Grand Combin (-Trilogie) über Meitingrat
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Der Grand Combin bildet quasi die Brücke zwischen den (Ober-)Walliser 4000ern zu jenen der Mt.Blanc-Gruppe. Weithin sichtbar zeigt der gewaltige Bergstock nach Norden hin mächtige Gletscher, in ihrer Dimension durchaus mit außeralpinen Regionen zu vergleichen. Aus dem südlichen Aostatal zeigt der Berg mächtige Felswände, zumindest aus der Ferne erscheinen sie so, aus der Nähe zeigt sich die brüchige Seite des Berges. Und so wundert es nicht, dass der Combin zu den unfallträchtigsten Bergen der Schweiz zählt. Die Kombination aus steilen, oft ausgeaperten Firnpassagen mit brüchigem Fels und dem daraus resultierenden Steinschlag führen regelmäßig zu Unfällen. Daher sollten die vermeintlich einfachen Schwierigkeitsgrade der verschiedenen Anstiege keinesfalls unterschätzt werden, denn alle Anstiege weisen überdurchschnittlich viele objektive Gefahren auf!
Der Anstieg über den Meitingrat ist mehr oder weniger der Sommer-Normalweg, denn der Anstieg von Nordwesten ist wegen dem heiklen Eisbruch im Sommer kaum mehr möglich. Am Meitingrat selbst gibt es Kletterei bis ca. III, problematischer ist vor allem der Zustieg zum Grat und auch das überall brüchige Gestein. Wir entschieden uns für die Übernachtung am Biagio-Musso-Biwak, dies verkürzt zwar den Gipfelanstieg um gut 600 Höhenmeter, dafür ist aber die Querung zwischen Hauptroute und Biwak heikel. Wer jedoch entsprechende Zeitplanung berücksichtigt, der passiert diese Stelle stets vor Sonneneinstrahlung und kann somit die Gefahren reduzieren. Das Biwak selbst liegt fantastisch schön und bietet einen herrlichen Sonnenuntergang!
Am Meitingrat ist der Fels wie erwähnt sehr brüchig, wenn man sich darauf einstellt, ist es jedoch erträglich. Insgesamt drei Aufschwünge sind zu überwinden, am ersten liegt die Schlüsselstelle, ein sehr steiler IIIer, nicht selten verschärft durch Eis. Der zweite und dritte Aufschwung sind leichter (II), jedoch ebenfalls sehr brüchig und erfordern Vorsicht. Wir haben es als sehr angenehm empfunden, dass der Anstieg komplett schneefrei und trocken war, wenngleich einige lose Blöcke bei guter Firnlage sicher besser zu überklettern wären.
Vom Combin du Valsoray führt ein steiler Firnhang zum Hauptgipfel, die hässliche Wetterstation markiert diesen. Die meisten Seilschaften kehren hier um, der letzte Gipfel (Combin de la Tsessette) ist eigenlich unmarkant und wenig lohnend. Obwohl wir uns gegen die gefährliche Gesamtüberschreitung entschieden haben, haben wir diesen Gipfel mitgenommen - dabei muss der steile Firnhang der Mur de la Cote überwunden werden (45°) - bei Firn ein Genuss, bei Eis heikel.
Der Rückweg erfordert vor allem im Bereich der Abkletterpassagen noch einmal viel Konzentration, erst ab der Valsorayhütte wird das Gelände einfach.
Eine spektakuläre Route auf einen der wildesten und brüchigsten Gipfel der Alpen. Der Anstieg sollte keinesfalls unterschätzt werden.
ZUSTIEG: Von Bourg-St-Pierre (Plan du Pey) zur Alm Cordonna. Weiter am Hüttenweg zur Cabanne de Valsoray. Hinter der Hütte entlang der Steinmänner aufwärts zum Beginn des Gletscherrests. Diesen nach rechts queren (Steinschlaggefahr) auf die Fels(schutt)rippe. Nun auf der Rippe durch Gehgelände (bei aperen Verhältnissen guter Weg, sonst steiler Firn) zumindest meist steinschlagsicher aufwärts. Auf Höhe des Plateau du Meitin waagrecht nach rechts queren (spätestens bei Sonneneinstrahlung Steinschlaghagel) und über teils steilen Firn (bis 40°) nach rechts zur Wechte. Diese wird entweder ganz oben oder ganz unten (wenige Schritte bis max 55°) überwunden und ist deutlich leichter, als es zunächst den Eindruck macht. In Kürze zum Biwak Biagio Musso (Decken vorhanden).
