Durchs Östliche Isergebirge auf E3 mit Bukovec (1005 m)
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Nach 4-tägiger E3-Wanderung durch Böhmen über Ostern, schließen wir am Himmelfahrtswochenende gut 1 Monat später wieder für 4 Tage in Josefův Důl im Isergebirge am bisherigen Endpunkt an. Diesmal wollen wir durch das östliche Isergebirge, hinüber nach Polen wechseln, dort den Europäischen Fernwanderweg E3 verlassen und den Riesengebirgs-Kamm durchwandern bis zur Schneekoppe, dem höchsten Berg Tschechiens. Die ersten beiden Tage durch das Isergebirge und der Traversale ins Riesengebirge bis zur polnischen Bergbaude sind in dieser schönen Tour beschrieben.
Die längere Anreise nach Josefův Důl teilen wir durch Übernachtung in Amberg von Mittwoch auf Donnerstag in 2 Teile. Der Feiertags-Verkehr ist erwartungsgemäß gewaltig und so sind wir froh, dass wir schnell ein Hotelzimmer und einen sehr netten Biergarten in der Altstadt von Amberg finden. Schon vor 7 Uhr sind wir Donnerstag früh beim Frühstück und fahren dann durch die Oberpfalz hinüber nach Tschechien und über Prag nach Josefův Důl an der Kamenice (Kamnitz) im Isergebirge. Wir parken das Auto in eine Seitenstraße hinter dem Bahnhof - etwas mulmig ist uns, da einige andere tschechische (!) Autos Lenkradschlösser dran haben und wir mit dem Deutschen Kennzeichen... Aber was soll's, wird schon gut gehen - und ging auch. Jedenfalls brechen wir gegen Mittag mit unseren Rucksäcken auf.
Es ist schwül-warm an diesem Tag und wir haben nun erstmal 400 Hm Aufstieg zum Iserhauptkamm vor uns. Auf dem (damals an Ostern verschneiten) blau markierten Abstiegsweg kommen wir - nun aufsteigend - aus dem Ort hinaus und in die wunderschöne Jedlova-Schlucht (Jedlový Důl). Dort herrschen schöne Sandsteinformationen vor und der Bachlauf stürzt sich idyllisch über die vermoosten Steinplatten ins Tal hinab. Am Bachlauf wandern wir auf steinigem Wurzelpfad bergan. Etwas höher - kurz bevor der Wanderpfad den Bachlauf verlässt, passieren wir einige Stufen mit Wasserfällen im Bachlauf. Durch ein sehr sumpfiges Waldstück schlängelt sich der Wanderpfad dann hinauf zu einem Rücken, wo wir auf einen kilometerlang geradeaus führenden Weg stoßen, der mit Betonelementen gepflastert ist und einen Truppenübungsplatz-Charme besitzt.
Am Kamm biegen wir nach rechts auf einen hier geteerten Weg und sind nach dem Zubringer (knapp 1,5 Stunden) wieder auf der E3-Führung, die hier gleichläuft mit der Traversale Iser-Riesengebirge. Wir kommen an einem gut besuchten Kiosk vorbei, wo wir - direkt vor dem Jizera - links abbiegen und im Bogen den Berg umrunden. Nach einem Wegstück durch moorige, offene Nadelwaldlandschaft mit Latschen beginnt bald links ein Rinnsal, die Bilá Směda (Weiße Wittig) und formt rasch ein tiefes Tal links vom Weg. Weiter absteigend stoßen wir schließlich auf ein kleines Fahrsträßchen und an der Kreuzung mit diesem auf den Gasthof Smědava (Wittighaus 841 m), wo man laut unserem E3-Heftchen auch gut übernachten kann. Dafür ist es uns zu früh, aber eine Stärkung nehmen wir auf der Sonnenterrasse auch zu uns (Getränke und Krautsalat).
