Vom Stoss 2111m zum Grauchopf 2215m - der offizielle Sommersaison-Abschluss
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Ein Saisonabschluss wie im Bilderbuch
Bevor Frau Holle langsam Ihre Kissen zum Schütteln bereit hält, meint es glücklicherweise Petrus auch dieses Wochenende nochmals gut mit uns. Uns soll es recht sein, zumal langsam der offizielle Abschluss der "Sommersaison" bevorsteht. Spätestens nachdem wir den heutigen traumhaften Tag im Alpstein geniessen durften, wissen wir, das war er also, der perfekte Sommersaison-Abschluss 2018. Ein Jahr ganz im Zeichen der Sonne, der Wärme, des guten Weines - leider aber auch der Dürre und der darausfolgenden Futterknappheit für die Tiere. So schön dieses Jahr war, so traurig die Meldungen von Bauern, welche Tiere notschlachten mussten, weil das Heu nicht reichte. Wie so oft im Leben, es gibt immer die Kehrseite der Medaille.
Bleiben wir aber beim Positiven und blicken zurück auf diesen perfekten Alpinwandertag:
Beim Start in Laui 1072m befinden wir uns für wenige Meter noch im Nebel und lassen diesen bereits bei Cholgrueb 1133m unter uns. Via Alp Trosen 1340m und Alp Schrenit 1646m erreichen wir auf rotweiss-markiertem Wanderweg Lauchwis 1830m, von wo aus wir ebenfalls über einen gut ausgebauten Wanderweg den Stosssattel 2044m anpeilen. Gut sichtbare Pfadspuren führen zum Westgrat, von dort geht es einem schmalen Pfad entlang zu einem gut gestuften Grascouloir und über eine einfache und leider viel zu kurze Felskraxlerei (II) erreichen wir den Gipfel des Stoss 2111m. Wow, diese Aus- und Fernsicht von hier oben! Ich muss sagen, dieser sowie auch der Gipfel der Silberplatten lässt keine Wünsche offen. Hier lässt es sich verweilen - wenn es sein muss sogar den ganzen Tag.
Auch wir geniessen jeden Moment hier oben, wollen jedoch noch weitere Gipfelziele an diesem wolkenlosen Tag besuchen. Über den gleichen Weg steigen wir bis zum Stosssattel 2044m hinunter und folgen anschliessend den Markierungen, welche über Felsblöcke hinauf zum Silberplatten-Sattel 2072m führen. Einfaches Gehgelände für jeden Bergwanderer. Der Blick schweift nun hoch zum Namensgeber dieses Gipfels - wirklich sehr eindrücklich diese Felsplatte. Und was man von weitem auch nicht glaubt: Die Fortsetzung bis zum höchsten Punkt ist dank gut gestuftem Fels und einem von Natur aus gegebenen Wegsystem unschwierig und entsprechend schnell zu bewältigen. Vom Gipfel der Silberplatten 2158m geniessen wir abermals die Aussicht, verweilen hier jedoch nicht lange, denn auch die nächsten Ziele sind greifbar nahe.
Wir steigen zurück zum Silberplatten-Sattel 2072m und steigen im einfachen Gehgelände alles dem Südwestgrat entlang hoch zum Gipfel des Grüenhorn 2140m. Das unter uns liegende über das gesamte Flachland ausgedehnte Nebelmeer fasziniert und auch hier wieder - wir kommen aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus.
Über die Südostflanke verlassen wir den Gipfel und steigen wenige Meter hinunter auf den markierten Wanderweg. Über die mässig geneigte Südwestflanke erreichen wir nun den Gipfel des Grenzchopf 2193m. Die Überschreitung hinunter zum aktuell geschlossenen Berggasthaus Tierwis 2085m erfolgt auf dem teilweise ausgesetzten jedoch nicht schwierig zu begehenden Nordostgrat, gut ersichtliche und begehbare Pfadspuren weisen den Weiterweg. Hier begegnen wir nun das erste Mal am heutigen Tag mehr als nur 3 Personen - dennoch es herrscht äusserst angenehme Ruhe im sonst so massenhaft frequentierten Säntisgebiet.
Wir verlassen Tierwis auf dem Wanderweg richtung Säntis und kraxeln (II) durch die Südwestflanke in gut gestuftem Alpsteinkalk mit sehr hohem Spassfaktor hinauf zum Gipfel des Grauchopf 2215m. Hier geniessen wir - wie könnte es anders sein - abermals den Blick auf die grau Welt unter uns und natürlich schweift auch immer wieder der Blick hinauf zum eindrücklichen Säntisgipfel. Noch fehlt jedoch ein Gipfelziel - dort wollen wir dann unsere nächste Rast geniessen.
