Schaubachhütte - zu mehr hat's nicht gereicht ...


Publiziert von Linard03 , 5. Mai 2019 um 08:55.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:27 April 2019
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 880 m
Abstieg: 880 m
Strecke:Sulden (Talstation Seilbahn) - Schaubachhütte - P.2780 - Sulden
Zufahrt zum Ausgangspunkt:per PW über den Reschenpass nach Sulden
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito

Ein Wochenende mit viel Aufwand und wenig Ertrag – so liesse sich die Unternehmung wohl am Einfachsten zusammenfassen … Eigentlich wollte ich zum Schluss der Skisaison nochmals etwas höher hinaus. U.a. hatte ich nach wie vor den Cevedale auf meiner Projektliste stehen. Dass ich eine solche Tour nicht alleine unternehme, versteht sich von selbst. Ich hatte mich deshalb auf eine entsprechende Ausschreibung gemeldet.
Der erste Versuch war Ende März geplant; trotz schönstem Wetter kam die Tour mangels Teilnehmer leider nicht zustande. Beim zweiten Anlauf waren die Prognosen von Anfang an nicht berauschend. Aber wie das halt jeweils so ist, versucht der Veranstalter die Tour trotzdem „durchzuboxen“ …
 
4 Stunden Anfahrt per Auto für ein Wochenende ist für meine Begriffe schon sehr lang … Glücklicherweise lief alles flüssig; zumindest in meine Richtung. Auf der Gegenseite staute sich der Ferien-Rückreiseverkehr …
Unsere Gruppe traf sich in Sulden. Wir, das waren 5 Teilnehmer aus der Region München sowie meine Wenigkeit. Gleich am Parkplatz der Seilbahn-Talstation konnten wir anfellen und stiegen die Skipiste hoch.
 
2 ½ - 3 Std. veranschlagte der junge Bergführer für die ca. 700Hm Aufstieg bis zur Hütte (theoretisch könnte man natürlich auch mit der Seilbahn hochfahren, deren Bergstation sich in unmittelbarer Nähe zur Hütte befindet). Zu Beginn war’s noch flach; es gab rege Gespräche. Bald schon wurde es jedoch steil, weshalb ich zumindest keine Luft mehr hatte, um die Gespräche weiter zu führen …
 
Eigentlich fühlte ich mich ganz gut, aber plötzlich zogen die anderen zügig davon, weshalb ich abreissen lassen musste. Ich wollte mich ja nicht schon beim Hüttenzustieg vorausgaben … Nach genau 2 Std. hatte auch ich dann die Schaubachhütte (2581m) erreicht. Zu unserer Überraschung waren wir die einzigen Gäste – mal abgesehen von einem Vater mit seinem kleinen Sohn.
 
Ein leckerer Kaiserschmarren und gute Gespräche überbrückten den Nachmittag. Die Konsultation verschiedenster Wetterberichte ergab kein eindeutiges Resultat. Klar war höchstens, dass es am Abend und in der Nacht schneien würde. Theoretisch wären dann Aufhellungen ab ca. 8 Uhr vorgesehen …
 
Das Abendessen war ausgezeichnet und wir verbrachten einen gemütlichen Abend in der kleinen Runde. Allein, die Bedienung war an Griesgrämigkeit nicht zu überbieten; schade eigentlich … (vielleicht hatte sie ja einfach die Schnauze voll am Ende der Saison; anderntags sperrte die Hütte nämlich zu). Ein anderes Thema war die Frühstückszeit: normalerweise zwischen 8 und 9 Uhr; für uns ausnahmsweise um 7.30 Uhr – wow …
 
Eine ruhige Nacht, ausschlafen und ev. bereits um 7.15 Uhr frühstücken – denkste: die griesgrämige Lady sperrte Punkt 7.30 Uhr die Türe auf, keine Minute eher. Na ja, wir waren ja nicht in Eile; es schneite immer noch leicht; null Sicht. Wir warteten und warteten … Am Ortler zog es etwas auf, nicht aber in Richtung Cevedale. Mir war längst klar, dass das heute nix mehr wird, obwohl der BF immer noch zuversichtlich war (gedanklich musste aber auch ihm klar gewesen sein, dass man die Tour nicht durchführen konnte …). Wir brachen dann doch noch auf – um genau 10 Uhr …
 
Für den BF hiess es erst mal spuren. Nach wie vor hingen die Wolken tief; von Sonne keine Spur. Konturen waren kaum zu erkennen; alles weiss – und das auch noch bei einem „Dreier“ (erheblich). Der BF lief bereits nach kurzer Zeit mittels GPS und nach nur ca. 180Hm Aufstieg brach er ab. Lieber jetzt noch bei einigermassen Sicht im Pulverschnee abfahren als zwei Stunden später im Nebel herumirren. Da keiner irgendwelche Einwände hatte, fellten wir also ab; das war’s.
 
Ein paar Minuten Abfahrt im schönen Pulverschnee, danach befanden wir uns bereits wieder auf der (nicht mehr präparierten) Skipiste. Nochmals eine schöne Abfahrt im Tiefschnee bis zur Mittelstation. Danach fanden wir nur noch eine sehr dünne Neuschneedecke auf eisiger Unterlage vor; das war dann zum Schluss wieder etwas mehr Arbeit als Spass.
 
So waren wir denn bereits um ca. 11.30 Uhr wieder zurück auf dem Parkplatz in Sulden; also viel eher als geplant. Zügig und ohne Stau ging’s für mich dann umgehend nach Hause.
 
Stefan, Florian, Moni, Andrea, Martin & Lorin: hat grossen Spass gemacht mit Euch, trotz frühem Abbruch der Tour.
 
Fazit:
Für einen Kaiserschmarren & einen lustigen Abend in der Hütte hätte ich nicht ins Südtirol fahren müssen (die Schelte meiner Frau von wegen „ökologischer Unsinn“ folgte denn auch umgehend …). Auch klar ist: hätte ich alleine entscheiden können; ich wäre erst gar nicht nach Sulden gefahren. Aber es stimmt vermutlich schon, dass verlässliche Wetterprognosen in dieser Region ziemlich schwierig sind.
 
Bemerkungen:
Wie bereits oben erwähnt: gegen den Abbruch hatte keiner einen Einwand. Meiner Meinung nach hätte man jedoch am Sonntag gar nicht erst starten dürfen - schon gar nicht so spät (10 Uhr). Ein Schelm, wer Böses dabei denkt (z.B. so kann der Veranstalter wenigstens behaupten, die Tour hätte stattgefunden …).

Tourengänger: Linard03


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Kommentare (2)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 5. Mai 2019 um 09:35
Wie ich finde, ein sehr schöner, sympathischer Bericht. Auch aus einem abgebrochenen Unternehmen kann man einen lesenswerten Beitrag gestalten. Als Erfahrungswert und unvergessliches Erlebnis ;-)
Bravo Linard03

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Mai 2019 um 10:21
Vielen Dank!
Ein Erfahrungswert ist es allemal … ;-)


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