Winterklettersteigbergsteigen: Ettaler Manndl
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Man muss es auch einmal aushalten können, sechs Wochen lang keine Lust auf Berge zu haben, ohne sofort panisch die gesamte Ausrüstung auf dem Sektionsflohmarkt zu verticken. Nach langer Abstinenz ist die nächste Tour dann umso spannender. Am Ettaler Manndl soll sich etwas getan haben. Die rostige Mopedkette des uralten Klettersteigs soll durch ein Stahlseil ersetzt worden sein. Die Route soll etwas verändert worden sein. Das muss ich mir anschauen. Zugegeben, abzuwarten, bis der erste Schnee gefallen ist, ist dabei nicht ganz günstig, verspricht jedoch ein echtes Microadventure ...
Es ist kühl an diesem ersten Weihnachtsmorgen um knapp 10:00 Uhr in Kloster Ettal. Irgendein Scherzbold hat die Ausgabeklappe des Parkscheinautomaten mit Schnee vollgestopft. Wie würde das wohl auf dem Überwachungsvideo aussehen, wenn ich jetzt mit dem Eispickel auf den Apparat einschlagen würde? Ich fummle das nasse, weiße Zeugs mit klammen Fingern aus dem Schlitz. Dann fällt mir die Münze in den Schnee und ich werde so bereits am Parkscheinautomaten von einem Pärchen überholt ...
Zum Glück haben sie mich überholt, denn sie mussten dafür meine Spur vorspuren. So kann ich den traumhaften Wintermorgen recht entspannt angehen lassen und komme gut voran. Dort, wo sich der Weg zum Laber und zum Ettaler Manndl trennen, ist dann aber auch schon Schluss mit dem Komfort. Ich wühle mich durch den tiefen Schnee unter dem Manndl (oder war es das Weibl) vorwärts zum Einstieg. Zumindest das Drahtseil ist zu erkennen. Das Anlegen von Gurt und Grödel dauert eine gefühlte Ewigkeit. Dann rutscht wieder Schnee in den Helm. Ach, die Stöcke hätte ich fast vergessen. Alles völlig konfus und unverspurt ...
Im Sommer stellt der Klettersteig kein Problem für mich dar. Dann, wenn es trocken ist, kann man das ganze ohne Klettersteigset in ca. 10 Minuten abspulen. Jetzt aber, im Winter, kommen mir nach wenigen Metern schon erste Zweifel. Immer wieder denke ich ans Umkehren, um es dann doch noch wenigstens bis zum nächsten Eck zu probieren. Dann kann man ja noch immer umkehren. Langsam und unter mühsamen Steigputzen wiederholt sich der Wechsel zwischen Zweifeln und Mut der Verzweiflung noch einige Male, bis ich nach 40 Minuten endlich am Gipfel stehe.
Es ist windig hier oben und wenig gemütlich. Ein paar Erinnerungsfotos werden aufgenommen. Mir ist kalt und der Gedanke an den bevorstehenden Abstieg ist düster. Ich habe heute noch gar nichts gegessen ... wenn ich jemals wieder unten bin, gibts erst mal einen Tee ... runter gehts immer leichter ...
Endlich wieder unten, da höre ich auch schon Stimmen. Aha, noch so ein Pärchen. Die haben nix dabei und wollen es trotzdem versuchen. Ostentativ hänge ich Grödel, Helm und Gurt am Wegweiser auf, aber sie probieren es trotzdem. Wahrscheinlich stehe ich gleich wie der überausgerüstete Depp da und die Zwei spazieren da in Barfußschuhen hinauf. Deprimierend ...
Nein, sie kehren bereits nach 10m um. Es ist wohl doch zu heftig für ein free solo of pairs. Stolz nippe ich an meinem schwarzen Tee ohne Zucker und Schuss aus der Thermoskanne ...