Anschließend brechen wir in südlicher Richtung auf und verlassen das Sträßchen sofort wieder links in einen breiten Forstweg mit Schlagbaum. Dahinter teilt sich die E3-Führung dann sofort in 2 Varianten, von denen die Rechte direkt auf Teerweg nach Jizerka (unserem Tagesziel) führt. Wir nehmen jedoch (auch nach Empfehlung unseres Heftchens) die längere linke Variante, die in weitem Bogen über den mittleren Iserkamm (Střední hřeben jizersky) verläuft. Diese Entscheidung sollten wir nicht bereuen, denn die nächsten 3 Wanderstunden nach Jizerka waren mit der spektakulärste Teil der gesamten 4 Tage. Zunächst wendet sich der Weg nach N auf den höchsten Kamm des Isergebirges zu, der ganz westlich den höchsten tschechischen Isergebirgsgipfel, die Smrk (Tafelfichte 1124 m) umfasst und dann sogleich auf polnischem Grund bis zur Wysoka Kopa (1126 m), dem Dach des Isergebirges in Polen reicht. Diesen Grat sollten wir am nächsten Abend von der Szrenica im Riesengebirge noch im Sonnenuntergang bewundern.
Zunächst auf Forstwegen werden 2 Hügel umrundet bis der Weg in SO-Richtung dem Kammverlauf folgt. Nun wird das Gelände sehr moorig und die Führung wechselt auf kleine, nasse Pfade mit vielen Brücken und Holzstegen. Dieses Wegstück ist sowohl botanisch interessant als auch von der Fauna. In diesem Teil begegnen uns auch mehrere Kreuzottern - das erste Mal, dass wir sie bewusst und deutlich in der Natur beobachten dürfen ! Ein Highlight dieses ersten Tages ist dann noch das Erklimmen der Pytlácké kameny (Wilderersteine 975 m), die sogar mit einem roten Dreieck markiert über Felsblöcke zu ersteigen sind (gut 20 m aufwärts im Fels Kletterei I bis I+). Von oben haben wir einen herrlichen Blick über den mittleren Iserkamm, nach O hinüber zum Riesengebirge und nach W über das unendliche Waldmeer des Isergebirges.
Wir klettern wieder hinab und folgen weiter dem Grat zum Jeleni strán (Hirschhang), der mit 1018 m die höchste Erhebung des mittleren Iserkamms ist. Auch hier gibt es einen markierten Abzweig zum Gipfel, denn der Weg kreuzt ca. 25 Hm unterhalb. Leider ist aber deutlich ein Gewitter im Anzug und so wollen wir lieber sehen, dass wir zu unserem Nachtquartier gelangen. Kurz hinter dem Abzweig biegt die E3-Alternative rechts ab und wir wandern steil hinunter ins Tal der Kleinen Iser (Jizerka) zum gleichnamigen Örtchen. Schon donnert es vor uns und noch vor Erreichen des Dorfsträßchens beginnt es auch zu regnen. Wir beeilen uns auf den letzten Metern, erreichen dennoch schon etwas nass unser vorreserviertes Hotel Panský Dům im schön verstreuten Dörfchen Jizerka. Vom Hotel sind wir sofort begeistert - fast zuviel Luxus für eine Wanderung. Wir genießen ein gutes Abendessen mit tschechischem Wein und brechen am nächsten Morgen nach gutem Frühstücksbuffet wieder auf zum 2. Tag.
