Bei mäßiger WeVoHeSa mit webeBe und WoPo im PfäWa...
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...waren die Waldelfe und ich neulich unterwegs. Wie schön, dass man über Hikr einfach mal nette Leute kennenlernen kann!
WoPo1961 und webeBe (die beiden sind in der Folge für die gleichzeitig fetten und kursiven Kommentare zuständig) wollten ein paar Tage in der Pfalz verbringen, und hatten uns angeschrieben, ob wir nicht zusammen wandern wollten. Na klar! Sehr gern! Die beiden waren in Gleisweiler untergekommen, und wir machten aus, dass wir uns dort treffen wollten.
Uncertain Weather
Nur wann, war nicht klar. Es war ein paar Tage lang nicht abzusehen, ob und wie lange das Wetter halten würde - die WeVoHeSa war unsicher. WoPo1961 und webeBe wollten am Sams erst aus Flachlandhausen anreisen, und würde erst im Laufe des Vormittags in Gleisweiler sein. Der Sonn aber... entpuppte sich schließlich als komplett verregnet. Und so einigten wir uns auf den Sams.
Like It Or Not
Die beiden überließen es uns, eine Tour für den Tag auszusuchen. Da sie erst im Laufe des Vormittags ankommen würden, plante ich eine Tour direkt von Gleisweiler aus. So mussten sie nicht noch einmal die Maschine anwerfen, und wir hatten die maximale Wanderzeit. Allerdings mussten die beiden dann auch die Wanderung nehmen, die sie kriegten...
(Hikr ist toll!! Weil, da kann man ziemlich sympathische Menschen kennenlernen, bekommt eine interessante Wanderung ausgearbeitet und braucht im Nachhinein nur ein paar Kommentare in einen informativen Tourenbericht eintragen. Vielen Dank schon mal an dieser Stelle aus Flachlandhausen.)
Haha! Gern geschehen, Ihr beiden!
Hey!
Und so trudelten die Waldelfe und ich schließlich am Samstag um Elfe in Gleisweiler (285m) ein. Und hey! Da standen sie schon, die zwei, unverkennbar durch WoPos allseits bekannte Schweizer Fanmontur. Wir hopsten aus dem kloinen Auto, begrüßten einander, und machten uns auf den Weg.
In The Beginning
Wir wanderten die Badstraße hinter, am Sanatorium vorbei, und auf der Lindenallee südwärts aus dem Ort heraus. Gleich bei der ersten Möglichkeit ging's rechts hinauf in den Wald, zu einem verwachsenen Pavillon, und von dort aus auf einem Zickzackweg den Berg hinauf.
Small Talk
Wir quatschten natürlich gleich drauflos. Hikr hier, Hikr da, Ihr macht tolle Touren, Ihr aber auch, kennst Du den, kennst Du die? Sollen wir mal zusammen dies, sollen wir mal zusammen das? Ach und: Was hörst Du so für Musik...? Und bald war klar: Wir würden viel Spaß haben, an diesem Tag.
(Yepp, Spaß hatten wir... und nicht zu knapp. Doof nur, wenn man Spaß hat, geht die Zeit so schnell vorbei. Kaum waren wir losgelaufen, gab`s einen Zeitsprung von 5 Stunden und zack … scharwenzelten wir schon wieder ins Dörflein hinein) (Aber besser doof, als keinen Spaß!)
Unser Weg führt uns hinauf auf den Kittenberg (422m). Auf dieser vorgeschobenen Bergkuppe befinden sich die spärlichen Überreste der Burg Kittenberg.
Es handelt sich um eine der vielen frühmittelalterlichen befestigten Wallburgen am Haardtrand, die vermutlich als Fliehburgen gedient haben. Von der Anlage, über deren Geschichte nichts bekannt ist, sind noch Graben- und Wallreste mit einer Länge von 193 Metern erhalten.
Follow You, Follow Me
Auf dem Kittenberg ist die Trifelsblickhütte bereits ausgeschildert. Wir folgten der Beschilderung Richtung Nordwesten. Der Weg quert zunächst den Berghang, führt dann nach rechts auf den Rücken hinauf, und dort nach links, zur Trifelsblickhütte (550m).
Die Errichtung der Trifelsblick-Hütte geht auf die Neugründung der Ortsgruppe Gleisweiler des Pfälzerwald-Vereins zurück. Die Hütte wurde 1970 errichtet. Wie ihr Name schon vermuten lässt, hat man von hier aus einen schönen Blick auf den Trifels, weiter Richtung Wasgau und Nordschwarzwald - und bei besonders guten Sichtbedingungen kann man das Straßburger Münster sehen.
(Hm?? Müßte dies nicht Straßburger Flachlandhausen heißen?)
Am I Very Wrong?
Wir passierten die Hütte und wanderten weiter Richtung Nordwesten. Ich wusste: Irgendwo musste es doch zum Wetterkreuz hinaufgehen? Ich war hier vor ein paar Jahren mal heruntergekommen, hatte aber in Erinnerung, direkt an der Hütte herausgekommen zu sein. Falsch erinnert: Diesen Weg gibt es nicht.
There Must Be Some Other Way
Der nächste Rechtsabzweig brachte uns hinauf Richtung Teufelsberg. Weiter oben zweigten wir noch einmal rechts ab, merkten dann aber bald, dass das einmal zu viel war. Also an der nächsten Abzweigung wieder nach links, und wir stießen bald wieder auf den ursprünglichen Weg, den wir hinter der Trifelsblickhütte genommen hatten. Dann standen wir endlich auf dem Teufelsberg (598m). Der ist nach einem Burschen benannt, den man besser mit einem Kreuz bannt. Deshalb steht hier auch das hohe Wetterkreuz. Für schönes Wetter hat's aber nicht gesorgt...
(hier muß ich das einzige Mal widersprechen. Denn im Vergleich zum darauffolgenden Sonntag war das Wetter an diesem Tage gülden!!)
It's Gonna Get Better
Nach diesem - kleinen - Schlenker zu viel wanderten wir vom Kreuz aus durch den nebligen Herbstwald weiter nach Nordwesten, vorbei an den Teufelsfelsen. Der Weg macht eine Rechtskurve, und stößt südlich des Lambertskopfs auf einen breiten Waldweg, dem wir nun nach links, bergab folgten. Es ging hinunter zur Wegspinne Dreimärker (441m), und dort mehr oder weniger geradeaus weiter. Der breite Weg umrundet den Roßberg und endet an der L506, auf dem Pass "Drei Buchen" (405m) zwischen Modenbacher Hof und Ramberg.
Cul-De-Sac
Nördlich dieses Passes steht die eindrucksvolle Ruine der Felsenburg Meistersel, auch Modeneck oder Modenbacher Schloss genannt (492m). Diese wollten wir eigentlich besichtigen. Zu diesem Zweck überquerten wir die L506 und wanderten den Stich hinauf Richtung Burgruine. Leider abgesperrt - die Anlage wird derzeit renoviert.