An geeigneter Stelle (liegt im Auge des Betrachters, aber mit ein wenig Sinn für das Gelände ist diese problemlos zu finden) steigen wir durch die Südflanke hinunter auf den Wanderweg, überqueren diesen gleich wieder und befinden uns nun im absolut scharfkantigen Karstgelände - der dortige Name "Charrefeld" bringt's eindeutig auf den Punkt. Es ist vergleichbar mit einem spaltenreichen Gletscher, wo es problemlos ein Durchkommen gibt - man muss nur den richtigen Weg finden. Im Nachhinein wären wir besser auf dem Wanderweg noch ein paar Meter richtung Säntis gestiegen und hätten dann den Gipfel des Spitzbergli 2118m von Nordosten her erreicht. Item, es geht auch von Norden - einzig das weichgummierte Schuhwerk hat mindestens in dieser Etappe ein wenig gelitten. Wir blicken nun in die immer tiefer stehende Nachmittagssonne und geniessen bei einer weiteren Rast die Aussicht auf die Churfisten. Doch es lohnt sich, das Spitzbergli - mindestens einmal sollte man diesen vor allem aus südlicher Exposition gut sichtbaren Gipfel besucht haben.
Vom Spitzbergli steigen wir in nordwestliche Richtung unschwierig hinunter zum Wanderweg und geniessen bei P. 1817 unsere letzte Pause. Hier lassen wir die Seele baumeln, erfreuen uns ab den wärmenden Sonnenstrahlen und stellen wie so oft fest: solche Momente sind unbeschreiblich schön und zum Glück unbezahlbar. Glücklich die, welche ähnlich empfinden - schade für diejenigen, welche den Blick für das Einfache im Leben verloren haben.
Unterhalb der Alp Chlinge 1662m dann die grosse Überaschung: die Sonne hinterlässt ein fantastisches Licht und lädt zum Fotografieren ein. Dank dem wir uns nur wenige Meter über dem Nebelmeer befinden, kann Schlumpf ein Foto schiessen, welches für uns den Top-Shot des Tages wird. Vielleicht geht es Euch Lesern ja auch so.
Nun ist es aber höchste Zeit ins Tal zurück zu kehren. Bei Chlus 1461m nehmen wir die Wegvariante via Bueche - wegen dem nun immer mehr fehlendem Tageslicht müssen wir gelegentlich die spärlich vorhandenen Pfadspuren und -markierungen suchen. Bei Fliser-Thurwis 1207m, der Talstation der Güterseilbahn hoch zum Rotsteinpass, folgen wir der Strasse nach Gamplüter-Thurwis und.... steigen noch hoch zum Burstel 1244m, der definitiv letzte Gipfel des heutigen Tages. Lohnen tut sich dieser überdimensionierte Ameisenhaufen nicht, doch a) gibt es eine weitere Gipfelnadel in der Pinwand und b) zeigt nun der Höhenmesser meiner Suunto exakt 1800 Aufstiegsmeter an - hat sich somit also doch gelohnt.
Die Alpstrasse führt uns nun im Dunkeln in wenigen Minuten via Alpli zurück nach Laui 1072m, wo wir uns zu einer der schönsten Touren in dieser Saison gratulieren dürfen.
Fazit:
Wer sich im gehobeneren T4-Gelände wohl fühlt und auch einmal auf einer gut begehbaren Gratkante entlang wandern kann, der wird bei trockenem Wetter mit Garantie eine der schönsten alpinen Wandertouren vorfinden, welche der Alpstein zu bieten hat. Einzelne Gipfel kann man auf dem Wanderweg auch auslassen, doch hat mit Ausnahme des Burstel jeder seinen Reiz und verdient auf alle Fälle einen Besuch.
Zum Schluss:
Auch wenn es 1 Woche später nochmals zu einer Wanderung auf den Gross Mythen via Schafweg kommen wird, so zelebrieren wir heute dennoch das offizielle Ende der diesjährigen Sommersaison - eine Saison, welche mit unendlich viel Sonnenstunden und der damit verbundenen Wasserknappheit in die Geschichtsbücher eingehen wird.
Ich danke meinem langjährigen Tourenpartner Schlumpf für all die vielen gemeinsamen Stunden in den Bergen - was haben wir sinniert, philosophiert und vor allem aber immer wieder gelacht und fantastische Stimmungen erlebt - wertvolle Bergfreundschaft. Ich freue mich auf die bevorstehende Wintersaison!