Weiter das Dorfsträßchen hinauf zu einem Sattel am Bukovec (Buchberg 1005 m), dem Hausberg von Jizerka führt der E3. Am Fuß des Bukovec biegen wir vom E3 links ab und wollen schauen, ob wir den Berg nicht erklimmen können - notfalls weglos. Doch nach einigen Metern führt ein ganz schmaler Pfad in steiler Flanke in die richtige Richtung. Gut 100 Hm werden schnell in lichtem grasigen Wald auf steinigem Hang zurückgelegt und wir stehen am Gipfel, der sich beim Aufstieg aber in eine Nebelwolke gehüllt hat. Geht es vielleicht sogar südlich hinab ? Auf der Karte ist das nicht zu erkennen. Wir haben Glück und finden tatsächlich einen sehr steilen Pfad, der treppenartig die steile S-Flanke des Bukovec wieder hinabführt, von der wir ein kurzes Stück querfeldein wieder zum E3 queren. Nun stetig abteigend gelangen wir nach 20 Minuten an die Iser, den namensgebenden Fluss dieses schönen Gebirges, der hier im oberen Lauf die Grenze von Tschechien und Polen bildet. Gut 1 Stunde folgen wir nun auf tschechischer Seite dem Verlauf der schönen, naturbelassenen Iser talwärts, bis wir sie ostwärts überqueren. Hier ist sie allerdings schon nicht mehr Grenzfluss, so dass wir noch in Tschechien bleiben. Es folgt ein sehr steiler Berghang, über den wir nach Mytiny mit dem Bahnhof von Harrachov gelangen. Offenbar ist die Wegstrecke vom Bahnhof nach Harrachov im Wald sehr beliebt, denn auf diesen 2-3 km begegnen uns Scharen von tschechischen, polnischen und deutschen Wanderern. In Harrachov, einem tschechischen Grenzstädtchen mit Sprungschanze befinden wir uns nun im Übergang vom Iser- zum Riesengebirge. Mit der Straße nach Polen steigen wir zunächst zum Ortsrand empor, wenden uns dann jedoch nochmal links und bleiben im Wald parallel zur Straße, bis der Weg kurz vor dem Grenzübergang dann doch wieder hinauf zur Straße führt.
Mit der Straße erreichen wir dann schließlich mit dem E3 den Grenzübergang nach Polen. Hier müssen wir erstmal Geld wechseln - Tschechische Kronen beiseite und Polnische Złoty her. Dann setzen wir mit dem E3 den Fuß nach Polen - nach Belgien, Luxemburg, Deutschland und Tschechien nun schon das 5. Land, das wir mit dem E3 betreten. Die nächsten 4 km muss man am E3 an der Straße entlang wandern. Da es aber nach knapp 2 km beim Passieren des polnischen Grenzörtchens Jakuszyce heftig zu gewittern anfängt und Starkregen einsetzt, kehren wir schnell in eine Straßenbar ein und werden von einer freundlichen Wirtin, die kein Wort außer polnisch spricht gut umsorgt. Gott sei Dank haben wir hier ein Dach über dem Kopf. Draußen ist es inzwischen total dunkel und die nächsten 2 Stunden prasselt es ohne Unterlaß in Wolkenbruch herab. Wir beobachten fasziniert von drinnen das völlig überflutete Sträßchen. Ein paar Mal wollen wir schon weiter, doch die Geduld zahlt sich aus, als nach 2 vollen Stunden dann endlich der Regen nachlässt und sogar kurz später die Sonne herauskommt.
Wir sind inzwischen wieder unterwegs. Nachdem wir nach der Straßenbar lieber doch noch ein paar Złotys im Ort gewechselt haben, folgen wir weiter dem Sträßchen, bis die Führung rechts an einem Parkplatz abbiegt und es steil bergauf zum Riesengebirgskamm hinaufgeht. Die folgenden knapp 2 Wanderstunden zur Bergbaude Hala Szrenicka sind eine echte Wasserschlacht. Überall um uns rum - und vor allem auf den Wegen haben sich vom Gewitter wahre Sturzbäche gebildet. An manchen Stellen kommen wir nur noch sehr mühsam von Insel zu Insel hüpfend in dem sowieso schon feuchten Moorgelände voran. Wir haben wohl kaum einmal eine so nasse Gegend durchwandert... Ab ca. 1000 m gelangen wir dann in eine dichte Nebelzone, so dass sich mit dem Wasser unten, dem Nebel oben und der menschenleeren, weiten Gegend eine ganz besondere Wildnisatmosphäre einstellt. Wir sind nun auch schon etwas müde von dem langen Weg und hoffen nur noch, dass die Bergbaude offen und bevölkert ist - denn irgendwie können wir uns das in der Einsamkeit schon nicht mehr vorstellen.
Nach Querung einiger breiteren Bäche und weiterem Gehüpfe durch überflutete Wege gelangen wir gegen 18 Uhr schließlich in dichtem Nebel mit 10 Meter Sichtweite zu der alten Hala Szrenicka (1200 m), unserem Tagesziel, die wir reserviert hatten und die natürlich offen ist.