Die Burg steht in 492 Meter Höhe auf einem Sandsteinfelsenriff hoch über dem Modenbachtal. Ihr Name "Meistersel" (Meister des Saals) verweist auf Ministerialen der Reichsburg Trifels, die hier ansässig waren. Die Bezeichnungen "Modeneck" und "Modenbacher Schloss" sind dagegen vom nahe gelegenen Modenbachtal abgeleitet.
Es handelt sich bei Meistersel um eine der ältesten Burganlagen der Pfalz. Ihr Ursprung liegt im Dunkeln, erst 1100 wird sie erwähnt, in einer Schenkungsurkunde des Bischofs von Speyer, als dieser die Burg dem Bistum übergab. Ende des 12. Jahrhunderts wurde Meistersel dann zur Reichsburg erhoben. Sie diente damals vermutlich dem Schutz der nahe gelegenen Burg Trifels. Während dieser staufischen Zeit nannte sich ein Rittergeschlecht nach der Burg: Bekannt sind der Reichsministeriale Heinrich von Meistersele, ein Siegfried von Meistersel sowie Ulrich und Jakob von Meistersel. Als die Familie 1277 ausstarb, fiel die Burg zurück an König Rudolf von Habsburg, der um 1300 die elsässischen Herren von Ochsenstein mit ihr belehnte. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde der Besitz dann geteilt und die Anlage zur Ganerbenburg: Bis zu acht Adelsfamilien hatten Anteile an ihr, darunter Kurfürst Ruprecht II. von der Pfalz und Raban von Helmstatt, Bischof von Speyer. Meistersel wurde im Bauernkrieg niedergebrannt, bald darauf jedoch wieder aufgebaut. Erst im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage endgültig zerstört.
1935 kam die Burg in den Privatbesitz eines Ludwigshafener Fabrikanten, von dessen Erben sie bis 1995 verwaltet wurde. Der nächste Eigentümer sorgte für Schlagzeilen, als er die Burg Anfang 2006 über ein Internet-Auktionshaus verkaufen wollte. Nachdem bekannt wurde, dass der Meistbietende enge Kontakte zur NPD hatte, übte die Landesregierung Rheinland-Pfalz ihr Vorkaufsrecht aus. Derzeit wird die Anlage aufwändig renoviert.
Die Burg besteht aus einem von einer Umfassungsmauer umgebenen Vorwerk und einer Kernburg, von der es durch einen aus dem Felsen herausgeschlagenen Halsgraben getrennt ist. Die Kernburg gliedert sich wiederum in eine Unter- und eine Oberburg. Die Unterburg besaß einst eine aufwändige doppelte Toranlage, von der das innere Spitzbogentor erhalten ist. Die meisten anderen Gebäude der Unterburg sind heute aber nahezu verschwunden. Nur der Gewölbekeller und einige Mauerreste sind noch zu sehen.
Die Oberburg steht auf dem 15 Meter hohen, nur wenige Meter breiten Sandsteinfelsen. Sie war von der Unterburg aus durch eine in den Fels geschlagene Treppe erreichbar. Auch die Bauten der Oberburg sind nur noch in Resten erhalten. Kunsthistorisch bedeutsam ist dabei eine gotische Fensternische des Palas, ein vierteiliges Fenster mit Spitzbögen. Interessant ist auch der Burgbrunnen, dessen Brunnenkammer durch eine Felsentreppe von der Oberburg erreichbar ist. Der Schacht ist von dort aus durch den Felsen getrieben und auch von der Unterburg aus zugänglich.
Renoviert - abgesperrt - nix war's! Schade, wir hätten die Burgruine gern besichtigt. So aber kehrten wir unverrichteter Dinge zum Pass "Drei Buchen" zurück, überquerten die L506, und folgten drüben der Beschilderung Richtung Neuscharfeneck.
Evidence Of Autumn
Durch den herrlichen Herbstwald wanderten wir weiter, und kurz zeigte sich sogar die Sonne! Wie schön - es war das einzige Mal an diesem Wochenende. An einem Bankerl in einer Kurve hat man einen schönen ersten Blick auf die Ruine Neuscharfeneck, sowie auf die Ramburg, auf der anderen Talseite. Ein Stückerl weiter darf man den Linksabzweig nicht verpassen, ein schmaler Pfad führt direkt zur Ruine Neuscharfeneck (500m).
(Unglaublich... ich frag mich immer wieder, WIE kann sich ein Mensch sooo viele verschiedene Wege merken. Für mich sind wir durch ziemlich viele Wälder gewandert, zickzackten hier und dort hinauf oder hinunter.. und kamen schlußendlich überraschenderweise zum Ausgangspunkt zurück!)
Genauso ist das für mich auch, WoPo, die Wegbeschreibung ist frei erfunden. ;o}
Scharfenecker hatten zu Beginn des 13. Jahrhunderts bereits die heute völlig zerstörte Burg Altscharfeneck am Eingang des Hainbachtals bei Frankweiler erbaut. Ob das um 1232 von Johann von Scharfeneck errichtete Neuscharfeneck als Vorwerk für Altscharfeneck gedacht war, ist nicht sicher. Da Altscharfeneck bereits im späten Mittelalter verfiel, wurde Neuscharfeneck Hauptsitz der Familie.
Die Herren von Scharfeneck entstammten der Reichsministerialität am Trifels. Nach dem Ende der Stauferherrschaft konnten sie ihre unabhängige Stellung nicht mehr halten und suchten die Verbindung zu den Pfalzgrafen bei Rhein. Die Scharfenecker trugen 1363 dem Kurfürsten ihre Burg als Lehen an und erhielten sie als Mannlehen zurück; so wurden aus ehemaligen Reichsvasallen Dienst- und Lehensleute der Pfälzer Kurfürsten. Im 14. Jahrhundert verschlechterte sich die finanzielle Lage der Scharfenecker, und sie verpfändeten Teile der Burg an die Ritter von Kirrweiler und an das Hochstift Speyer. 1416 verstarb mit Friedrich von Scharfeneck der letzte seines Geschlechts und die Burg fiel an die Kurfürsten.
Kurfürst Friedrich I. der Siegreiche ließ die Burg großräumig ausbauen. Unter seiner Herrschaft entstanden die Vorburg, die Schildmauer und der neue Wohnbau. Der alte Palas auf dem Burgfelsen wurde abgerissen.
1525 wurde die Burg im Pfälzischen Bauernkrieg vom Nußdorfer Bauernhaufen niedergebrannt. Nach dem Krieg wurde die Burg in Fronarbeit als Schlossanlage wieder aufgebaut, bevor Schweden sie im Dreißigjährigen Krieg "mit Pulver in die Luft geschickt" haben. Seitdem ist sie Ruine.
