Giro Cramalina
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Die Cramalina ist ein erstklassiger Aussichtsberg, der das Valle Maggia vom Valle Vergeletto trennt. In seinem Massiv befinden sich einige Nebengipfel, so dass man schon von einem größeren Bergstock sprechen kann. Die meisten Menschen besteigen den Gipfel von Süden (Gresso) aus oder traversieren ihn zur Alpe Alzasca ebenso auf der Südseite. Mein Ziel war es den Gipfel nördlich zu umrunden, um damit einen Rundweg um den Gipfel zu machen.
Das Unternehmen wurde zunächst deutlich verzögert, weil zwischen Cadenazzo und Locarno kurzfristig die Züge ausfielen. Busersatzverkehr ist das Schlüsselwort. Obwohl ich Glück hatte und gerade noch in den ersten, total überfüllten Bus gelangte, war der Anschluss an den Bus ins Val Vergeletto nicht mehr zu machen. Um 10 Minuten verpasste ich selbigen und strandete in Locarno erst einmal am Lago für knapp 2 Stunden. Aufgrund des Traumwetters ist das nicht eben eine harte Strafe, lieber wäre mir aber gewesen, wenn ich den Nachmittag im Val Vergeletto hätte genießen können.
Mit mehr als 2 Stunden Verspätung erreichte ich dann Gresso, wo ich den vertrauten Weg aufnahm. Dieses Mal stieg ich ab 1150 m auf der linken, direkten Linie auf. Auf den Pian della Crosa finden sich am Wegrand gleich mehrere funktionierende Brunnen. Gut, um das Gepäck am ersten Tag niedrig zu halten, muss man doch nicht ganz so viel Wasser mitführen.
Nach genau 2 Stunden erreichte ich die Alpe Bassa, wo sich nochmals ein Brunnen findet. Ab hier wird der Weg weniger steil und man erreicht bald den Passo della Bassa. Hier beginnt dann ein bißchen ein Wirrwarr mit den Wegzeiten. Die Alpe Canaa ist mit 45 min angeschrieben. Ich brauchte für mich untypisch aber nur 30 Minuten, obwohl der Weg durchaus etwas auf und ab geht und somit gar nicht so flach ist, wie es die Karte erhoffen lässt.
Tag 1: Auf 950 Hm, Ab 50 Hm, 2 h 50 min, T2
Die Alpe Canaa ist seit einigen Jahren mit einer schicken, kleinen Hütte gesegnet, die ich jetzt endlich mal besuchen konnte. Allein die Hütte ist einen Besuch wert. Von ihr ist ein neuer Weg zu P. 2080 gebaut worden, der den relativ einfachen Zugang zur Cramalina eröffnet. Das behalte ich mir mal im Hinterkopf für den Giro.
Die Hütte hat eine schönen Aufenthaltsraum mit Holzherd, offenem Kamin und Gasherd. Die Küche ist gut ausgestattet. Es hat sowohl Getränke, als auch ein paar Lebensmittel. Warm Wasser gibt es fließend an der Spüle und auch in der Dusche. Im Obergeschoss befinden sich 10 Schlafplätze mit schönen Bettdecken. Was will man mehr?! Einzig die etwas stumpfe Axt mag einen zu Beschwerden animieren, aber es muss ja irgendwo etwas zu bemängeln geben. Ernsthaft, das hier ist schon nahe am Maximum.