Jetzt habe ich wieder Laust aufs Bergsteigen bekommen. Potenzielle Nachahmer möchte ich an dieser Stelle dennoch zur Vorsicht mahnen. Vielleicht hatte ich heute einfach nur mehr Glück als Verstand. Nachmachen geschieht wie immer auf eigene Gefahr, also eure eigene Gefahr, nicht meine ...
Wie immer gibts auch Fotos und wie immer von mir, mit schwarzem Rand.
Es ist kühl an diesem ersten Weihnachtsmorgen um knapp 10:00 Uhr in Kloster Ettal. Irgendein Scherzbold hat die Ausgabeklappe des Parkscheinautomaten mit Schnee vollgestopft. Wie würde das wohl auf dem Überwachungsvideo aussehen, wenn ich jetzt mit dem Eispickel auf den Apparat einschlagen würde? Ich fummle das nasse, weiße Zeugs mit klammen Fingern aus dem Schlitz. Dann fällt mir die Münze in den Schnee und ich werde so bereits am Parkscheinautomaten von einem Pärchen überholt ...
Zum Glück haben sie mich überholt, denn sie mussten dafür meine Spur vorspuren. So kann ich den traumhaften Wintermorgen recht entspannt angehen lassen und komme gut voran. Dort, wo sich der Weg zum Laber und zum Ettaler Manndl trennen, ist dann aber auch schon Schluss mit dem Komfort. Ich wühle mich durch den tiefen Schnee unter dem Manndl (oder war es das Weibl) vorwärts zum Einstieg. Zumindest das Drahtseil ist zu erkennen. Das Anlegen von Gurt und Grödel dauert eine gefühlte Ewigkeit. Dann rutscht wieder Schnee in den Helm. Ach, die Stöcke hätte ich fast vergessen. Alles völlig konfus und unverspurt ...
Im Sommer stellt der Klettersteig kein Problem für mich dar. Dann, wenn es trocken ist, kann man das ganze ohne Klettersteigset in ca. 10 Minuten abspulen. Jetzt aber, im Winter, kommen mir nach wenigen Metern schon erste Zweifel. Immer wieder denke ich ans Umkehren, um es dann doch noch wenigstens bis zum nächsten Eck zu probieren. Dann kann man ja noch immer umkehren. Langsam und unter mühsamen Steigputzen wiederholt sich der Wechsel zwischen Zweifeln und Mut der Verzweiflung noch einige Male, bis ich nach 40 Minuten endlich am Gipfel stehe.
Es ist windig hier oben und wenig gemütlich. Ein paar Erinnerungsfotos werden aufgenommen. Mir ist kalt und der Gedanke an den bevorstehenden Abstieg ist düster. Ich habe heute noch gar nichts gegessen ... wenn ich jemals wieder unten bin, gibts erst mal einen Tee ... runter gehts immer leichter ...
Endlich wieder unten, da höre ich auch schon Stimmen. Aha, noch so ein Pärchen. Die haben nix dabei und wollen es trotzdem versuchen. Ostentativ hänge ich Grödel, Helm und Gurt am Wegweiser auf, aber sie probieren es trotzdem. Wahrscheinlich stehe ich gleich wie der überausgerüstete Depp da und die Zwei spazieren da in Barfußschuhen hinauf. Deprimierend ...
Nein, sie kehren bereits nach 10m um. Es ist wohl doch zu heftig für ein free solo of pairs. Stolz nippe ich an meinem schwarzen Tee ohne Zucker und Schuss aus der Thermoskanne ...
Jetzt habe ich wieder Laust aufs Bergsteigen bekommen. Potenzielle Nachahmer möchte ich an dieser Stelle dennoch zur Vorsicht mahnen. Vielleicht hatte ich heute einfach nur mehr Glück als Verstand. Nachmachen geschieht wie immer auf eigene Gefahr, also eure eigene Gefahr, nicht meine ...
Wie immer gibts auch Fotos und wie immer von mir, mit schwarzem Rand.
Tourengänger:
ZvB
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