Öhrli (2193m) & Säntis (2502m)
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Das letzte, warme Herbstwochenende nutzten wir für einen zweitägigen Ausflug in den Alpstein. In zwei Tagen wollten wir übers Öhrli zum Säntis. Natürlich liesse sich das auch an einem Tag machen, aber dazu sahen wir keinen Anlass, weil wir einfach wieder mal ein Wochenende in den Bergen geniessen wollten.
Von der Schwägalp liefen wir via Alpsträsschen und Abkürzungen zum Abzweiger nach Dreihütten. Der Aufstieg steilte zusehends an und gespannt blickten wir nach oben: Wo würde uns der Weg wohl durch diese mächtige, steile Flanke führen? So im Bereich der Nasenlöcher galt es des öfteren, die Hände aus den Hosentaschen zu nehmen (die Nasenlöcher-Route ist wohl so mit T4+ zu bewerten). Schwierigkeiten trafen wir nirgends an, jedoch verzeiht das Gelände vielerorts keine Ausrutscher – insbesondere im Herbst, wenn der Untergrund morgens noch etwas feucht ist.
Nach gut zwei Stunden erreichten wir den Kessel unterhalb des Öhrli, wo das Gelände auf einen Schlag gemütlicher wird. Danach zogen wir zur Hinteren Öhrligrueb los, wo wir eine Steinbockkolonie beobachteten und ausgiebig rasteten. Schliesslich knöpften wir uns das Öhrli vor. Allzu einladend wirkte der Aufstieg nicht auf uns, doch bekanntlich relativiert sich solcherlei beim Näherkommen jeweils. So auch am Öhrli: Zunächst über den Kamm und danach im Osthang führt der Aufstieg an den Fuss des felsigen Gipfelaufschwungs. Dieser wird auf der Südseite erklommen (T5 II). Zur Auswahl stehen zwei Couloirs. Wir kletterten das rechte hoch. Wahrscheinlich ist es etwas anspruchsvoller als das linke Couloir. Im oberen Couli-Bereich kraxelten wir links weg und fanden uns nach wenigen Metern auf dem überraschend breiten Gipfel wieder.
Nach dem Abstieg vom Öhrli zogen wir zur Öhrlilücke und folgten dem Wanderweg zu unserem Nachtlager, dem Berggasthaus Mesmer. Ein Zimmer für uns alleine, das nette Wirtepaar, eine warme Dusche und eine leckere Rösti hielten uns bei Laune.
Am nächsten Morgen liefen wir auf dem Wanderweg zur Wagenlücke hoch (1h 15min). Von dort direkt auf den Ostgrat zu steigen, war uns zu happig, also wählten wir jene Variante, die wohl die meisten wählten und ich beim letzten Mal ebenfalls auserkoren hatte: nach einigen hundert Meter auf dem Wanderweg hier seitlich hoch auf den Grat.
Der Grat ist nicht sonderlich schwierig (T5 I-II), doch zeitweise einigermassen ausgesetzt. Die Schlüsselstelle ist eine nach Süden geneigte Platte, die sich entweder auf Reibung mit einer kurzen Hangeltraverse oder etwas darunter bewältigen lässt. Keine grosse Sache, aber etwas Konzentration schadet sicherlich nicht. Bald hatten wir den anspruchsvolleren Teil des Grates hinter uns und stiegen in Richtung Säntis hoch. Zum Schluss wird es dort noch einmal etwas knackig, wobei allerdings Drahtseile gute Dienste leisten. Zumindest eine Stelle wäre ohne das Fixseil ziemlich heftig. Am Geländer am Rande des Restaurants, wo die Route endet (für den gesamten Aufstieg ab Mesmer benötigten wir inetwa 2h 45min), stiessen wir erwartungsgemäss auf eine andere Welt. Lange verweilten wir deshalb nicht auf dem Säntis und kehrten dem touristischen Trubel bald mittels Seilbahn den Rücken zu.
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