Am nächsten Morgen ging ich dann den Weg von gestern weiter, also den Hang entlang die Höhe haltend bis zu einem Eck. Ab dort nach links hinab in Kehren bis zu einer Verzweigung, an der man ohne Wegweiser eine Querung weiter nach links beginnt. Die Wegzeiten kamen zurück in den Fokus, da die angegebenen 20 Minuten nach Nagairom wohl für Mountain Runner gemeint sein mussten. Ich brauchte knapp 40 Minuten (ganz im Gegensatz zu gestern, wo ich die Zeit ja noch um ein Drittel geschlagen hatte). Von der hübschen Alpe Nagairom waren es weitere 20 Minuten zur Alpe di Pii, und Wunder was, hier stimmte die Zeit zu meinem Gehrhythmus auf einmal perfekt. Vielleicht liegt es auch an mir? T2, 1 h 00 min
Wenn man die Alpe di Pii erreicht zweigt kaum sichtbar eine Spur nach links ab, die der Weiterweg ist. Hier ließ ich meinen Rucksack liegen, um das Biwak und den nahen Zucchero zu besuchen. Das Biwak ist wirklich nicht mehr als ein solches. Es hat zwar Wasser, Holz, eine Feuerstelle und ein Dach über dem Kopf. Eine Isomatte und einen guten Schlafsack sollte man aber schon selbst mitbringen, sonst wird es in dem eher zugig angelegten Steinbau ungemütlich.
Der Gipfel ist eine rundliche Schulter mit einer Bank. Man hat eine schöne Aussicht und immerhin gut 30 Meter Schartenhöhe. Reicht das für die Bezeichnung Gipfel? Nennen wir es einfach einen erstklassigen Aussichtspunkt.
30 min für den Abstecher, T1
Die anfänglich schwache Spur nach links entpuppt sich in der Folge als solider Weg und nochmals sind es 20 Minuten, in denen man Corte Vecchio erreicht (T3). Am ersten Haus biegt der Weg nach links ab und geht in einen deutlichen Tobel, den man jenseits aufwärts verlässt. Einige Schritte weiter ist es aber mit dem guten Weg vorbei. Eine schmale Spur führt durch hohes Gras, wobei die Orientierung zunächst einfach bleibt. Man halte einfach mit nur wenig auf und ab die Höhe, bis man in eine Rinne gelangt, die unter einem von weitem zu sehenden Felswändchen liegt. Man überquert das Rinnsal und steigt dahinter nach wenigen Schritten deutlich an (kurze Kehren angedeutet), bis man an den Waldrand kommt (das ist der am wenigsten deutliche Wegabschnitt). Im Wald wird die Spur dann wieder deutlicher. Man traversiert den Hang immer leicht ansteigend, wobei es zwei kurze flache Abschnitte gibt. An zwei Stellen gibt es eine kurze Gegenserpentine. So erreicht man den unteren Rand der Alpe di Tramossa. Zu deren Wiesen steigt man am Schluss gerade hinauf und überquert sie kurz ohne Weg oberhalb dreier toter Bäume. Bald ist das einzige intakte Gebäude der Alpe di Tramossa erreicht (schöner Pausenpunkt). T4-, 1 h 05 min
Nun beginnt ein langer Abstieg, zunächst auf einem deutlichen Weg sanft hinab auf einen Rücken. Einen flachen Felskopf habe ich als P. 1562 wahrgenommen. Danach nur noch wenig hinab. Der Weg führt zunächst an den rechten Rand des Rückens (etwas lichter), dann an den linken (dunkler, Wald), wo man nach links abbiegen kann, bevor der Weg kaum merklich wieder ansteigen würde. Hier finden sich an den Bäumen rote Kleckse und Punkte in einer neon-ähnlichen Sprayfarbe. Anfänglich unsicher, ob es sich überhaupt um Wegzeichen handelt, entpuppen sich diese als solide Orientierung für den gesamten Abstieg. Leider sieht man nicht immer von einem Farbklecks zum nächsten, so dass man auch auf andere Anzeichen für den richtigen Weg achten muss. Im oberen Teil sind das bspw. mehrere ehemalige Köhlerstellen, wobei die ersten beiden im Abstieg gefunden werden (die oberste liegt knapp links unterhalb einer Geröllhalde, die im Wald leicht zu erkennen ist). Die zweite Stelle liegt etwas weiter links der ersten ca. 20-30 m tiefer. Von dort beginnt eine Spur, die den ganzen Hang nach rechts kaum absteigend quert und zu den Köhlerstellen 3 und 4 führt, letztere auf dem West-Nord-West-Rücken der Bosco dell Erbi. Entgegen der Schweizer Karte finden sich Wegspuren überall gleich gut oder schlecht; so kann in den ersten 80 Höhenmetern nicht davon gesprochen werden, es gäbe hier keine Wegspuren mehr, ebenso kann man nicht sagen, dass es mit dem Beginn der Traverse eine durchgängige Spur bis ins Tal hätte. Der Idealist oder die Idealisten, die die roten Wegpunkte gesetzt haben, konnten den ursprünglichen Weg auch nicht zu 100% abbilden, liegen Punkte und altes Trassee doch gelegentlich auseinander. Man halte sich aber mit Vorteil an die roten Punkte (sofern man sie dann immer findet) und steigt den steilen Rücken hinab. So fokussiert hat mich beinahe ein Wildschwein über den Haufen gerannt oder zumindest einen ordentlichen Adrenalinstoss versetzt.