ROUTE: Vom Biwak auf bekanntem Weg zurück (wer hier am Vortag gute Stufen macht, kann davon am nächsten Tag bei hartem Firn mehr als nur profitieren) zur Felsrippe. Bis hierher sollte auch das gesamte Biwakmaterial mitgenommen werden, denn der Abschnitt zum Biwak wird wohl nicht noch einmal freiwillig gemacht. Es geht nun bei einem Felstürmchen im Geröll nach links auf den Grat (deutlich oberhalb des Sattels). Anfangs knapp links des Grates geht es bald entlang der deutlichen Steigspuren (ab hier auch immer wieder Farbmarkierungen) aufwärt,s wobei einige Aufschwünge links umgangen werden. Bald erreicht man wieder den Grat und folgt ihm, eine Steilstufe ist mit einigen Haken abgesichert. Man erreicht nun ein längeres leichtes Gelände, welches an den Fuß des Steilaufschwungs führt. Hier quert man nach links an die Kante (schmales Band, Steinmann). Entlang einer gestuften Kante (III, mehrere Haken) aufwärts und nach rechts unter einen Überhang. Entlang der Haken in einer rechts-links-Schleife zum Ende des ersten Aufschwungs (III-). Unterm zweiten Aufschwung wird nach rechts gequert zu einer markanten Rinne (Haken), in der Rinne 10m aufwärts und nach rechts auf die Begrenzungsrippe (II). Dieser folgt man weiter zum Ende des Aufschwungs (II, einige Haken). Der letzte Aufschwung wird nahe der Gratkante in leichtem Fels (II) erklettert und endet direkt am Gipfel.
Kurz abwärts in den Firnsattel, jenseits steil aufwärts zum Hauptgipfel. Weiter entlang dem schmalen Grat (Wechten) über das Croissant hinab zur Mur de la Cote. Anfangs extrem steil (45°), bald sehr steil hinab in den breiten Sattel. Unschwierig zum Combin de la Tsessette.
ABSTIEG: Rückweg auf gleichem Weg wobei der Hang der Mur de la Cote im Tagesverlauf rasch weich und heikel wird. Unmittelbar nach dieser Stelle kann der Combin de Grafeneire durch mitunter wilde Spaltenzonen waagrecht umgangen werden. Weiter wie Aufstieg, meist abkletternd, an steilen Stellen abseilend (max. 25m).
SCHWIERIGKEITEN: ZS, Fels bis III, meist II, Firn bis 45°. Auch wenn die reinen Schwierigkeitsgrade gut beherrscht werden, so sollte die Tour wegen der objektiven Gefahren nicht unterschätzt werden. Gute Routenfindung und Gefühl für alpines Gelände ist unbedingt erforderlich. Zudem gute Tourenplanung und Taktik.
Der Anstieg über den Meitingrat ist mehr oder weniger der Sommer-Normalweg, denn der Anstieg von Nordwesten ist wegen dem heiklen Eisbruch im Sommer kaum mehr möglich. Am Meitingrat selbst gibt es Kletterei bis ca. III, problematischer ist vor allem der Zustieg zum Grat und auch das überall brüchige Gestein. Wir entschieden uns für die Übernachtung am Biagio-Musso-Biwak, dies verkürzt zwar den Gipfelanstieg um gut 600 Höhenmeter, dafür ist aber die Querung zwischen Hauptroute und Biwak heikel. Wer jedoch entsprechende Zeitplanung berücksichtigt, der passiert diese Stelle stets vor Sonneneinstrahlung und kann somit die Gefahren reduzieren. Das Biwak selbst liegt fantastisch schön und bietet einen herrlichen Sonnenuntergang!
Am Meitingrat ist der Fels wie erwähnt sehr brüchig, wenn man sich darauf einstellt, ist es jedoch erträglich. Insgesamt drei Aufschwünge sind zu überwinden, am ersten liegt die Schlüsselstelle, ein sehr steiler IIIer, nicht selten verschärft durch Eis. Der zweite und dritte Aufschwung sind leichter (II), jedoch ebenfalls sehr brüchig und erfordern Vorsicht. Wir haben es als sehr angenehm empfunden, dass der Anstieg komplett schneefrei und trocken war, wenngleich einige lose Blöcke bei guter Firnlage sicher besser zu überklettern wären.
Vom Combin du Valsoray führt ein steiler Firnhang zum Hauptgipfel, die hässliche Wetterstation markiert diesen. Die meisten Seilschaften kehren hier um, der letzte Gipfel (Combin de la Tsessette) ist eigenlich unmarkant und wenig lohnend. Obwohl wir uns gegen die gefährliche Gesamtüberschreitung entschieden haben, haben wir diesen Gipfel mitgenommen - dabei muss der steile Firnhang der Mur de la Cote überwunden werden (45°) - bei Firn ein Genuss, bei Eis heikel.