Bevor Frau Holle langsam Ihre Kissen zum Schütteln bereit hält, meint es glücklicherweise Petrus auch dieses Wochenende nochmals gut mit uns. Uns soll es recht sein, zumal langsam der offizielle Abschluss der "Sommersaison" bevorsteht. Spätestens nachdem wir den heutigen traumhaften Tag im Alpstein geniessen durften, wissen wir, das war er also, der perfekte Sommersaison-Abschluss 2018. Ein Jahr ganz im Zeichen der Sonne, der Wärme, des guten Weines - leider aber auch der Dürre und der darausfolgenden Futterknappheit für die Tiere. So schön dieses Jahr war, so traurig die Meldungen von Bauern, welche Tiere notschlachten mussten, weil das Heu nicht reichte. Wie so oft im Leben, es gibt immer die Kehrseite der Medaille.
Bleiben wir aber beim Positiven und blicken zurück auf diesen perfekten Alpinwandertag:
Beim Start in Laui 1072m befinden wir uns für wenige Meter noch im Nebel und lassen diesen bereits bei Cholgrueb 1133m unter uns. Via Alp Trosen 1340m und Alp Schrenit 1646m erreichen wir auf rotweiss-markiertem Wanderweg Lauchwis 1830m, von wo aus wir ebenfalls über einen gut ausgebauten Wanderweg den Stosssattel 2044m anpeilen. Gut sichtbare Pfadspuren führen zum Westgrat, von dort geht es einem schmalen Pfad entlang zu einem gut gestuften Grascouloir und über eine einfache und leider viel zu kurze Felskraxlerei (II) erreichen wir den Gipfel des Stoss 2111m. Wow, diese Aus- und Fernsicht von hier oben! Ich muss sagen, dieser sowie auch der Gipfel der Silberplatten lässt keine Wünsche offen. Hier lässt es sich verweilen - wenn es sein muss sogar den ganzen Tag.
Auch wir geniessen jeden Moment hier oben, wollen jedoch noch weitere Gipfelziele an diesem wolkenlosen Tag besuchen. Über den gleichen Weg steigen wir bis zum Stosssattel 2044m hinunter und folgen anschliessend den Markierungen, welche über Felsblöcke hinauf zum Silberplatten-Sattel 2072m führen. Einfaches Gehgelände für jeden Bergwanderer. Der Blick schweift nun hoch zum Namensgeber dieses Gipfels - wirklich sehr eindrücklich diese Felsplatte. Und was man von weitem auch nicht glaubt: Die Fortsetzung bis zum höchsten Punkt ist dank gut gestuftem Fels und einem von Natur aus gegebenen Wegsystem unschwierig und entsprechend schnell zu bewältigen. Vom Gipfel der Silberplatten 2158m geniessen wir abermals die Aussicht, verweilen hier jedoch nicht lange, denn auch die nächsten Ziele sind greifbar nahe.
Wir steigen zurück zum Silberplatten-Sattel 2072m und steigen im einfachen Gehgelände alles dem Südwestgrat entlang hoch zum Gipfel des Grüenhorn 2140m. Das unter uns liegende über das gesamte Flachland ausgedehnte Nebelmeer fasziniert und auch hier wieder - wir kommen aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus.
Über die Südostflanke verlassen wir den Gipfel und steigen wenige Meter hinunter auf den markierten Wanderweg. Über die mässig geneigte Südwestflanke erreichen wir nun den Gipfel des Grenzchopf 2193m. Die Überschreitung hinunter zum aktuell geschlossenen Berggasthaus Tierwis 2085m erfolgt auf dem teilweise ausgesetzten jedoch nicht schwierig zu begehenden Nordostgrat, gut ersichtliche und begehbare Pfadspuren weisen den Weiterweg. Hier begegnen wir nun das erste Mal am heutigen Tag mehr als nur 3 Personen - dennoch es herrscht äusserst angenehme Ruhe im sonst so massenhaft frequentierten Säntisgebiet.
Wir verlassen Tierwis auf dem Wanderweg richtung Säntis und kraxeln (II) durch die Südwestflanke in gut gestuftem Alpsteinkalk mit sehr hohem Spassfaktor hinauf zum Gipfel des Grauchopf 2215m. Hier geniessen wir - wie könnte es anders sein - abermals den Blick auf die grau Welt unter uns und natürlich schweift auch immer wieder der Blick hinauf zum eindrücklichen Säntisgipfel. Noch fehlt jedoch ein Gipfelziel - dort wollen wir dann unsere nächste Rast geniessen.
