Elbrus 5642m - Ein grosser Berg zu einem "Runden Geburtstag"


Publiziert von mountainrescue , 24. Mai 2009 um 11:41. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Russland » Kaukasus
Tour Datum:20 Mai 2009
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: RUS 
Zeitbedarf: 10:45
Aufstieg: 1555 m
Abstieg: 3302 m
Strecke:Dieselhut (4087m) - Pastuchow-Felsen (4690m) - Sedlowina-Sattel (5376m) - Elbrus (5642m)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Krasnodar nach Azau
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel "Gipfel"? in Azau


Unsere Reise begann am 14. Mai 2009 mit dem Flug von Wien nach Krasnodar. In bequemen knappen 3 Stunden erreicht man den Flughafen in Rußland. Dort wurde die Gruppe von 11 Teilnehmern (8 Tiroler, 2 Steirer und ein Kärntner) von der Reiseleiterin Irina abgeholt. Die nächsten knapp 10 Stunden ging es über mehr oder minder gute Straßen zum Ausgangspunkt der Tour, nach Azau, 2340m hoch gelegen, wo wir knapp vor 15.00 Uhr das sehr gemütliche Hotel "Gipfel" erreichten.
Am nächsten Tag begann die langsame Akklimatisation an die Höhe.

Tag 1 (16.5.2009)

Auffahrt mit einem urtümlichen Sessellift, von Cheget aus, auf knapp 2700m Höhe und Besteigung des gleichnamigen Berg auf 3400m Höhe. Die Rundumsicht auf diesem Berg - einfach unbeschreiblich - vor allem auch, weil das Wetter sich von seiner schönsten Seite zeigte. Der Schnee - Firn feinster Qualität!

Tag 2 (17.5.2009)

Auffahrt mit der modernen Gondelbahn auf knapp 2900m und anschließender Aufstieg über die Stadion Eislager mit den berühmten Wohntonnen (Barrels) zur Dieselhut auf 4087m Höhe. Nach kurzer Pause erfolgte die Abfahrt zurück zum Ausgangspunkt der Tour.



Tag 3 (18.5.2009)

Mit vollem Gepäck bzw. Ausrüstung geht es heute  zum knapp über der Dieselhut gelegenene Basislager. Den Transport des Gepäcks übernimmt der Ratrac und wir steigen mit unserem Tagesrucksack von knapp 3470m, nach Auffahrt mit der abenteuerlichen Seilbahn, zum Lager wo wir Quartier beziehen. Das Wetter ist sehr schön, jedoch weht ein eiskalter Sturm. Ich bin froh meine komplette Daunenausrüstung mitgenommen zu haben, auch wenn ich von einigen doch belächelt werde. Insgeheim beneiden sie mich jedoch um diese ;-) Die Lager sind "abenteuerlich", aber es lässt sich ganz gut darin "aushalten".

Tag 4 (19.5.2009)

Nach dem der Sturm die ganze Nacht an den Verankerungen unserer "Schachtel" gezerrt hat und den ganzen Tag über weiter bläst, erfolgt eine Akklimatisierungstour erst ab 10.30 Uhr. Wie sagt Pavel, unser russischer Bergführer "slow, slow, slow" bis zu den Pastuchow-Felsen auf 4687m Höhe. Es zeigt sich schon, dass der Anstieg mit den Schiern nicht mehr weiter möglich wird sein, also heißt es morgen die restlichen Höhenmeter mit Steigeisen auf den Berg zu steigen.



