Klettersteig Fürenwand - an meinen Grenzen angelangt


Publiziert von Felix , 5. August 2019 um 18:17. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:30 Juli 2019
Klettersteig Schwierigkeit: K4+ (S+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW   CH-UR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 780 m
Abstieg: 780 m
Strecke:Parkplatz Talstation Fürenalp Bahn - Herrenrüti - P. 1242 - KS Fürenwand - P. 1757 - Hundschuft - Restaurant Fürenalp - P. 1838 - P. 1831 - P. 1606 - Widderen - P. 1173 - P. 1065 - Parkplatz Talstation Fürenalp Bahn
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Huttwil - Ettiswil, Autobahn Sursee - Stans-Süd, Wolfenschiessen und Engelberg zur Talstation Fürenalp Bahn
Kartennummer:1191 - Engelberg

Vorbemerkung zur KS-Bewertung:

 

Ich orientiere mich an den Beiträgen von Peter K. (Skala nach Kurt Schall für Österreich, und Paul Werner für Deutschland: ein K4-5 entspricht einem D: schwierig bis sehr schwierig) und georgb > das ergibt für mich (wie es auch im letzten Beitrag asus74 bewertet hat) ein S+.

 

Schönstes Sommerwetter herrscht im Tal der Engelberger Aa, wie wir von der Talstation Fürenalp Bahn über Herrenrüti zum Einstieg des  KS wandern - die Wand jedoch macht einen  sehr abweisenden, düsteren Eindruck, um so mehr als sie noch lange im Schatten liegt.

Hatten wir im Talgrund noch die Pullover an, so machen wir nach den ersten unschwierigen KS-Metern eine kurze Pause, um sich ihrer wieder zu entledigen - feucht-schwül wird’s sogleich, und wärmt sehr; und später werde ich auch aus anderen Gründen arg ins Schwitzen kommen ;-)

 

Nun, der Klettersteig Fürenwand ist vielfach beschrieben - und unsere Fotos mögen einen hoffentlich informativen Einblick vermitteln - und dokumentiert, so dass ich in diesen Bericht das Augenmerk auf meine persönlichen Eindrücke (und Schwierigkeiten) lege:

Nach dem beschaulichen Beginn stellen im hier meist trockenen Fels die Aufstiegspassagen, stets steiler werdend, noch keine grösseren Probleme dar - wenn auch bereits hier einige abgeknickte T-Eisen oder auch nur Eisenstäbe nicht die grösste Sicherheit vermitteln.

Kräfteraubend wirkt für mich der Steig mit dem Fortschreiten jedoch bereits hier, erscheint mir dieser doch mehrheitlich als ein athletisches Hochhangeln; die luftigen Querungen tragen das ihre dazu bei, um das Unternehmen als für mich herausfordernd zu taxieren.

Doch nach der Rast und Verschnaufpause auf dem „unruhigen“, d.h. „schwingenden“ Bänkli wird der KS noch anspruchsvoller; sind nun einerseits die Felsflächen (wie auch Eisenstifte) nass, anderseits sind die Querungen noch luftiger - eine davon ohne Eisen, nur auf schmalsten, feuchten, leicht abwärts geneigten Stüfchen zu begehen - und gipfeln diese in einer Traverse, in der das Fixseil viel zu locker gespannt ist. Ich meinte, hier elendiglich von der Wand abzudriften …

Die ununterbrochene Anstrengung und Konzentration bewirkt bei mir zusätzlich öfters ein Zittern der Knie‘, ja wohl des gesamten Habitus‘ - keine gute Voraussetzung für den genussvollen Durchstieg. Nun, ich schaffe es mit mehrheitlichem Würgen, zwischendurch doch auch mit den Augen für die weitere Umgebung, hoch und höher - endlich rückt die Eisenstrickleiter ins Blickfeld.

Die vorgängige „Sprossenwand“ stellt beinahe eine Erholungspause nach den Querungen und feuchten Felspassagen dar, so dass ich mich guten Mutes aufmache, die doch auch steile, ein wenig schwankende Konstruktion unter Mobilisierung der letzten Kraftreserven anzugehen - geschafft, doch dann wartet noch ein letzter der Eisenbügelabschnitte, bevor einige Edelweisse den Weg aus der fordernden, 515 m hohen, Felswand zurück in die Blumenwelt anzeigen.

 

Einer Wohltat kommt nun unser Gang hinauf zum Teich und zu den Rastplätzen unter und am Hundschuft gleich - immerhin darf dieser noch mit etwas Aufwand erkraxelt werden …

 

Mit Jumbo zusammen erfreuen wir uns hier nun des Erfolges, der herrlichen Rundschau, sowie der verdienten Mittagsrast - auf der Terrasse des Restaurants Fürenalp wird die „verlorene“ Flüssigkeit wieder ausgeglichen.

 

Gemächlich und weit ausholend, knieschonend, gestalten wir den Abstieg: erst quasi als Höhenweg über Hinder und Vorder Fürren leitet der BWW etwas steiler zu P. 1606 und Widderen hinunter in den Fürenwald. Darin nähern wir uns dem Chüelauigraben und steigen auf einigen Kehren noch etwas stotziger P. 1173 entgegen.

 

Ein gemütliches Auslaufen bringt uns ins sonnige Tal zu P. 1065; wenige Meter gilt es nun, am Abzweig zum Wildererweg und dem Winnetoudorf vorbei wieder anzusteigen zum Parkplatz Talstation Fürenalp Bahn - erschöpft, verschiedene Muskeln deutlich verspürend, und glücklich ob der  für mich beachtlichen Leistung.

 

▲ ⅜ h bis Einstieg KS

 

▲ 1 h (+ 5 min Pause) bis Bänkli

 

▲ 1 ⅜ h bis Ausstieg

 

▲ ⅜ h bis Restaurant Fürenalp

 

▼ 1 h 10 min bis Talstation Fürenalp Bahn

 

unterwegs mit Jumbo (Hundschuft bis Talstation Fürenalp Bahn)


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (6)


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Dolomito hat gesagt:
Gesendet am 6. August 2019 um 10:30
Schau an, schau an.........der Felix. Jetzt gibst du aber richtig Gas. Gratuliere dir zu deiner Leistung und deiner Überwindung.

Felix hat gesagt:
Gesendet am 6. August 2019 um 13:57
du hast Recht: nebst der körperlichen war es auch eine Willensleistung; vielen Dank Christoph!

lg Felix

Karma hat gesagt: Gratuliere!!!
Gesendet am 7. August 2019 um 20:17
Ich kenne den KS und war Überrascht als Ursi mich über euer Vorhaben informiert hat.

LG

Felix hat gesagt: RE: Gratuliere!!!
Gesendet am 7. August 2019 um 20:27
ich auch - fragte ich sie doch noch, spätestens beim Anblick der Wand, ob wir da wirklich hochgehen sollen ;-(

Danke und lg

DanyWalker hat gesagt: Danke
Gesendet am 8. August 2019 um 19:50
Für den guten und genauen Bericht.
Jetzt weiss ich, dass es definitiv nichts für mich ist :D

Gruss Dani

Felix hat gesagt: RE: Danke
Gesendet am 8. August 2019 um 20:09
auch ich bin jeweils froh um informative Berichte ...

gutes Touren, liebe Grüsse

Felix


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