Klettersteig Fennberg/Via Ferrata di Favogna
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Mein Vater und ich machten Tour immer wieder mal, wenn wir in der Gegend waren. Anderson Bruford Wakeman Howe eingelegt, ab nach Margreid, von dort aus fährt man auf der SP14/90 ca. 3 Kilometer nach Süden, bis man die Provinzgrenze Südtirol/Trentino erreicht. Dort befindet sich an der Straße eine kleine Parkmöglichkeit.
Vom Parkplatz an der Straße aus (225m) folgt man dem Wegweiser einen schmalen Pfad hinauf zum Einstieg. Über eine kurze, leichte Kraxelstelle gelangt man an den Einstieg (Tafel) auf etwa 277m. Hier, gleich am Anfang des Klettersteigs, befindet sich schon die Schlüsselstelle: ein senkrechter Kamin, den es nun zu erklettern gilt (C). Aus diesem geht es einfacher (A/B) hinauf in eine Schrofenrinne und hinaus auf ein Band, auf dem man kurz nach links quert.
Auch der weitere Verlauf ist teilweise senkrecht, aber nicht mehr schwieriger als der Einstieg. Ohne Seilversicherung steigt man ein Stück hinauf (B/C), danach helfen drei Leitern über senkrechte Wandstufen (A/B). Die ersten beiden in unmittelbarer Abfolge, die dritte nach einer längeren Rechtsquerung auf einem Band.
Oberhalb dieser dritten und letzten Leiter steigt man durch eine lange Rinne (A) hinauf auf eine verbuschte Terrasse auf etwa 400m Höhe. Man zickzackt auf einem Steig hinauf zur oberen Felsstufe, eine längere Wandereinlage, die vor allem in der Sommerhitze unangenehm werden kann. Unterhalb einer Schlucht wird nach rechts gequert, dannn gelangt man wieder an den Fels. Ein Band (A) führt nach links, an den Rand der Schlucht, dort geht es kurz anstrengend hinauf (B/C) zu einer plattigen Rampe. Diese steigt man nun schräg rechts hinauf (Wandbuch auf halber Strecke der Rampe). Oben steigt man über Stufen (A/B) hinauf zu einer Rinne (A), die zum Ausstieg (ca. 1145m) führt.
Hier sollte man sich man umschauen, denn die Aussicht von hier aus ist toll. Der Fennberg ist ein wahrer Aussichtsbalkon, hoch über der Etsch. Der Sass Rigais ist im Nordosten zu sehen, daneben die Gipfel des Rosengartens und die Latemartürme. Davor das Weißhorn und das Schwarzhorn. Gegenüber der Madruttberg mit seiner faszinierenden Wand. Im Südosten dominiert der Monte Ruioch, im Süden der Becco di Filadonna und der Palone. Und im Südwesten sind die Paganella und einige Gipfel der zentralen Brentagruppe zu sehen.
Nach kurzer Wanderung durch den Wald erreicht man das Örtchen Unterfennberg (1038m), der nett in einer Senke auf einem großen Plateau gelegen ist.
Wir sind die Tour mehrfach gegangen, sie gehörte einfach zum Programm, wenn wir im Etschtal unterwegs waren. Ab und zu waren wir faul, und ließen uns im Gasthof zur Kirche oder im Plattenhof in Unterfennberg abholen, ein paar mal sind wir aber auf dem Wanderweg nach Margreid abgestiegen, und von dort aus zum Auto zurückgelaufen.
Dazu folgt man am Ausstieg des Klettersteigs dem markierten Weg Richtung Unterfennberg bis zum Plattenhof. Kurz davor zweigt scharf rechts der Margreider Steig von der asphaltierten Straße ab. Dieser Waldweg führt zu einer weiteren Asphaltstraße, der man kurz nach rechts folgt. Bei Maria im Schnee links auf den Alten Fennerweg und auf diesem (teils forststraßenähnlich breiten) Wanderweg hinunter in die Fenner Schlucht. Von dort aus geht es (leider auf Asphalt) noch etwa 300 Hm nach Margreid (241m) hinunter. Vom Ort aus wandert man dann an der Straße entlang noch ca. 3 km nach Süden zurück zum Ausgangspunkt.
Fazit
Herrlicher Klettersteig mit spektakulärer Aussicht in Etschtal. Highlights sind die steilen Wandstellen, die Kamine und Rinnen, aber auch die Rampe auf halber Höhe, von der aus man eine herrliche Aussicht hat. Ein Topo der Route gibt es hier.
Der Steig ist vor allem im Frühjahr und im Herbst zu empfehlen, im Sommer ist er wegen der geringen Meereshöhe leider bullenheiß.
Wir witzelten damals immer, man könne vom Klettersteig aus dabei zusehen, wie einem unten an der Straße das Auto aufgebrochen wird. Ob das wirklich jemals geschehen ist, kann ich nicht sagen - unser Auto jedenfalls blieb immer verschont. Heute hat sich diese Witzelei als Warnung erhalten, immer wieder findet man sie auf einschlägigen Seiten. Was davon zu halten ist, kann ich nicht sagen - wie gesagt, uns ist nie etwas passiert, und die Italiener sind anständige Leute.
Tipp
In unmittelbarer Nähe befinden sich die Klettersteige Burrone und Rio Secco, die beide durch wilde, urtümliche Schluchten führen. Eine Kombi dieser Touren bietet sich an. Wir sind mal weiter hinauf gestiegen, aufs Tresner Horn (Corno di Tres, 1812m), da kommen dann aber gut 1800 Höhenmeter zusammen - und sooo ein spannender Gipfel ist das dann auch wieder nicht.
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