Da die Geltenhütte leider bereits im Vorfeld komplett ausgebucht war, sind wir am Vortag nicht bis zu dieser hochgestiegen.
Der Wanderweg führt entlang des Geltenschuss (Gälteschutz) Wasserfalls und steigt steil empor. Schon nach kurzer Zeit stehen wir in der Sonne und für 9 Uhr Morgens ist die Temperatur bereits hoch. Der Weg ist steinig und steil, aber dennoch gut zu begehen. Weiter oben folgen felsige Passagen welche durch Tritte, Stufen und Wegausbauten aber deutlich entschärft sind. Der Weg zieht sich weiter hoch, kurz unterhalb der Geltenhütte quert man den Gältebach über eine Holzbrücke. Hier ist Vorsicht angesagt, die Brücke ist zwar genug breit, jedoch ohne Geländer. Kinder sollten hier an die Hand genommen werden, denn ein Sturz in die vom Wasser ausgefressene „Schlucht“ wäre fatal.
In der Hütte angekommen, muss erst der Flüssigkeitshaushalt wieder ausgeglichen werden. Nichts ist dazu besser geeignet als ein kühles, alkoholfreies Bier. Die Geltenhütte ist wirklich schön und bietet eine tolle Rundumsicht auf die umliegenden Berge, auf der Hochebene hinter der Hütte weiden Kühe, nur die angekündigten Yaks sehen wir heute leider nicht. Hinter der Hütte führt der Weg weiter entlang der kleinen Erhebung Bire zum Geltentrittli. Hier ist erneut Vorsicht geboten und eine erhöhte Konzentration schadet definitiv nicht. Der Weg ist durchwegs gut zu begehen, teilweise sehr schmal und mit Seilen und Ketten gesichert. Stürzen sollte man nicht! Der Weg schneidet durch die steilen Berg- und Grashänge oberhalb der am Vortag begangenen Route und eröffnet einen wundervollen Blick auf den Lauenensee. Nach einem kurzen Abstieg und einer Kurve kommt eine steile Treppe und gut 1.5 Stunden nach dem wir in der Geltenhütte gestartet sind erreichen wir erneut eine Hochebene, den Chüetüngel.
Die Grösse dieser Ebene und die rundumliegenden Berge, vor allem das mächtige Niesenhorn ziehen uns in ihren Bann. Wir überqueren den Chüetüngel und erneut heisst es berghoch, zwischen grasenden Kühen kämpfen wir um jeden Höhenmeter. Dort wo der Weg eigentlich über den Stigelschafberg folgen sollte, steht jedoch ein Weg-gesperrt- Schild. Ein Blick auf die Karte lässt uns schnell erkennen, dass unsere heutige Tour sich wesentlich verlängern wird. Der auf der Karte eingezeichnete Weg zum Stigellegi über den Tungelpass und in die Wildhornhütte erklärt nun auch, warum der Weg zur Wildhornhütte am vorigen Wanderwegschild mit 2 Stunden 40 Minuten angegeben wurde. Wir lassen uns nicht beirren und schlagen den Weg Richtung Stigellegi ein. Der will es nun wissen und fordert in der brütenden Mittagshitze alles von uns ab. Eigentlich ist es nur ein Weg durch die saftigen Bergwiesen, jedoch derart steil und kurvenlos, dass zwischendurch Verschnaufpausen nötig sind. Zum Glück kann man beim gemütlichen Stierentungel-Beizli einkehren. Die überaus freundliche Familie serviert dort ein paar gute Spezialitäten und Alpkäse kann man auch kaufen.
Vom Stieretungel-Beizli sieht man hinüber wo der Weg über den Tungelpass und hinauf über den Hänsgtesprung führt. Der Weg scheint fast in den Fels gehauen und überquert eine abschüssige Felswand. Gefährliche Passagen sind mit Ketten gut gesichert. Nun heisst es steiles Zick-Zack bis zum Pt. 2381 unser höchstes Ziel heute. Von da an geht es „fast“ nur noch bergab. Bereits hier hat man einen schönen Ausblick auf den kühlblauen Iffigsee. Da wir durch den Umweg Zeit verloren haben entscheiden wir uns direkt zum Iffigsee abzusteigen und die Schleife zur Wildhornhütte nicht zu nehmen. Schade, denn ich hatte den feinen Früchtekuchen, den es in SAC-Hütten meist gibt, geistig bereits vor den Augen. Der Abstieg ist sehr steil und bereits jetzt machen sich die Knie etwas bemerkbar.
Am Iffigsee erfolgt nochmals ein kurzer Gegenanstieg bevor man anschliessend erneut steil absteigt. Der Abstieg ist schier endlos, 797 Höhenmeter muss man allerdings auch irgendwie runterkämpfen. Beinahe unten lädt der kühle Bach ein, den Kopf direkt hineinzustecken um der drohenden Überhitzung entgegen zu wirken. Wir sind froh, dass wir nach kurzer Zeit die Iffigenalp erreichen. Ein wundervolles Wanderwochenende neigt sich bei einem kühlen „Panasch“ dem Ende zu…
Infos Etappe 2:
Länge: 14.3 Km
Auf- / Abstiege 1054 m / 1081 m
Schwierigkteit: T3
Zeit: 5 Stunden
Geltenhütte - Chüetungel 1 Stunde
Chüetungel - Wildhornhütte SAC 2.4 Stunden (da Wanderweg gesperrt hat man länger)
Wildhornhütte SAC - Iffigenalp 1.5 Stunden
Tourengänger:
Steinadler,
Lebkuchen
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