Abbruch Überschreitung Vorderer Seelenkogel - Bruch vom feinsten


Publiziert von boerscht , 18. Juli 2019 um 22:53.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:29 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 840 m
Abstieg: 840 m
Strecke:10,5 km
Unterkunftmöglichkeiten:Langentalereckhütte
Kartennummer:AV Karte: 30/1 Ötztaler Alpen, Gurgl

Eine Woche Hochtouren im Ötztal stehen an. Als Basis haben wir die Langtalereckhütte oberhalb Obergurgel. Das weiter oben Liegende Hochwildehaus ist leider aufgrund von auftauendem Permafrostboden dauerhaft geschlossen und wird nach Auskunft wohl auch nie wieder in Betrieb gehen, bzw. rennoviert werden.

Tag 1:

Zustieg Langtalereckhütte ab Obergurgl T1; 2 h:

Gemütlich gehts am Mittag ab Obergurgl hinauf zur Langtalereckhütte. In Obergurgl das erste Problem. Der Parkplatz an der Festkogelbahn exisitert nicht mehr, hier ist eine riesen Baugrube. Ich parke vor der Baustelle am Straßenrand. Was ich noch nicht ahne: Ende der Woche wird mein Auto total verstaubt sein und hinter einem Bauzaun stehen...
Der Hüttenzustieg an sich ist ziemlich unschön und führt über breiten Fahrweg zunächt durchs völlig verbaute Skigebiet zur Mittelstation der Hohen Mut-Bahn. Es ist übel warm, hat null Schatten und die Rucksäcke mit Kram für eine Woche Hochtouren sind doch sehr schwer.
Vorbei an der futuristischen Schönwieshütte gehts nun etwas schöner, jedoch immer noch auf Fahrweg, einfach hinauf zur Langtalereckhütte, welche wirklich toll gelegen ist. Die Hütte ist gut geführt, hat eine schöne Terrasse, Duschen und gemütliche Zimmer mit breiten Betten. Hier lässts sich eine Woche aushalten. Das Essen ist im Übrigen auch super.


Tag 2:

Langtalereckhütte - Nördlicher Seelenferner - Joch zw. Vorderem und Mittlerem Seelenkogel WS-, T4; 2,5h:

Wir folgen ab der Langtalereckhütte dem Wanderweg ins Langtal hinein. Kurz nach der Hütte ist hier der obere der beiden Wege zu wählen. Dieser quert etwas den Hang und führt dann in einigen Serpentinen weiter hinauf. Bis hierhin identisch mit dem Wanderweg zum Eiskögele. An der folgenden Abzweigung gehen wir jedoch geradeaus weiter nach oben auf die auffälige, hohe, nördliche Seitenmorände des nördlichen Seelenferners. Der Seelenferner ist nicht mehr zusammenhängend und mittlerweile in 5-6 Teile gespalten, welche durch Grate voneinander abgetrennt sind. Auf der großen Moräne gehts bestens mit Steinmännern und gut sichtbarem Weg bis zum nordwestlichen Rand des Seelenferners. Heir seilen wir an und gehen in ausholendem Bogen, um nicht zu viele Höhenmeter zu verlieren in Richtung des Einschnittes am Grat zwischen Vorderem und Mittlerem Seelenkogel, welcher einfach über den Gletscher zu errreichen ist.


Joch - Versuch Südgrat Vorderer Seelenkogel II; 1h:

Vom Joch zwischen Vorderem und Mittlerem Seelenkogel machen wir uns an den Grat zum Vorderen Seelenkogel. Zu Beginn ist der Grat noch blockig und gut zu begehen, allerdings zeichnet sich die Brüchigkeit schon hier etwas ab. Einige steile Schneefelder sind am Grat zu umgehen, oder wir queren diese in der Ostflanke, Picke und Steigeisen hilfreich.
Ein erster Abschwung ist sehr schmierig und etwas ungut zu gehen. Der folgende Aufschwung von Osten her etwas umgangen und dann wieder in Ier Gelände auf den Grat. Das ganze hat bis hier hin schon etwas Zeit gekostet und der Grat ist doch noch recht lange. Vor einem sehr steilen Stück am Grat weichen wir nun dummerweise zu weit und lange in die Ostflanke aus, welche immer brüchiger, botanischer und sehr ausgesetzt wird. Wir entscheiden uns an geeigneter Stelle, nun mit Seilsicherung zurück auf den Grat zu klettern. Kletterei im oberen II. Grad, sehr brüchig, schlecht absicherbar und teils botanisch. Recht spannende, langwierige Sache. Am Grat siehts dann mit Bruch allerdings nicht besser aus. Da wir schon viel Zeit benötigt haben, es ab Mittag Gewittern soll und der Grat vom Vorderen Seelenkogel zum Eiskögele auch noch ein großes Fragezeichen ist, brechen wir an dieser Stelle ab. Die Kletterstelle seilen wir uns auf ein Schneeband ab. Als Stand lassen wir etwa 4 m doppelt um einen Block gewickelte Reepschnur zurück. Also falls mal wer hier lang kommt und den Grat weiter geht, darf die gerne mitnehmen und behalten. 
Auf selbem Weg über den Grat dann wieder zurück ins Joch zwischen den Seelenkögeln.


Joch - Langtalereckhütte WS-, T4; 2 h:

Der Gletscher ist mittlerweile ganz gut aufgeweicht. Da die Gewitter doch noch nicht so recht aufziehen, vergnügen wir uns noch etwas mit Rutsch- und Bremsübungen auf dem Gletscher. Das schadet nicht.
Im Anschluss wieder den Spuren folgend zur nördlichen Seitenmoräne des Gletschers und diese hinab zum Wanderweg, welcher uns wieder zur Langtalereckhütte führt, welche wir noch erreichen, bevor es beginnt zu regnen.


Tourengänger: boerscht
Communities: Verhältnisse


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