Neuscharfeneck ist eine der gößten Burgen in der Pfalz. Die gesamte Anlage misst heute etwa 150 × 60 Meter. Die erste Burganlage, die aus dem 13. Jh. stammt, und sich auf und um den zentralen Felsen gruppierte, war wesentlich kleiner. Von ihr sind nur geringe Reste erhalten: Die Oberburg, der 1212 bis 1232 auf dem zentralen Felsen errichtete Wohnbau, ist nicht mehr vorhanden. Erhalten sind nur eine in den Fels gehauene Kammer (unzugänglich), sowie einige Treppen und der Brunnenbau.
Die 1470 und 1530 erweiterte Schildmauer ist heute mit 58 Metern Länge und 12 Metern Stärke die mächtigste in der Pfalz. Im Innern der Mauer befinden sich begehbare Gänge, Kammern und Kasematten. Die Schildmauer trug den nicht mehr erhaltenen Geschützstand und diente hauptsächlich der Deckung der Burg zur Bergseite hin. Ursprünglich erfolgte der Zugang über eine Zugbrücke durch die Schildmauer, der Torbau mit Flankierungsturm ist teilweise erhalten.
Um 1470 wurde ein neuer Palas erbaut, der um 1530 schlossartig umgestaltet wurde. Ein eingestürzter Giebel ist 1978/79 wieder aufgebaut worden. Vom Palas aus gibt es einen Durchgang zu den Kammern in der Schildmauer. Darunter liegt ein Keller, der seit 1891 wieder zugänglich ist. Zu sehen sind auch Reste der Küche und der Schmiede.
Es gibt sogar ne Sage! Sie heißt - wie sonst - The Knife:
Der Ritter Einaug von Scharfeneck war ein übler Kerl. Für einen einfachen Holzfrevel verhängte er gleich Kerkerhaft bei Wasser und Brot. Er überfiel und tötete vorbeiziehende Reisende und machte dabei auch vor Geistlichen nicht Halt. Und das Saftigste: Er wandte das jus primae noctis an. Brautpaare mussten die erste Nacht auf seiner Burg verbringen, in getrennten Zimmern...
Damit nicht genug: Einaug von Scharfeneck war scharf auf die Gemahlin seines Nachbarn, des Ritters von Ramberg auf der Ramburg. Aber weil die nicht auf ihn stand, was angesichts seines Charakters kaum überraschen dürfte, schickte Einaug seinen Knecht hinüber zur Ramburg. Der kletterte nachts auf die Burgmauer, und schoss dem Ramberger einen Pfeil durch die Brust - sehr geschickt offenbar, denn er wurde dabei nicht gefasst.
Doch der Ritter von Ramberg überlebte und genas schnell. Einaug war zwar sauer auf seinen Knecht, gab ihm aber eine zweite Chance: Gemeinsam ritten sie zur Ramburg und besuchten den Ritter unter dem Vorwand, dass sie ihm einen Krankenbesuch abstatten wollten. Der Ramberger ahnte den Betrug nicht und freute sich über den Besuch. Er lud seine Gäste sogar ein, über Nacht zu bleiben. Als alle ihre Gemächer bezogen, merkte sich der finstere Knecht das Zimmer des Rambergers, und schlich sich in dunkler Nacht hinein, um ihn mit dem Dolch zu meucheln. Das Zimmer war aber leer, denn der Ramberger hatte nicht die beste Blase. Der Knecht wähnte sich im falschen Zimmer, und ermordete kurzerhand den Typen im Nachbarzimmer. Richtig, das war dummerweise der Einaug. Vom Ramberger auf frischer Tat ertappt, wurde der Knecht wegen Mordes gehängt.
Wegen seiner Freveltaten kam Einaug nicht zur Ruhe. Als Geist soll er bis heute auf der Burg Neuscharfeneck herumspuken...
Noch ne Sage! SozuSAGEn die Fortsetzung!
Eines Tages folgte der Geist des Einaug einem Pottaschesieder durch den Wald bis zu dessen Hütte. Der Pottaschesieder sah in ihm nur einen blassen und erbärmlichen Kerl, und bat ihn hilfsbereit in seine Hütte. Dort gab sich der Geist des Einaug zu erkennen, und bat den Pottaschesieder, ihn von seinem Fluch zu befreien.
Der gute Pottaschesieder stimmte zu. Darauf gab ihm der Geist eine goldene Rose. Mit dieser müsse er zur Burg Neuscharfeneck gehen und im hintersten Gemach eine schwarze Kiste öffnen - dann sei Einaug erlöst. Doch bei der Burg angekommen, sah der Pottaschesieder ein großes Tor, wie er es zuvor noch nie dort gesehen hatte. Er durchschritt es, betrat die Burg, und die Räume dahinter. Im letzten Raum entdeckte er die schwarze Kiste, die Einaug ihm genannt hatte, doch darauf saß ein großes und dunkles Untier. Als der mutige Pottaschesieder die Rose dennoch in das Schloss stecken wollte, riss das Untier sein Maul auf, der Pottaschesieder bekam es mit der Angst zu tun, ließ die Rose fallen, und floh, so schnell er nur konnte. Und so geht der Einaug immer noch als Geist umher....
(kann SO was nicht auch mal ins Auge gehen...höhö)
Window
Wir erkletterten noch eine Mauer, und machten ein paar Fotos in etwas, das wie ein riesiges Fenster aussieht, in Wirklichkeit aber mal ein Kamin war. Dann verließen wir die Burganlage. Von der Burg aus gelangt man in wenigen Minuten hinunter zur Landauer Hütte (455m).
Auch die Landauer Hütte gehört zum Pfälzerwald-Verein. Sie wird von der Sektion Landau bewirtschaftet. Die Hütte steht seit 1908 auf dem "Zimmerplatz" genannten Sattel zwischen dem Roßberg (637m) im Norden und dem Orensberg (581m) im Süden. Der Name geht darauf zurück, dass der Platz im 13. Jahrhundert von den Zimmerleuten für den Bau von Neuscharfeneck genutzt wurde. Später befand sich an dieser Stelle der Burggarten.
Open Door
Die Hütte war geöffnet, und wir beschlossen, hier kurz Rast zu machen.
Inside and Out
Allerdings ertönte von drinnen lauter Gesang, ( höre ich Pfälzer Singsang, muß ich immer an die Textzeile denken: DAS IST DER WIND ; ) DER PFÄLZER WIND: ER WIRD NOCH WEHEN; WENN WIR LANG NICHT MEHR SIND! Wer bitte schön denkt sich so` ne Liedzeile aus???) so beschränkten wir uns auf ein Päuschen im Außenbereich. Die webeBe und die Waldelfe erklärten sich bereit, Glühwein zu besorgen. Danke nochmal, an die Spender und die Holerinnen!
Nachdem wir zuende gepaust hatten, ging es nun gegenüber der Hütte hinauf auf den Orensberg. Man kann links herum oder rechts herum gehen, wir nahmen den rechtsherumen Weg.
