Grassen Südwand
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Den Geburtstag meiner tollen Heimat, feiere ich immer gleich. Auf einem Gipfel. Und jedes Mal, wenn ich auf einem der vielen wunderschönen Gipfel sitze, denke ich, dass ich niemals woanders leben möchte. Also, Happy Birthday, liebe Schweiz.
Man hat ja doch relativ eine grosse Auswahl an Berggipfel. Gut ok, je nach Erfahrung minimiert sich die Auswahl beträchtlich. Noch kleiner wird die Palette, wenn man es eigentlich gar nie aus dem Heimatkanton schafft. Aber was soll ich sagen, warum weit reisen, wenn spannende Wände und grossartige Gipfel vor der Haustüre warten. Wie der Grassen mit seiner Südwand zum Beispiel.
Zusammen mit meinem Kollegen beschlossen wir die Tour früstmöglich am Morgen zu starten. Zum einen wollten wir der Masse entfliehen, zum anderen einen schönen Sonnenaufgang erleben. Beides erwies sich als überflüssig. Dazu später mehr. Um 04.15 Uhr starteten wir in kompletter Dunkelheit und starkem Nebel beim Sustenbrüggli. Via Leiterliweg gelangten wir rasch zur noch schlafenden Sustlihütte. Nur eine grössere Gruppe machte sich ebenfalls auf Richtung Grassen Südwand. Ihr Weg führte dann aber woanders hin. Gesehen haben wir die Gruppe jedenfalls nicht mehr. Das Nebelmeer in der Dämmerung war beeindruckend, fast mystisch. Entweder lag es an diesem berauschenden Anblick oder am Schlafmangel. Wir folgten blind dem Wegweiser Richtung Grassen. Schön und gut aber wir wollten ja in die Südwand und nicht via Normalroute aufsteigen. Für die Südwand führt der Weg nämlich erst Richtung Guferjoch, danach auf den Gletscher zum Grassenjoch. Dabei verliert man anfänglich etwa 100 Hm, bevor es wieder aufwärts geht. Dieser kurze Abstecher kostete uns den Sonnenaufgang, denn der Trotzigplangg und seine Nachbarn versperrten die Sicht. Wortwörtlich "dumm gelaufen".
Über die steile Route und kleinem Minigletscher, mit nur einer kurzen aperen Stelle, erreichten wir das Grassenjoch. Wir genossen eine ausgiebige Pause, bevor wir in die Wand einstiegen. Wir hatten sowas von genug Zeit und entgegen meinen Erwartungen war niemand sonst unterwegs. Die Kletterei zum Gipfel wird in drei Abschnitte geteilt.
1. Abschnitt: 3 Seillängen führen in ein Geröllfeld. 3a, 3b und 3a. Da meine Verletzung ausgeheilt ist, übernahm ich mit Freuden den gesamten Vorstieg. Super griffiger Fels. Alle Stände sind mit zwei Borhaken ausgestattet. In den ca. 35m SL finden sich 2-4 Borhaken. Wer sich unsicher fühlt kann mit Schlingen und Friends zusätzlich absichern. In der zweiten SL steckt ein verklemmter Friend.
2. Abschnitt: Über ein wenig steiles Geröllfeld gelangt man zum dritten Abschnitt, bzw. Gipfelkletterei (Wegspuren). Der erwähnte grosse Steinmann vom Topo hat den Winter wohl nicht überlegt. Man erblickt jedoch 3 markante Rippen. In der Rippe ganz rechts führt die Route über den Grat weiter. Der Standplatz ist etwas versteck.
3. Abschnitt: Es warten eine weitere SL mit 3b und einer 2er Kraxelei sowie kurzes Gehgelände. Wundervoll griffige und ausgesetzte Gratkletterei. Kurze Meter über Blockgelände und Geröll und man steht auch schon beim Gipfelkreuz des Grassen.
Traumhafter Ausblick, perfekte Fernsicht, kein Massenandrang. Nur zwei sehr gwundrige Steingeissen besuchten uns. Fast 1.5 Stunden genossen wir den Gipfel bevor wir über den Stössensattel (Normalroute L) abstiegen. Über den Nordostgrat zum Stössensattel gelangt man zu einem Fixseil. Über dieses hinab zum Stössenfirn. Langsam bildet sich dort ein kleiner Bergschrund. Über den kleinen und mehrheitlich noch gedeckten Gletscher rutschten wir hinunter in den Alpinwanderweg zur Sustlihütte.
Abgesehen vom etwas langweiligen Abstieg bietet die Tour spannende und ausgesetzte Kletterei in griffigem Fels. Ein steiler Gletscheraufstieg zum Grassenjoch und natürlich eine traumhafte Fernsicht. Absolut lohnend mit wenig schwierigem aber interessantem Aufstieg. Wer will übernachtet im Grassenbiwak und hängt am nächsten Tag die Südwand des klein Titlis an. Mit dieser Wand liebäugle ich jedenfalls ein Wenig. Mal schauen wohin es mich als nächstes verschlägt.
