Arête du Diable (Teufelsgrat) über die Aiguilles du Diable
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Arête du Diable - der Teufelsgrat, ein Mythos des Mt.-Blanc-Massivs und Traum vieler Bergsteiger. Die Tour führt über fünf unfassbar exponierte Granittürme, getrennt durch tiefe Scharten, auf den Mont Blanc du Tacul. Alle fünf Gipfel sind auch begehrtes Ziel für 4000er-Sammler, denn nach der UIAA-Liste zählen alle Türme als eigenständige Gipfel. Die Türme sind nur im Zuge der Überschreitung zu haben, somit können sie gut und gerne als schwierigste 4000er der Alpen betrachtet werden, wenngleich einige wenige andere Gipfel ebenfalls den Gesamtschwierigkeitsgrad dieser Tour erreichen, jedoch leichtere Kletterstellen aufweisen.
Aber auch für "Nicht-Sammler" ist diese Tour ein magisches Ziel, denn die Tour liegt mitten im wildesten Kessel des Mt. Blanc und bietet Kletterei in bestem Granit. Doch aufgrund der Schwierigkeiten braucht man sich keine Sorgen um eine überlaufene Route zu machen!
Der Anstieg beginnt mit einer oft heiklen Gletscherbegehung von der Cosmique-Hütte in den Cirque Maudit - spaltentechnisch deutlich einfacher wäre der Zugang von der Torino-Hütte (auch der Gesamtpreis Seilbahn Aiguille du Midi/Helbronner + Hütte ist praktisch gleich), wegen dem Seilriss im Winter konnten wir diese Variante jedoch nicht nutzen und uns blieb nur die wenig einladende Cosmique-Hütte.
Das Auffinden des richtigen Bergschrund in der Dunkelheit ist schwierig und eines der großen Probleme der Tour. Denn wer hier erst bei Tageslicht aufsteigt, der kommt früher oder später in Zeitstress. Ist der Bergschrund einmal gefunden, so gilt es, eine geeignete Stelle zum Überklettern zu finden, je nach Verhältnissen ist hier das Eis zwischen 45° und 55° steil. Von oben droht hier stets Steinschlag und die Passage ist objektiv gefährlich. In Geröll und Blockgelände geht es nun nach rechts bis zur markanten Rinne, welche bei uns praktisch komplett ausgeapert war. Hier gibt es nun mehrere Möglichkeiten, sowohl links als auch rechts der Rinne, allesamt sind nicht wirklich gut zu begehen. Loser Sand und gefährliche Blöcke sind überall zu finden und von oben droht ständig Steinschlag, welcher selbst wenn man deutlich neben der Rinne aufsteigt mit Querschlägern gefährlich sein kann. Im Col du Diable kann man dann zum ersten Mal durchschnaufen und eine Pause einlegen, den gefährlichsten Teil hat man hinter sich!
Es folgt nun das Überklettern der fünf Türme, wobei der erste und letzte auch umgehbar sind - wir haben alle Türme bestiegen. Der Fels ist durchwegs hervorragend und lässt sich mit Friends gut absichern, wegen der Möglichkeit zum technischen Klettern sollte das Sortiment nicht zu klein ausfallen. Auch bieten zwei Halbseilstränge zusätzliche Sicherheit und eine Erleichterung beim Abseilen.
Die Besteigung des Corne du Diable empfanden wir klettertechnisch als deutlich einfacher als im Topo beschrieben, dies ist eine gute Möglichkeit zum Warmklettern der Finger. Auch die oft als Schlüsselstelle genannte Erkletterung der Point Chaubert fanden wir nicht so schwierig, wir kletterten hier direkt am Grat. Es gibt zwar kaum Tritte, mit Kletterschuhen ist die Stelle aber nicht so schwierig.