Tag 5 (20.5.2009) Gipfeltag

Der Tag beginnt sehr früh, nämlich knapp vor 3.00 Uhr morgens. Ich habe eigentlich ganz gut geschlafen,  habe keine Kopfschmerzen und bin sehr gut akklimatisiert. Allerdings bringe ich beim Frühstück, als ich Müsli mit lauwarmer Milch rieche, nichts hinunter. Nur 4 Tassen Tee genehmige ich mir, das geht gerade noch. Es weht noch immer ein kalter Sturm, jedoch hat die Intensität nachgelassen. Im Schein der Stirnlampen starten wir knapp vor 4.00 Uhr morgens - slow - slow - slow ;-) Mit Harscheisen an den Schiern geht es bis zu den Pastuchow-Felsen. Unterwegs überholen uns 3 Ratracs mit "Bergsteigern" die sich bis zu den Felsen bringen lassen. Naja, wir wollen ihn jedenfalls "by fair means" besteigen.
Es ist eiskalt, sternenklar, ein steifer Sturm bläst und aus dem Osten steigt langsam die Sonne empor - es wird ein herrlicher Gipfeltag werden!
Vor uns eine lange Schlange von Ratrac-Bergsteigern, die sich das schmale Schneeband, dass sich im Eisfeld steil nach oben schwingt, hinaufquälen. Ich konzentriere mich nur auf die Schritte meines Vordermannes - slow - slow - slow - Pavel du hast recht - und es geht sehr gut - ich fühle mich wohl!

Langsam beginnen wir die Kolonne der vor uns gehenden Bergsteiger von hinten "aufzurollen". Der Weg zieht sich in die Länge.
Von unten sieht es zwar aus, als würde sich der Weg zum Sedlowina-Sattel (5376m) verflachen, leider täuscht der Eindruck, denn es geht ständig steil bergauf. Die letzten 100m in den Sattel sind dann wirklich flach. Nach kurzer Rast im Sattel, geht es nochmals einen Steilaufschwung von fast 250 Höhenmeter hinauf.

Nun beginne ich die Höhe zu spüren. Unsere Gruppe hat sich nun etwas auseinandergezogen. Ich befinde mich genau in der Mitte der Gruppe. Von nun an geht es nur slow - slow - slow. Die Markierungsfahnen sind ungefähr 50m auseinander.



Ich konzentriere mich die Hälfte des Weges von Fahne zu Fahne in einem zu schaffen - danach niederbeugen 6 Mal tief "schnaufen" - und weiter.
Endlich ich biege um die Kante und vor mir öffnet sich ein flaches Plateau auf dem bis zum Gipfel nochmals ca. 400m zu überwinden sind.



slow - slow - slow

Unglaublich - ich habe es geschafft - kurz nach 11.00 Uhr habe ich den Gipfel des Elbrus erreicht.
Müde - Überglücklich - Froh am Gipfel angelangt zu sein!

Ich setze mich nach den obligatorischen Gipfelfotos auf meinen Rucksack und geniesse eine unbeschreibliche Rundumsicht. Der Wind ist nun fast komplett eingeschlafen und es ist angenehm "warm".

Der weitere Verlauf der Tour

Abstieg in knapp 3 Stunden zu den Schiern bei den Felsen - Abfahrt in unser Basislager - weitere Abfahrt (nun jedoch mit dem Ratrac) ins Tal zum Hotel und nur mehr relaxen (naja und ein bissi den Gipfelsieg feiern - haben wir uns ja schließlich auch verdient :-)
Resümee

Eine gut organisierte Tour
ein gutes Team (von 11 Bergsteigern waren 10 am Gipfel)
eine perfekte Akklimatisation
und

ganz wichtig - WETTERGLÜCK!!!

Tourengänger: mountainrescue
Communities: Skitouren


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Geodaten
 663.gpx Elbrus

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Kommentare (1)


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Bergfrosch hat gesagt: "by fair means"
Gesendet am 18. Februar 2010 um 20:47
Gratuliere zum Gipfelerfolg! Ist ein toller Berg in einem Wahnsinns-Gebirge.
Eine Anmerkung zu "by fair means": um den Elbrus wirklich by fair means zu besteigen muss man zu Fuss vom Tal aus starten, ohne Seilbahn und Gepäcktransport.

Aber im Vergleich zu den bereits genannten "Ractrac-Bergsteigern" ist ein Fussaufstieg von der Diesel sicherlich by fair means.


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