Es folgt ein interessanter Abend und 2 schöne Tage im Riesengebirge, die mit den tollen Erlebnissen dieser Tour einen unvergesslichen Kurzurlaub in den Sudeten bilden !
Die längere Anreise nach Josefův Důl teilen wir durch Übernachtung in Amberg von Mittwoch auf Donnerstag in 2 Teile. Der Feiertags-Verkehr ist erwartungsgemäß gewaltig und so sind wir froh, dass wir schnell ein Hotelzimmer und einen sehr netten Biergarten in der Altstadt von Amberg finden. Schon vor 7 Uhr sind wir Donnerstag früh beim Frühstück und fahren dann durch die Oberpfalz hinüber nach Tschechien und über Prag nach Josefův Důl an der Kamenice (Kamnitz) im Isergebirge. Wir parken das Auto in eine Seitenstraße hinter dem Bahnhof - etwas mulmig ist uns, da einige andere tschechische (!) Autos Lenkradschlösser dran haben und wir mit dem Deutschen Kennzeichen... Aber was soll's, wird schon gut gehen - und ging auch. Jedenfalls brechen wir gegen Mittag mit unseren Rucksäcken auf.
Es ist schwül-warm an diesem Tag und wir haben nun erstmal 400 Hm Aufstieg zum Iserhauptkamm vor uns. Auf dem (damals an Ostern verschneiten) blau markierten Abstiegsweg kommen wir - nun aufsteigend - aus dem Ort hinaus und in die wunderschöne Jedlova-Schlucht (Jedlový Důl). Dort herrschen schöne Sandsteinformationen vor und der Bachlauf stürzt sich idyllisch über die vermoosten Steinplatten ins Tal hinab. Am Bachlauf wandern wir auf steinigem Wurzelpfad bergan. Etwas höher - kurz bevor der Wanderpfad den Bachlauf verlässt, passieren wir einige Stufen mit Wasserfällen im Bachlauf. Durch ein sehr sumpfiges Waldstück schlängelt sich der Wanderpfad dann hinauf zu einem Rücken, wo wir auf einen kilometerlang geradeaus führenden Weg stoßen, der mit Betonelementen gepflastert ist und einen Truppenübungsplatz-Charme besitzt.
Am Kamm biegen wir nach rechts auf einen hier geteerten Weg und sind nach dem Zubringer (knapp 1,5 Stunden) wieder auf der E3-Führung, die hier gleichläuft mit der Traversale Iser-Riesengebirge. Wir kommen an einem gut besuchten Kiosk vorbei, wo wir - direkt vor dem Jizera - links abbiegen und im Bogen den Berg umrunden. Nach einem Wegstück durch moorige, offene Nadelwaldlandschaft mit Latschen beginnt bald links ein Rinnsal, die Bilá Směda (Weiße Wittig) und formt rasch ein tiefes Tal links vom Weg. Weiter absteigend stoßen wir schließlich auf ein kleines Fahrsträßchen und an der Kreuzung mit diesem auf den Gasthof Smědava (Wittighaus 841 m), wo man laut unserem E3-Heftchen auch gut übernachten kann. Dafür ist es uns zu früh, aber eine Stärkung nehmen wir auf der Sonnenterrasse auch zu uns (Getränke und Krautsalat).
Anschließend brechen wir in südlicher Richtung auf und verlassen das Sträßchen sofort wieder links in einen breiten Forstweg mit Schlagbaum. Dahinter teilt sich die E3-Führung dann sofort in 2 Varianten, von denen die Rechte direkt auf Teerweg nach Jizerka (unserem Tagesziel) führt. Wir nehmen jedoch (auch nach Empfehlung unseres Heftchens) die längere linke Variante, die in weitem Bogen über den mittleren Iserkamm (Střední hřeben jizersky) verläuft. Diese Entscheidung sollten wir nicht bereuen, denn die nächsten 3 Wanderstunden nach Jizerka waren mit der spektakulärste Teil der gesamten 4 Tage. Zunächst wendet sich der Weg nach N auf den höchsten Kamm des Isergebirges zu, der ganz westlich den höchsten tschechischen Isergebirgsgipfel, die Smrk (Tafelfichte 1124 m) umfasst und dann sogleich auf polnischem Grund bis zur Wysoka Kopa (1126 m), dem Dach des Isergebirges in Polen reicht. Diesen Grat sollten wir am nächsten Abend von der Szrenica im Riesengebirge noch im Sonnenuntergang bewundern.