In The Wilderness
Wir wollten auf den Gipfel hinauf, den der Wanderweg leider auslässt. Bald zweigt links ein Weg ab, den ignoriert man aber, denn erst der zweite links führt zum Gipfel des Orensbergs (581m).
Der Gipfel wird häufig übersehen, weil der markante Aussichtsfels an seinem Südende ihm ein wenig die Aufmerksamkeit stiehlt. Doch man sollte ihn nicht ignorieren: Sein Gipfelplateau birgt nämlich ein kulturgeschichtliches Highlight: jungsteinzeitliche Pfeilspitzen aus Feuerstein wurden hier gefunden, und Spuren einer Siedlung.
Die Siedlungsreste stammen aus dem Frühmittelalter. Es handelte sich um eine karolingische Fliehburg, die im 8. Jahrhundert n. Chr. errichtet wurde. Probegrabungen legten mehrere Arbeitsgruben frei, sogenannte Mardellen. Auch Keramik hat man entdeckt. Die einstige Siedlung war von einer Mauer umgeben, die heute zu einem Wall verstürzt ist. Der Wall ist rund zweieinhalb Kilometer lang und umfasst eine etwa 15 Hektar große Fläche.
Richtig geil ist aber erst die Opferschale auf einem der Gipfelfelsen. Die Wissenschaft erklärt die kreisrunde Eintiefung durch Erosion unterschiedlich harter Gesteinsschichten - saftiger sind aber die Geschichten um blutige Menschenopfer, die man sich hier oben zuraunt... Dumm nur, dass sich solche Vertiefungen tausende Male im Pfälzerwald finden - wenn da überall geopfert worden wäre, gäb's heute keine Pfälzer mehr. Also doch einfach nur natürliches Plätschern? Im Volksmund werden diese Vertiefungen gern als als "Wasserstein" oder "Suppenschüssel" bezeichnet - vermutlich haben die frühen Pfälzer also einfach nur hier ihre Suppe...?!?
Der Orensberg hieß früher übrigens "Urlesberg". Dieser Name leitet sich von dem althochdeutschen Wort "Urlaß" ab, das 'Weideberg' bedeutet. Hier hatte man früher also Vieh stehen. Vielleicht haben also die Kühe hier ihre Brühe geschlabbert. In dem Fall war's wohl 'ne Rinderbrühe...
Vom Wall selbst ist wegen eines breiten Holzabfuhrwegs nicht mehr viel zu sehen, deshalb kehrten wir zum Wanderweg zurück und gingen in südlicher Richtung weiter, zum vielbesuchten Orensfelsen (544m).
Der Orensfelsen ist ein typisches pfälzisches Felsenriff: Von der Bergseite aus gut begehbar, schiebt es sich als schmale Mauer weit über das Tal hinaus. Bergseitig ist ein Bereich mit einem schönen alten Geländer gesichert (das man sicher irgendwann durch ein hässliches neues ersetzen wird), wer das überkraxelt, kann aber noch weit nach vorn gehen, und sich dort ein wenig gruseln. Das Felsplateau bietet eine fantastische Rundumsicht über den Pfälzerwald und die Rheinebene.
Horizons
Im spätherbstlichen Nachmittagslicht zeichneten sich die Linien der Hügelketten in zahllosen Blauabstufungen am Horizont ab. Wir bestaunten die Aussicht in die Rheinebene, auf den südlichen Pfälzerwald, hinüber zu den Burgen Trifels, Anebos und Scharfenberg, und weiter Richtung Wasgau.
Watcher of the Skies
Besonders wild waren aber die Wolkenbildungen, die sich am spätnachmittäglichen Himmel auftürmten, herumzogen, und auseinanderrissen. Hier brauten sie sich drohend zusammen, dort taten sich Lücken auf, und die Sonne schickte ihre letzte Strahlen zur Erde. Ein faszinierendes Schauspiel!
Dusk
Wir warfen schließlich einen letzten Blick zurück zum Orensfelsen, dann wandten wir uns ab und wanderten auf der Ostseite des Orensbergs zurück zum Zimmerplatz (454m). Diesmal ließen wir die Landauer Hütte links liegen, und folgten dem Wanderweg rechts hinunter ins Hainbachtal.
Fading Lights
An diesem herbstlichen Spätnachmittag war es in dem engen Waldtal schon ziemlich duster, so im Zappen-Bereich. Der schöne Weg ist zunächst noch recht unspektakulär, bis rechts die Walddusche angeschrieben ist. Die Walddusche (301m)? Duschen die hier etwa ihren Wald?!?
Nein. Aber im Wald: Die Walddusche wurde 1849 als Kurbadeanlage zur Kaltwasseranwendung angelegt. Sie war später durch einen Erdrutsch verschüttet, in den 1990er Jahren wurde sie aber wiederentdeckt, freigelegt und restauriert. Die denkmalgeschützte Anlage wird heute von einem Verein gepflegt und steht der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung. Es gibt eine Sturzdusche und ein Tretbecken.
Bevor jemand fragt: Nope, wir haben nicht geduscht. Sonst gäb's ja Fotos davon.
That's All
Felsen, Burgen, Hütten - mit der Walddusche hatten wir das letzte Highlight dieser schönen und interessanten Runde besucht. Nun wanderten wir weiter talauswärts. Am Talausgang hielten wir uns links. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis nach Gleisweiler.
Los Endos
Am Wanderparkplatz Lindenallee (305m) betraten wir den ins letzte Tageslicht getauchten Ort Gleisweiler (285m), wo unsere Rundwanderung nun endete. Aber anstatt uns voneinander zu verabschieden, schmiedeten wir neue Pläne....:
After The Ordeal
Essen! Nach dieser Anstrengung hatten wir alle ziemlichen Hunger. Dumm nur, dass das Restau unserer Wahl erst in zwanzig Minuten öffnete... Da kam es uns sehr zupass, dass die Leute, die gegenüber wohnen, eine Bank vor ihrem Haus aufgestellt haben. Dort ließen wir uns nieder, und beobachteten das Restau scharf. Irgendwann musste doch das Licht angehen...?
Supper's Ready
Das Licht ging an, und pünktlich dazu. Endlich Abendessen! Was bedeutet das, dass wir fast alle das gleiche bestellten?!? Ach so, und wir tranken natürlich noch einmal...
Afterglow
...Glowwine! Einen sehr leckeren dazu, selbstgemacht, mit einem Wein aus der Gegend. Der perfekte Abschluss für einen so schönen Tag!
WoPo1961, webeBe, schön war's mit Euch! Vielen Dank für's Melden, für den Glühwein und für den schönen Tag. Hat uns viel Spaß gemacht mit Euch! Und wir freuen uns schon auf's nächste Treffen.
(ach Manno!! DAS wollte ICH doch schreiben!! Deshalb jetzt nur kurz: das näxte Treffen kommt garantiert. Und dann zum : Dance on the volcano :-))
Ya! Rauf auf den Vesuv mit uns! - nee, da war ich schon. Ätna!