Der ehemals vorhandene Weg ist an vielen Stellen durch Erde so aufgefüllt, dass man in steilen Traversen den Fuss oft sehr schräg aufsetzen muss. Mit Laub und Erde auch durchaus nicht immer angenehm, weil rutschig. Ich würde trotz der Wegzeichen sagen, dass der Weg derzeit verloren ist, wenn man hier nicht investiert. T4+ (wenn man immer den absolut besten Weg findet auch nur T4), 1 h 30 min
In Piandalevi nimmt man dann nach links aufwärts wieder einen normalen rot-weiß markierten Weg auf. Für mich war es schöner, noch ca. 5 min dem Weg zu folgen und am Ri d'Alzasca meine Mittagspause zu machen. Diese Stelle ist vom Weg aus offensichtlich und in wenigen Schritten zu erreichen.
Auf der Karte könnte man in der Folge einen sanften Anstieg zumindest bis zu einer Rinne auf 1170 m erwarten. Dem ist aber nicht so. Steiler als erwartet erreicht man die Rinne. Dahinter ist der Weg improvisiert neu angelegt, nachdem er durch Lawinen (?) oder Hochwasser (?) teilweise zerstört wurde. So muss man mühsam ca. 50 Höhenmeter zurücklegen, bevor man wieder auf den alten Weg gelangt. Diesen immer bergauf bis an der Alpe Arbeia vorbei bis auf ca. 1680 m, dann den Hang querend (mit kleinen Zwischenabstiegen) und mittels eines Bandes auf die unteren Hänge der Alpe Alzasca. Die Hütte erreicht man dann leicht ansteigend über Wiesen. T3, 2 h 35 min
Tag 2: Auf 910 Hm, Ab 1020 Hm, 6 h 40 min
Auf der Alpe Alzasca finden derzeit einige Bauarbeiten statt, die den Betrieb aber nicht einschränken. So ergab sich am Abend ein Tisch mit italienisch sprechenden Menschen und einer mit deutschsprachigen. Das Essen mundete beiden Fraktionen gleich gut, denn es war hervorragend. Salametti als Vorspeise, eine ganz feine Kürbissuppe danach, dann Hirschbraten mit Polenta und schließlich Tiramisu auf Ananas. Diskutiere hier auf Hikr noch einer über das eher schwache gastronomische Angebot innerhalb der Halbpension auf SAC-Hütten!
Um den Giro zu komplettieren, gibt es jetzt mehrere Varianten. Unter anderem gibt es ...
... die dreitägige Variante mit dem Weiterweg via Bocchetta di Doia mit oder ohne den Gipfel der Cramalina zurück nach Gresso. Beschrieben ist das als 3. Tag des Vergeletto-Treks; kombiniert mit meiner eigenen Cramalinabesteigung vor einigen Jahren lassen sich eigentlich alle Spielarten durch deklinieren.