Ist das Seil von der Point Chaubert einmal abgezogen, ist der Rückweg praktisch unmöglich - es gibt nur mehr die Flucht nach vorne. Die Verschneidung auf die Pointe Mediane empfanden wir als sehr schwierig, für uns die Schlüsselstelle abgesehen von der Isolee. Die Kletterei lässt sich zwar gut absichern, erfordert aber wegen der Steilheit viel Kraft. Auch die zweite Seillänge mit der Abkletterpassage ist wegen der komplexen Routenfindung nicht zu unterschätzen. Das Durchklettern des Lochs am Gipfel empfanden wir hingegen als einfach, denn wenn man sich immer am Grund hält und erst zuletzt 2m hinaufklettert, ist es halb so schwer.
Die Abseilerei kann mit einem Seiltrick vereinfacht werden, vor allem sinnvoll, wenn die Scharte verschneit ist und Steigeisen erfordern würde - die Vorgehensweise ist unten beschrieben. Das Erklettern der Point Carmen ist dann nicht so schwer wie der Turm zuvor, lediglich der messerscharfe Hangelgrat ganz oben ist psychisch anspruchsvoll, ein Normalhaken an der schwersten Stelle beruhigt aber die Nerven. Dank des Highline-Standplatzes am Gipfel kann man nun direkt vom Gipfel abseilen, allerdings 40m, ansonsten heißt es zurück zum unteren Standplatz.
Die Besteigung der Isolee empfanden wir als klettertechnisch schwierigste Passage, hier ist es sehr zu empfehlen, den Rucksack zurückzulassen und ihn im Anschluss wieder zu holen. Die klassische Variante führt neben der Kante durch immer steiler und abdrängender werdende vertikale Risse. Ganz zuletzt muss man nach links um eine Kante steigen, eine Stelle, die aus der Kletterposition kaum zu lösen ist. Ein Normalhaken hilft hier aber weiter. Der weitere Anstieg zur Isolee ist dann nicht mehr schwer.
Es folgen noch 1,5-2h leichte Kletterei zum Gipfel des Tacul, besonders am Beginn ist der Fels aber eher brüchig und steil. Wir waren etwas von den Schwierigkeiten überrascht und empfanden die Kletterei (II-III) in dem mäßig guten Fels als sehr mühsam. Nach dem Gratturm wird das Gelände aber deutlich besser und dann ist es auch nicht mehr weit zum Gipfel!
Es folgt dann noch das Hinabstolpern über den Gipfelrücken des Tacul am Normalweg, spätestens im Steilhang ist dann aber wieder Trittsicherheit gefragt. Eine Leiter ermöglicht derzeit das Überwinden des Bergschrundes.
Im Kletterführer steht: "Wer bis zum Abendessen wieder auf der Cosmique-Hütte ist, der hat Großes geleistet!" - ein Zitat, das wir bestätigen können, doch wir gaben alles um nicht noch einmal auf der Hütte nächtigen zu müssen und erreichten tatsächlich um 17:58 die Bergstation der Seilbahn und schwebten mit der letzten Seilbahn ins Tal. Die Tour lässt man dann am besten bei Bier und Pizza in Chamonix ausklingen, natürlich bei einer Pizza Diavolo!
Eine der ganz großen Westalpentouren, die sowohl durch ihre Wildheit als auch die tolle Kletterei besticht. Wer den Schwierigkeiten gewachsen ist, der wird hier eine der erfüllendsten Bergfahrten erleben. Wer die Schwierigkeiten nicht sicher beherrscht, der sollte noch etwas trainieren und Erfahrung sammeln, denn Rückzug ist hier keiner möglich - sowohl ein seiltechnischer als auch taktischer Fehler kann fatale Folgen haben!
ZUSTIEG: Von der Bergstation aus dem Tunnel in die freie Wildbahn und absteigend unter die Südwand der Aiguille du Midi. Querend zur Cosmiques-Hütte.