... und bevor ich's vergesse: Have Yourself a Merry Little Christmas!
WoPo1961 und webeBe (die beiden sind in der Folge für die gleichzeitig fetten und kursiven Kommentare zuständig) wollten ein paar Tage in der Pfalz verbringen, und hatten uns angeschrieben, ob wir nicht zusammen wandern wollten. Na klar! Sehr gern! Die beiden waren in Gleisweiler untergekommen, und wir machten aus, dass wir uns dort treffen wollten.
Uncertain Weather
Nur wann, war nicht klar. Es war ein paar Tage lang nicht abzusehen, ob und wie lange das Wetter halten würde - die WeVoHeSa war unsicher. WoPo1961 und webeBe wollten am Sams erst aus Flachlandhausen anreisen, und würde erst im Laufe des Vormittags in Gleisweiler sein. Der Sonn aber... entpuppte sich schließlich als komplett verregnet. Und so einigten wir uns auf den Sams.
Like It Or Not
Die beiden überließen es uns, eine Tour für den Tag auszusuchen. Da sie erst im Laufe des Vormittags ankommen würden, plante ich eine Tour direkt von Gleisweiler aus. So mussten sie nicht noch einmal die Maschine anwerfen, und wir hatten die maximale Wanderzeit. Allerdings mussten die beiden dann auch die Wanderung nehmen, die sie kriegten...
(Hikr ist toll!! Weil, da kann man ziemlich sympathische Menschen kennenlernen, bekommt eine interessante Wanderung ausgearbeitet und braucht im Nachhinein nur ein paar Kommentare in einen informativen Tourenbericht eintragen. Vielen Dank schon mal an dieser Stelle aus Flachlandhausen.)
Haha! Gern geschehen, Ihr beiden!
Hey!
Und so trudelten die Waldelfe und ich schließlich am Samstag um Elfe in Gleisweiler (285m) ein. Und hey! Da standen sie schon, die zwei, unverkennbar durch WoPos allseits bekannte Schweizer Fanmontur. Wir hopsten aus dem kloinen Auto, begrüßten einander, und machten uns auf den Weg.
In The Beginning
Wir wanderten die Badstraße hinter, am Sanatorium vorbei, und auf der Lindenallee südwärts aus dem Ort heraus. Gleich bei der ersten Möglichkeit ging's rechts hinauf in den Wald, zu einem verwachsenen Pavillon, und von dort aus auf einem Zickzackweg den Berg hinauf.
Small Talk
Wir quatschten natürlich gleich drauflos. Hikr hier, Hikr da, Ihr macht tolle Touren, Ihr aber auch, kennst Du den, kennst Du die? Sollen wir mal zusammen dies, sollen wir mal zusammen das? Ach und: Was hörst Du so für Musik...? Und bald war klar: Wir würden viel Spaß haben, an diesem Tag.
(Yepp, Spaß hatten wir... und nicht zu knapp. Doof nur, wenn man Spaß hat, geht die Zeit so schnell vorbei. Kaum waren wir losgelaufen, gab`s einen Zeitsprung von 5 Stunden und zack … scharwenzelten wir schon wieder ins Dörflein hinein) (Aber besser doof, als keinen Spaß!)
Unser Weg führt uns hinauf auf den Kittenberg (422m). Auf dieser vorgeschobenen Bergkuppe befinden sich die spärlichen Überreste der Burg Kittenberg.
Es handelt sich um eine der vielen frühmittelalterlichen befestigten Wallburgen am Haardtrand, die vermutlich als Fliehburgen gedient haben. Von der Anlage, über deren Geschichte nichts bekannt ist, sind noch Graben- und Wallreste mit einer Länge von 193 Metern erhalten.
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Auf dem Kittenberg ist die Trifelsblickhütte bereits ausgeschildert. Wir folgten der Beschilderung Richtung Nordwesten. Der Weg quert zunächst den Berghang, führt dann nach rechts auf den Rücken hinauf, und dort nach links, zur Trifelsblickhütte (550m).
Die Errichtung der Trifelsblick-Hütte geht auf die Neugründung der Ortsgruppe Gleisweiler des Pfälzerwald-Vereins zurück. Die Hütte wurde 1970 errichtet. Wie ihr Name schon vermuten lässt, hat man von hier aus einen schönen Blick auf den Trifels, weiter Richtung Wasgau und Nordschwarzwald - und bei besonders guten Sichtbedingungen kann man das Straßburger Münster sehen.
(Hm?? Müßte dies nicht Straßburger Flachlandhausen heißen?)
Am I Very Wrong?
Wir passierten die Hütte und wanderten weiter Richtung Nordwesten. Ich wusste: Irgendwo musste es doch zum Wetterkreuz hinaufgehen? Ich war hier vor ein paar Jahren mal heruntergekommen, hatte aber in Erinnerung, direkt an der Hütte herausgekommen zu sein. Falsch erinnert: Diesen Weg gibt es nicht.
There Must Be Some Other Way
Der nächste Rechtsabzweig brachte uns hinauf Richtung Teufelsberg. Weiter oben zweigten wir noch einmal rechts ab, merkten dann aber bald, dass das einmal zu viel war. Also an der nächsten Abzweigung wieder nach links, und wir stießen bald wieder auf den ursprünglichen Weg, den wir hinter der Trifelsblickhütte genommen hatten. Dann standen wir endlich auf dem Teufelsberg (598m). Der ist nach einem Burschen benannt, den man besser mit einem Kreuz bannt. Deshalb steht hier auch das hohe Wetterkreuz. Für schönes Wetter hat's aber nicht gesorgt...
(hier muß ich das einzige Mal widersprechen. Denn im Vergleich zum darauffolgenden Sonntag war das Wetter an diesem Tage gülden!!)
It's Gonna Get Better
Nach diesem - kleinen - Schlenker zu viel wanderten wir vom Kreuz aus durch den nebligen Herbstwald weiter nach Nordwesten, vorbei an den Teufelsfelsen. Der Weg macht eine Rechtskurve, und stößt südlich des Lambertskopfs auf einen breiten Waldweg, dem wir nun nach links, bergab folgten. Es ging hinunter zur Wegspinne Dreimärker (441m), und dort mehr oder weniger geradeaus weiter. Der breite Weg umrundet den Roßberg und endet an der L506, auf dem Pass "Drei Buchen" (405m) zwischen Modenbacher Hof und Ramberg.
Cul-De-Sac
Nördlich dieses Passes steht die eindrucksvolle Ruine der Felsenburg Meistersel, auch Modeneck oder Modenbacher Schloss genannt (492m). Diese wollten wir eigentlich besichtigen. Zu diesem Zweck überquerten wir die L506 und wanderten den Stich hinauf Richtung Burgruine. Leider abgesperrt - die Anlage wird derzeit renoviert.
