Im klassischen China: Wanderung durch eine tolle Landschaft zum berühmten Shaolin-Kloster / 少林寺


Publiziert von DonPico , 4. Juni 2019 um 19:05.

Region: Welt » China
Tour Datum:25 Mai 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 850 m
Strecke:Sanhuangzhai Parking / 三黄寨 - Sanhuangzhai Monastery / 三黄寨 - Shaolin cable car station - Pagoda Forest / 塔林院 - Shaolin Monastery / 少林寺 - Shaolin Monastery Entrance Area
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Nachtzug Z216 in 9h von Suzhou nach Luoyang - weiter mit dem Bus in 2h von Luoyang nach Dengfeng - dann mit dem Taxi in 20 Minuten zum Parkplatz unterhalb des Klosters von Sanhuangzhai.
Kartennummer:keine Karte benutzt

Allgemeines:

Wie bereits in den Jahren zuvor suchte ich mir während Sammi‘s Firmenausflug ein interessantes Ziel für einen verlängerten Wochenendtrip aus. Meine Wahl fiel auf die historisch bedeutenden Städte Luoyang (洛阳) und Kaifeng (开封). Beide liegen südlich des Gelben Flusses in der Provinz Henan. Besonders Luoyang hatte eine äußerst bedeutende Rolle in der langen chinesischen Geschichte. In der fruchtbaren Lös-Ebene des Gelben Flusses gelegen, war das Gebiet um Luoyang bereits vor über 3000 Jahren eine Keimzelle der chinesischen Kultur. In der östlichen Zhou-Dynastie - Mitte des ersten Jahrtausend v. Chr. - war Luoyang erstmals Hauptstadt Chinas, später dann auch während der östlichen Han-Dynastie. Luoyang wechselte sich dabei jeweils mit dem weiter westlich gelegenen Chang‘an (heute: Xi‘an) als Hauptstadt ab. Den kulturellen Höhepunkt erreichte die Stadt in der Tang-Ära im frühen Mittelalter. Danach verlor Luoyang seine Bedeutung. Leider ist bis auf einige Stätten in der Umgebung wie dem Shaolintempel (少林寺), den beeindruckenden Longmengrotten (龙门石窟), sowie dem ältesten buddhistischen Tempel Chinas, dem Tempel der weißen Pferde (白马寺) nichts mehr übrig, was von der einstigen Bedeutung Luoyang’s zeugt.

Anfahrt:

Am Freitagabend fuhr ich zum Bahnhof in Suzhou und stieg in den Nachtzug Z216 nach Luoyang. Dieser kam nach 9h kurz vor 5 Uhr morgens in Luoyang an. Nach einem kurzen und einfachen Frühstück ging ich zum Busbahnhof, der direkt gegenüber vom Bahnhof liegt. Dort kaufte ich ein Ticket ins 2h südöstlich von Luoyang liegende Dengfeng (登封), einer Stadt am Fuß des Song Shans. Kurz vor Dengfeng fährt der Bus am Shaolintempel vorbei. In Dengfeng angekommen nahm ich ein Taxi und fuhr weitere 20 Minuten in westliche Richtung zum Ausgangspunkt der Wanderung bei Sanhuangzhai (三皇寨).

Tourenbeschreibung:
Die Tour führt im Wesentlichen in nördliche Richtung vom Parkplatz bei Sanhuangzhai zum Shaolintempel. Im ersten Teil der Route kommt man dabei durch eine wunderschöne Bergewelt und läuft auf gut gesicherten, aber sehr ausgesetzt im steilen, fast senkrechten Fels am Westabhang des Song Shan entlang. Erste Station nach gut etwa 45 Minuten Aufstieg auf anstrengenden Treppen ist der neu aufgebaute Sanguangzhsi-Tempel, der sich spektakulär in die Landschaft einfügt und von vielen Stellen auf der Wanderung eingesehen werden kann. Nach Passieren des Tempels biegt der Weg nach Osten ab in ein Seitental. Nach einiger Zeit wird dann eine Schlucht gequert und man geht in westlicher Richtung wieder talauswärts. Vorne am Westabhang steigt man über einen kleinen Pass und kommt dann zu einer Hängebrücke. Von dort bietet sich ein schöner Blick zurück auf den Sanhuangzhai-Tempel. Nach der Hängebrücke geht es in ein zweites Seitental. Hat man dieses gequert geht der Weg noch einmal sehr ausgesetzt an einem verwitterten Felspfeiler entlang. Danach geht es durch eine sanftere Landschaft - erst vorbei an der Bergstation der Seilbahn und dann über Treppen hinunter –  erst zum Pagodenwald und wenig später zum Shaolintempel, der nach etwa 4h erreicht ist. Nach der Tempelbesichtigung geht man noch etwa eine halbe Stunde zum Parkplatz an der Straße zwischen Luoyang und Dengfeng. Ich war vom Treppensteigen ziemlich fertig.

Weiterfahrt:

Mit dem Taxi fuhr ich für 180 RMB eineinhalb Stunden zurück nach Luoyang und checkte in meinem Hotel ein. Abends ging ich mit schwerem Muskelkater in die Altstadt zum Abendessen. Am nächsten Morgen besuchte ich die beeindruckenden Grotten von Longmen (龙门石窟), die sich 15km südlich von Luoyang am Yi-Fluss entlang ziehen. Die Grotten stammen aus den Dynastien der Nördlichen Wei, der Sui und der Tang (ca. 450n. Chr. – 900n. Chr.). Die Kolossalstatuen aus der Blütezeit der Tang sind am eindrucksvollsten. Nach einem kurzen Besuch im Stadtmuseum von Luoyang und einer Fahrt zum Tempel der weißen Pferde fuhr ich am späten Nachmittag mit dem Hochgeschwindigkeitszug weiter nach Kaifeng. Auch Kaifeng war einmal Hauptstadt China’s, allerdings erst während der Dynastie der Nördlichen Song, Anfang des zweiten Jahrtausends n. Chr. Doch das ist eine andere Geschichte…

Fazit:

Die Wanderung von Sanhuangzhai nach Shaolin ist sehr lohnend. Überhaupt kann ich den Ausflug nach Luoyang sehr empfehlen. Eine gute Gelegenheit, eine Wanderung in schönem und nicht überlaufenem Gelände mit historischen Sehenswürdigkeiten zu verbinden.

Tourengänger: DonPico
Communities: UNESCO-Welterbe


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Kommentare (2)


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Vielhygler hat gesagt:
Gesendet am 4. Juni 2019 um 22:44
Wieder ein sehr interessanter China-Bericht! Danke! Tolle Eindrücke einer phantastischen, bizarren Bergwelt so wie auch in einem deiner letzten Berichte.

Habe mich bei den Grotten am Yi-Fluß auch an Indien, Maharashtra, erinnert, wo ich von Aurangabad aus ganz ähnliche, buddhistische Höhlenkultstätten besucht habe.

Freue mich auf weitere Wochenendtrips...


DonPico hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Juni 2019 um 17:57
Vielen Dank für das schöne Feedback. Freut mich immer, wenn die Berichte jemand liest. China ist ein widersprüchliches, aber hochinteressantes und auch liebenswertes Land.

Tobias


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