ROUTE: Von der Hütte hinab zu den Zeltplätzen und nach SO starten, die Lichter der Pointe Helbronner dienen als Richtungsweiser. Absteigend nun Richtung Col du Gros Rognon, der tiefste Punkt wird gar nicht betreten, sondern man quert unter dem Pointe Lachenal durch. Man folgt nun mehr oder weniger dem Mt.-Blanc-Tunnel, immer wieder sind Umwege wegen der Spalten zu nehmen. Unter der Pyramide du Tacul und der Pointe Adolphine Rey hindurch und ab hier wiederum ansteigend knapp neben den Felswänden aufwärts in den Cirque Maudit - die Passage neben der Pointe Adolphine Rey ist oft extrem spaltenreich. Weiter oben nun immer dem Kessel folgen.
Knapp links der Falllinie des Col du Diable (diese Stelle ist im Dunklen sehr schwer auszumachen) steigt man rechts aufwärts zur Randkluft. Diese wird überwunden (45-50°, rechts meist leichter) und noch einige Meter im Firn/Eis hinaufgeklettert. Bald quert man nach rechts und folgt Firn oder Geröll schräg aufwärts bis zur großen Rinne. Nun je nach Verhältnissen links oder rechts der Rinne aufwärts (höllisch steinschlaggefährdet) ins Col du Diable.
Von hier nun aufwärts und links unter der Corne du Diable vorbei. Man folgt dem leichtesten Weg nach links in eine Rinne und durch diese hinauf in die Scharte hinter der Corne du Diable (und vor der Chaubert).
1. Turm - Corne du Diable: Direkt in der Scharte führt ein steiler Riss aufwärts, welchem man folgt. Oben wird das Gelände einfacher und man erreicht bald den BH-Stand an der linken Kante. Einige Meter leicht zum Gipfel. 25m abseilen vom BH zurück in die Scharte.
2. Turm - Pointe Chaubert: Aus der Scharte überklettert man einfach einen Block zum eigentlich Fuß der Chaubert. Hier nun entweder durch den linken Riss oder schöner direkt an der glatten Kante (beides gleich schwer, Kante aber nur mit Kletterschuhen genüsslich) hinauf zu NH und Fixfriend und etwas leichter zum höchsten Punkt der Pointe Chaubert. Von hier seilt man nun 2x25m oder 1x50m in die Scharte vor der Pointe Mediane ab.
3. Turm - Pointe Mediane: Aus der Scharte führt eine einfache Seillänge nach rechts direkt unter die große Verschneidung, Stand an einem NH. Nun 15m in der Verschneidung hinauf zu zwei direkt nebeneinander eingeschlagenen NH, hier nun nach rechts in den steilen Riss (für uns eine der schwersten Stellen, ca. 5-) und durch diesen hinauf auf eine Kanzel, Stand an Block. An der Kante oder knapp rechts davon aufwärts bis zu einem kleinen Gratabsatz bevor sich dieser massiv aufsteilt. Hier nun links durch einen Riss einige Meter hinab und scheinbar extrem schwer, tatsächlich aber recht einfach zurück in die große Verschneidung (kurzer, uralter Fixseilrest) und gleich links hinaus auf eine flache Blockterasse. Weitere 5m links aufwärts zu besserer Terasse (Biwakplatz), Stand an Block. Hier nun eine Rissverschneidung (fixe Schlinge) kurz schwer aufwärts und nach rechts zum Loch. In dessen Grund ganz zurück und dann 2m aufwärts zum Stand (deutlich einfacher als in diversen Topos beschrieben). Ums Eck und 3m zum Gipfel. Zurück zum Stand (NH hilft beim Abklettern) und vom exponierten Stand 2x20m abseilen (BH in der Scharte). Am besten ist es, den Seilersten passiv abzulassen und aus der sehr schmalen Scharte quasi im Toprope auf der oft vereisten Gegenseite gleich einige Meter hinaufzuklettern und an NH oder Block Stand zu machen. Der Seilzweite seilt nun aktiv ab und wird vom Seilersten über die Scharte hinweg zum Stand gezogen. Diese Technik spart ca. 30 Minuten, da in der Scharte fast immer Steigeisen erforderlich wären.