Die Burg steht in 492 Meter Höhe auf einem Sandsteinfelsenriff hoch über dem Modenbachtal. Ihr Name "Meistersel" (Meister des Saals) verweist auf Ministerialen der Reichsburg Trifels, die hier ansässig waren. Die Bezeichnungen "Modeneck" und "Modenbacher Schloss" sind dagegen vom nahe gelegenen Modenbachtal abgeleitet.
Es handelt sich bei Meistersel um eine der ältesten Burganlagen der Pfalz. Ihr Ursprung liegt im Dunkeln, erst 1100 wird sie erwähnt, in einer Schenkungsurkunde des Bischofs von Speyer, als dieser die Burg dem Bistum übergab. Ende des 12. Jahrhunderts wurde Meistersel dann zur Reichsburg erhoben. Sie diente damals vermutlich dem Schutz der nahe gelegenen Burg Trifels. Während dieser staufischen Zeit nannte sich ein Rittergeschlecht nach der Burg: Bekannt sind der Reichsministeriale Heinrich von Meistersele, ein Siegfried von Meistersel sowie Ulrich und Jakob von Meistersel. Als die Familie 1277 ausstarb, fiel die Burg zurück an König Rudolf von Habsburg, der um 1300 die elsässischen Herren von Ochsenstein mit ihr belehnte. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde der Besitz dann geteilt und die Anlage zur Ganerbenburg: Bis zu acht Adelsfamilien hatten Anteile an ihr, darunter Kurfürst Ruprecht II. von der Pfalz und Raban von Helmstatt, Bischof von Speyer. Meistersel wurde im Bauernkrieg niedergebrannt, bald darauf jedoch wieder aufgebaut. Erst im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage endgültig zerstört.
1935 kam die Burg in den Privatbesitz eines Ludwigshafener Fabrikanten, von dessen Erben sie bis 1995 verwaltet wurde. Der nächste Eigentümer sorgte für Schlagzeilen, als er die Burg Anfang 2006 über ein Internet-Auktionshaus verkaufen wollte. Nachdem bekannt wurde, dass der Meistbietende enge Kontakte zur NPD hatte, übte die Landesregierung Rheinland-Pfalz ihr Vorkaufsrecht aus. Derzeit wird die Anlage aufwändig renoviert.
Die Burg besteht aus einem von einer Umfassungsmauer umgebenen Vorwerk und einer Kernburg, von der es durch einen aus dem Felsen herausgeschlagenen Halsgraben getrennt ist. Die Kernburg gliedert sich wiederum in eine Unter- und eine Oberburg. Die Unterburg besaß einst eine aufwändige doppelte Toranlage, von der das innere Spitzbogentor erhalten ist. Die meisten anderen Gebäude der Unterburg sind heute aber nahezu verschwunden. Nur der Gewölbekeller und einige Mauerreste sind noch zu sehen.
Die Oberburg steht auf dem 15 Meter hohen, nur wenige Meter breiten Sandsteinfelsen. Sie war von der Unterburg aus durch eine in den Fels geschlagene Treppe erreichbar. Auch die Bauten der Oberburg sind nur noch in Resten erhalten. Kunsthistorisch bedeutsam ist dabei eine gotische Fensternische des Palas, ein vierteiliges Fenster mit Spitzbögen. Interessant ist auch der Burgbrunnen, dessen Brunnenkammer durch eine Felsentreppe von der Oberburg erreichbar ist. Der Schacht ist von dort aus durch den Felsen getrieben und auch von der Unterburg aus zugänglich.
Renoviert - abgesperrt - nix war's! Schade, wir hätten die Burgruine gern besichtigt. So aber kehrten wir unverrichteter Dinge zum Pass "Drei Buchen" zurück, überquerten die L506, und folgten drüben der Beschilderung Richtung Neuscharfeneck.
Evidence Of Autumn
Durch den herrlichen Herbstwald wanderten wir weiter, und kurz zeigte sich sogar die Sonne! Wie schön - es war das einzige Mal an diesem Wochenende. An einem Bankerl in einer Kurve hat man einen schönen ersten Blick auf die Ruine Neuscharfeneck, sowie auf die Ramburg, auf der anderen Talseite. Ein Stückerl weiter darf man den Linksabzweig nicht verpassen, ein schmaler Pfad führt direkt zur Ruine Neuscharfeneck (500m).
(Unglaublich... ich frag mich immer wieder, WIE kann sich ein Mensch sooo viele verschiedene Wege merken. Für mich sind wir durch ziemlich viele Wälder gewandert, zickzackten hier und dort hinauf oder hinunter.. und kamen schlußendlich überraschenderweise zum Ausgangspunkt zurück!)
Genauso ist das für mich auch, WoPo, die Wegbeschreibung ist frei erfunden. ;o}
Scharfenecker hatten zu Beginn des 13. Jahrhunderts bereits die heute völlig zerstörte Burg Altscharfeneck am Eingang des Hainbachtals bei Frankweiler erbaut. Ob das um 1232 von Johann von Scharfeneck errichtete Neuscharfeneck als Vorwerk für Altscharfeneck gedacht war, ist nicht sicher. Da Altscharfeneck bereits im späten Mittelalter verfiel, wurde Neuscharfeneck Hauptsitz der Familie.
Die Herren von Scharfeneck entstammten der Reichsministerialität am Trifels. Nach dem Ende der Stauferherrschaft konnten sie ihre unabhängige Stellung nicht mehr halten und suchten die Verbindung zu den Pfalzgrafen bei Rhein. Die Scharfenecker trugen 1363 dem Kurfürsten ihre Burg als Lehen an und erhielten sie als Mannlehen zurück; so wurden aus ehemaligen Reichsvasallen Dienst- und Lehensleute der Pfälzer Kurfürsten. Im 14. Jahrhundert verschlechterte sich die finanzielle Lage der Scharfenecker, und sie verpfändeten Teile der Burg an die Ritter von Kirrweiler und an das Hochstift Speyer. 1416 verstarb mit Friedrich von Scharfeneck der letzte seines Geschlechts und die Burg fiel an die Kurfürsten.
Kurfürst Friedrich I. der Siegreiche ließ die Burg großräumig ausbauen. Unter seiner Herrschaft entstanden die Vorburg, die Schildmauer und der neue Wohnbau. Der alte Palas auf dem Burgfelsen wurde abgerissen.
1525 wurde die Burg im Pfälzischen Bauernkrieg vom Nußdorfer Bauernhaufen niedergebrannt. Nach dem Krieg wurde die Burg in Fronarbeit als Schlossanlage wieder aufgebaut, bevor Schweden sie im Dreißigjährigen Krieg "mit Pulver in die Luft geschickt" haben. Seitdem ist sie Ruine.