Der Rückweg erfordert vor allem im Bereich der Abkletterpassagen noch einmal viel Konzentration, erst ab der Valsorayhütte wird das Gelände einfach.
Eine spektakuläre Route auf einen der wildesten und brüchigsten Gipfel der Alpen. Der Anstieg sollte keinesfalls unterschätzt werden.
ZUSTIEG: Von Bourg-St-Pierre (Plan du Pey) zur Alm Cordonna. Weiter am Hüttenweg zur Cabanne de Valsoray. Hinter der Hütte entlang der Steinmänner aufwärts zum Beginn des Gletscherrests. Diesen nach rechts queren (Steinschlaggefahr) auf die Fels(schutt)rippe. Nun auf der Rippe durch Gehgelände (bei aperen Verhältnissen guter Weg, sonst steiler Firn) zumindest meist steinschlagsicher aufwärts. Auf Höhe des Plateau du Meitin waagrecht nach rechts queren (spätestens bei Sonneneinstrahlung Steinschlaghagel) und über teils steilen Firn (bis 40°) nach rechts zur Wechte. Diese wird entweder ganz oben oder ganz unten (wenige Schritte bis max 55°) überwunden und ist deutlich leichter, als es zunächst den Eindruck macht. In Kürze zum Biwak Biagio Musso (Decken vorhanden).
ROUTE: Vom Biwak auf bekanntem Weg zurück (wer hier am Vortag gute Stufen macht, kann davon am nächsten Tag bei hartem Firn mehr als nur profitieren) zur Felsrippe. Bis hierher sollte auch das gesamte Biwakmaterial mitgenommen werden, denn der Abschnitt zum Biwak wird wohl nicht noch einmal freiwillig gemacht. Es geht nun bei einem Felstürmchen im Geröll nach links auf den Grat (deutlich oberhalb des Sattels). Anfangs knapp links des Grates geht es bald entlang der deutlichen Steigspuren (ab hier auch immer wieder Farbmarkierungen) aufwärt,s wobei einige Aufschwünge links umgangen werden. Bald erreicht man wieder den Grat und folgt ihm, eine Steilstufe ist mit einigen Haken abgesichert. Man erreicht nun ein längeres leichtes Gelände, welches an den Fuß des Steilaufschwungs führt. Hier quert man nach links an die Kante (schmales Band, Steinmann). Entlang einer gestuften Kante (III, mehrere Haken) aufwärts und nach rechts unter einen Überhang. Entlang der Haken in einer rechts-links-Schleife zum Ende des ersten Aufschwungs (III-). Unterm zweiten Aufschwung wird nach rechts gequert zu einer markanten Rinne (Haken), in der Rinne 10m aufwärts und nach rechts auf die Begrenzungsrippe (II). Dieser folgt man weiter zum Ende des Aufschwungs (II, einige Haken). Der letzte Aufschwung wird nahe der Gratkante in leichtem Fels (II) erklettert und endet direkt am Gipfel.
Kurz abwärts in den Firnsattel, jenseits steil aufwärts zum Hauptgipfel. Weiter entlang dem schmalen Grat (Wechten) über das Croissant hinab zur Mur de la Cote. Anfangs extrem steil (45°), bald sehr steil hinab in den breiten Sattel. Unschwierig zum Combin de la Tsessette.
ABSTIEG: Rückweg auf gleichem Weg wobei der Hang der Mur de la Cote im Tagesverlauf rasch weich und heikel wird. Unmittelbar nach dieser Stelle kann der Combin de Grafeneire durch mitunter wilde Spaltenzonen waagrecht umgangen werden. Weiter wie Aufstieg, meist abkletternd, an steilen Stellen abseilend (max. 25m).
SCHWIERIGKEITEN: ZS, Fels bis III, meist II, Firn bis 45°. Auch wenn die reinen Schwierigkeitsgrade gut beherrscht werden, so sollte die Tour wegen der objektiven Gefahren nicht unterschätzt werden. Gute Routenfindung und Gefühl für alpines Gelände ist unbedingt erforderlich. Zudem gute Tourenplanung und Taktik.
ABSICHERUNG: ++/++++, Grundsätzlich sind ausreichend BH vorhanden, welche Sicherung an praktisch allen schwierigeren Stellen ermöglichen. Viele brüchige Passagen sind hingegen kaum absicherbar.
WETTER: Sonne, der Grat liegt lange im Schatten.
MIT WAR: Tanja
Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering
Tourengänger:
Matthias Pilz

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