... die viertägige Variante mit Weiterweg zum Rif. Ribia, was meine Wahl für dieses Mal war und die ich im nächsten Bericht beschreibe.
Das Unternehmen wurde zunächst deutlich verzögert, weil zwischen Cadenazzo und Locarno kurzfristig die Züge ausfielen. Busersatzverkehr ist das Schlüsselwort. Obwohl ich Glück hatte und gerade noch in den ersten, total überfüllten Bus gelangte, war der Anschluss an den Bus ins Val Vergeletto nicht mehr zu machen. Um 10 Minuten verpasste ich selbigen und strandete in Locarno erst einmal am Lago für knapp 2 Stunden. Aufgrund des Traumwetters ist das nicht eben eine harte Strafe, lieber wäre mir aber gewesen, wenn ich den Nachmittag im Val Vergeletto hätte genießen können.
Mit mehr als 2 Stunden Verspätung erreichte ich dann Gresso, wo ich den vertrauten Weg aufnahm. Dieses Mal stieg ich ab 1150 m auf der linken, direkten Linie auf. Auf den Pian della Crosa finden sich am Wegrand gleich mehrere funktionierende Brunnen. Gut, um das Gepäck am ersten Tag niedrig zu halten, muss man doch nicht ganz so viel Wasser mitführen.
Nach genau 2 Stunden erreichte ich die Alpe Bassa, wo sich nochmals ein Brunnen findet. Ab hier wird der Weg weniger steil und man erreicht bald den Passo della Bassa. Hier beginnt dann ein bißchen ein Wirrwarr mit den Wegzeiten. Die Alpe Canaa ist mit 45 min angeschrieben. Ich brauchte für mich untypisch aber nur 30 Minuten, obwohl der Weg durchaus etwas auf und ab geht und somit gar nicht so flach ist, wie es die Karte erhoffen lässt.
Tag 1: Auf 950 Hm, Ab 50 Hm, 2 h 50 min, T2
Die Alpe Canaa ist seit einigen Jahren mit einer schicken, kleinen Hütte gesegnet, die ich jetzt endlich mal besuchen konnte. Allein die Hütte ist einen Besuch wert. Von ihr ist ein neuer Weg zu P. 2080 gebaut worden, der den relativ einfachen Zugang zur Cramalina eröffnet. Das behalte ich mir mal im Hinterkopf für den Giro.
Die Hütte hat eine schönen Aufenthaltsraum mit Holzherd, offenem Kamin und Gasherd. Die Küche ist gut ausgestattet. Es hat sowohl Getränke, als auch ein paar Lebensmittel. Warm Wasser gibt es fließend an der Spüle und auch in der Dusche. Im Obergeschoss befinden sich 10 Schlafplätze mit schönen Bettdecken. Was will man mehr?! Einzig die etwas stumpfe Axt mag einen zu Beschwerden animieren, aber es muss ja irgendwo etwas zu bemängeln geben. Ernsthaft, das hier ist schon nahe am Maximum.
Am nächsten Morgen ging ich dann den Weg von gestern weiter, also den Hang entlang die Höhe haltend bis zu einem Eck. Ab dort nach links hinab in Kehren bis zu einer Verzweigung, an der man ohne Wegweiser eine Querung weiter nach links beginnt. Die Wegzeiten kamen zurück in den Fokus, da die angegebenen 20 Minuten nach Nagairom wohl für Mountain Runner gemeint sein mussten. Ich brauchte knapp 40 Minuten (ganz im Gegensatz zu gestern, wo ich die Zeit ja noch um ein Drittel geschlagen hatte). Von der hübschen Alpe Nagairom waren es weitere 20 Minuten zur Alpe di Pii, und Wunder was, hier stimmte die Zeit zu meinem Gehrhythmus auf einmal perfekt. Vielleicht liegt es auch an mir? T2, 1 h 00 min
Wenn man die Alpe di Pii erreicht zweigt kaum sichtbar eine Spur nach links ab, die der Weiterweg ist. Hier ließ ich meinen Rucksack liegen, um das Biwak und den nahen Zucchero zu besuchen. Das Biwak ist wirklich nicht mehr als ein solches. Es hat zwar Wasser, Holz, eine Feuerstelle und ein Dach über dem Kopf. Eine Isomatte und einen guten Schlafsack sollte man aber schon selbst mitbringen, sonst wird es in dem eher zugig angelegten Steinbau ungemütlich.