Neuscharfeneck ist eine der gößten Burgen in der Pfalz. Die gesamte Anlage misst heute etwa 150 × 60 Meter. Die erste Burganlage, die aus dem 13. Jh. stammt, und sich auf und um den zentralen Felsen gruppierte, war wesentlich kleiner. Von ihr sind nur geringe Reste erhalten: Die Oberburg, der 1212 bis 1232 auf dem zentralen Felsen errichtete Wohnbau, ist nicht mehr vorhanden. Erhalten sind nur eine in den Fels gehauene Kammer (unzugänglich), sowie einige Treppen und der Brunnenbau.
Die 1470 und 1530 erweiterte Schildmauer ist heute mit 58 Metern Länge und 12 Metern Stärke die mächtigste in der Pfalz. Im Innern der Mauer befinden sich begehbare Gänge, Kammern und Kasematten. Die Schildmauer trug den nicht mehr erhaltenen Geschützstand und diente hauptsächlich der Deckung der Burg zur Bergseite hin. Ursprünglich erfolgte der Zugang über eine Zugbrücke durch die Schildmauer, der Torbau mit Flankierungsturm ist teilweise erhalten.
Um 1470 wurde ein neuer Palas erbaut, der um 1530 schlossartig umgestaltet wurde. Ein eingestürzter Giebel ist 1978/79 wieder aufgebaut worden. Vom Palas aus gibt es einen Durchgang zu den Kammern in der Schildmauer. Darunter liegt ein Keller, der seit 1891 wieder zugänglich ist. Zu sehen sind auch Reste der Küche und der Schmiede.
Es gibt sogar ne Sage! Sie heißt - wie sonst - The Knife:
Der Ritter Einaug von Scharfeneck war ein übler Kerl. Für einen einfachen Holzfrevel verhängte er gleich Kerkerhaft bei Wasser und Brot. Er überfiel und tötete vorbeiziehende Reisende und machte dabei auch vor Geistlichen nicht Halt. Und das Saftigste: Er wandte das jus primae noctis an. Brautpaare mussten die erste Nacht auf seiner Burg verbringen, in getrennten Zimmern...
Damit nicht genug: Einaug von Scharfeneck war scharf auf die Gemahlin seines Nachbarn, des Ritters von Ramberg auf der Ramburg. Aber weil die nicht auf ihn stand, was angesichts seines Charakters kaum überraschen dürfte, schickte Einaug seinen Knecht hinüber zur Ramburg. Der kletterte nachts auf die Burgmauer, und schoss dem Ramberger einen Pfeil durch die Brust - sehr geschickt offenbar, denn er wurde dabei nicht gefasst.
Doch der Ritter von Ramberg überlebte und genas schnell. Einaug war zwar sauer auf seinen Knecht, gab ihm aber eine zweite Chance: Gemeinsam ritten sie zur Ramburg und besuchten den Ritter unter dem Vorwand, dass sie ihm einen Krankenbesuch abstatten wollten. Der Ramberger ahnte den Betrug nicht und freute sich über den Besuch. Er lud seine Gäste sogar ein, über Nacht zu bleiben. Als alle ihre Gemächer bezogen, merkte sich der finstere Knecht das Zimmer des Rambergers, und schlich sich in dunkler Nacht hinein, um ihn mit dem Dolch zu meucheln. Das Zimmer war aber leer, denn der Ramberger hatte nicht die beste Blase. Der Knecht wähnte sich im falschen Zimmer, und ermordete kurzerhand den Typen im Nachbarzimmer. Richtig, das war dummerweise der Einaug. Vom Ramberger auf frischer Tat ertappt, wurde der Knecht wegen Mordes gehängt.
Wegen seiner Freveltaten kam Einaug nicht zur Ruhe. Als Geist soll er bis heute auf der Burg Neuscharfeneck herumspuken...
Noch ne Sage! SozuSAGEn die Fortsetzung!
Eines Tages folgte der Geist des Einaug einem Pottaschesieder durch den Wald bis zu dessen Hütte. Der Pottaschesieder sah in ihm nur einen blassen und erbärmlichen Kerl, und bat ihn hilfsbereit in seine Hütte. Dort gab sich der Geist des Einaug zu erkennen, und bat den Pottaschesieder, ihn von seinem Fluch zu befreien.
Der gute Pottaschesieder stimmte zu. Darauf gab ihm der Geist eine goldene Rose. Mit dieser müsse er zur Burg Neuscharfeneck gehen und im hintersten Gemach eine schwarze Kiste öffnen - dann sei Einaug erlöst. Doch bei der Burg angekommen, sah der Pottaschesieder ein großes Tor, wie er es zuvor noch nie dort gesehen hatte. Er durchschritt es, betrat die Burg, und die Räume dahinter. Im letzten Raum entdeckte er die schwarze Kiste, die Einaug ihm genannt hatte, doch darauf saß ein großes und dunkles Untier. Als der mutige Pottaschesieder die Rose dennoch in das Schloss stecken wollte, riss das Untier sein Maul auf, der Pottaschesieder bekam es mit der Angst zu tun, ließ die Rose fallen, und floh, so schnell er nur konnte. Und so geht der Einaug immer noch als Geist umher....
(kann SO was nicht auch mal ins Auge gehen...höhö)
Window
Wir erkletterten noch eine Mauer, und machten ein paar Fotos in etwas, das wie ein riesiges Fenster aussieht, in Wirklichkeit aber mal ein Kamin war. Dann verließen wir die Burganlage. Von der Burg aus gelangt man in wenigen Minuten hinunter zur Landauer Hütte (455m).
Auch die Landauer Hütte gehört zum Pfälzerwald-Verein. Sie wird von der Sektion Landau bewirtschaftet. Die Hütte steht seit 1908 auf dem "Zimmerplatz" genannten Sattel zwischen dem Roßberg (637m) im Norden und dem Orensberg (581m) im Süden. Der Name geht darauf zurück, dass der Platz im 13. Jahrhundert von den Zimmerleuten für den Bau von Neuscharfeneck genutzt wurde. Später befand sich an dieser Stelle der Burggarten.
Open Door
Die Hütte war geöffnet, und wir beschlossen, hier kurz Rast zu machen.
Inside and Out
Allerdings ertönte von drinnen lauter Gesang, ( höre ich Pfälzer Singsang, muß ich immer an die Textzeile denken: DAS IST DER WIND ; ) DER PFÄLZER WIND: ER WIRD NOCH WEHEN; WENN WIR LANG NICHT MEHR SIND! Wer bitte schön denkt sich so` ne Liedzeile aus???) so beschränkten wir uns auf ein Päuschen im Außenbereich. Die webeBe und die Waldelfe erklärten sich bereit, Glühwein zu besorgen. Danke nochmal, an die Spender und die Holerinnen!
Nachdem wir zuende gepaust hatten, ging es nun gegenüber der Hütte hinauf auf den Orensberg. Man kann links herum oder rechts herum gehen, wir nahmen den rechtsherumen Weg.
In The Wilderness
Wir wollten auf den Gipfel hinauf, den der Wanderweg leider auslässt. Bald zweigt links ein Weg ab, den ignoriert man aber, denn erst der zweite links führt zum Gipfel des Orensbergs (581m).