Turm 4 - Pointe Carmen: Man klettert entweder rechtshaltend durch einfache, aber oft vereiste Risse auf die flache Terrasse rechts des kantigen Gendarmen oder erreicht diese, indem man direkt durch eine Verschneidung am Gendarmen hinaufpiazt und beim ersten waagrechten Riss nach rechts auf die Terrasse quert. Stand an Block. Nun umklettert man den spitzen Gendarmen (der sich als weniger markant als von unten herausstellt) rechts über gestufte Risse (NH), um dann wieder den Grat zu erreichen, Stand an BH. Nun über die scharfe Kante hinauf (NH) zum Gipfel (BH-Stand). Nun entweder vom Gipfel 40m abseilen oder zurück zum letzten Stand klettern oder schräg abseilen und von dort 25m abseilen zu weiterem Stand. Hier noch 1-2x 25m abseilen in die Scharte vor der Isolee.
Turm 5 - L'Isolee: Aus der Scharte klettert man am Grat zum Fuß der Isolee und in der rechts von ihr befindlichen Verschneidung (Geröll, Bruch) 15m hinauf, um rechts in einer Nische an Block Stand zu machen. (Den letzten Turm kann man umgehen, dazu statt 15m gleich 40m durch die Rinne hinauf in die Breche Isolee hinter dem Turm.) Am besten lässt man hier den Rucksack zurück und holt ihn nach der Besteigung, denn die Kletterei ist sehr schwierig. Von der Nische nach links über die Rinne und am leichtestmöglichen Weg nach links an die Kante (hohle Schuppen). 3m aufwärts auf eine kleine Schulter zu angelehnter Felsplatte und 1m darüber befindlichen NH (hier zweigt nach links ums Eck die Variante Contamine, ca. 5, ab). Vom NH nun gerade aufwärts zu senkrechten Rissen und 2 weiteren NH. Ganz oben drängen die Risse massiv ab (genau auf Höhe des obersten NH), hier darf man nun nicht gerade hinauf weiterklettern, sondern muss nach links ums Eck (heute ca. V-VI) in eine Verschneidung (vom Stand erkennbar, aus der Kletterposition kaum!). Durch die Verschneidung noch kurz aufwärts zu Stand an Zacken. In leichterem Gelände zum höchsten Punkt (Schlinge), dabei passiert man auch den rechterhand befindlichen Schlingenstand, von welchem man in weiterer Folge 30m abseilt in die Breche Isolee und gegebenenfalls toprope die Rucksäcke holen kann.
Nun entlang des Grates aufwärts (Stellen III), selten leichter als II+, ermüdendes Gelände. Bald erreicht man einen Turm mit Fixseil und darunter befindlichem Schlingenstand. Der Turm muss nicht bestiegen werden, besser ist es, vom Schlingenstand 20m schräg abzuseilen und über leichte Blöcke die Scharte hinter dem Turm zu erreichen. Weiter aufwärts, das Gelände wird nun wieder besser, bis man unter einer Steilstufe ganz nach rechts quert (unter einem NH in einer Verschneidung vorbei) auf eine Rippe. Diese nun aufwärts und wiederum vor der Aufsteilung zurück nach links auf den Vorgipfel und in Kürze zum Hauptgipfel des Tacul.
ABSTIEG: Vom Gipfel des Mont Blanc du Tacul über den Normalweg zurück zur Cosmique-Hütte - hat der Teufelsgrat passende Verhältnisse, findet sich auch hier immer eine Spur!
Aber auch für "Nicht-Sammler" ist diese Tour ein magisches Ziel, denn die Tour liegt mitten im wildesten Kessel des Mt. Blanc und bietet Kletterei in bestem Granit. Doch aufgrund der Schwierigkeiten braucht man sich keine Sorgen um eine überlaufene Route zu machen!