Der Gipfel ist eine rundliche Schulter mit einer Bank. Man hat eine schöne Aussicht und immerhin gut 30 Meter Schartenhöhe. Reicht das für die Bezeichnung Gipfel? Nennen wir es einfach einen erstklassigen Aussichtspunkt.
30 min für den Abstecher, T1
Die anfänglich schwache Spur nach links entpuppt sich in der Folge als solider Weg und nochmals sind es 20 Minuten, in denen man Corte Vecchio erreicht (T3). Am ersten Haus biegt der Weg nach links ab und geht in einen deutlichen Tobel, den man jenseits aufwärts verlässt. Einige Schritte weiter ist es aber mit dem guten Weg vorbei. Eine schmale Spur führt durch hohes Gras, wobei die Orientierung zunächst einfach bleibt. Man halte einfach mit nur wenig auf und ab die Höhe, bis man in eine Rinne gelangt, die unter einem von weitem zu sehenden Felswändchen liegt. Man überquert das Rinnsal und steigt dahinter nach wenigen Schritten deutlich an (kurze Kehren angedeutet), bis man an den Waldrand kommt (das ist der am wenigsten deutliche Wegabschnitt). Im Wald wird die Spur dann wieder deutlicher. Man traversiert den Hang immer leicht ansteigend, wobei es zwei kurze flache Abschnitte gibt. An zwei Stellen gibt es eine kurze Gegenserpentine. So erreicht man den unteren Rand der Alpe di Tramossa. Zu deren Wiesen steigt man am Schluss gerade hinauf und überquert sie kurz ohne Weg oberhalb dreier toter Bäume. Bald ist das einzige intakte Gebäude der Alpe di Tramossa erreicht (schöner Pausenpunkt). T4-, 1 h 05 min
Nun beginnt ein langer Abstieg, zunächst auf einem deutlichen Weg sanft hinab auf einen Rücken. Einen flachen Felskopf habe ich als P. 1562 wahrgenommen. Danach nur noch wenig hinab. Der Weg führt zunächst an den rechten Rand des Rückens (etwas lichter), dann an den linken (dunkler, Wald), wo man nach links abbiegen kann, bevor der Weg kaum merklich wieder ansteigen würde. Hier finden sich an den Bäumen rote Kleckse und Punkte in einer neon-ähnlichen Sprayfarbe. Anfänglich unsicher, ob es sich überhaupt um Wegzeichen handelt, entpuppen sich diese als solide Orientierung für den gesamten Abstieg. Leider sieht man nicht immer von einem Farbklecks zum nächsten, so dass man auch auf andere Anzeichen für den richtigen Weg achten muss. Im oberen Teil sind das bspw. mehrere ehemalige Köhlerstellen, wobei die ersten beiden im Abstieg gefunden werden (die oberste liegt knapp links unterhalb einer Geröllhalde, die im Wald leicht zu erkennen ist). Die zweite Stelle liegt etwas weiter links der ersten ca. 20-30 m tiefer. Von dort beginnt eine Spur, die den ganzen Hang nach rechts kaum absteigend quert und zu den Köhlerstellen 3 und 4 führt, letztere auf dem West-Nord-West-Rücken der Bosco dell Erbi. Entgegen der Schweizer Karte finden sich Wegspuren überall gleich gut oder schlecht; so kann in den ersten 80 Höhenmetern nicht davon gesprochen werden, es gäbe hier keine Wegspuren mehr, ebenso kann man nicht sagen, dass es mit dem Beginn der Traverse eine durchgängige Spur bis ins Tal hätte. Der Idealist oder die Idealisten, die die roten Wegpunkte gesetzt haben, konnten den ursprünglichen Weg auch nicht zu 100% abbilden, liegen Punkte und altes Trassee doch gelegentlich auseinander. Man halte sich aber mit Vorteil an die roten Punkte (sofern man sie dann immer findet) und steigt den steilen Rücken hinab. So fokussiert hat mich beinahe ein Wildschwein über den Haufen gerannt oder zumindest einen ordentlichen Adrenalinstoss versetzt.