Der Gipfel wird häufig übersehen, weil der markante Aussichtsfels an seinem Südende ihm ein wenig die Aufmerksamkeit stiehlt. Doch man sollte ihn nicht ignorieren: Sein Gipfelplateau birgt nämlich ein kulturgeschichtliches Highlight: jungsteinzeitliche Pfeilspitzen aus Feuerstein wurden hier gefunden, und Spuren einer Siedlung.
Die Siedlungsreste stammen aus dem Frühmittelalter. Es handelte sich um eine karolingische Fliehburg, die im 8. Jahrhundert n. Chr. errichtet wurde. Probegrabungen legten mehrere Arbeitsgruben frei, sogenannte Mardellen. Auch Keramik hat man entdeckt. Die einstige Siedlung war von einer Mauer umgeben, die heute zu einem Wall verstürzt ist. Der Wall ist rund zweieinhalb Kilometer lang und umfasst eine etwa 15 Hektar große Fläche.
Richtig geil ist aber erst die Opferschale auf einem der Gipfelfelsen. Die Wissenschaft erklärt die kreisrunde Eintiefung durch Erosion unterschiedlich harter Gesteinsschichten - saftiger sind aber die Geschichten um blutige Menschenopfer, die man sich hier oben zuraunt... Dumm nur, dass sich solche Vertiefungen tausende Male im Pfälzerwald finden - wenn da überall geopfert worden wäre, gäb's heute keine Pfälzer mehr. Also doch einfach nur natürliches Plätschern? Im Volksmund werden diese Vertiefungen gern als als "Wasserstein" oder "Suppenschüssel" bezeichnet - vermutlich haben die frühen Pfälzer also einfach nur hier ihre Suppe...?!?
Der Orensberg hieß früher übrigens "Urlesberg". Dieser Name leitet sich von dem althochdeutschen Wort "Urlaß" ab, das 'Weideberg' bedeutet. Hier hatte man früher also Vieh stehen. Vielleicht haben also die Kühe hier ihre Brühe geschlabbert. In dem Fall war's wohl 'ne Rinderbrühe...
Vom Wall selbst ist wegen eines breiten Holzabfuhrwegs nicht mehr viel zu sehen, deshalb kehrten wir zum Wanderweg zurück und gingen in südlicher Richtung weiter, zum vielbesuchten Orensfelsen (544m).
Der Orensfelsen ist ein typisches pfälzisches Felsenriff: Von der Bergseite aus gut begehbar, schiebt es sich als schmale Mauer weit über das Tal hinaus. Bergseitig ist ein Bereich mit einem schönen alten Geländer gesichert (das man sicher irgendwann durch ein hässliches neues ersetzen wird), wer das überkraxelt, kann aber noch weit nach vorn gehen, und sich dort ein wenig gruseln. Das Felsplateau bietet eine fantastische Rundumsicht über den Pfälzerwald und die Rheinebene.
Horizons
Im spätherbstlichen Nachmittagslicht zeichneten sich die Linien der Hügelketten in zahllosen Blauabstufungen am Horizont ab. Wir bestaunten die Aussicht in die Rheinebene, auf den südlichen Pfälzerwald, hinüber zu den Burgen Trifels, Anebos und Scharfenberg, und weiter Richtung Wasgau.
Watcher of the Skies
Besonders wild waren aber die Wolkenbildungen, die sich am spätnachmittäglichen Himmel auftürmten, herumzogen, und auseinanderrissen. Hier brauten sie sich drohend zusammen, dort taten sich Lücken auf, und die Sonne schickte ihre letzte Strahlen zur Erde. Ein faszinierendes Schauspiel!
Dusk
Wir warfen schließlich einen letzten Blick zurück zum Orensfelsen, dann wandten wir uns ab und wanderten auf der Ostseite des Orensbergs zurück zum Zimmerplatz (454m). Diesmal ließen wir die Landauer Hütte links liegen, und folgten dem Wanderweg rechts hinunter ins Hainbachtal.
Fading Lights
An diesem herbstlichen Spätnachmittag war es in dem engen Waldtal schon ziemlich duster, so im Zappen-Bereich. Der schöne Weg ist zunächst noch recht unspektakulär, bis rechts die Walddusche angeschrieben ist. Die Walddusche (301m)? Duschen die hier etwa ihren Wald?!?
Nein. Aber im Wald: Die Walddusche wurde 1849 als Kurbadeanlage zur Kaltwasseranwendung angelegt. Sie war später durch einen Erdrutsch verschüttet, in den 1990er Jahren wurde sie aber wiederentdeckt, freigelegt und restauriert. Die denkmalgeschützte Anlage wird heute von einem Verein gepflegt und steht der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung. Es gibt eine Sturzdusche und ein Tretbecken.
Bevor jemand fragt: Nope, wir haben nicht geduscht. Sonst gäb's ja Fotos davon.
That's All
Felsen, Burgen, Hütten - mit der Walddusche hatten wir das letzte Highlight dieser schönen und interessanten Runde besucht. Nun wanderten wir weiter talauswärts. Am Talausgang hielten wir uns links. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis nach Gleisweiler.
Los Endos
Am Wanderparkplatz Lindenallee (305m) betraten wir den ins letzte Tageslicht getauchten Ort Gleisweiler (285m), wo unsere Rundwanderung nun endete. Aber anstatt uns voneinander zu verabschieden, schmiedeten wir neue Pläne....:
After The Ordeal
Essen! Nach dieser Anstrengung hatten wir alle ziemlichen Hunger. Dumm nur, dass das Restau unserer Wahl erst in zwanzig Minuten öffnete... Da kam es uns sehr zupass, dass die Leute, die gegenüber wohnen, eine Bank vor ihrem Haus aufgestellt haben. Dort ließen wir uns nieder, und beobachteten das Restau scharf. Irgendwann musste doch das Licht angehen...?
Supper's Ready
Das Licht ging an, und pünktlich dazu. Endlich Abendessen! Was bedeutet das, dass wir fast alle das gleiche bestellten?!? Ach so, und wir tranken natürlich noch einmal...
Afterglow
...Glowwine! Einen sehr leckeren dazu, selbstgemacht, mit einem Wein aus der Gegend. Der perfekte Abschluss für einen so schönen Tag!
WoPo1961, webeBe, schön war's mit Euch! Vielen Dank für's Melden, für den Glühwein und für den schönen Tag. Hat uns viel Spaß gemacht mit Euch! Und wir freuen uns schon auf's nächste Treffen.
(ach Manno!! DAS wollte ICH doch schreiben!! Deshalb jetzt nur kurz: das näxte Treffen kommt garantiert. Und dann zum : Dance on the volcano :-))
Ya! Rauf auf den Vesuv mit uns! - nee, da war ich schon. Ätna!
... und bevor ich's vergesse: Have Yourself a Merry Little Christmas!
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