Marchspitze (2.609 m)
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Die Marchspitze... Schon zum zweiten mal in diesem Jahr wagen wir uns an diesen Traumgipfel mit seinem Traum-Westgrat. Der erste Versuch Anfang Juli scheiterte an einem grandiosen Versteiger, eine Rinne zu früh, zum unteren Westgrat. Wir sind dann leider in sehr ungutes Bruchgelände gekommen, und frustriert wieder abgestiegen (http://www.hikr.org/tour/post133751.html). Jetzt, am mutmaßlich letzten gescheiten Herbstwochenende sollte natürlich alles ganz anders laufen. Die Route wurde nochmals ausgiebig studiert - ein Versteigen war quasi ausgeschlossen. Quasi. Doch dazu nachher mehr...
Auf eine detaillierte Beschreibung des Zustieges bis zur Spiehlerscharte verzichte ich dieses mal, nur in aller Kürze soviel: Um 7 Uhr gehts in Elbigenalp (1.063 m) los, an der Gibler Alm (1.209 m) vorbei ins Bernhardstal. Nach den Jagdhütten geht es rechts hoch übers Birgertal ins Birgerkar und weiter zur Schafscharte (2.320 m). Leicht abfallend ins hintere Herrmannskar, bis kurz vor den Herrmannskarsee. Aus dem Karboden dann hoch in die Spiehlerscharte (2.390 m). Und nun alles wieder auf Null...
Aus der Spiehlerscharte geht es nun auf gut erkennbaren Spuren den Schutthang hoch. Doch dieses mal wissen wir: nicht vor der Felsrippe schon rechts hoch und zum Klemmblock, sondern erst über die Felsrippe drüber (einfach/T4). Von der Felsrippe aus sollte dann die *richtige* Rinne gut erkennbar sein. Sollte.
Doch ohne Versteiger gehts halt nicht. Nachdem die Aufstiegsrinne eben nicht eindeutig erkennbar ist, queren wir weiter in die Nordflanke. Es geht auf anfangs breiten Bändern, über bockelharte Altschneefelder. Dann werden die Bänder schmaler, abschüssiger. Die Altschneefelder ebenso. Die Schneefelder sind so steil, dass wir Tritte schlagen müssen. Das Gelände wird ungut und nachdem sich immernoch keine Rinne zeigt, kehren wir genervt um. Auf dem Rückweg zeigt sich die Rinne nun doch etwas eher. Doch auch der Aufstieg in der Rinne ist durch Altschnee wirklich knifflig. Teils steigen wir direkt am Fels in der "Randkluft" (wenns sowas bei Schneefeldern gibt...), teils in der Mitte der Schuttrinne. Alles in allem waren die vermaledeite Querung in der Nordflanke, sowie der Aufstieg durch die Schuttrinne die unangenehmsten Passagen der Tour. Gott sei Dank ist der Aufstieg in der Geröllrinne recht schnell erledigt.
Am oberen Ende der Rinne kommt man dann unweigerlich zur Schlüsselstelle, der bereits mehrfach zitierten "Doppelrinne". Die rechte Rinne ist wohl die leichtere (wobei wir die linke nicht probiert haben...). Klettertechnisch sicherlich die anspruchsvollste Stelle der Tour, jedoch für mein persönliches Befinden lange nicht die unangenehmste Stelle. Eigentlich handelt es sich um einen steilen, aber gut griffigen Genuss-IIer, über den man dann zum oberen Westgrat kommt. Tipp: mit ein bisschen Stemmtechnik kommt man einfach hoch - und auch wieder runter. Nach der Querung zum Grat sollte man sich noch einmal umdrehen, aus zwei Gründen: erstens um die steilen Grattürme der Kartenblätter zu bewundern, und zweitens um sich den Einstieg in die Rinne zu merken (wichtig!)...
Und dann kommt der eigentliche Höhepunkt der Tour: der herrliche Grataufstieg zum Gipfel der Marchspitze. Größtenteils ist es möglich direkt am meist recht griffigen und festen Grat zu gehen (teils ausgesetzt, meist I, manchmal I-II). Wirds zu ausgesetzt weicht man in die Nordflanke aus. Hier ändert sich der Charakter schnell: brüchige, teils abschüssige, schmale Bänder lassen einen sobald als wieder möglich zum Grat zurückkehren. Alles in allem sollte hier jeder mit ein bisschen Sinn für geschickte Routenführung seinen eigenen Weg finden. Zweimal muss noch in kleinere Scharten abgestiegen werden (nur wenige Meter), dann geht es noch über eine tolle plattige Gratpassage - und schon stehen wir oben! Auf der Marchspitze (2.609 m)!