Zunächst auf Forstwegen werden 2 Hügel umrundet bis der Weg in SO-Richtung dem Kammverlauf folgt. Nun wird das Gelände sehr moorig und die Führung wechselt auf kleine, nasse Pfade mit vielen Brücken und Holzstegen. Dieses Wegstück ist sowohl botanisch interessant als auch von der Fauna. In diesem Teil begegnen uns auch mehrere Kreuzottern - das erste Mal, dass wir sie bewusst und deutlich in der Natur beobachten dürfen ! Ein Highlight dieses ersten Tages ist dann noch das Erklimmen der Pytlácké kameny (Wilderersteine 975 m), die sogar mit einem roten Dreieck markiert über Felsblöcke zu ersteigen sind (gut 20 m aufwärts im Fels Kletterei I bis I+). Von oben haben wir einen herrlichen Blick über den mittleren Iserkamm, nach O hinüber zum Riesengebirge und nach W über das unendliche Waldmeer des Isergebirges.
Wir klettern wieder hinab und folgen weiter dem Grat zum Jeleni strán (Hirschhang), der mit 1018 m die höchste Erhebung des mittleren Iserkamms ist. Auch hier gibt es einen markierten Abzweig zum Gipfel, denn der Weg kreuzt ca. 25 Hm unterhalb. Leider ist aber deutlich ein Gewitter im Anzug und so wollen wir lieber sehen, dass wir zu unserem Nachtquartier gelangen. Kurz hinter dem Abzweig biegt die E3-Alternative rechts ab und wir wandern steil hinunter ins Tal der Kleinen Iser (Jizerka) zum gleichnamigen Örtchen. Schon donnert es vor uns und noch vor Erreichen des Dorfsträßchens beginnt es auch zu regnen. Wir beeilen uns auf den letzten Metern, erreichen dennoch schon etwas nass unser vorreserviertes Hotel Panský Dům im schön verstreuten Dörfchen Jizerka. Vom Hotel sind wir sofort begeistert - fast zuviel Luxus für eine Wanderung. Wir genießen ein gutes Abendessen mit tschechischem Wein und brechen am nächsten Morgen nach gutem Frühstücksbuffet wieder auf zum 2. Tag.
Weiter das Dorfsträßchen hinauf zu einem Sattel am Bukovec (Buchberg 1005 m), dem Hausberg von Jizerka führt der E3. Am Fuß des Bukovec biegen wir vom E3 links ab und wollen schauen, ob wir den Berg nicht erklimmen können - notfalls weglos. Doch nach einigen Metern führt ein ganz schmaler Pfad in steiler Flanke in die richtige Richtung. Gut 100 Hm werden schnell in lichtem grasigen Wald auf steinigem Hang zurückgelegt und wir stehen am Gipfel, der sich beim Aufstieg aber in eine Nebelwolke gehüllt hat. Geht es vielleicht sogar südlich hinab ? Auf der Karte ist das nicht zu erkennen. Wir haben Glück und finden tatsächlich einen sehr steilen Pfad, der treppenartig die steile S-Flanke des Bukovec wieder hinabführt, von der wir ein kurzes Stück querfeldein wieder zum E3 queren. Nun stetig abteigend gelangen wir nach 20 Minuten an die Iser, den namensgebenden Fluss dieses schönen Gebirges, der hier im oberen Lauf die Grenze von Tschechien und Polen bildet. Gut 1 Stunde folgen wir nun auf tschechischer Seite dem Verlauf der schönen, naturbelassenen Iser talwärts, bis wir sie ostwärts überqueren. Hier ist sie allerdings schon nicht mehr Grenzfluss, so dass wir noch in Tschechien bleiben. Es folgt ein sehr steiler Berghang, über den wir nach Mytiny mit dem Bahnhof von Harrachov gelangen. Offenbar ist die Wegstrecke vom Bahnhof nach Harrachov im Wald sehr beliebt, denn auf diesen 2-3 km begegnen uns Scharen von tschechischen, polnischen und deutschen Wanderern. In Harrachov, einem tschechischen Grenzstädtchen mit Sprungschanze befinden wir uns nun im Übergang vom Iser- zum Riesengebirge. Mit der Straße nach Polen steigen wir zunächst zum Ortsrand empor, wenden uns dann jedoch nochmal links und bleiben im Wald parallel zur Straße, bis der Weg kurz vor dem Grenzübergang dann doch wieder hinauf zur Straße führt.