Der Anstieg beginnt mit einer oft heiklen Gletscherbegehung von der Cosmique-Hütte in den Cirque Maudit - spaltentechnisch deutlich einfacher wäre der Zugang von der Torino-Hütte (auch der Gesamtpreis Seilbahn Aiguille du Midi/Helbronner + Hütte ist praktisch gleich), wegen dem Seilriss im Winter konnten wir diese Variante jedoch nicht nutzen und uns blieb nur die wenig einladende Cosmique-Hütte.
Das Auffinden des richtigen Bergschrund in der Dunkelheit ist schwierig und eines der großen Probleme der Tour. Denn wer hier erst bei Tageslicht aufsteigt, der kommt früher oder später in Zeitstress. Ist der Bergschrund einmal gefunden, so gilt es, eine geeignete Stelle zum Überklettern zu finden, je nach Verhältnissen ist hier das Eis zwischen 45° und 55° steil. Von oben droht hier stets Steinschlag und die Passage ist objektiv gefährlich. In Geröll und Blockgelände geht es nun nach rechts bis zur markanten Rinne, welche bei uns praktisch komplett ausgeapert war. Hier gibt es nun mehrere Möglichkeiten, sowohl links als auch rechts der Rinne, allesamt sind nicht wirklich gut zu begehen. Loser Sand und gefährliche Blöcke sind überall zu finden und von oben droht ständig Steinschlag, welcher selbst wenn man deutlich neben der Rinne aufsteigt mit Querschlägern gefährlich sein kann. Im Col du Diable kann man dann zum ersten Mal durchschnaufen und eine Pause einlegen, den gefährlichsten Teil hat man hinter sich!
Es folgt nun das Überklettern der fünf Türme, wobei der erste und letzte auch umgehbar sind - wir haben alle Türme bestiegen. Der Fels ist durchwegs hervorragend und lässt sich mit Friends gut absichern, wegen der Möglichkeit zum technischen Klettern sollte das Sortiment nicht zu klein ausfallen. Auch bieten zwei Halbseilstränge zusätzliche Sicherheit und eine Erleichterung beim Abseilen.
Die Besteigung des Corne du Diable empfanden wir klettertechnisch als deutlich einfacher als im Topo beschrieben, dies ist eine gute Möglichkeit zum Warmklettern der Finger. Auch die oft als Schlüsselstelle genannte Erkletterung der Point Chaubert fanden wir nicht so schwierig, wir kletterten hier direkt am Grat. Es gibt zwar kaum Tritte, mit Kletterschuhen ist die Stelle aber nicht so schwierig.
Ist das Seil von der Point Chaubert einmal abgezogen, ist der Rückweg praktisch unmöglich - es gibt nur mehr die Flucht nach vorne. Die Verschneidung auf die Pointe Mediane empfanden wir als sehr schwierig, für uns die Schlüsselstelle abgesehen von der Isolee. Die Kletterei lässt sich zwar gut absichern, erfordert aber wegen der Steilheit viel Kraft. Auch die zweite Seillänge mit der Abkletterpassage ist wegen der komplexen Routenfindung nicht zu unterschätzen. Das Durchklettern des Lochs am Gipfel empfanden wir hingegen als einfach, denn wenn man sich immer am Grund hält und erst zuletzt 2m hinaufklettert, ist es halb so schwer.
Die Abseilerei kann mit einem Seiltrick vereinfacht werden, vor allem sinnvoll, wenn die Scharte verschneit ist und Steigeisen erfordern würde - die Vorgehensweise ist unten beschrieben. Das Erklettern der Point Carmen ist dann nicht so schwer wie der Turm zuvor, lediglich der messerscharfe Hangelgrat ganz oben ist psychisch anspruchsvoll, ein Normalhaken an der schwersten Stelle beruhigt aber die Nerven. Dank des Highline-Standplatzes am Gipfel kann man nun direkt vom Gipfel abseilen, allerdings 40m, ansonsten heißt es zurück zum unteren Standplatz.
