Säntis


Publiziert von Urs , 28. Oktober 2018 um 22:38.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:28 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1647 m
Abstieg: 17 m
Strecke:Wasserauen - Seealpsee - Mesmer - Wagenlücke - Bösegg - Säntis
Zufahrt zum Ankunftspunkt:mit Luftseilbahn vom Säntis zur Schwägalp, mit Bus nach Urnäsch, mit Zug nach Wasserauen, ca. 1:10 h, ca. 25.- Fr. mit Halbtax
Kartennummer:1115 Säntis

     
 

Infos, Eindrücke, Notizen 
Aufgrund des schönen Wetters und der dadurch häufigen Touren habe ich mir in letzter Zeit nur wenig Zeit genommen um Tourenberichte zu schreiben. Stein des Anstosses für diesen Bericht ist nicht etwa eine besondere konditionelle Leistung, eine spezielle Route oder ein extra hoher Berggipfel sondern nur ein fehlender Stein, aber dazu später mehr. 
Geplant ist eigentlich eine Runde über die Ageteplatte mit Wildmittagessen in der Meglisalp. Im Berggasthaus Seealpsee werde ich später zum Glück informiert, dass die Meglisalp bereits am Freitag zu gemacht hat, schade (wäre auch in Wasserauen angeschrieben gewesen).
Der Aufstieg zum Seealpsee ist nur leicht schneebedeckt und es regnet auch kaum. Leute hat es nur wenige unterwegs, die Meisten wahrscheinlich auf dem Rückweg von einer Übernachtung. Beim Znüni- Kaffee im Seealpsee treffe ich auf einige bekannte Gesichter. Einer davon hat auch gerade etwas Interessantes (oder sogar Tragisches) zu berichten. Vorletzte Woche wurde der wunderschöne Stein (siehe Bilder) auf dem Bösegg mit einem Helikopter abtransportiert. Die Nachricht stösst allgemein eher auf Unverständnis. Auch ich kann mir keine Gründe für die Entfernung des Steins vorstellen. Zudem stelle ich mir diverse Fragen: 
- Darf man das überhaupt?
- Oder zu welchem Zweck darf man das?
Insgesamt kann ich nicht verstehen wie man auf die Idee kommt, eine so schöne, von der Natur geformte, Skulptur zu entfernen oder sogar zu stehlen. Auch in den Gesprächen des restlichen Tages bekomme ich leider keine Antwort oder Erklärung für diese unschöne Aktion. 
Während dem Aufenthalt im Berggasthaus Seealpsee regnet es kurzzeitig sehr stark. Als es wieder aufhört mache ich mich auf den Weg zum Mesmer. Unterwegs nimmt der Schnee bis auf etwa 10 cm zu. Es ist neblig, nicht all zu kalt und Regnen tut es auch nicht mehr. Im Mesmer gönne ich mir zum Mittagessen eine feine Whiskywurst mit Rösti. 
Ab hier muss ich den Weg selber spuren. Die Schneehöhe ist nun recht konstant 10 - 20 cm bis zum Säntis. Die Wegfindung ist bei frischem Schnee gar nicht mal so einfach, gelingt mir mit gutem Rumschauen aber sehr gut. Wegmarkierungen sind kaum mehr zu sehen. Beim Mesmerkamin ist dann auch der Nebel überwunden und die Sicht öffnet sich zum Bösegg und Säntis.
Bei der Wagenlücke entdecke ich noch weitere Spuren vom Normalweg Meglisalp zum Säntis. Hier verlasse ich jedoch den normalen Wanderweg und wähle die Route über das Bösegg. Die Nässe und der Schnee macht die Überschreitung recht anspruchsvoll aber sehr schön. Der Pickel ist äusserst hilfreich und gibt zusätzliche Sicherheit. Entgegen kommen mir zudem meine neuen Wanderschuhe. Der Grip unterhalb des Schnees ist sensationell und der Aufstieg eine wahre Freude. 
Zwei Stunden nach dem Mittagessen im Mesmer stehe ich beim Alten Säntis auf der Terrasse und erfreue mich an der überraschend guten Aussicht. Leider musste ich unterwegs feststellen, dass der schöne Stein tatsächlich verschwunden ist. Im Alten Säntis gönne ich mir den Zvieri, ein Spezli, Kaffee und feiner Apfelkuchen. Das ganze auch noch spendiert von Ruedi zum Saisonabschluss, herzlichen Dank. Hinunter geht es gemütlich mit der Luftseilbahn. 

 
 
     
 
Zeiten: 1:25 h  Wasserauen - Mesmer
1:05 h  Mesmer - Wagenlücke
0:54 h  Wagenlücke - Säntis 
2:04 h  Pausen
Entfernung ungefähr (ebenenprojiziert): 9.2 km
Wetterverhältnisse: leichter Regen - stark bewölkt, neblig 
Wegmarkierung: weiss-rot-weiss, Wandertafeln, keine
Ausrüstung: Bergsteigen, Regen, Pickel 
Tageszeit: 09:42 - 15:10 Uhr 
 
 

Tourengänger: Urs


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 42442.gpx Wasserauen - Mesmer
 42443.gpx Mesmer - Säntis

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (12)