Mit der Straße erreichen wir dann schließlich mit dem E3 den Grenzübergang nach Polen. Hier müssen wir erstmal Geld wechseln - Tschechische Kronen beiseite und Polnische Złoty her. Dann setzen wir mit dem E3 den Fuß nach Polen - nach Belgien, Luxemburg, Deutschland und Tschechien nun schon das 5. Land, das wir mit dem E3 betreten. Die nächsten 4 km muss man am E3 an der Straße entlang wandern. Da es aber nach knapp 2 km beim Passieren des polnischen Grenzörtchens Jakuszyce heftig zu gewittern anfängt und Starkregen einsetzt, kehren wir schnell in eine Straßenbar ein und werden von einer freundlichen Wirtin, die kein Wort außer polnisch spricht gut umsorgt. Gott sei Dank haben wir hier ein Dach über dem Kopf. Draußen ist es inzwischen total dunkel und die nächsten 2 Stunden prasselt es ohne Unterlaß in Wolkenbruch herab. Wir beobachten fasziniert von drinnen das völlig überflutete Sträßchen. Ein paar Mal wollen wir schon weiter, doch die Geduld zahlt sich aus, als nach 2 vollen Stunden dann endlich der Regen nachlässt und sogar kurz später die Sonne herauskommt.
Wir sind inzwischen wieder unterwegs. Nachdem wir nach der Straßenbar lieber doch noch ein paar Złotys im Ort gewechselt haben, folgen wir weiter dem Sträßchen, bis die Führung rechts an einem Parkplatz abbiegt und es steil bergauf zum Riesengebirgskamm hinaufgeht. Die folgenden knapp 2 Wanderstunden zur Bergbaude Hala Szrenicka sind eine echte Wasserschlacht. Überall um uns rum - und vor allem auf den Wegen haben sich vom Gewitter wahre Sturzbäche gebildet. An manchen Stellen kommen wir nur noch sehr mühsam von Insel zu Insel hüpfend in dem sowieso schon feuchten Moorgelände voran. Wir haben wohl kaum einmal eine so nasse Gegend durchwandert... Ab ca. 1000 m gelangen wir dann in eine dichte Nebelzone, so dass sich mit dem Wasser unten, dem Nebel oben und der menschenleeren, weiten Gegend eine ganz besondere Wildnisatmosphäre einstellt. Wir sind nun auch schon etwas müde von dem langen Weg und hoffen nur noch, dass die Bergbaude offen und bevölkert ist - denn irgendwie können wir uns das in der Einsamkeit schon nicht mehr vorstellen.
Nach Querung einiger breiteren Bäche und weiterem Gehüpfe durch überflutete Wege gelangen wir gegen 18 Uhr schließlich in dichtem Nebel mit 10 Meter Sichtweite zu der alten Hala Szrenicka (1200 m), unserem Tagesziel, die wir reserviert hatten und die natürlich offen ist.
Es folgt ein interessanter Abend und 2 schöne Tage im Riesengebirge, die mit den tollen Erlebnissen dieser Tour einen unvergesslichen Kurzurlaub in den Sudeten bilden !
Tourengänger:
ju_wi

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