Wadi Arugot


Publiziert von basodino , 5. April 2019 um 21:24.

Region: Welt » Israel » Dead Sea
Tour Datum:27 März 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: IL 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:die Straße Nummer 90 führt am Toten Meer entlang, die Abzweigung zum Wadi Arugot ist angeschrieben, Parkplatz am Ende der Straße (gebührenfrei)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:En Gedi ist ein Kibutz mit Hotel oder vielleicht inzwischen auch umgekehrt, es liegt oberhalb des Südendes des Wadi Arugot

Am 3. Tag in Israel erwachten wir im Grau und im Regen. Das macht so richtig Laune, aber irgendwie war hier noch "Winter". Trotzdem ließen wir uns nicht beirren und fuhren dem Jordan entlang nach Süden. Nach einer guten Stunde hellte es sich merklich auf und bereits am Zwischenstop an der Täuferstelle des Johannes übernahm die Sonne das Regiment. Die Nähe zum Toten Meer und dem dortigen Klima war jetzt nicht mehr zu verleugnen.

Gegen Mittag erreichten wir kurz vor En Gedi den Parkplatz am Wadi Arugot. Auch hier gilt es einen Eintritt zu entrichten und sich an Spielregeln zu halten. Zu den gehörten: ab 13 Uhr nicht mehr vom Hidden Waterfall zum Upper Pool laufen, um 14 Uhr spätestens den Upper Pool verlassen und um 15 Uhr spätestens am Hidden Waterfall aufbrechen.

Wir starteten um 11.45 Uhr und verschoben das Mittagessen auf die Zeit am Upper Pool. Der Hidden Waterfall wird mit 1 Stunde Gehzeit angegeben, was aber glücklicherweise eine sehr großzügige Zeitangabe ist. Für uns galt es den Hidden Waterfall bis 13 Uhr hinter uns gelassen zu haben.

Der bestens markierte Weg beginnt staubig. Das Tal verengt sich schnell zu einer bemerkenswerten Schlucht. Links unterhalb ist ein Bach zu erkennen. Schon bald verzweigt sich die rote Route nach rechts, die blaue nach links. Uns wurde gesagt, dass die blaue Route durch den Bach führt, also erst einmal keine Experimente.

Das Wadi ist wirklich beeindruckend. Felsig, schuttig, sandig und sehr steil angelegt. Der Weg hingegen ist weitestgehend flach mit eher kürzeren Anstiegen dazwischen. Wir hielten ein zügiges, aber keineswegs hektisches Tempo und erreichten nach 35 Minuten die Abzweigung zum Hidden Waterfall. Wir ließen diesen zunächst aus und folgten dem Weg, der nach 13 Uhr ja nicht mehr aufgestiegen werden darf. Bald zweigt die rote Route nach links ab und der Weg im Tal ist blau markiert. Während er bis dahin eher im Bereich T1-T2 lag, wird er nach hinten etwas anspruchsvoller. Man erreicht den Bach und muss, um trockene Füsse zu bewahren, über Steine balancieren und auch schon mal einen kleineren Fels überkraxeln. Streng genommen ein T3, I. Man soll ja immer nach der schwierigsten Stelle bewerten. In der Gesamtcharakteristik aber durchaus gutmütig mit dem worst case von "nassen Füssen". Nach weiteren 25 Minuten erreichten wir den Upper Pool. Dort bildet der Bach ein Becken, welches absolut zum Schwimmen geeignet ist. T3, I, 1 h 00 min

Der Weg ist aber dort noch nicht ganz zu Ende. Man kann rechts unter Bäumen in ein Geflecht von Schilf oder ähnlichem laufen, welches einem den Weg knapp an der Felswand entlang ermöglicht. Ein kleiner Tunnel wurde herausgeschnitten, den man watschelnd durchquert. Dahinter geht es einige Felsstufen hinauf und wieder flach dem Bach entlang in den vielleicht schönsten Teil der Schlucht. Nach 5 Minuten erreicht man aber auch hier ein jähes Ende, wenn ein weiterer "Hidden Waterfall" bzw. der dazugehörige Felsriegel den Weg beendet. Wir drehten um, machten ausgiebig Mittag und Tourinette ließ sich ein Bad nicht entgehen.

Um 13.45 Uhr tauchte dann eine junge Dame auf, die auf die späte Uhrzeit hinwies. Es war Zeit zu gehen. Ich hätte ihr etwas mehr Freude an ihrem Job gewünscht, aber vielleicht lassen sich nicht alle Touristen so einfach aus dem Tal komplimentieren wie wir.

In 20 Minuten waren wir wieder an der Abzweigung und stiegen hinab zum Bach. Hier biegt man nach rechts ab und erreicht in einer Engstelle den eigentlichen Hidden Waterfall. Hier kann man das Wasser eher in Form einer Dusche genießen. Der kleine Pool reicht nicht zum Schwimmen.

Wer nicht den gleichen Weg zurück gehen möchte, kann von hier dem Bachbett für eine längere Strecke folgen (blau markiert). Man muss den Bach gefühlt ein Dutzend Mal überqueren, befindet sich aber die ganze Zeit am Boden einer faszinierenden Schlucht. Ich kann den Weg nur empfehlen. In einem weniger niederschlagsreichen Jahr mag der Bach auch weniger ein Hindernis sein. So mussten wir schon ab und an kreativ werden, um den Wegzeichen trockenen Fusses folgen zu können.

Nach einer Weile endet aber auch der Abschnitt und man muss auf die rote Route zurück. Etwas weiter unten kann man aber nochmals nach rechts blau abzweigen. Hier helfen sogar 3 Metallbügel hinab. Hier findet sich ein weiterer weit kleinerer "Hidden Waterfall". Dieser letzte Abschnitt wies dann die größten Schwierigkeiten für den auf, der seine Schuhe nicht ausziehen möchte. Es ging gerade so, über die manchmal zu wenigen Steine zu balancieren und schließlich auch hier durchzukommen. Für den Rückweg benötigten wir daher auch etwas mehr Zeit als auf dem Weg hinauf. Die kleine "Mühe" ist es aber allemal wert. Mir wird gerade die Passage in guter Erinnerung bleiben. Belohnt wurden wir dann kurz vor dem Parkplatz noch mit der Sicht auf zwei der dortigen Steinböcke.

Unweit des Parkplatzes (gerade auf der anderen Seite des Baches, aber deutlich höher gelegen und zu Fuß nicht direkt erreichbar) ist En Gedi. Das Kibutz hat eine luxuriöse Hotelanlage in seiner Verantwortung, wo wir auch übernachteten. Die Zimmer sind dabei in einen wundervollen botanischen Garten eingefügt. Ich kann die Übernachtung dort nur empfehlen, denn man fühlt sich wie in einer Oase in einer Wüste.

Tourengänger: basodino, tourinette


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