Die tollen Fotos stammen übrigens hauptsächlich nicht von mir sondern von meinem Kollegen. Ich bin der Schreiber, er der Fotograf :).
Man hat ja doch relativ eine grosse Auswahl an Berggipfel. Gut ok, je nach Erfahrung minimiert sich die Auswahl beträchtlich. Noch kleiner wird die Palette, wenn man es eigentlich gar nie aus dem Heimatkanton schafft. Aber was soll ich sagen, warum weit reisen, wenn spannende Wände und grossartige Gipfel vor der Haustüre warten. Wie der Grassen mit seiner Südwand zum Beispiel.
Zusammen mit meinem Kollegen beschlossen wir die Tour früstmöglich am Morgen zu starten. Zum einen wollten wir der Masse entfliehen, zum anderen einen schönen Sonnenaufgang erleben. Beides erwies sich als überflüssig. Dazu später mehr. Um 04.15 Uhr starteten wir in kompletter Dunkelheit und starkem Nebel beim Sustenbrüggli. Via Leiterliweg gelangten wir rasch zur noch schlafenden Sustlihütte. Nur eine grössere Gruppe machte sich ebenfalls auf Richtung Grassen Südwand. Ihr Weg führte dann aber woanders hin. Gesehen haben wir die Gruppe jedenfalls nicht mehr. Das Nebelmeer in der Dämmerung war beeindruckend, fast mystisch. Entweder lag es an diesem berauschenden Anblick oder am Schlafmangel. Wir folgten blind dem Wegweiser Richtung Grassen. Schön und gut aber wir wollten ja in die Südwand und nicht via Normalroute aufsteigen. Für die Südwand führt der Weg nämlich erst Richtung Guferjoch, danach auf den Gletscher zum Grassenjoch. Dabei verliert man anfänglich etwa 100 Hm, bevor es wieder aufwärts geht. Dieser kurze Abstecher kostete uns den Sonnenaufgang, denn der Trotzigplangg und seine Nachbarn versperrten die Sicht. Wortwörtlich "dumm gelaufen".
Über die steile Route und kleinem Minigletscher, mit nur einer kurzen aperen Stelle, erreichten wir das Grassenjoch. Wir genossen eine ausgiebige Pause, bevor wir in die Wand einstiegen. Wir hatten sowas von genug Zeit und entgegen meinen Erwartungen war niemand sonst unterwegs. Die Kletterei zum Gipfel wird in drei Abschnitte geteilt.
1. Abschnitt: 3 Seillängen führen in ein Geröllfeld. 3a, 3b und 3a. Da meine Verletzung ausgeheilt ist, übernahm ich mit Freuden den gesamten Vorstieg. Super griffiger Fels. Alle Stände sind mit zwei Borhaken ausgestattet. In den ca. 35m SL finden sich 2-4 Borhaken. Wer sich unsicher fühlt kann mit Schlingen und Friends zusätzlich absichern. In der zweiten SL steckt ein verklemmter Friend.
2. Abschnitt: Über ein wenig steiles Geröllfeld gelangt man zum dritten Abschnitt, bzw. Gipfelkletterei (Wegspuren). Der erwähnte grosse Steinmann vom Topo hat den Winter wohl nicht überlegt. Man erblickt jedoch 3 markante Rippen. In der Rippe ganz rechts führt die Route über den Grat weiter. Der Standplatz ist etwas versteck.
3. Abschnitt: Es warten eine weitere SL mit 3b und einer 2er Kraxelei sowie kurzes Gehgelände. Wundervoll griffige und ausgesetzte Gratkletterei. Kurze Meter über Blockgelände und Geröll und man steht auch schon beim Gipfelkreuz des Grassen.
Traumhafter Ausblick, perfekte Fernsicht, kein Massenandrang. Nur zwei sehr gwundrige Steingeissen besuchten uns. Fast 1.5 Stunden genossen wir den Gipfel bevor wir über den Stössensattel (Normalroute L) abstiegen. Über den Nordostgrat zum Stössensattel gelangt man zu einem Fixseil. Über dieses hinab zum Stössenfirn. Langsam bildet sich dort ein kleiner Bergschrund. Über den kleinen und mehrheitlich noch gedeckten Gletscher rutschten wir hinunter in den Alpinwanderweg zur Sustlihütte.
Abgesehen vom etwas langweiligen Abstieg bietet die Tour spannende und ausgesetzte Kletterei in griffigem Fels. Ein steiler Gletscheraufstieg zum Grassenjoch und natürlich eine traumhafte Fernsicht. Absolut lohnend mit wenig schwierigem aber interessantem Aufstieg. Wer will übernachtet im Grassenbiwak und hängt am nächsten Tag die Südwand des klein Titlis an. Mit dieser Wand liebäugle ich jedenfalls ein Wenig. Mal schauen wohin es mich als nächstes verschlägt.
Die tollen Fotos stammen übrigens hauptsächlich nicht von mir sondern von meinem Kollegen. Ich bin der Schreiber, er der Fotograf :).
Tourengänger:
Zoraya
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