Die Besteigung der Isolee empfanden wir als klettertechnisch schwierigste Passage, hier ist es sehr zu empfehlen, den Rucksack zurückzulassen und ihn im Anschluss wieder zu holen. Die klassische Variante führt neben der Kante durch immer steiler und abdrängender werdende vertikale Risse. Ganz zuletzt muss man nach links um eine Kante steigen, eine Stelle, die aus der Kletterposition kaum zu lösen ist. Ein Normalhaken hilft hier aber weiter. Der weitere Anstieg zur Isolee ist dann nicht mehr schwer.
Es folgen noch 1,5-2h leichte Kletterei zum Gipfel des Tacul, besonders am Beginn ist der Fels aber eher brüchig und steil. Wir waren etwas von den Schwierigkeiten überrascht und empfanden die Kletterei (II-III) in dem mäßig guten Fels als sehr mühsam. Nach dem Gratturm wird das Gelände aber deutlich besser und dann ist es auch nicht mehr weit zum Gipfel!
Es folgt dann noch das Hinabstolpern über den Gipfelrücken des Tacul am Normalweg, spätestens im Steilhang ist dann aber wieder Trittsicherheit gefragt. Eine Leiter ermöglicht derzeit das Überwinden des Bergschrundes.
Im Kletterführer steht: "Wer bis zum Abendessen wieder auf der Cosmique-Hütte ist, der hat Großes geleistet!" - ein Zitat, das wir bestätigen können, doch wir gaben alles um nicht noch einmal auf der Hütte nächtigen zu müssen und erreichten tatsächlich um 17:58 die Bergstation der Seilbahn und schwebten mit der letzten Seilbahn ins Tal. Die Tour lässt man dann am besten bei Bier und Pizza in Chamonix ausklingen, natürlich bei einer Pizza Diavolo!
Eine der ganz großen Westalpentouren, die sowohl durch ihre Wildheit als auch die tolle Kletterei besticht. Wer den Schwierigkeiten gewachsen ist, der wird hier eine der erfüllendsten Bergfahrten erleben. Wer die Schwierigkeiten nicht sicher beherrscht, der sollte noch etwas trainieren und Erfahrung sammeln, denn Rückzug ist hier keiner möglich - sowohl ein seiltechnischer als auch taktischer Fehler kann fatale Folgen haben!
ZUSTIEG: Von der Bergstation aus dem Tunnel in die freie Wildbahn und absteigend unter die Südwand der Aiguille du Midi. Querend zur Cosmiques-Hütte.
ROUTE: Von der Hütte hinab zu den Zeltplätzen und nach SO starten, die Lichter der Pointe Helbronner dienen als Richtungsweiser. Absteigend nun Richtung Col du Gros Rognon, der tiefste Punkt wird gar nicht betreten, sondern man quert unter dem Pointe Lachenal durch. Man folgt nun mehr oder weniger dem Mt.-Blanc-Tunnel, immer wieder sind Umwege wegen der Spalten zu nehmen. Unter der Pyramide du Tacul und der Pointe Adolphine Rey hindurch und ab hier wiederum ansteigend knapp neben den Felswänden aufwärts in den Cirque Maudit - die Passage neben der Pointe Adolphine Rey ist oft extrem spaltenreich. Weiter oben nun immer dem Kessel folgen.
Knapp links der Falllinie des Col du Diable (diese Stelle ist im Dunklen sehr schwer auszumachen) steigt man rechts aufwärts zur Randkluft. Diese wird überwunden (45-50°, rechts meist leichter) und noch einige Meter im Firn/Eis hinaufgeklettert. Bald quert man nach rechts und folgt Firn oder Geröll schräg aufwärts bis zur großen Rinne. Nun je nach Verhältnissen links oder rechts der Rinne aufwärts (höllisch steinschlaggefährdet) ins Col du Diable.