Uns erwartet ein grandioses Panorama von der Wildengruppe über den Hochvogel zur Rosszahngruppe und weiter über den Ostteil der Hornbachkette. Die gesamten Lechtaler liegen vor uns. Die hohen Ötztaler sind zu sehen. Auf der anderen Seite geht der Blick bis zum Säntis und zum Tödi. Der Krottenkopf direkt hinter dem Herrmannskarsee. Ein Traum :-). Wir können uns nicht sattsehen, aber aufgrund des langen Rückweges machen wir uns bald wieder auf den Abstieg. Alles in allem geht der Grat und die geröllige Nordflanke besser als gedacht. Nachdem wir den Einstieg in die Abstiegsrinne etwas suchen mussten, aber schlussendlich dann doch noch gefunden haben, ist auch der IIer schnell wieder abgeklettert. Unangenehm ist dann vor allem wieder die Schuttrinne und die Altschneefelder. In der Spiehlerscharte halten wir dann nochmals inne und lassen den Abstieg revuepassieren.
Danach gehts den Schutthang runter und zurück zur Schafscharte. Übers Birgertal und das Bernhardstal laufen wir glücklich und zufrieden zurück nach Elbigenalp. Wie schön doch das Tal ist ;-) (im Gegensatz zu unserem Juli-Versuch http://www.hikr.org/gallery/photo2691855.html?post_id=133751).
Zu den Schwierigkeiten: Bis zur Spiehlerscharte ist man in moderatem T3+-Gelände (maximal Stellen T4 kurz unterhalb der Spiehlerscharte) unterwegs. Danach ziehts an: der Versteiger über die von Altschnee bedeckten, abschüssigen Geröllbänder in der Nordflanke war schon im T5-Bereich. Ebenso der Aufstieg über die Geröllrinne (vor allem durch den harten Altschnee). Die ersten Kletterstellen sind dann am Aufschwung zum Grat, in der Doppelrinne (II) zu finden. Am Grat kommts auf die Routenführung und die persönlichen Vorlieben an: T5-Gebrösel auf den Bändern der Nordflanke oder teils ausgesetzte I/IIer am Grat.
Eine wunderschöne, landschaftlich einmalige, aber auch anspruchsvolle 5-Sterne-Tour!
Auf eine detaillierte Beschreibung des Zustieges bis zur Spiehlerscharte verzichte ich dieses mal, nur in aller Kürze soviel: Um 7 Uhr gehts in Elbigenalp (1.063 m) los, an der Gibler Alm (1.209 m) vorbei ins Bernhardstal. Nach den Jagdhütten geht es rechts hoch übers Birgertal ins Birgerkar und weiter zur Schafscharte (2.320 m). Leicht abfallend ins hintere Herrmannskar, bis kurz vor den Herrmannskarsee. Aus dem Karboden dann hoch in die Spiehlerscharte (2.390 m). Und nun alles wieder auf Null...
Aus der Spiehlerscharte geht es nun auf gut erkennbaren Spuren den Schutthang hoch. Doch dieses mal wissen wir: nicht vor der Felsrippe schon rechts hoch und zum Klemmblock, sondern erst über die Felsrippe drüber (einfach/T4). Von der Felsrippe aus sollte dann die *richtige* Rinne gut erkennbar sein. Sollte.
Doch ohne Versteiger gehts halt nicht. Nachdem die Aufstiegsrinne eben nicht eindeutig erkennbar ist, queren wir weiter in die Nordflanke. Es geht auf anfangs breiten Bändern, über bockelharte Altschneefelder. Dann werden die Bänder schmaler, abschüssiger. Die Altschneefelder ebenso. Die Schneefelder sind so steil, dass wir Tritte schlagen müssen. Das Gelände wird ungut und nachdem sich immernoch keine Rinne zeigt, kehren wir genervt um. Auf dem Rückweg zeigt sich die Rinne nun doch etwas eher. Doch auch der Aufstieg in der Rinne ist durch Altschnee wirklich knifflig. Teils steigen wir direkt am Fels in der "Randkluft" (wenns sowas bei Schneefeldern gibt...), teils in der Mitte der Schuttrinne. Alles in allem waren die vermaledeite Querung in der Nordflanke, sowie der Aufstieg durch die Schuttrinne die unangenehmsten Passagen der Tour. Gott sei Dank ist der Aufstieg in der Geröllrinne recht schnell erledigt.