Kommentar hinzufügen

MunggaLoch hat gesagt: Stein gestohlen?
Gesendet am 29. Oktober 2018 um 06:28
Ja, darf man das überhaupt?
Ich meine, es müsste recht einfach sein, das Heliunternehmen und damit auch den Grund/Verursacher für das Verschwinden zu finden...
Schade ist es. Selbst wenn er in ein Museum käme...
Gruass, Martin

Chrichen hat gesagt: Stein des Anstosses
Gesendet am 29. Oktober 2018 um 08:00
Sehr schade!! Dieser Stein war ein Highlight auf dem Säntis Ostgrat. Gerne hätte ich ihn einmal meiner Frau gezeigt...
Über das Rechtliche wissen vielleicht Naturschutzverbände genauer Bescheid.
Schöne Grüsse, Christian

Laseier hat gesagt: Frechheit!
Gesendet am 29. Oktober 2018 um 09:46
Hoi Urs,

Erstmal Dankeschön für deinen Beitrag! Eine keine einfache Tour bei diesen Verhältnissen.
Leider konnte ich vor drei Wochen dem Helikopter von der Heli Linth zuschauen, wie der Stein vom Bösegg runter transportiert wurde. Ich und meine Frau konnten danach ausfindig machen, dass der Stein in Wasserauen abgeladen wurde. Ob und wie der Stein weiter transportiert wurde ist mir noch nicht bekannt.
Ich hoffe die Person/Firma kann wegen Diebstahl von Denkmalschutz angeklagt werden! Solche Leute, welche uns und unsere Natur beklauen, gehören nicht in den Alpstein!
Hoffentlich wird es der Person und der Heli Linth eine grosse Lehre sein!

أجنبي hat gesagt: Aha
Gesendet am 29. Oktober 2018 um 13:31
Ich ging vor acht Tage über den Ostgrat und fragte mich noch, wo denn der Stein hingekommen ist...

Alpin_Rise hat gesagt: Die Tat ist wohl am ehesten unter...
Gesendet am 29. Oktober 2018 um 13:45
... Strahlerei einzuordnen und die ist in Appenzell i.Rh. gemäss meinen Recherchen illlegal. Unter welchen Umständen das entfernen von Steinen vom Ostgrat erlaubt ist, müsste abgeklärt werden.
Relevante Schutzgebiete für den Säntis Ostgrat konnte ich nicht ausmachen.

Das Grundstück gehört zur Gemeinde Schwende und ist gemäss Geodatenportal Eigentum des Staat Kanton Appenzell I.Rh.
Eine Anfrage beim Kanton, ob eine Bewilligung vorlag oder sonst Informationen zu kriegen sind, wäre interessant.

Es kann nicht sein, dass jedeR Private mit dem Helikopter Naturdenkmäler aus den Bergen abzügeln kann - oder irre ich mich?

G und danke für den Bericht,
Rise

Djenoun hat gesagt: Komisch und ...
Gesendet am 29. Oktober 2018 um 19:42
… definitiv fragwürdig.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dieses allseits bekannte Kunstwerk der Natur illegal und unter Heligetöse entfernt wurde. Da würde auch kaum ein bekanntes Flugtransportunternehmen mitmachen.

Der legale Abtransport wäre aber für mich genauso unverständlich.

Gruss, Djenoun

Urs hat gesagt:
Gesendet am 30. Oktober 2018 um 12:17
Besten Dank für eure Kommentare und Infos, bin gespannt ob der Stein wieder auftaucht. Wünsche auf jeden Fall allen weiterhin schöne Bergtouren. Grüsse Urs

Urs hat gesagt: Erledigt
Gesendet am 30. Oktober 2018 um 19:54
Hallo Zusammen.

Dank dem Einsatz eines Alpstein Alpinisten konnte der Verursacher kontaktiert werden.
Er wird dafür sorgen, dass der Stein wieder an seinen Platz kommt.
Schön das die Geschichte somit abgeschlossen ist.
Besten Dank denen die dazu beigetragen haben.

Wünsche allen weiterhin schöne Touren.

Beste Grüsse Urs

Djenoun hat gesagt: Cool! Danke!
Gesendet am 30. Oktober 2018 um 20:21
... womit auch dieser Vorfall dereinst als Alpstein-Anekdote an stürmischen Abenden, zwar kopfschüttelnd aber doch mit einem Schmunzeln in gemütlichen Runden erzählt werden kann...

pboehi hat gesagt: RE:Erledigt
Gesendet am 30. Oktober 2018 um 20:59
Wahrscheinlich wollte er ihn im Garten aufstellen.

Chrichen hat gesagt: RE:Erledigt
Gesendet am 31. Oktober 2018 um 17:41
Das sind ja sehr schöne Neuigkeiten! Nochmals vielen Dank für den Bericht! Und - was ich bei all der Empörung über den Stein fast vergessen hätte - noch herzliche Gratulation zum Ostgrat bei winterlichen Bedingungen.

Laseier hat gesagt: Danke Urs!
Gesendet am 31. Oktober 2018 um 10:28
Danke Urs an deine Berichterfassung. Somit hat das Internet mit seinen Plattformen doch wieder einmal seine positive Seite gezeigt.
Dank deinem Bericht und deiner Reichweite konnten mutige Personen aufmerksam gemacht werden, das Heli-Unternehmen zu kontaktieren!

Wünsche Euch allen schöne Touren


Kommentar hinzufügen»