Von hier nun aufwärts und links unter der Corne du Diable vorbei. Man folgt dem leichtesten Weg nach links in eine Rinne und durch diese hinauf in die Scharte hinter der Corne du Diable (und vor der Chaubert).
1. Turm - Corne du Diable: Direkt in der Scharte führt ein steiler Riss aufwärts, welchem man folgt. Oben wird das Gelände einfacher und man erreicht bald den BH-Stand an der linken Kante. Einige Meter leicht zum Gipfel. 25m abseilen vom BH zurück in die Scharte.
2. Turm - Pointe Chaubert: Aus der Scharte überklettert man einfach einen Block zum eigentlich Fuß der Chaubert. Hier nun entweder durch den linken Riss oder schöner direkt an der glatten Kante (beides gleich schwer, Kante aber nur mit Kletterschuhen genüsslich) hinauf zu NH und Fixfriend und etwas leichter zum höchsten Punkt der Pointe Chaubert. Von hier seilt man nun 2x25m oder 1x50m in die Scharte vor der Pointe Mediane ab.
3. Turm - Pointe Mediane: Aus der Scharte führt eine einfache Seillänge nach rechts direkt unter die große Verschneidung, Stand an einem NH. Nun 15m in der Verschneidung hinauf zu zwei direkt nebeneinander eingeschlagenen NH, hier nun nach rechts in den steilen Riss (für uns eine der schwersten Stellen, ca. 5-) und durch diesen hinauf auf eine Kanzel, Stand an Block. An der Kante oder knapp rechts davon aufwärts bis zu einem kleinen Gratabsatz bevor sich dieser massiv aufsteilt. Hier nun links durch einen Riss einige Meter hinab und scheinbar extrem schwer, tatsächlich aber recht einfach zurück in die große Verschneidung (kurzer, uralter Fixseilrest) und gleich links hinaus auf eine flache Blockterasse. Weitere 5m links aufwärts zu besserer Terasse (Biwakplatz), Stand an Block. Hier nun eine Rissverschneidung (fixe Schlinge) kurz schwer aufwärts und nach rechts zum Loch. In dessen Grund ganz zurück und dann 2m aufwärts zum Stand (deutlich einfacher als in diversen Topos beschrieben). Ums Eck und 3m zum Gipfel. Zurück zum Stand (NH hilft beim Abklettern) und vom exponierten Stand 2x20m abseilen (BH in der Scharte). Am besten ist es, den Seilersten passiv abzulassen und aus der sehr schmalen Scharte quasi im Toprope auf der oft vereisten Gegenseite gleich einige Meter hinaufzuklettern und an NH oder Block Stand zu machen. Der Seilzweite seilt nun aktiv ab und wird vom Seilersten über die Scharte hinweg zum Stand gezogen. Diese Technik spart ca. 30 Minuten, da in der Scharte fast immer Steigeisen erforderlich wären.
Turm 4 - Pointe Carmen: Man klettert entweder rechtshaltend durch einfache, aber oft vereiste Risse auf die flache Terrasse rechts des kantigen Gendarmen oder erreicht diese, indem man direkt durch eine Verschneidung am Gendarmen hinaufpiazt und beim ersten waagrechten Riss nach rechts auf die Terrasse quert. Stand an Block. Nun umklettert man den spitzen Gendarmen (der sich als weniger markant als von unten herausstellt) rechts über gestufte Risse (NH), um dann wieder den Grat zu erreichen, Stand an BH. Nun über die scharfe Kante hinauf (NH) zum Gipfel (BH-Stand). Nun entweder vom Gipfel 40m abseilen oder zurück zum letzten Stand klettern oder schräg abseilen und von dort 25m abseilen zu weiterem Stand. Hier noch 1-2x 25m abseilen in die Scharte vor der Isolee.
