Zuviele Stögge verderben den Chärpf


Publiziert von ossi , 24. August 2019 um 09:46.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 3 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Aufstieg: 1770 m
Abstieg: 1750 m
Strecke:ganzer Grat Gandstock - Chli Chärpf
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Luftseilbahn Kies-Mettmen
Unterkunftmöglichkeiten:Naturfreundehaus Mettmen
Kartennummer:1173 und 1174

Überschreitung der Gipfel vom Gandstogg bis zum Chli Chärpf.

Eine wunderbare Überschreitung: Beste Aussichten, alpine Einsamkeit, geheimnisvolle Einblicke in die Glarner Bergwelt, jede Menge Wild, grosszügige alpine Rasen, ein paar knifflige Gipfelanstiege.

Gandstogg über die Gandfurggele (T3): Start nach dem Frühstück in der Naturfreundehütte auf Mettmen. Über den markierten Weg am Klettergarten vorbei zur Gandfurggele. Die erste Gämse sehen wir bereits fünf Minuten, nachdem wir gestartet sind. Auf der Gandfurggele wende man sich dem Gandstogg zu und folge einer Wegspur bis in einen Sattel (Pkt. 2238). Trittspuren folgend zum Gipfel. Das Ganze zurück.

Charenstogg über den Nordgrat (T4/5): Wer mehr guckt und weniger schwatzt, sollte mit T4 durchkommen. Man folgt bis zum Gipfel dem Nordgrat, wobei wir die etwas schwierigeren Stellen eher auf der Westseite umgehen. Leider ist das Gelände noch triefend nass vom Regen zwei Stunden zuvor, der Nacht und vom Vortag, weshalb die Flechten bewachsenen Felsen nicht gerade halten, was sie bei Trockenheit versprechen würden. Dank der eindeutigen Linie finden wir den Gipfel auch im Nebel.

Charenstogg Abstieg über den Südgrat (T5/6): Lustig geht es hinunter, bis das Gelände plötzlich senkrecht abbricht. Hier wende man sich nach Westen und quere recht weit in eben diese Richtung, bis man zu einem frei stehenden Turm gelangt. Man kann entweder noch vor dem Turm über einige Schrofen auf die Wiese darunter absteigen (T6) oder quere unmittelbar am Fuss des Turmes hinter diesem vorbei, um gleich anschliessend wesentlich einfacher die Wiese zu erreichen. Nun wieder alles ostwärts queren bis zum eigentlichen Südgrat und diesem entlang absteigen. Ganz unten folgt noch ein kurzes Fixseil, das sicher in einen Sattel unter dem Charenstock Südgrat führt Pkt. 2320).

Überschreitung bis zum Fuss des Berglihorns (T3/4): Maximaler Wandergenuss und grossartige Aussichten, sofern man grossartige Aussichten hat.

Berglihorn Überschreitung (T6): [http://www.hikr.org/gallery/photo1501253.html?post_id=83292]

Eieiei. Es gibt in der Tat angenehmere Aufstiege. Die Route auf den Gipfel ist zwar kurz, dafür kriegt man auf dieser kurzen Strecke gleich die ganze Ladung T6-Erlebnis ab: ausgesetzt, heikel, steil, moosig und heute sogar noch nass. Und während ossi unten um sein Leben kämpft, macht Tobi drei Meter weiter oben ein lustiges Selfie von uns beiden. Anschliessend steigen wir wenige Meter nach Süden ab, um an einem guten Stand wieder auf den Grat unterhalb des Gipfelturms abzuseilen. Dies ist sicher die genussreichste Variante, um von diesem Gipfel wieder runter zu kommen.

Wieder einfach über offenes Gelände zum Wildmadfurggeli (T3/4).

Überschreitung der Blistögg (T3/T4). Man überschreitet die Blistögg, indem man sie überschreitet. Einzig vor dem Mittler Blistogg ist ein kurzer Felsriegel zu knacken, was aber problemlos vielerorts möglich ist.

Schwarz Tschingel (T4): Genüsslich über den Grat unter den Schwarz Tschingel. Ein gut sichtbares Band in der Nordostflanke leitet einfach auf den Gipfel, was man von weitem gar nicht denken würde. Nun entspannt unter den Nordostgrat des Chli Chärpfs.

Chli Chärpf (T5):

Route:
www.hikr.org/gallery/photo180311.html?post_id=16891#1. gute Übersicht von PStraub.


Vom Schwarz Tschingel aus sieht der Aufstieg zum Chli Chärpf schuttig, wacklig und mühsam aus. Zu meinem positiven Erstaunen gestaltet sich der Aufstieg sehr genuss- sowie abwechslungsreich über grosse Blöcke bzw. zwischen denselben hindurch, bis man irgendwann in flacheres Gelände bei der Chärpfscharte gelangt. Über den markierten Weg auf den Gipfel und weiter -teils recht ausgesetzt entlang von Kabeln und über Metallsprossen- zur Leglerhütte. Über den Wanderweg (T2) nach Mettmen.

Eigentlich wollten der Tobi und ossi ursprünglich auch den Gross Chärpf besteigen. Dieser aber hüllte sich während des ganzen Tages schweigsam in Wolken. Kommt hinzu, dass wir zeitlich knapp dran waren und -und das ist wohl der wahre Grund- Tobi wollte unbedingt einen Nussgipfel auf der Leglerhütte verspeisen. Kurzum: Es gab für uns keinen Gross Chärpf. Und auch keinen Nussgipfel...

Fazit: Willst Du die vielen Stögge besteigen, tust Du es Dir mit dem Chärpf vergeigen.


Tourengänger: ossi
Communities: T6


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Kommentare (1)


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jfk hat gesagt:
Gesendet am 24. August 2019 um 23:21
>Man überschreitet die Blistögg, indem man sie überschreitet.
Für mich schon jetzt der Hikr-Satz des Jahres ;)
Gluschtige Runde habt ihr gemacht. Liest sich ausgezeichnet.



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