Am oberen Ende der Rinne kommt man dann unweigerlich zur Schlüsselstelle, der bereits mehrfach zitierten "Doppelrinne". Die rechte Rinne ist wohl die leichtere (wobei wir die linke nicht probiert haben...). Klettertechnisch sicherlich die anspruchsvollste Stelle der Tour, jedoch für mein persönliches Befinden lange nicht die unangenehmste Stelle. Eigentlich handelt es sich um einen steilen, aber gut griffigen Genuss-IIer, über den man dann zum oberen Westgrat kommt. Tipp: mit ein bisschen Stemmtechnik kommt man einfach hoch - und auch wieder runter. Nach der Querung zum Grat sollte man sich noch einmal umdrehen, aus zwei Gründen: erstens um die steilen Grattürme der Kartenblätter zu bewundern, und zweitens um sich den Einstieg in die Rinne zu merken (wichtig!)...
Und dann kommt der eigentliche Höhepunkt der Tour: der herrliche Grataufstieg zum Gipfel der Marchspitze. Größtenteils ist es möglich direkt am meist recht griffigen und festen Grat zu gehen (teils ausgesetzt, meist I, manchmal I-II). Wirds zu ausgesetzt weicht man in die Nordflanke aus. Hier ändert sich der Charakter schnell: brüchige, teils abschüssige, schmale Bänder lassen einen sobald als wieder möglich zum Grat zurückkehren. Alles in allem sollte hier jeder mit ein bisschen Sinn für geschickte Routenführung seinen eigenen Weg finden. Zweimal muss noch in kleinere Scharten abgestiegen werden (nur wenige Meter), dann geht es noch über eine tolle plattige Gratpassage - und schon stehen wir oben! Auf der Marchspitze (2.609 m)!
Uns erwartet ein grandioses Panorama von der Wildengruppe über den Hochvogel zur Rosszahngruppe und weiter über den Ostteil der Hornbachkette. Die gesamten Lechtaler liegen vor uns. Die hohen Ötztaler sind zu sehen. Auf der anderen Seite geht der Blick bis zum Säntis und zum Tödi. Der Krottenkopf direkt hinter dem Herrmannskarsee. Ein Traum :-). Wir können uns nicht sattsehen, aber aufgrund des langen Rückweges machen wir uns bald wieder auf den Abstieg. Alles in allem geht der Grat und die geröllige Nordflanke besser als gedacht. Nachdem wir den Einstieg in die Abstiegsrinne etwas suchen mussten, aber schlussendlich dann doch noch gefunden haben, ist auch der IIer schnell wieder abgeklettert. Unangenehm ist dann vor allem wieder die Schuttrinne und die Altschneefelder. In der Spiehlerscharte halten wir dann nochmals inne und lassen den Abstieg revuepassieren.
Danach gehts den Schutthang runter und zurück zur Schafscharte. Übers Birgertal und das Bernhardstal laufen wir glücklich und zufrieden zurück nach Elbigenalp. Wie schön doch das Tal ist ;-) (im Gegensatz zu unserem Juli-Versuch http://www.hikr.org/gallery/photo2691855.html?post_id=133751).
Zu den Schwierigkeiten: Bis zur Spiehlerscharte ist man in moderatem T3+-Gelände (maximal Stellen T4 kurz unterhalb der Spiehlerscharte) unterwegs. Danach ziehts an: der Versteiger über die von Altschnee bedeckten, abschüssigen Geröllbänder in der Nordflanke war schon im T5-Bereich. Ebenso der Aufstieg über die Geröllrinne (vor allem durch den harten Altschnee). Die ersten Kletterstellen sind dann am Aufschwung zum Grat, in der Doppelrinne (II) zu finden. Am Grat kommts auf die Routenführung und die persönlichen Vorlieben an: T5-Gebrösel auf den Bändern der Nordflanke oder teils ausgesetzte I/IIer am Grat.
Eine wunderschöne, landschaftlich einmalige, aber auch anspruchsvolle 5-Sterne-Tour!
Tourengänger:
Manu81

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