Turm 5 - L'Isolee: Aus der Scharte klettert man am Grat zum Fuß der Isolee und in der rechts von ihr befindlichen Verschneidung (Geröll, Bruch) 15m hinauf, um rechts in einer Nische an Block Stand zu machen. (Den letzten Turm kann man umgehen, dazu statt 15m gleich 40m durch die Rinne hinauf in die Breche Isolee hinter dem Turm.) Am besten lässt man hier den Rucksack zurück und holt ihn nach der Besteigung, denn die Kletterei ist sehr schwierig. Von der Nische nach links über die Rinne und am leichtestmöglichen Weg nach links an die Kante (hohle Schuppen). 3m aufwärts auf eine kleine Schulter zu angelehnter Felsplatte und 1m darüber befindlichen NH (hier zweigt nach links ums Eck die Variante Contamine, ca. 5, ab). Vom NH nun gerade aufwärts zu senkrechten Rissen und 2 weiteren NH. Ganz oben drängen die Risse massiv ab (genau auf Höhe des obersten NH), hier darf man nun nicht gerade hinauf weiterklettern, sondern muss nach links ums Eck (heute ca. V-VI) in eine Verschneidung (vom Stand erkennbar, aus der Kletterposition kaum!). Durch die Verschneidung noch kurz aufwärts zu Stand an Zacken. In leichterem Gelände zum höchsten Punkt (Schlinge), dabei passiert man auch den rechterhand befindlichen Schlingenstand, von welchem man in weiterer Folge 30m abseilt in die Breche Isolee und gegebenenfalls toprope die Rucksäcke holen kann.
Nun entlang des Grates aufwärts (Stellen III), selten leichter als II+, ermüdendes Gelände. Bald erreicht man einen Turm mit Fixseil und darunter befindlichem Schlingenstand. Der Turm muss nicht bestiegen werden, besser ist es, vom Schlingenstand 20m schräg abzuseilen und über leichte Blöcke die Scharte hinter dem Turm zu erreichen. Weiter aufwärts, das Gelände wird nun wieder besser, bis man unter einer Steilstufe ganz nach rechts quert (unter einem NH in einer Verschneidung vorbei) auf eine Rippe. Diese nun aufwärts und wiederum vor der Aufsteilung zurück nach links auf den Vorgipfel und in Kürze zum Hauptgipfel des Tacul.
ABSTIEG: Vom Gipfel des Mont Blanc du Tacul über den Normalweg zurück zur Cosmique-Hütte - hat der Teufelsgrat passende Verhältnisse, findet sich auch hier immer eine Spur!
ZEITEN:
Cosmique - Bergschrund ca.2-3h
Bergschung - Col du Diable ca.2-3h
Col du Diable - Breche Isolee (bei Überkletterung aller Türme) ca. 4-8h
Breche Isolee - Tacul: ca.1,5-2h
Tacul - Bergstation ca.2h
SCHWIERIGKEIT: S+, Eis bis 50° oder 55° und Fels bis V (heute würde man vermutlich mit VI bewerten), viele Stellen IV+, Kletterschuhe sehr vorteilhaft
Cosmique - Bergschrund ca.2-3h
Bergschung - Col du Diable ca.2-3h
Col du Diable - Breche Isolee (bei Überkletterung aller Türme) ca. 4-8h
Breche Isolee - Tacul: ca.1,5-2h
Tacul - Bergstation ca.2h
SCHWIERIGKEIT: S+, Eis bis 50° oder 55° und Fels bis V (heute würde man vermutlich mit VI bewerten), viele Stellen IV+, Kletterschuhe sehr vorteilhaft
ABSICHERUNG: +/++++, Abseilstellen mit Bohrhaken, dazwischen einige wenige Normalhaken. Alle schweren Stellen müssen zwingend geklettert werden und selbst abgesichert werden. Ein großes Sortiment Friends ermöglicht im Notfall auch technisches Klettern.
WETTER: Bestes Bergwetter mit warmen Temperaturen bis in hohe Lagen und keinem Wind! Nachmittags einige Wolkenhaufen.
MIT WAR: Tanja
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering
Tourengänger:
Matthias Pilz
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