Der ehemals vorhandene Weg ist an vielen Stellen durch Erde so aufgefüllt, dass man in steilen Traversen den Fuss oft sehr schräg aufsetzen muss. Mit Laub und Erde auch durchaus nicht immer angenehm, weil rutschig. Ich würde trotz der Wegzeichen sagen, dass der Weg derzeit verloren ist, wenn man hier nicht investiert. T4+ (wenn man immer den absolut besten Weg findet auch nur T4), 1 h 30 min
In Piandalevi nimmt man dann nach links aufwärts wieder einen normalen rot-weiß markierten Weg auf. Für mich war es schöner, noch ca. 5 min dem Weg zu folgen und am Ri d'Alzasca meine Mittagspause zu machen. Diese Stelle ist vom Weg aus offensichtlich und in wenigen Schritten zu erreichen.
Auf der Karte könnte man in der Folge einen sanften Anstieg zumindest bis zu einer Rinne auf 1170 m erwarten. Dem ist aber nicht so. Steiler als erwartet erreicht man die Rinne. Dahinter ist der Weg improvisiert neu angelegt, nachdem er durch Lawinen (?) oder Hochwasser (?) teilweise zerstört wurde. So muss man mühsam ca. 50 Höhenmeter zurücklegen, bevor man wieder auf den alten Weg gelangt. Diesen immer bergauf bis an der Alpe Arbeia vorbei bis auf ca. 1680 m, dann den Hang querend (mit kleinen Zwischenabstiegen) und mittels eines Bandes auf die unteren Hänge der Alpe Alzasca. Die Hütte erreicht man dann leicht ansteigend über Wiesen. T3, 2 h 35 min
Tag 2: Auf 910 Hm, Ab 1020 Hm, 6 h 40 min
Auf der Alpe Alzasca finden derzeit einige Bauarbeiten statt, die den Betrieb aber nicht einschränken. So ergab sich am Abend ein Tisch mit italienisch sprechenden Menschen und einer mit deutschsprachigen. Das Essen mundete beiden Fraktionen gleich gut, denn es war hervorragend. Salametti als Vorspeise, eine ganz feine Kürbissuppe danach, dann Hirschbraten mit Polenta und schließlich Tiramisu auf Ananas. Diskutiere hier auf Hikr noch einer über das eher schwache gastronomische Angebot innerhalb der Halbpension auf SAC-Hütten!
Um den Giro zu komplettieren, gibt es jetzt mehrere Varianten. Unter anderem gibt es ...
... die dreitägige Variante mit dem Weiterweg via Bocchetta di Doia mit oder ohne den Gipfel der Cramalina zurück nach Gresso. Beschrieben ist das als 3. Tag des Vergeletto-Treks; kombiniert mit meiner eigenen Cramalinabesteigung vor einigen Jahren lassen sich eigentlich alle Spielarten durch deklinieren.
... die viertägige Variante mit Weiterweg zum Rif. Ribia, was meine Wahl für dieses Mal war und die ich im nächsten Bericht beschreibe.
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