An geeigneter Stelle (liegt im Auge des Betrachters, aber mit ein wenig Sinn für das Gelände ist diese problemlos zu finden) steigen wir durch die Südflanke hinunter auf den Wanderweg, überqueren diesen gleich wieder und befinden uns nun im absolut scharfkantigen Karstgelände - der dortige Name "Charrefeld" bringt's eindeutig auf den Punkt. Es ist vergleichbar mit einem spaltenreichen Gletscher, wo es problemlos ein Durchkommen gibt - man muss nur den richtigen Weg finden. Im Nachhinein wären wir besser auf dem Wanderweg noch ein paar Meter richtung Säntis gestiegen und hätten dann den Gipfel des Spitzbergli 2118m von Nordosten her erreicht. Item, es geht auch von Norden - einzig das weichgummierte Schuhwerk hat mindestens in dieser Etappe ein wenig gelitten. Wir blicken nun in die immer tiefer stehende Nachmittagssonne und geniessen bei einer weiteren Rast die Aussicht auf die Churfisten. Doch es lohnt sich, das Spitzbergli - mindestens einmal sollte man diesen vor allem aus südlicher Exposition gut sichtbaren Gipfel besucht haben.
Vom Spitzbergli steigen wir in nordwestliche Richtung unschwierig hinunter zum Wanderweg und geniessen bei P. 1817 unsere letzte Pause. Hier lassen wir die Seele baumeln, erfreuen uns ab den wärmenden Sonnenstrahlen und stellen wie so oft fest: solche Momente sind unbeschreiblich schön und zum Glück unbezahlbar. Glücklich die, welche ähnlich empfinden - schade für diejenigen, welche den Blick für das Einfache im Leben verloren haben.
Unterhalb der Alp Chlinge 1662m dann die grosse Überaschung: die Sonne hinterlässt ein fantastisches Licht und lädt zum Fotografieren ein. Dank dem wir uns nur wenige Meter über dem Nebelmeer befinden, kann Schlumpf ein Foto schiessen, welches für uns den Top-Shot des Tages wird. Vielleicht geht es Euch Lesern ja auch so.
Nun ist es aber höchste Zeit ins Tal zurück zu kehren. Bei Chlus 1461m nehmen wir die Wegvariante via Bueche - wegen dem nun immer mehr fehlendem Tageslicht müssen wir gelegentlich die spärlich vorhandenen Pfadspuren und -markierungen suchen. Bei Fliser-Thurwis 1207m, der Talstation der Güterseilbahn hoch zum Rotsteinpass, folgen wir der Strasse nach Gamplüter-Thurwis und.... steigen noch hoch zum Burstel 1244m, der definitiv letzte Gipfel des heutigen Tages. Lohnen tut sich dieser überdimensionierte Ameisenhaufen nicht, doch a) gibt es eine weitere Gipfelnadel in der Pinwand und b) zeigt nun der Höhenmesser meiner Suunto exakt 1800 Aufstiegsmeter an - hat sich somit also doch gelohnt.
Die Alpstrasse führt uns nun im Dunkeln in wenigen Minuten via Alpli zurück nach Laui 1072m, wo wir uns zu einer der schönsten Touren in dieser Saison gratulieren dürfen.
Fazit:
Wer sich im gehobeneren T4-Gelände wohl fühlt und auch einmal auf einer gut begehbaren Gratkante entlang wandern kann, der wird bei trockenem Wetter mit Garantie eine der schönsten alpinen Wandertouren vorfinden, welche der Alpstein zu bieten hat. Einzelne Gipfel kann man auf dem Wanderweg auch auslassen, doch hat mit Ausnahme des Burstel jeder seinen Reiz und verdient auf alle Fälle einen Besuch.
Zum Schluss:
Auch wenn es 1 Woche später nochmals zu einer Wanderung auf den Gross Mythen via Schafweg kommen wird, so zelebrieren wir heute dennoch das offizielle Ende der diesjährigen Sommersaison - eine Saison, welche mit unendlich viel Sonnenstunden und der damit verbundenen Wasserknappheit in die Geschichtsbücher eingehen wird.
Ich danke meinem langjährigen Tourenpartner Schlumpf für all die vielen gemeinsamen Stunden in den Bergen - was haben wir sinniert, philosophiert und vor allem aber immer wieder gelacht und fantastische Stimmungen erlebt - wertvolle Bergfreundschaft. Ich freue mich auf die bevorstehende Wintersaison!
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